Im Auge des Sturms
Der Erzählverlag UG
978-3-947831-29-6 (ISBN)
Dr.in phil. Margarete Wenzel hat auf Grenzgängen zwischen Philosophie, Pädagogik, Stimmarbeit und Improvisationstheater zum Erzählen gefunden. Sie lebt freischaffend von Seminarleitungen (Lehrgängen, Themenseminare, berufliche Weiterbildungen), von Erzählauftritten für Erwachsene und Kinder (Erzählnächte, Märchenwanderungen, Märchenmähler, Märchen- und Musikperformance), vom Schreiben (Bücher, Artikel, Alltagstexte, Coaching/Geschichtendoktorin), von Vorträgen und Storytellingprojekten (u. a. für Guides in Schloss Schönbrunn, SozialarbeiterInnen des Wiener Jugendamtes MAG ELF) in Wien. Sie ist Mitglied im Verband der Erzählerinnen und Erzähler (VEE) und Erzähler ohne Grenzen, Ausbilderin bei VEE, Obfrau des Vereins NarrARE, Gründerin und Leiterin der Maerchenakademie Wien, erforscht leidenschaftlich das freie mündliche Erzählen, konzipiert und leitet Projekte wie z. B. Erzählen Integrativ (EI) für geflüchtete Frauen und ist Mutter einer Tochter. www.storytelling-wien.at, www.maerchenakademie-wien.at, www.von-mund-zu-ohr.at
Micaela Sauber kam 1945 während des letzten Bombenalarms vor Kriegsende in Ahrensburg bei Hamburg zur Welt. Ihr erstes Zeugnis 1951 lautete so: »Micaela wühlt, schwatzt, geht vom Platz und packt. Erzählen kann M. gut.« Sie war Sekretärin bei der Deutschen Presse-Agentur, Redakteurin beim Magazin STERN und krempelte 1979 ihr Leben um, indem sie eine heilpädagogische Ausbildung auf der Basis der Waldorfpädagogik und Anthroposophie absolvierte und anschließend an der theologischen Fachhochschule der Christengemeinschaft in Stuttgart studierte. Seit 1985 widmet sie sich in vollem Umfang der Erzählkunst, dem Gebiet der Volksmärchen, großen Epen wie Parzival und Kalevala. Sie machte ihre Leidenschaft in den frühen neunziger Jahren zu ihrem Beruf und begründete u. a. das Märchenforum Hamburg e. V. (www.maerchenforum-hamburg.de). Micaela Sauber ist Initiatorin des Netzwerkes Erzähler ohne Grenzen. www.micaela-sauber.de
Zuwendung als Integration Wem ist eigentlich bewusst, dass der Begriff »Grenze« – gegenwärtig in den Medien strapaziert und im politischen Diskurs zum Reizwort geworden – aus dem Polnischen stammt? Aus dem Altpolnischen granica wurde »Grenze«. Seit dem 17. Jahrhundert ist diese sprachliche Übernahme im selbstverständlichen Gebrauch, und kaum jemand kennt seine Herkunft. Grenze – der Begriff verweist auf Trennendes, hervorgegangen aber ist er aus einer Form der Integration. Damit sind zwei Schlüsselbegriffe genannt, die für die Arbeit der internationalen Vereinigung Erzähler ohne Grenzen entscheidend geworden sind: Integration und Herkunft. In den hier versammelten Geschichten wird Herkunft in einen weiten Horizont gerückt: Die Autorinnen und Autoren der Beiträge kommen aus unterschiedlichen Berufen, Kulturen und Ländern. Einige von ihnen haben selbst Krieg und Flucht erlebt. Ihre traditionellen oder autobiografischen Geschichten, Erlebnisberichte, Anekdoten und Reflexionen öffnen den Blick in Welten, die außerhalb der uns vertrauten Komfortzonen liegen. Sie zeigen, wie sie sich auf den Weg gemacht und Grenzen überschritten haben, um Kontakt zu finden zu den Marginalisierten unserer Gesellschaft: zu Obdachlosen, Sterbenden, körperlich oder geistig Behinderten, Demenz-Erkrankten, geflüchteten Kindern und Erwachsenen oder zu Menschen in Regionen dieser Erde, die durch Krieg oder Not zerrüttet und gefährdet waren oder noch immer sind. Diese Wege der Erzählerinnen und Erzähler sind weder asphaltiert, noch glänzen sie im Licht der Medien. Sie sind vielmehr steinig, unerforscht, heikel und verlangen gerade deshalb Mut, Unerschrockenheit, Zuversicht, Sensibilität, Aufmerksamkeit und Leidenschaft, vor allem aber das unbedingte Vertrauen in die Kraft der Zuwendung. Zuwendung ist für Erzähler ohne Grenzen gelebte Integration. Diese Zuwendung ist keine Einbahnstraße! Die Geschichten, wie wir sie hier lesen, sind im Dialog entstanden, im Miteinander. Sie zeigen, wie die Erzählerinnen und Erzähler einem inneren Impuls folgen, der sie zum Anderen, zu unbekannten Menschen in all ihrer Verletzlichkeit, ihren Nöten, ihrem Stolz, ihrem Leid, ihrer Kraft, ja auch ihrer Fremdheit treibt. Die Sammlung zeigt, dass die Erzählenden den Kontakt zu Menschen auch dann finden, wenn diese ihre Sprache nicht verstehen oder geistige Beeinträchtigungen den Zugang erschweren. Umgekehrt zeigen sie, welches Echo diese Geschichten bei den Zuhörenden auslösen – nämlich die Erinnerung an vergessene oder traditionelle Geschichten aus unterschiedlichen Kulturen, an Krisenerfahrungen, an betörend schöne, heitere oder zutiefst erschreckende biografische Erlebnisse. Auch diese Erzählungen wurden in die vorliegende Sammlung aufgenommen. Kristin Wardetzky Professorin i.R. für Theaterpädagogik, Märchen- und Erzählforscherin und Erzählerin
Zuwendung als IntegrationWem ist eigentlich bewusst, dass der Begriff »Grenze« - gegenwärtig in den Medien strapaziert und im politischen Diskurs zum Reizwort geworden - aus dem Polnischen stammt? Aus dem Altpolnischen granica wurde »Grenze«. Seit dem 17. Jahrhundert ist diese sprachliche Übernahme im selbstverständlichen Gebrauch, und kaum jemand kennt seine Herkunft. Grenze - der Begriff verweist auf Trennendes, hervorgegangen aber ist er aus einer Form der Integration. Damit sind zwei Schlüsselbegriffe genannt, die für die Arbeit der internationalen Vereinigung Erzähler ohne Grenzen entscheidend geworden sind: Integration und Herkunft.In den hier versammelten Geschichten wird Herkunft in einen weiten Horizont gerückt: Die Autorinnen und Autoren der Beiträge kommen aus unterschiedlichen Berufen, Kulturen und Ländern. Einige von ihnen haben selbst Krieg und Flucht erlebt. Ihre traditionellen oder autobiografischen Geschichten, Erlebnisberichte, Anekdoten und Reflexionen öffnen den Blick in Welten, die außerhalb der uns vertrauten Komfortzonen liegen. Sie zeigen, wie sie sich auf den Weg gemacht und Grenzen überschritten haben, um Kontakt zu finden zu den Marginalisierten unserer Gesellschaft: zu Obdachlosen, Sterbenden, körperlich oder geistig Behinderten, Demenz-Erkrankten, geflüchteten Kindern und Erwachsenen oder zu Menschen in Regionen dieser Erde, die durch Krieg oder Not zerrüttet und gefährdet waren oder noch immer sind.Diese Wege der Erzählerinnen und Erzähler sind weder asphaltiert, noch glänzen sie im Licht der Medien. Sie sind vielmehr steinig, unerforscht, heikel und verlangen gerade deshalb Mut, Unerschrockenheit, Zuversicht, Sensibilität, Aufmerksamkeit und Leidenschaft, vor allem aber das unbedingte Vertrauen in die Kraft der Zuwendung. Zuwendung ist für Erzähler ohne Grenzen gelebte Integration. Diese Zuwendung ist keine Einbahnstraße!Die Geschichten, wie wir sie hier lesen, sind im Dialog entstanden, im Miteinander. Sie zeigen, wie die Erzählerinnen und Erzähler einem inneren Impuls folgen, der sie zum Anderen, zu unbekannten Menschen in all ihrer Verletzlichkeit, ihren Nöten, ihrem Stolz, ihrem Leid, ihrer Kraft, ja auch ihrer Fremdheit treibt. Die Sammlung zeigt, dass die Erzählenden den Kontakt zu Menschen auch dann finden, wenn diese ihre Sprache nicht verstehen oder geistige Beeinträchtigungen den Zugang erschweren. Umgekehrt zeigen sie, welches Echo diese Geschichten bei den Zuhörenden auslösen - nämlich die Erinnerung an vergessene oder traditionelle Geschichten aus unterschiedlichen Kulturen, an Krisenerfahrungen, an betörend schöne, heitere oder zutiefst erschreckende biografische Erlebnisse. Auch diese Erzählungen wurden in die vorliegende Sammlung aufgenommen.Kristin WardetzkyProfessorin i.R. für Theaterpädagogik, Märchen- und Erzählforscherin und Erzählerin
Erscheinungsdatum | 16.10.2019 |
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Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Maße | 135 x 215 mm |
Themenwelt | Literatur |
Schlagworte | Erzähler ohne Grenzen • Erzählkunst • Freies Erzählen • Notfallpädagogik • Storytelling • Tellers without Borders |
ISBN-10 | 3-947831-29-3 / 3947831293 |
ISBN-13 | 978-3-947831-29-6 / 9783947831296 |
Zustand | Neuware |
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