Der Sommer, in dem Einstein verschwand

Roman

**** 6 Bewertungen

(Autor)

Buch | Hardcover
371 Seiten
2020
Insel Verlag
978-3-458-17846-0 (ISBN)
22,00 inkl. MwSt
Göteborg im Sommer 1923: Zum 300. Gründungsjubiläum findet eine große Ausstellung statt, und über der gesamten Stadt hängt eine magische Atmosphäre der Euphorie und des Umbruchs.

Die junge Journalistin Ellen ergattert ihren ersten Job bei einer Zeitung und kann ihr Glück kaum fassen: Sie wird als Reporterin die Aufregung der Ausstellung einfangen. Als sie eines Nachts eine alarmierende Entdeckung macht, bittet sie den Polizisten Nils Gunnarsson um Hilfe.

Zur gleichen Zeit sitzt Albert Einstein in seinem Berliner Arbeitszimmer. Sein Privatleben steht Kopf, seine Finanzen sind miserabel und er erhält Morddrohungen aus rechten Kreisen.

Und ausgerechnet jetzt muss er nach Göteborg reisen, um seine Nobelpreisrede zu halten. Doch es gibt ungeahnte Kräfte, die diese Rede um jeden Preis verhindern wollen ...

Marie Hermanson, 1956 geboren, lebt in Göteborg und hat etliche Jahre ihres Lebens als Journalistin gearbeitet. Sie debütierte mit einer Sammlung von Erzählungen, die, so ein schwedischer Kritiker, Zeichen sind »einer großen, sich entwickelnden Autorin, welche die altnordische Saga mit den besten Exempeln angloamerikanischer Fantasy und Science-Fiction zu vereinen versteht und deren Wurzeln bis hin zu Poe reichen«. Sie erhielt für ihren Roman Die Schmetterlingsfrau (1995) den renommierten schwedischen August-Preis. Mit ihrem Roman Muschelstrand (1998) gelang ihr der internationale Durchbruch.

Regine Elsässer, geboren 1946 in Erlangen, studierte in Köln, Hamburg und Turku (Finnland) Germanistik, Theaterwissenschaften und Skandinavistik. Seit 1983 ist sie als Übersetzerin tätig. Regine Elsässer lebt in Mannheim.

Vor der stimmungsvollen Kulisse der Göteborger Jubiläumsausstellung lässt Marie Hermanson in Der Sommer, in dem Einstein verschwand die Goldenen Zwanziger auferstehen und schafft einen turbulenten Roman, spannend und zeitgeschichtlich zugleich.

Erscheinungsdatum
Übersetzer Regine Elsässer
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Original-Titel Den stora utställningen
Maße 136 x 216 mm
Gewicht 482 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Albert Einstein • Antisemitismus • Ausstellung • Babylon Berlin • Berlin • Caroline Bernard • Einstein • goldene Zwanziger Jahre • Göteborg • Göteborg • Historischer Roman • jessie burton • Jubiläumsausstellung • Jubiläumsausstellung • Karussell • Liebesroman • Muschelstrand • Neue Frau • Niels Bohr • Nobelpreis • Nobelpreisrede • Paul Weyland • Relativitätstheorie • Relativitätstheorie • Schweden • Skandinavien • Volker Kutscher • Weimarer Republik • Weltausstellung • Zwanziger Jahre
ISBN-10 3-458-17846-5 / 3458178465
ISBN-13 978-3-458-17846-0 / 9783458178460
Zustand Neuware
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3 Zeitreise

von , am 11.05.2020

Zur Zeit der Weltausstellung 1923 in Göteborg ist der Roman „Der Sommer, in dem Einstein verschwand“ von Marie Hermanson angesiedelt. Es ist ein Zeitreise-Krimi in unterhaltsamen Stil verfasst.

Magisch ist die Atmosphäre, die das Schwedische Göteborg umfliegt, mittendrin die junge Journalistin Ellen, die von der Weltausstellung berichten soll und darüber hellauf begeistert ist.
Moderne Zeiten, viel Aufregung um die Austellung selbst und um neue Technologien und Erfindungen, ein Hauch der großen weiten Welt erfasst die aufgeregte ländliche Kleinstadt und ihre Menschen. Erregte Aufbruchstimmung in einem sommerlichen Flair. Dazu passt Ellen, die als Frau berufstätig sein möchte und für die damalige Zeit damit neue Wege beschreitet.

Eingeladen ist ebenfalls Albert Einstein, zu dieser Zeit unter anderem wegen seiner Relativitätstheorie bereits angesehener und berühmter Wissenschaftler, der seine Nobelpreisrede halten soll, ohne die es für ihn kein Preisgeld gibt. Bei ihm herrscht darüber Aufregung, denn er glaubt, dass er angegriffen, sogar verfolgt wird, aus antisemitischen Kreisen, die Wissenschaft ablehnen und die auf offene Ohren stoßen. Er fürchtet um sein Leben, insbesondere von seinem Gegner Paul Weyland, einem zwielichtigen Hochstapler.

Einstein kam zwei Tage zu spät nach Göteborg, soweit die Realität, die die Autorin in ihrem Roman aufrollt und als Erklärung einen von Weyland geplanten Mordanschlag ersinnt, mit dessen Entdeckung und Verhinderung letztlich Ellen und der Polizist Niels sich beschäftigen.
Die Autorin schafft es, daraus einen unterhaltsamen leichten Sommerroman zu spinnen, mit einem kriminalistischen Touch und Augenzwinkern. Ein paar Episoden von der Weltausstellung und aus Eisteins Leben geben den nötigen historischen Bezug für diesen Unterhaltungsroman.
Gut gelungen finde ich die Stimmung, die von leiser Trauer über verlorene Traditionen bis zur hellen Begeisterung für die Moderne mit Automobilen und Flugzeugen reicht. Leichtfüßig und und unterhaltsam, gut zu lesen, vielleicht ein bisschen zu süßlich für meinen Geschmack, aber stellenweise interessant gestaltet sich das Buch, das ich denen empfehlen kann, die auf leichte historische Unterhaltung mit Wohlfühlflair stehen und dabei keine hohe Literatur erwarten. Ich vergebe gute 3 Lesesterne für dieses Buch.

4 Schwedenkrimi mit viel Atmosphäre

von , am 21.04.2020

Zum Inhalt:

Es ist der Sommer des Jahres 1923. In Göteborg findet endlich die lange geplante Weltausstellung statt. Die neunzehnjährige Ellen darf ihre ersten journalistischen Erfahrungen bei der Ausstellungszeitung sammeln. Bauernjunge Otto reist mit seiner Eselin Bella an, um die Kinder mit Ausritten zu unterhalten. Aber auch zwielichtige Gestalten treiben sich in der Stadt herum. Und Polizist Nils ist sowohl dienstlich als auch privat auf dem Ausstellungsgelände unterwegs.

In Berlin erhält Albert Einstein die Einladung, seine Nobelpreisrede während der Weltausstellung zu halten. Er ist fast nur noch im Ausland zu Vortragsreisen unterwegs, weil er zuhause zunehmend antisemitischen Anfeindungen und sogar Morddrohungen ausgesetzt ist. Albert Einstein fährt mit dem Zug nach Göteborg, doch er kommt zum vereinbarten Termin nicht dort an. Wurde er entführt oder gar ermordet?

Mein Eindruck:

Marie Hermanson verknüpft die Erlebnisse der vier Personen rund um die Weltausstellung in Göteborg zu einer Kriminalgeschichte und verzichtet dabei dankenswerterweise auf verstörende Details. Der Roman liest sich angenehm, er ist in einer schönen, unverschnörkelten Sprache geschrieben, und die Übersetzerin Regine Elsässer hat den skandinavischen Sprachstil wunderbar ins Deutsche übertragen.

Die Autorin gewährt einen Blick in Albert Einsteins privates Nähkästchen. Sie schildert ihn als hitzköpfigen, schüchternen, und sehr sympathischen Frauenhelden. Mich hat sie damit neugierig gemacht, und ich werde als nächstes eine Einstein-Biografie lesen, um herauszufinden, wieviel davon wahr und was Fiktion ist.

Besonders gelungen finde ich die atmosphärischen Schilderungen. Ob Weltausstellung, die Hafenanlagen in Göteborg oder eine ländliche Umgebung in Schweden: Frau Hermanson hat mit ihren Worten stimmungsvolle Bilder auf meine innere Leinwand gemalt und mich damit sehr beeindruckt.

Die auf dem Klappentext angekündigte Leichtigkeit wollte sich zwar angesichts des ernsten Grundthemas und trotz einiger humorvoller Passagen nicht so recht einstellen. Dies empfinde ich aber nicht als negativ, sondern als authentisch.

Die Geschichte ist an manchen Stellen unlogisch und hat ein paar Längen, insgesamt hat es mir aber großen Spaß gemacht, sie zu lesen.

4 Neue Erkenntnisse über Einstein

von , am 30.03.2020

Generell hatte "Der Sommer, in dem Einstein verschwand" viele tolle Elemente, die mir Spaß am Lesen des Buches bereitet haben.
Zum einen gefiel mir der Blickwinkel in das Privatleben von Einstein. Am Ende des Buches gibt es einen Kommentar der Autorin, in dem sie sagt, dass das Buch fiktiv ist, es jedoch wahre Ereignisse aus Einsteins Leben aufgreift. Ich hatte mir vorher noch nie Gedanken darüber gemacht, was Einstein in seiner Freizeit treibt, oder dass er den Frauen nicht widerstehen konnte. Das war wie gesagt etwas Neues, Spannendes und teilweise Lustiges.

Zum anderen war es super, dass das Buch so viele verschiedene Figurenperspektiven aufgenommen hat. Dadurch hat man die Geschichte ganz anders wahrgenommen, als wenn es nur eine Perspektive gegeben hätte.

An einigen Stellen war das Buch etwas langatmig, aber dafür war das letzte Drittel besonders spannend!

3 nette Geschichte mit wenig Tiefgang

von , am 28.03.2020

Das Buch „Der Sommer, in dem Einstein verschwand“ von Marie Hermanson hält leider nicht, was es verspricht. Die Geschichte handelt von der großen Ausstellung zum 300-jährigen Jubiläum der Stadt Göteborg im Sommer 1923, die durch den ersten Weltkrieg lange verschoben werden musste und auf die sich die Stadt sehr lange und enorm finanzkräftig vorbereitet hat. Doch leider kommt von der Stimmung und vom Flair der „goldenen 20er Jahre“ kaum etwas beim Leser an.
Der Klappentext stellt die Geschichte außerdem falsch dar: Albert Einstein ist nicht auf der Ausstellung plötzlich verschwunden, sondern erst einmal nicht wie geplant aufgetaucht. Aber deshalb gleich von einer „turbulenten“ Suche nach Einstein zu sprechen, trifft den Inhalt nicht einmal annähernd.
Die Geschichte beschreibt nebenbei die Zeit, in der die Juden zunehmend verfolgt wurden. Und etwas genauer wie Einstein als Jude verleumdet wurde, Verfolgungen ausgesetzt war und seine wissenschaftliche Arbeit diskreditiert wurde. Ein tätlicher Angriff auf seiner Reise nach Göteborg zu seiner Nobelpreisrede führte dann zu Reiseverzögerungen.
Leider bleiben die Figuren in der Geschichte sehr leblos und blass. Auch erfährt der Leser zu wenig über irgendwelche Beweggründe oder Gedankengänge, die die Figuren handeln lassen. Dadurch bleibt die Autorin zu sehr an der Oberfläche der Handlung, wo meiner Meinung nach mehr Tiefe angebracht wäre.
Meiner Meinung nach ein eklatanter Fehler in der Geschichte ist dann das Auftauchen eines grünen Sportwagens mit Verdeck, der im Verlauf der Geschichte einen Bus verfolgt. Die Automobile in der Zeit Anfang der 20er Jahre waren wohl alles andere als das, was man sich unter einem „Sportwagen“ vorstellen kann. Das irritierte mich schon sehr.
Alles in allem ist das Buch eines, das ich persönlich unter „seichte Unterhaltung“ einordnen würde: ganz nette Geschichte, wenig Tiefgang, durch die leeren Versprechungen des Klappentextes leider eine Enttäuschung. Ein Gutes hat dieses Buch allerdings: Ich bin jetzt neugierig auf eine richtig gute Biographie von Albert Einstein.

5 Ein klasse Buch!

von , am 06.03.2020

Dieses Buch habe ich von Anfang an gerne gelesen. Der Schreibstil ist leicht und flüssig, aber nicht zu simpel. Man kann sich gut daran festlesen ohne, dass es banal wird.

Die Protagonisten sind super sympathisch und mit ihren Macken liebenswert. Ich mag es, dass sie so vielfältig und ein bisschen skurril sind. Da gibt es die junge Praktikantin, den freundlichen Kommissar, einen Jungen mit einem Esel und natürlich Albert Einstein, der mir sehr authentisch erzählt erscheint. Der Autorin ist es gut gelungen, die Protagonisten nach und nach miteinander zu verweben ohne dass es zu gewollt wirkt.

Ich glaube, dass das Buch vielen Menschen gefallen wird, da es Elemente aus eingen Genres vereint. Es ist mit Sicherheit ein historischer Roman. Hermanson verbindet Tatsachen mit Spekulationen und Phantasie. Das gelingt ihr so gut, dass ich mich beim Lesen oft gefragt habe, ob das jetzt eine wahre Begebenheit oder eine erfundene war. Dadurch macht das Lesen riesigen Spaß. Und zum Glück lässt die Autorin den Lesenden da nicht grübelnd zurück, sondern beschert im Anhang noch die Auflösung von Fakten und Fiktion.
Durch Einsteins Verschwinden wird das Buch ein richtiger Krimi und die Spannung lässt die Seiten nur so dahin fliegen. Für mich war das eine kleine Überraschung, da ich hinter dem Cover nicht diese Action erwartet hatte. Dazu kommt dezent eingesetzt etwas Romantik.
Das I-Tüpfelchen ist für mich die klare Botschaft, die Hermanson vertritt, indem sie die Nazis einbindet und sich klar positioniert. Damit bekommt der historische Roman Allgemeingültigkeit und leider Aktualität.

Das Buch ist so schön, perfekt zum Verschenken und selbst lesen. Ich bin mir sicher, es wird vielen Lesenden unterhaltsame Stunden bescheren.

4 Gut lesbar

von (Dresden), am 18.02.2020

Das Buch ist gut lesbar. Das liegt zum einen an den verschiedenen Perspektiven der Menschen. Aus ihrer Sicht wird das Leben 1923 beschrieben und speziell diese besondere Sommerzeit mit der Ausstellung. Der Autorin gelingt der Aufbau einer ganz eigenen Spannung, fast wie in einem Krimi. Sie versteht es sehr geschickt, Fiktion und Wahrheit zu vermischen. Am Ende des Buches erklärt sie dann aber, was echt und was erdacht war. Albert Einstein wird in diesem Buch als brillanter Wissenschaftler beschrieben, wirkt aber auch fast durchweg wie eingGütiger Opa. Ich glaube, dass war er nicht wirklich. Trotzdem von mir eine Leseempfehlung.
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