Orangen für Dostojewskij - Michael Dangl

Orangen für Dostojewskij

**** 6 Bewertungen

(Autor)

Buch | Hardcover
480 Seiten
2021
Braumüller Verlag
978-3-99200-297-9 (ISBN)
24,00 inkl. MwSt
Als Fjodor M. Dostojewskij zum ersten Mal Venedig besucht, ist das die Erfüllung eines Kindheitstraums. Doch ist er bereits 40, im Westen unbekannt und in einer beruflichen wie privaten Krise. Die Schönheit und Lebendigkeit Venedigs erreichen ihn nicht. Da widerfährt ihm eine phantastische Begegnung: mit dem Komponisten Gioachino Rossini, 70, weltberühmt, eine Legende. Der barocke Genussmensch, Inbegriff mediterraner Leichtigkeit und Allegria, verzaubert ihn mit Lebensfreude und stellt den grüblerischen, schwermütigen Asketen in drei Tagen sozusagen vom Kopf auf die Beine. Die Gegensätze sind die größten und doch erleben wir die Annäherung zweier hochsensibler Künstlerseelen, in teils grotesken, komischen und an die Grundfragen des Menschlichen rührenden Situationen und Gesprächen. Ich habe Venedig noch mehr geliebt als Russland, findet sich in privaten Notizen Dostojewskijs. Der Roman spürt möglichen Ursachen dieser Liebe nach.

Michael Dangl, Schauspieler und Schriftsteller, arbeitet am Wiener Theater in der Josefstadt, am Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz und für Kino und TV. Er veröffentlicht CDs, schreibt Theaterstücke, gestaltet Lesungen und musikalisch-literarische Konzertprogramme. www.michaeldangl.com Bei Braumüller erschienen: Rampenflucht (2010), Schöne Aussicht Nr. 16 (2012), Grado abseits der Pfade (2015) und Im Rausch (2019)

Erscheinungsdatum
Sprache deutsch
Maße 124 x 205 mm
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 200 • Dostojewskij • Dostojewsky • Fjodor • Italien • Lido • Rossini • Russland • Serenissima • St. Petersburg • Venedig
ISBN-10 3-99200-297-7 / 3992002977
ISBN-13 978-3-99200-297-9 / 9783992002979
Zustand Neuware
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3 Schwermütig

von , am 21.04.2021

Dostojewskij begegnet auf seiner Reise durch Europa Rossini - in Venedig und das ist reine Fiktion. Aber eine spannende Fiktion! Doch Spannung hat das Buch nicht zu bieten.

Dostojewskij und Rossini teilen ihre Kreativität und Sinnlichkeit, wobei der zweite das Leben in vollen Zügen genießt, der erste nach einer Gefangenschaft in einem russischen Straflager sich schwermütig durchs Leben schleppt. Aus Dostojewskijs Sicht erzählt, bekommt die Geschichte einen deutlich schwermütigen Charakter. Das und die gemächliche Erzählung sorgen dafür, dass die Geschichte kein Ende nimmt. Und das auf fast 500 Seiten, davon gefühlt mindestens 200 unnötig. Dazu kommen merkwürdige Begegnungen mit speziellen Charakteren. Alles ist etwas entrückt.
Trotzdem hat die Geschichte ihren Reiz. Gerade die ausführlichen Beschreibungen der italienischen Kultur, der Beteiligten und der Stadt selbst machen das Ganze plastisch. Die speziellen Charaktere sind faszinierend und die geschichtlichen Bezüge sind interessant. Es entsteht eine berührende Atmosphäre.

Fazit: endlos und schwermütig, auf fast 500 Seiten. Die italienische Atmosphäre kommt nicht dagegen an.

4 Venezianisches Schicksal

von , am 02.03.2021

Dostojewskij reist im Jahr 1862 nach seiner Haft durch Europa. Die italienische Stadt Venedig ist hierbei der letzte besuchte Ort. Genau hier trifft er auf den weltberühmten Komponisten Rossini. Auf Anhieb verstehen sich die grundverschiedenen Männer sehr gut und betrachten sich jeweils als Seelenverwandter.
Während dem Aufblühen dieser Freundschaft lernt Dostojewskij die Stadt sowie andere Aspekte seiner Persönlichkeit kennen.

Im Buch finden sich hin und wieder abwechselnd Zeilen in französischer als auch in italienischer Sprache. Der Inhalt kann auch ohne Sprachkenntnisse leicht entnommen werden.
Das Geschriebene hat einen leicht poetischen Geschmack. Der Schreibstil ist dabei stark expressiv. Es wird mit allen menschlichen Sinnen gespielt, sodass die Geschichte während der Lektüre zum Leben erweckt wird.

4 Anspruchsvoll und mit Crescendo

von , am 26.01.2021

Michael Dangl schreibt in seinem Roman „Orangen für Dostojewskij“ über die erfundene Begegnung zweier großer Künstler – Dostojewskij und Rossini – in Venedig. Hierzu hat der Autor die Lebensläufe und Denkweisen der Künstler recherchiert und in die Geschichte eingearbeitet. Diese Idee hat mein Interesse an dem Buch geweckt.
Die ersten rund 100 Seiten waren aus meiner Sicht etwas langatmig und schwerfällig. Andererseits spiegelt dies auch die anfängliche Stimmung Dostojewskijs und seine Enttäuschung über Venedig vor seiner Begegnung mit Rossini wider. Danach wird die Geschichte aus meiner Sicht interessanter und flüssiger. Der Schreibstil ist insgesamt anspruchsvoll, hat mir jedoch gleichzeitig das Eintauchen in die frühere Zeit und das Verständnis für die Charaktere erleichtert.
Mit Rossinis Auftauchen wird die Geschichte schneller und verändert auch Dostojewskijs Blick auf Venedig. Der enthaltsame und religiöse Dostojewskij wird Teil der Gesellschaft rund um den Genießer Rossini, nimmt an ausschweifenden Feiern und Ausflügen teil, entwickelt eine freundschaftliche Beziehung zu ihm und lernt verschiedene Seiten des Komponisten kennen. Bei den beiden Künstlern handelt es sich um zwei grundverschiedene Persönlichkeiten, die jedoch bei näherer Betrachtung auch Gemeinsamkeiten vereinen. Diese Annäherungen in Kombination mit dem Herausarbeiten der verschiedenen Wertvorstellungen, Lebensweisen und Handlungsmuster der beiden Künstler haben mir besonders gut gefallen.

4 Venedig als Inspiration

von , am 24.01.2021

Schon zu Beginn darf man als Leser*in an dem Zauber von Venedig teilhaben. Die Beschreibungen dieser wunderschönen Stadt haben mich direkt dorthin katapultiert, was gerade zu einer Zeit, in der es grau und kalt ist und das Reisen nicht wirklich möglich ist.
Wir begleiten Rossini und Dostojewskij, die beide Künstler sind. Der Komponist Rossini liebt Venedig und hat sich bei seinen Werken mehrmals von der tollen Stadt inspirieren lassen. Sein Blick ist offen und auf der Suche nach Besonderem. Mir hat seine Art sehr gefallen. Dostojewskij hingegen hat Depressionen und keine Fantasie mehr für seine Werke. Wir lernen seine Vergangenheit kennen und können im Nachhinein sehr gut nachvollziehen, wie es dazu gekommen ist, dass er sich jetzt in so einer traurigen Lage befindet.
Die beiden Künstler freunden sich an und halten zahlreiche Dialoge. Rossini hilft Dostojewskij, wieder Freude zu empfinden, die Schönheit des Lebens und der Kunst zu zeigen.

Die detaillierten Beschreibungen sind sehr gut gelungen. Teilweise kam mir das an einigen Stellen doch ein wenig zu viel vor. Trotzdem finde ich die Idee oder Vorstellung davon, dass sich diese beiden Künstler in Venedig hätten treffen können und die Geschichte so oder ähnlich auch in der Realität hätte verlaufen können, genial!

5 Reise in die Vergangenheit

von (Ratingen), am 16.01.2021

„Orangen für Dostojewskij“ ist ein fiktiver Roman über den russischen Schriftsteller Fjodor Michailowitsch Dostojewski und den italienischen Komponisten Gioachino Rossini von dem österreichischem Schauspieler und Autor Michael Dangl.

Dostojewski und Rossini waren zur gleichen Zeit in Italien, ob sie sich jemals begegnet sind… Beweise gibt es dafür keine, aber möglich gewesen wäre es.

Nachdem Dostojewski zehn Jahre im Arbeitslager in Russland verbracht hat, erfüllt er sich einen Traum, macht eine Reise nach Westeuropa und geht nach Venedig. Kurz bevor er wieder abreisen will begegnet er dem Komponisten Rossini, dessen Leben in einem krassen Gegensatz zu seinem steht. Rossini lebt das ausschweifende Leben eines Künstlers und es kommt zu langen, intensiven Gesprächen über Kunst und Kultur. Auch die historischen Ereignisse rücken immer wieder in den Vordergrund und man erfährt neben den Fakten über die Künstler eine Menge über die geschichtlichen Hintergründe gegen Ende des 19. Jahrhunderts.

Der Schreibstil ist durch die vielen Dialoge recht lebendig, gleichzeitig aber auch sehr ruhig und informativ. Man Spürt wie viel Recherchearbeit der Autor in diesen Roman gesteckt hat, nicht nur in das Leben der Künstler, sondern auch in die historischen und politischen Ereignisse.
Durch viele Details und Nebengeschichten liest sich das Buch abwechslungsreich und spannend. Ich habe diese Zeitreise und diese Mischung aus Fiktion und Fakten genossen, da mich das Buch sprachlich und inhaltlich begeistert hat.

5 Ein wahres Lesevergnügen

von , am 14.01.2021

Ich habe das Buch in der Hardcover Version gelesen. Es ist sehr hochwertig und sehr angenehm anzufassen und riecht neu!
Beim aufblättern fällt auf, dass es sehr dick ist, abermals auf das dicke, hochwertige Papier zurückzuführen ist. Auch ist die Schrift vergleichsweise groß ist. Schon die ersten Seiten sind spannend und fesselnd.
Nun zum Inhalt:
Der russischen Schriftsteller Dostojewskij reist nach 10 Jahren Arbeitslager in Russland in die
Stadt seiner Träume, Venedig. Es ist die erste Reise seines Lebens nach Westeuropa. Dostojewskij selbst mutet depressiv an, was wohl auf seine Jahre im Arbeitslager und anschließend beim Militär zurück zu führen ist. Als er bereits plant wieder abzureisen, begegnet ihm der LebemannRossini. Er führt ihn in sein Leben voll Völlerei ein und schlägt ihm vor, eine Oper mit ihm zu schreiben…
Ich habe das Buch mit Freude gelesen! Schon sprachlich war ich sehr begeistert und schnell gefesselt. Der Autor hat eine gehobene Sprache voll von Stilmitteln genutzt. Das macht es sicherlich für den ein oder anderen etwas anspruchsvoller, dieses Buch zu lesen, gibt einem aber das Gefühl, direkt in Dostojewskijs Seele abzutauchen.
Fünf Sterne von mir, für ein wahres Lesevergnügen!
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