Der Brand
Diogenes (Verlag)
978-3-257-07048-4 (ISBN)
Erst leise und unbemerkt, dann mit einem großen Knall hat sich die Liebe aus ihrer Ehe verabschiedet.
Ein Sommerurlaub soll bergen, was noch zwischen ihnen geblieben ist, und die Frage beantworten, wie und mit wem sie das Leben nach der Mitte verbringen wollen.
Daniela Krien, geboren 1975 in Neu-Kaliß, studierte Kulturwissenschaften und Kommunikations- und Medienwissenschaften in Leipzig. Seit 2010 ist sie freie Autorin, 2011 erschien ihr Roman 'Irgendwann werden wir uns alles erzählen', der in 17 Sprachen übersetzt wurde. Ihr letzter Roman, 'Die Liebe im Ernstfall', erschien 2019 bei Diogenes. Daniela Krien lebt mit ihren zwei Töchtern in Leipzig.
»Einmal mehr erweist sich die Autorin als große Meisterin der poetisch sanften, multiperspektivisch aufgefächerten Zeitdiagnose.« Gisa Funck / Deutschlandfunk Deutschlandfunk
»Weil ›Der Brand‹ ein Roman von Daniela Krien ist, entwickelt sich die Handlung in sommerlicher Leichtigkeit, die gedankliche Tiefe dieses Buches erschließt sich wie nebenbei.«
Der Spiegel, Hamburg
»Es ist ein reines Vergnügen, Daniela Kriens Roman zu lesen.«
Maria Frisé / Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Krien hat nicht nur Witz und einen glasklaren Blick, sondern sie ist vor allem eine Meisterin des Mitgefühls.«
Angela Wittmann / Brigitte, Hamburg
»Einmal mehr erweist sich die Autorin als große Meisterin der poetisch sanften, multiperspektivisch aufgefächerten Zeitdiagnose.«
Gisa Funck / Deutschlandfunk, Köln
Erscheinungsdatum | 26.07.2021 |
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Verlagsort | Zürich |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Der Brand |
Maße | 116 x 184 mm |
Gewicht | 292 g |
Einbandart | Leinen |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | 50 plus • Bauernhof • Begehren • Beziehung • Daniela Krien • DDR • Dresden • Ehe • Ehekrise • Ehepaar • Eltern • Familie • Ferien • Gesellschaft • Kinder • Krise • Lebensmitte • Leidenschaft • Letzte Chance • Liebe • Mutter und Tochter • Paar • Roman • Sex • Sinnsuche • Trennung • Uckermark |
ISBN-10 | 3-257-07048-9 / 3257070489 |
ISBN-13 | 978-3-257-07048-4 / 9783257070484 |
Zustand | Neuware |
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5 Einfach wunderbar
von gagiju, am 16.11.2021
Ich hatte von Daniela Krien vor Jahren "Irgendwann werden wir uns alles erzählen" gelesen und fand es ehrlich gesagt, eher mühsam. Konnte den großen Hype um dieses Buch gar nicht verstehen.
"Muldental" habe ich dann auch ausgelassen.
Total begeistert war ich dann von "Die Liebe im Ernstfall". Habe zuerst das Buch verschlungen und mir dann in meiner Begeisterung sogar noch das Hörbuch gekauft, was ich von den Sprecherinnen her SUPER umgesetzt fand. Mit Freude habe ich jetzt gelesen, dass es auch verfilmt werden soll. Wobei das dann sicher wieder ganz anders ist.
"Der Brand" habe ich auf einen Rutsch bis zur Hälfte gelesen und war schnell völlig gefangen. Daniela Krien versteht es sehr gut, das Innenleben ihrer Personen zu schildern. Insbesondere Rahel konnte ich sehr gut nachempfinden, ihre Verzweiflung ob Peters Distanz, Selmas Anders-Sein und scheinbarem Lebenschaos. Gleichzeitig die Versuche, bei sich selbst zu bleiben, mit ihrem eigenen Zimmer, Yoga, Spaziergängen, dem Kochen von leckerem Essen - ich konnte jede Minute bei ihr sein und sie verstehen, auch wenn ich es wahrscheinlich anders machen würde. Oder auch nicht.
Die Vaterfrage war sehr spannend.
Peter blieb für mich anfänglich etwas grau und düster in seiner Distanziertheit, lediglich seine heitere Ruhe im Umgang mit den "unerzogenen" Kids und mit seinen eigenen Kindern setzte farbige Lichtpunkte.
Auch der letzte Teil des Buches hat mich nicht enttäuscht. Es gab noch einige „dramatische“ Entwicklungen, um Viktor, die einohrige Katze, Selma, kleine, aber deutliche Annäherungen zwischen Rahel und Peter. Über allem schwebte Melancholie, aber auch ein heller, kaum zu greifender Streifen Hoffnung.
Ich liebe die Klarheit der Sprache von Daniela Krien, die feinen, oft melancholischen Beschreibungen von Stimmungen, Menschen, zarte Grautöne statt Schwarz-Weiss-Malerei oder kitschigem Rosarot. Wunderschön die Landschaftsbeschreibungen!
4 Wenn die Liebe ihre Kraft verliert
von eine Kundin, am 06.10.2021
Schonungslos erzählt nun Daniela Krien in kurzen, knappen Sätzen und wohl formuliert über die Ehe der beiden und lässt den Leser teilhaben an den Emotionen und Gedanken ihrer Figuren. Denn Rahel kann und will sich nicht damit zufrieden geben nur noch nebeneinander her zu leben. Sie will nicht mit einem Mann verheiratet sein, der sie nicht mehr als Frau wahrnimmt und sich stattdessen zu Büchern und Pferden flüchtet. Peter wiederum will nach dem stressigen Uni-Alltag einfach nur seine Ruhe haben, während Rahel auch jetzt noch aktiv am Leben teilhaben will. Dieser dargelegte Konflikt gibt dem Roman eine unterschwellige Spannung, die auch durch den Schreib- und Erzählstil noch verstärkt wird.
Fazit: Was bleibt also nach 30 Jahren Ehe? Kann ein Urlaub neue Impulse geben oder ist alles nur vergebene Liebesmuh'? Daniela Krien ist mit „Der Brand“ ein intensiver Roman gelungen der auch die Unterschiedlichkeit zwischen Mann und Frau in einem so langen Miteinander beleuchtet und hinterfragt. Für Fans von Happy Ends ist dies eventuell nicht die richtige Lektüre, mich aber hat der tiefgründige Roman gut unterhalten und deshalb gibt es auch 4 von 5 Sterne.
3 Verwirrende Botschaft
von buchgestapel, am 18.09.2021
Nach knapp dreißig Jahren Ehe wissen Rahel und Peter nicht mehr wirklich, wo sie in ihrer Beziehung stehen. Zwischen Kindern, Karriere und dem Alltag ist ihnen die Liebe abhanden gekommen, und dieses Vakuum stellt sie beide vor die Frage, wie sie sich ihre Zukunft vorstellen – und ob sie noch Platz im Leben des Anderen haben.
Meine Meinung:
Auch wenn ich jetzt schon etwas länger über dieses Buch nachgedacht habe, kann ich immer noch nicht so ganz genau identifizieren, was eigentlich die Aussage dieser Geschichte sein soll.
Gut gefallen hat mir zunächst einmal, dass man hier wirklich schnell voran kommt und sich nirgendwo unnötig lange am Schreibstil aufhängt. Das hohe Lesetempo, das so allerdings ermöglicht wurde, hat es mir aber vermutlich ein wenig schwer gemacht, eine Botschaft hinter dem Text zu decodieren.
Die Charaktere blieben mir über die gesamte Lektüre hinweg irgendwie zu fern, ich hatte nicht das Gefühl, mich mit irgendjemandem identifizieren zu können und habe zu niemandem wirkliche Sympathie aufbauen können.
Die Zustandsbeschreibungen waren an sich zwar interessant zu lesen, ein wirklicher Spannungsbogen hat sich mir dabei allerdings irgendwie nicht offenbart. Eventuell bin ich alterstechnisch nicht die richtige Zielgruppe, aber nach der Lektüre war ich ehrlich gesagt eher verwirrt und konnte keinen wirklichen Mehrwert aus der Geschichte ziehen.
Fazit:
"Der Brand" lässt sich zwar gut lesen und zieht sich nicht, bezogen auf den Inhalt bleibe ich aber nach der Lektüre lediglich verwirrt zurück und weiß nicht so wirklich, was ich mit diesem Buch eigentlich anfangen soll. Die richtige Zielgruppe spricht die Geschichte vielleicht eher an, mir gibt sie aber ehrlich gesagt nicht wirklich viel.
Von mir gibt es dafür drei Bücherstapel.
4 Die Last des guten Lebens
von Readaholic, am 09.09.2021
Jetzt steht allerdings erst mal der Urlaub bevor. Auf eine einsame Berghütte wollen sie fahren, doch im letzten Moment erfahren sie, dass besagte Hütte abgebrannt ist. Kurz danach ruft Ruth, eine Freundin von Rahels verstorbener Mutter, an und bittet sie um Hilfe. Ihr Mann Viktor, ein bekannter Künstler, muss in Reha und Ruth will ihn nach dorthin begleiten. Das kann sie jedoch nur tun, wenn sich jemand um die Tiere auf ihrem Hof kümmert. Ohne Peter zu fragen, sagt Rahel spontan zu.
Zunächst ist Peter nicht begeistert, vor allem, weil er nicht gefragt wurde. Doch dann stellt sich der Aufenthalt in der Uckermark als Glücksfall heraus. Peter kümmert sich um die Tiere und blüht auf. Doch auch dort macht jeder sein eigenes Ding. Für mich eine Schlüsselszene: als Ruth ihnen zwei Schlafzimmer zur Auswahl zeigt und jeder sich eines der Zimmer aussucht.
Den Anfang des Buchs empfand ich als sehr deprimierend. Ein Ehepaar, das sich nichts mehr zu sagen hat in der Einsamkeit der Uckermark, drückende Hitze, nur Gespräche über Belanglosigkeiten und manchmal gehen sie sich regelrecht aus dem Weg. Als dann auch noch die Tochter der beiden mit ihren kleinen Kindern auftaucht und ihnen eröffnet, sie wolle sich von ihrem Mann trennen, scheint das Chaos perfekt. Angesichts des ungewöhnlichen Erziehungsstils ihrer Tochter sind Rahel und Peter allerdings oft einer Meinung.
Was mich sehr gestört hat, ist, wie Rahel in Viktors Atelier, seinem „Heiligtum“, herumschnüffelt, Schubladen öffnet und untersucht. Das empfand ich als ausgesprochen übergriffig.
Am Ende ihres Aufenthalts sind sich Peter und Rahel wieder nähergekommen, aber es ist klar, dass sie vollkommen unterschiedliche Vorstellungen von der Zukunft haben. Ob ihre Ehe Bestand haben wird, ist offen.
Daniela Kriens Sprache hat mir sehr gut gefallen. Sie bringt in wenigen Worten Dinge genau auf den Punkt, beispielsweise, wenn Rahel die Luxusprobleme ihrer Klienten als „die Last des guten Lebens“ bezeichnet. Das Buch hat mich einerseits deprimiert und ich konnte nicht ganz nachvollziehen, wie man mit 49 und 55 schon so desillusioniert sein kann, dass man sich wie weitaus ältere Menschen verhält, andererseits hat die Autorin es geschafft, Situationen und Stimmungen so treffend zu beschreiben, dass ich das Gefühl hatte, dabei zu sein.
3 Entfremdung auf allen Ebenen
von amara5, am 03.09.2021
Aufgeteilt in drei Kapiteln und drei Urlaubswochen beleuchtet Daniela Krien die Ehekrise und das Innenleben ihrer Protagonisten aus Rahels Perspektive – die Psychotherapeutin steckt mitten in den Wechseljahren und Stimmungsschwankungen, zudem setzt ihr es zu, dass Peter nicht mehr mit ihr schlafen möchte. Seit einem zugespitzt dargestellten Gender-Eklat und nachfolgendem Social-Media-Shitstorm fühlt sich der Literaturprofessor nicht nur von seinem beruflichen Umfeld, sondern auch von Rahel und der ganzen Gesellschaft zurückgewiesen. Auf dem Hofgut kümmert sich Peter um die Tiere – eine ältere Stute, ein flügelkranker Storch und eine einohrige Katze. Das Zurückziehen in die Natur und zu den Tieren bewahrt ihn vor einer ernsthaften Aussprache mit Rahel – Sprachlosigkeit durchzieht die Beziehung und Peter schmökert lieber in seinem alten Dresden-Buch oder anderen Literaturklassikern. Werden die Eheleute sich wieder annähern können? Während Rahel in Viktors Künstleratelier eine für sich lebensverändernde Entdeckung auf Zeichnungen macht, kündigt sich zudem Tochter und Drama Queen Selma samt Kindern an – auch sie steckt in einer Beziehungskrise und sucht um Rat.
Daniela Krien ist eine scharfe Beobachterin und feinfühlige Chronistin von menschlichen Widersprüchen und Beziehungen – auch in „Der Brand“ finden sich solche zart und präzise aufgefangenen Betrachtungen einer Ehe, die strauchelt und an der das Unausgesprochene und die Zeit nagt. Doch neben diesen Momenten stehen allerhand gesellschaftliche Bezüge, die in ihrer Gesamtheit überfrachtet, klischeehaft und teilweise unglaubwürdig eingeflochten werden. Krien wollte laut einem Interview in ihrem Roman darstellen, „warum sich freiheitlich und liberal gesinnte Menschen in unserer Gesellschaft zunehmend fremd fühlen“ – bei Peter, einem Literaturprofessor, nimmt das obskure Züge an, die vermuten lassen, dass das Querdenken auch im Akademikermilieu verbreitet ist: Zuerst liest er keine überregionalen Zeitungen mehr wegen fehlendem Realitätssinn, dann schaltet er die Nachrichten zu Corona-Zeiten aus, um sich seinen eigenen Verstand zu bedienen und am Ende schimpft er auf den Staat sowie auf westliche Mentalitäten, die über den Osten eingebrochen sind. An sich sehr wichtigte Themen, doch bei Krien kratzen sie ohne Tiefgang oder Facetten plakativ eingeworfen an der Oberfläche – die Charaktere sind sehr widersprüchlich und teils unrealistisch in ihrem Verhalten dargestellt.
Es brennt in „Der Brand“ auf vielen doppeldeutigen Bereichen und die Entfremdung findet nicht nur zwischen den gebildeten Eheleuten statt, sondern auch gegenüber der Gesellschaft, der Politik, den Medien und dem Staat – leider hat Daniela Krien hier eine sehr eindimensionale und oberflächliche Betrachtung eingenommen, die in der Gesamtkonstruktion nicht überzeugt. Neben der klaren, treffsicheren und literarisch wertigen Prosa sind das intensive Eintauchen in die Seelenleben und die atmosphärischen Beschreibungen von Hof und Tieren das Bemerkenswerte dieses Romans. Da aber auch hier manches in der Ehe- und Familiendynamik ins Klischee- und Spießbürgerhafte abdriftet, ist der Roman insgesamt eine kleine Enttäuschung – aber wunderbar szenisch arrangiert für das Vorabend-Programm im Fernsehen.
4 Eien Ehe
von Castilleja, am 31.08.2021
5 Eine langjährige Ehe
von Isabell, am 29.08.2021
Daniela Krien lässt mich in die Welt des Paares eintauchen. Ihr Schreibstil lässt mich die Atmosphäre an jeder Stelle spüren, manchmal stockt mir der Atem aufgrund der verbalen Beleidigungen, die ausgestoßen werden und die nur der "Empfänger" so wahrnimmt. Nach und nach werden alle Schwachstellen enttarnt, wobei ich als Leser sie gefühlt manchmal vor den Figuren wahrnehme.
Im krassen Kontrast zu den direkten und indirekten Auseinandersetzungen, den unschönen Ereignissen stehen die Landschaft und die Tiere, die in mir schöne Gefühle wachrufen.
Genauso wie die Figuren in der Geschichte nachdenklich werden und sich verändern, so komme auch ich ins Grübeln. Fünf Sterne
4 Wie stark kann eine Ehe sein?
von Bookflower173, am 27.08.2021
Rahel und Peter sind fast 30 Jahre verheiratet. Zwischen ihnen hat sich einiges verändert, vor allem die Liebe scheint nicht mehr vorhanden zu sein. Nachdem ihr ursprünglicher Urlaub ins Wasser gefallen ist, verbringen sie ihren Urlaub auf dem Bauernhof von ihren Freunden Viktor und Ruth. Ob der Urlaub hilft, um sich über ihre Ehe auszusprechen?
Meinung:
Das Buch liest sich sehr gut in einem Rutsch durch. Der Schreibstil ist angenehm und leicht, auf poetische Akzente wird verzichtet, was bei dieser Thematik sehr gut ist. Schließlich soll die Ehesituation zwischen Rahel und Peter nicht beschönigt werden.
Rahel und Peter sind ganz unterschiedliche Personen. Wir erfahren nur die Sicht von Rahel. Es wird darüber gesprochen, wie es zu der Entfremdung in der Ehe gekommen ist, über Fehler und Veränderungen in der Ehe. Langsam nähert man sich der Frage, was nach all den Jahren in einer Ehe noch vorhanden sein muss und wie viele Veränderungen akzeptabel sind. Die nicht beschönigende Abhandlung der Ehekrise mochte ich sehr.
Ihre Kinder Selma und Simon besuchen ihre Eltern auf dem Bauernhof. Gerade Selma sorgt ordentlich für Trubel. Dabei kommt auch die komplizierte Mutter-Tochter-Beziehung zur Sprache, die ich interessant fand, aber den Fokus etwas verrückt hat. Zudem gibt es noch einen überraschenden Fund auf dem Bauernhof, der Rahel beschäftigt. Ohne zu spoilern, hat mich der Handlungsstrang, der vom dem Fund ausgeht, zum Ende hin sehr berührt.
Für mich wurden zu viele zeitgenössische Themen in den Roman gepackt. Ich hätte stattdessen mehr über die Beziehung zwischen Rahel und Peter erfahren wollen. Ihre Entwicklung wurde nicht sehr tiefgründig beschrieben. Das offene Ende ist in Ordnung, aber es wurden zu viele Dinge unbeantwortet gelassen, sodass ich etwas enttäuscht war.
Die Figuren sind sehr authentisch gezeichnet worden. Jede Figur hat Stärken und Schwächen, positive und negative Dinge an sich. Auch wenn ich manchmal von der einen oder anderen Figur genervt war, mochte ich die realistischen Figuren sehr.
Fazit:
Der Roman zeigt, wie unterschiedliche Ehen sein können und wie sie sich verändern können. Die Figuren sind sehr authentisch und man kann ihre Gedanken und Handlungen größtenteils nachvollziehen. Die vielen zeitgenössischen Themen haben mir nicht so gut gefallen und ich hätte mich über ein paar Seiten mehr gefreut.
5 Urlaub mit Hindernissen
von dj79 (Ilsenburg ), am 25.08.2021
In diesem schönen Setting, einer Mischung aus Bauernhofatmosphäre und Haus am See haben Rahel und Peter zunächst Schwierigkeiten, überhaupt ins Gespräch zu kommen. Auch das Sehen des Anderen bereitet ihnen Probleme. Jeder ist einsam nur bei sich und hängt an den Fehlern des Gegenüber fest. Das Positive, das Verbindende hat gar keine Chance wahrgenommen zu werden. Jeder Ansatz eines Gespräches wird beleidigt abgeblockt. Erst als die Tochter, Selma, mit ihren Problemen bei den Eltern aufschlägt, entstehen erste Impulse einer Annäherung.
Daniela Krien erzählt geradeaus, was passiert, wie die Partner aufeinander reagieren. Sie zeichnet ein klares Bild von der Umgebung und den Hofbewohnern, die sich direkt vor dem inneren Auge erheben. Es fühlt sich an, als würde man selbst vor Ort sein und die Szenerie live beobachten. Die Autorin wählt ihre Worte zart und einfühlsam. Ich ließ mich von ihrer einnehmenden literarischen Welle mitreißen und davontragen, bis ich vom offenen Ende an den Strand gespült wurde. Ich mochte diese Unabgeschlossenheit sehr, weil man so das weitere Geschehen in verschiedene Richtungen weiterdenken kann. Zudem erhält die Geschichte dadurch zusätzliche Authentizität. Schließlich ist im wahren Leben eine kriselnde Beziehung auch nicht innerhalb eines Urlaubs repariert.
Gefallen hat mir darüber hinaus die Zeichnung der Charaktere. Jeder Charakter hatte seine Ecken und Kanten, weder Rahel noch Peter waren mir durchgehend sympathisch oder unsympathisch. Gleichzeitig konnte ich mich in beide gut hineinfühlen. Schön war auch, dass Rahel eher als Macher und Peter als Denker angelegt waren. Dadurch kommt es zu typischen Konstellationen, die hier allerdings aus traditioneller Betrachtungsweise mit umgekehrter Rollenverteilung daherkommen. Lediglich die in den Urlaub hineinplatzende Selma mit ihrem selbstverursachten, unendlichen Leid hat eine eher ablehnende Haltung meinerseits ihr gegenüber provoziert.
Summa Summarum ein schöner eingängiger Roman, der frei von Kitsch gut lesbar das Zusammenleben nach den Kindern betrachtet. Ich mochte die Geschichte sehr und empfehle sie daher gern weiter.
5 Ehe und Familie auf dem Prüfstand
von Insel, am 25.08.2021
Schon gleich zu Beginn wird die mangelnde bzw. schlechte Kommunikation zwischen dem Ehepaar offensichtlich, nach und nach erfahre ich mehr über die Gründe und ihr Leben. Zusätzlich kommen nun noch die erwachsenen Kinder und die kleinen Enkelsöhne ins Spiel. Es geht um Erziehung, Liebe und unterschiedliche Weltanschauungen. Was verbindet und was trennt die Familie? Was gibt es für Konflikte, die nicht angesprochen werden und die nun auf den Tisch kommen? Daniela Krien schildert unaufgeregt und ruhig, ein wenig distanziert, wie sich das Leben abspielt. Ich fühle mich als Zuschauer und doch kommen mir Szenen bekannt vor, kann ich mich in einiges hineinversetzen , für einiges entwickele ich Verständnis, für anderes nicht. Den Urlaubsort, die Tiere, den See,.... all das konnte ich wahrnehmen. Der Roman lässt mich nachdenklich zurück und zugleich ein wenig optimistisch, denn im gewissen Rahmen entscheiden wir alle über unser eigenes Leben. Handele ich oder nehme ich hin? Wie bin ich? Wie wirke ich auf andere?
Mir hat dieser Roman vom Schreibstil und Inhalt sehr gut gefallen. Fünf Sterne!
4 Sommerwochen
von lectrice, am 17.08.2021
3 Die Mitte des Lebens
von Siggi58, am 17.08.2021
Anfangs stellt sich jeder allein die Frage, was eigentlich passiert ist, dass dazu geführt hat sich verloren zu haben. Dabei werden immer mehr Geschehnisse in Erinnerung gerufen, die für die Entzweiung verantwortlich sein könnten.
Die Autorin Daniela Krien versteht es durch eine fließende Schreibweise und teilweiser poetischen Wortwahl den Leser:in an die Geschichte zu binden. Es war interessant den Erläuterungen und Gedankengängen von Rahel und Peter beizuwohnen, mit welchen Verhaltensweisen sie ihre Ehekrise meistern wollten. Auch das Verhältnis zu den schon erwachsenen Kindern spielt dabei eine große Rolle.
Dieses Buch ist sehr schnell zu lesen. Leider hat es in meinen Augen an vielen Stellen an Tiefgang gefehlt. Das plötzliche Ende dieser Geschichte hat mich enttäuscht. Es fühlt sich an, als ob diese Geschichte noch nicht zu Ende erzählt ist. Es fehlen eindeutig noch Informationen, wie es mit Rahel und Peter weiter gegangen ist. Ein paar Seiten wären dazu noch nötig gewesen. Bücher, bei denen das Ende offen bleibt, gefallen mir nie besonders gut, aber dieser Geschichte bekommt diese Wahl des offenen Endes nicht besonders gut.
Dieses Buch mal so zwischendurch zu lesen ist empfehlenswert, aber mir wird es nachhaltig nicht in Erinnerung bleiben, da mir an machen Stellen der Tiefgang gefehlt hat.
5 Ein leiser und doch gewaltiger Romanb
von lisbethsalander, am 16.08.2021
4 Der Brand
von Monal (Prien am Chiemsee), am 15.08.2021
Die titelgebende Feuersbrunst scheint auf dem Cover abgebildet zu sein. Doch der große, bedeutende, Brand, der den Namen dieser Geschichte bildet, wird nur telefonisch geschildert.
Denn die 49-jährige Protagonistin Rahel erfährt kurz vor der Abreise in den Sommerurlaub, dass das seit langem und mit bedacht gewählte Quartier abgebrannte. Und somit sind erstmal alle Urlaubspläne zur Rettung der Ehe zerschlagen.
Doch der nächste (unglückliche) Zufall folgt auf den Fuß.
Und so fahren sie und ihr Mann Peter nicht in die Alpen, sondern in die Uckermark und hüten dort den Hof ihrer Freundin Ruth, was auf den ersten Blick mehr eine Pflichtübung als die ersehnte Auszeit darstellt. Dabei wollten Rahel und Peter doch nur Kraft tanken und einander wieder näherkommen – letzteres hatte sich zumindest Rahel erhofft.
„Der Brand“ handelt also von Familie, ist aber weit davon entfernt, eine amüsante Generationengeschichte darzustellen.
Und das liegt vor allem am sezierenden Stil von Autorin Daniela Krien, die unaufgeregt und schonungslos Gefühle und Situationen schildert. ABER auch alles rund um das Thema Essen, die Ernährung, gemeinsame Frühstücke wie Abendbrotessen, die komplette Morgengymnastik und das Älterwerden wird peinlich genau beschreiben. Dies könnte nicht jedermanns Lese-Geschmack treffen.
Positiv ist aber, dass sie es mit kurzen Worten schafft, ihre Figuren komplex zu charakterisieren, ohne sie zu bewerten oder die Sympathien klar zu verteilen.
Der Autorin ist eine spannende Erzählung gelungen, der Roman wirkt sehr lebensnah aufgebaut.
Das großes Thema ist weniger die Geschichte einer Familie oder einer Ehe, sondern die Veränderung von Menschen und ihre Beziehungen im Laufe des Lebens. Die Autorin fängt beides auf eine leise, fast nebensächliche Art und Weise ein. Aber ihre Worte hallen nach und bleiben im Kopf.
Absolut lesenswert, aber nur wenn man einen klaren Kopf hat um die Geschehnisse zu begreifen VORALLEM muss man es begreifen und fassen wollen.
Nichts für Leser die eine "leichte Kost" erwarten.
3 Eheleben nach 30 Jahren
von kuddel, am 23.07.2021
Daniela Krien schreibt wunderbar leicht und unaufgeregt, wie man es von ihr kennt. Ich habe das Buch gerne gelesen, doch leider war ich nach dem Ende nicht zufrieden. Zu viele Probleme werden hier angerissen, ohne dass sich tatsächlich jemand damit ernsthaft auseinandersetzt und man eine Entwicklung bei den Charakteren findet. Das Thema, der in die Jahre gekommenen Ehe, kam mir viel zu kurz. Im eigenen Leben mag es oft auch solche Häufungen geben, die man ad hoc nicht händeln kann, aber hier hatte ich mir doch etwas mehr erhofft.
5 Brand gelöscht?
von Sophie H. (Rastede), am 18.07.2021
Daniela Krien findet klare und (er-)nüchternde Worte, um die eingefahrene Ehe von Rahel und Peter zu beschreiben. Obwohl die Geschichte aus der Perspektive von Rahel geschrieben ist, gelingt es Daniela Krien dennoch sehr gut, dass man einen Blick in das Seelenleben von Peter werfen kann. Auch Stellen, die leicht philosophisch anmuten, fehlen nicht. Mich hat das Buch nachdenklich gemacht, aber auf der angenehmen Art. Für mich war es die perfekte Urlaubslektüre: leicht und locker zu lesen, aber in keiner Weise flach. Fünf Sterne von mir und damit eine deutliche Leseempfehlung!
5 Szenen einer Ehe
von raschke64 (Dresden), am 05.07.2021
5 Innenansichten
von wusl, am 05.07.2021
Ich mochte die klare Sprache der Autorin. Völlig ohne Kitsch und oder übergroße Metaphern. Man fühlte sich berührt und durchaus auch an eigene Erfahrungen erinnert. Das Buch regt zum Nachdenken und Nachspüren an.
Das Einzige, was mir gar nicht gefallen hat, war diesmal das Cover. Es war mir zu nichtssagend.
5 Leise, fast melancholische Geschichte eines Ehepaares auf der Suche nach der gemeinsamen Zukunft
von Rosmarin (Penzberg), am 29.06.2021
Wenig später erreicht Rahel ein Anruf aus der Uckermark. Ruth, beste und unverbrüchliche Freundin ihrer Mutter, sowie herzensnahe Bezugsperson ihrer eigenen Kindheit, bittet um Hilfe. Und Rahel sagt zu, ohne Peter zufragen: Urlaub auf einem zerfallenden Bauernhof, Garten- und Tierpflege... kann das gut gehen?
Daniela Krien erzählt eine leise, ja fast melancholische Geschichte über ein Ehepaar, das aufeinander eingespielt, „funktioniert“. Mit sanften Tönen erhält man Einblick in Gefühle, Erinnerungen und Erwartungen, die Rahel immer wieder in Zweifel stürzen, obwohl sowohl sie als auch Peter sich mit der Situation auf dem Hof besser zurecht finden, als erwartet. Besonders Peter bewahrt einen kühlen Kopf, lebt auf, und geht aus sich heraus.
Die Autorin kann sehr ergreifend schreiben, absolut realitätsnah, mit zauberhaften, sehr detaillierten und farbigen Beschreibungen, die die Szenerien vor dem inneren Auge entstehen lassen. Dazu gibt es viele Gefühle ohne Abdriften in Kitsch. Man kann die Situationen, den Schmerz, die Freude, und auch die aufkommende zarte Zuversicht absolut gut nachempfinden. Und der Besuch der Kinder, insbesondere der Tochter, sorgt für so manche Momente des Wiedererkennens, des Mitgefühls und besondere humorige Momente!
Ich denke, es ist ein wunderbar lesenswertes Buch für Menschen, die sich vielleicht in ähnlichen Situationen und/oder der Mitte des Lebens befinden. Es bereitet Freude beim Lesen und verbreitet eine warme Innigkeit und Zuversicht, wie sie langjährige Ehepaare wohl empfinden mögen. Ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen kann, und welches, würde der Klappentext es nicht vorwegnehmen, sogar sehr spannend wäre! Meine uneingeschränkte Leseempfehlung!
4 Übers Älterwerden
von Peppi, am 27.06.2021
Wir erleben drei Wochen im Leben von Rahel und Peter, die seit beinahe dreißig Jahren verheiratet sind. Nachdem kurzfristig ihr Urlaub ins Wasser fällt, weil das Ferienhaus abgebrannt ist, erhält Rahel den Anruf ihrer alten Freundin Ruth, die sie bittet Haus und Tiere in der Uckermark zu versorgen. Ihr Lebenspartner Victor, den auch Rahel seit ihrer frühen Kindheit kennt, erlitt einen Herzinfarkt und muss zur Reha, bei der Ruth ihn begleiten möchte.
Nach dieser langen Zeit de Zusammenlebens haben sich Rahel und Peter verloren. Die Zeit auf dem Bauernhof soll zeigen, ob es noch einen gemeinsamen Weg für sie gibt.
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