Der Brand - Daniela Krien

Der Brand

Roman

**** 20 Bewertungen

(Autor)

Buch | Hardcover
271 Seiten
2021
Diogenes (Verlag)
978-3-257-07048-4 (ISBN)
22,00 inkl. MwSt
Rahel und Peter sind seit fast 30 Jahren verheiratet. Sie sind angekommen in ihrem Leben, sie schätzen und achten einander, haben zwei Kinder großgezogen.

Erst leise und unbemerkt, dann mit einem großen Knall hat sich die Liebe aus ihrer Ehe verabschiedet.

Ein Sommerurlaub soll bergen, was noch zwischen ihnen geblieben ist, und die Frage beantworten, wie und mit wem sie das Leben nach der Mitte verbringen wollen.

Daniela Krien, geboren 1975 in Neu-Kaliß, studierte Kulturwissenschaften und Kommunikations- und Medienwissenschaften in Leipzig. Seit 2010 ist sie freie Autorin, 2011 erschien ihr Roman 'Irgendwann werden wir uns alles erzählen', der in 17 Sprachen übersetzt wurde. Ihr letzter Roman, 'Die Liebe im Ernstfall', erschien 2019 bei Diogenes. Daniela Krien lebt mit ihren zwei Töchtern in Leipzig.

»Einmal mehr erweist sich die Autorin als große Meisterin der poetisch sanften, multiperspektivisch aufgefächerten Zeitdiagnose.« Gisa Funck / Deutschlandfunk Deutschlandfunk

»Weil ›Der Brand‹ ein Roman von Daniela Krien ist, entwickelt sich die Handlung in sommerlicher Leichtigkeit, die gedankliche Tiefe dieses Buches erschließt sich wie nebenbei.«
Der Spiegel, Hamburg

»Es ist ein reines Vergnügen, Daniela Kriens Roman zu lesen.«
Maria Frisé / Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Krien hat nicht nur Witz und einen glasklaren Blick, sondern sie ist vor allem eine Meisterin des Mitgefühls.«
Angela Wittmann / Brigitte, Hamburg

»Einmal mehr erweist sich die Autorin als große Meisterin der poetisch sanften, multiperspektivisch aufgefächerten Zeitdiagnose.«
Gisa Funck / Deutschlandfunk, Köln

Erscheinungsdatum
Verlagsort Zürich
Sprache deutsch
Original-Titel Der Brand
Maße 116 x 184 mm
Gewicht 292 g
Einbandart Leinen
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 50 plus • Bauernhof • Begehren • Beziehung • Daniela Krien • DDR • Dresden • Ehe • Ehekrise • Ehepaar • Eltern • Familie • Ferien • Gesellschaft • Kinder • Krise • Lebensmitte • Leidenschaft • Letzte Chance • Liebe • Mutter und Tochter • Paar • Roman • Sex • Sinnsuche • Trennung • Uckermark
ISBN-10 3-257-07048-9 / 3257070489
ISBN-13 978-3-257-07048-4 / 9783257070484
Zustand Neuware
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5 Einfach wunderbar

von , am 16.11.2021

Mir hat schon das Cover sehr gut gefallen. Ja, es ist "typisch Diogenes", aber das ist für mich auch schön. Mit dem Orange assoziiert man einen Brand, aber auch eine herbstliche Landschaftsstimmung, Sonne, buntes Laub. Die Pferde bekommen ja, wenn man dann mitten im Buch ist, nochmal eine ganz eigene Bedeutung.

Ich hatte von Daniela Krien vor Jahren "Irgendwann werden wir uns alles erzählen" gelesen und fand es ehrlich gesagt, eher mühsam. Konnte den großen Hype um dieses Buch gar nicht verstehen.
"Muldental" habe ich dann auch ausgelassen.
Total begeistert war ich dann von "Die Liebe im Ernstfall". Habe zuerst das Buch verschlungen und mir dann in meiner Begeisterung sogar noch das Hörbuch gekauft, was ich von den Sprecherinnen her SUPER umgesetzt fand. Mit Freude habe ich jetzt gelesen, dass es auch verfilmt werden soll. Wobei das dann sicher wieder ganz anders ist.

"Der Brand" habe ich auf einen Rutsch bis zur Hälfte gelesen und war schnell völlig gefangen. Daniela Krien versteht es sehr gut, das Innenleben ihrer Personen zu schildern. Insbesondere Rahel konnte ich sehr gut nachempfinden, ihre Verzweiflung ob Peters Distanz, Selmas Anders-Sein und scheinbarem Lebenschaos. Gleichzeitig die Versuche, bei sich selbst zu bleiben, mit ihrem eigenen Zimmer, Yoga, Spaziergängen, dem Kochen von leckerem Essen - ich konnte jede Minute bei ihr sein und sie verstehen, auch wenn ich es wahrscheinlich anders machen würde. Oder auch nicht.
Die Vaterfrage war sehr spannend.

Peter blieb für mich anfänglich etwas grau und düster in seiner Distanziertheit, lediglich seine heitere Ruhe im Umgang mit den "unerzogenen" Kids und mit seinen eigenen Kindern setzte farbige Lichtpunkte.

Auch der letzte Teil des Buches hat mich nicht enttäuscht. Es gab noch einige „dramatische“ Entwicklungen, um Viktor, die einohrige Katze, Selma, kleine, aber deutliche Annäherungen zwischen Rahel und Peter. Über allem schwebte Melancholie, aber auch ein heller, kaum zu greifender Streifen Hoffnung.

Ich liebe die Klarheit der Sprache von Daniela Krien, die feinen, oft melancholischen Beschreibungen von Stimmungen, Menschen, zarte Grautöne statt Schwarz-Weiss-Malerei oder kitschigem Rosarot. Wunderschön die Landschaftsbeschreibungen!

4 Wenn die Liebe ihre Kraft verliert

von , am 06.10.2021

In dem neuen Roman von Daniela Krien „Der Brand“ sind Rahel und Peter die Hauptprotagonisten. Sie sind seit fast 30 Jahren miteinander verheiratet haben erwachsene Kinder und leben in Dresden. Beide sind in ihren jeweiligen Berufen – sie Psychologin, er Germanistikprofessor – erfolgreich und gefragt. Aber ihrer Ehe fehlt die Leichtigkeit aus den Anfangsjahren und das soll sich nun während eines Urlaubs ändern. Und ausgerechnet der beginnt mit einem Brand in ihrem gebuchten Feriendomizil.
Schonungslos erzählt nun Daniela Krien in kurzen, knappen Sätzen und wohl formuliert über die Ehe der beiden und lässt den Leser teilhaben an den Emotionen und Gedanken ihrer Figuren. Denn Rahel kann und will sich nicht damit zufrieden geben nur noch nebeneinander her zu leben. Sie will nicht mit einem Mann verheiratet sein, der sie nicht mehr als Frau wahrnimmt und sich stattdessen zu Büchern und Pferden flüchtet. Peter wiederum will nach dem stressigen Uni-Alltag einfach nur seine Ruhe haben, während Rahel auch jetzt noch aktiv am Leben teilhaben will. Dieser dargelegte Konflikt gibt dem Roman eine unterschwellige Spannung, die auch durch den Schreib- und Erzählstil noch verstärkt wird.
Fazit: Was bleibt also nach 30 Jahren Ehe? Kann ein Urlaub neue Impulse geben oder ist alles nur vergebene Liebesmuh'? Daniela Krien ist mit „Der Brand“ ein intensiver Roman gelungen der auch die Unterschiedlichkeit zwischen Mann und Frau in einem so langen Miteinander beleuchtet und hinterfragt. Für Fans von Happy Ends ist dies eventuell nicht die richtige Lektüre, mich aber hat der tiefgründige Roman gut unterhalten und deshalb gibt es auch 4 von 5 Sterne.

3 Verwirrende Botschaft

von , am 18.09.2021

Worum geht’s?
Nach knapp dreißig Jahren Ehe wissen Rahel und Peter nicht mehr wirklich, wo sie in ihrer Beziehung stehen. Zwischen Kindern, Karriere und dem Alltag ist ihnen die Liebe abhanden gekommen, und dieses Vakuum stellt sie beide vor die Frage, wie sie sich ihre Zukunft vorstellen – und ob sie noch Platz im Leben des Anderen haben.


Meine Meinung:
Auch wenn ich jetzt schon etwas länger über dieses Buch nachgedacht habe, kann ich immer noch nicht so ganz genau identifizieren, was eigentlich die Aussage dieser Geschichte sein soll.

Gut gefallen hat mir zunächst einmal, dass man hier wirklich schnell voran kommt und sich nirgendwo unnötig lange am Schreibstil aufhängt. Das hohe Lesetempo, das so allerdings ermöglicht wurde, hat es mir aber vermutlich ein wenig schwer gemacht, eine Botschaft hinter dem Text zu decodieren.

Die Charaktere blieben mir über die gesamte Lektüre hinweg irgendwie zu fern, ich hatte nicht das Gefühl, mich mit irgendjemandem identifizieren zu können und habe zu niemandem wirkliche Sympathie aufbauen können.

Die Zustandsbeschreibungen waren an sich zwar interessant zu lesen, ein wirklicher Spannungsbogen hat sich mir dabei allerdings irgendwie nicht offenbart. Eventuell bin ich alterstechnisch nicht die richtige Zielgruppe, aber nach der Lektüre war ich ehrlich gesagt eher verwirrt und konnte keinen wirklichen Mehrwert aus der Geschichte ziehen.


Fazit:
"Der Brand" lässt sich zwar gut lesen und zieht sich nicht, bezogen auf den Inhalt bleibe ich aber nach der Lektüre lediglich verwirrt zurück und weiß nicht so wirklich, was ich mit diesem Buch eigentlich anfangen soll. Die richtige Zielgruppe spricht die Geschichte vielleicht eher an, mir gibt sie aber ehrlich gesagt nicht wirklich viel.

Von mir gibt es dafür drei Bücherstapel.

4 Die Last des guten Lebens

von , am 09.09.2021

Rahel und Peter sind seit 30 Jahren verheiratet. Sie haben jung geheiratet, sie war 19, er 25. Jetzt sind sie an einem Punkt in ihrer Ehe angelangt, an dem sie sich mehr und mehr entfremdet haben. Beruflich sind beide erfolgreich, sie als Psychotherapeutin, er als Universitätsprofessor. Doch auch beruflich sind sie desillusioniert. Rahel hält viele Probleme ihrer Klienten für Luxusprobleme und Peter empfindet die heutigen Studenten als zu oberflächlich. Als eine „nicht-binäre Person“ einen Shitstorm auslöst, weil Peter ihn/sie als „Frau“ anspricht, zieht er sich zurück und würde am liebsten alles hinschmeißen.
Jetzt steht allerdings erst mal der Urlaub bevor. Auf eine einsame Berghütte wollen sie fahren, doch im letzten Moment erfahren sie, dass besagte Hütte abgebrannt ist. Kurz danach ruft Ruth, eine Freundin von Rahels verstorbener Mutter, an und bittet sie um Hilfe. Ihr Mann Viktor, ein bekannter Künstler, muss in Reha und Ruth will ihn nach dorthin begleiten. Das kann sie jedoch nur tun, wenn sich jemand um die Tiere auf ihrem Hof kümmert. Ohne Peter zu fragen, sagt Rahel spontan zu.
Zunächst ist Peter nicht begeistert, vor allem, weil er nicht gefragt wurde. Doch dann stellt sich der Aufenthalt in der Uckermark als Glücksfall heraus. Peter kümmert sich um die Tiere und blüht auf. Doch auch dort macht jeder sein eigenes Ding. Für mich eine Schlüsselszene: als Ruth ihnen zwei Schlafzimmer zur Auswahl zeigt und jeder sich eines der Zimmer aussucht.
Den Anfang des Buchs empfand ich als sehr deprimierend. Ein Ehepaar, das sich nichts mehr zu sagen hat in der Einsamkeit der Uckermark, drückende Hitze, nur Gespräche über Belanglosigkeiten und manchmal gehen sie sich regelrecht aus dem Weg. Als dann auch noch die Tochter der beiden mit ihren kleinen Kindern auftaucht und ihnen eröffnet, sie wolle sich von ihrem Mann trennen, scheint das Chaos perfekt. Angesichts des ungewöhnlichen Erziehungsstils ihrer Tochter sind Rahel und Peter allerdings oft einer Meinung.
Was mich sehr gestört hat, ist, wie Rahel in Viktors Atelier, seinem „Heiligtum“, herumschnüffelt, Schubladen öffnet und untersucht. Das empfand ich als ausgesprochen übergriffig.
Am Ende ihres Aufenthalts sind sich Peter und Rahel wieder nähergekommen, aber es ist klar, dass sie vollkommen unterschiedliche Vorstellungen von der Zukunft haben. Ob ihre Ehe Bestand haben wird, ist offen.
Daniela Kriens Sprache hat mir sehr gut gefallen. Sie bringt in wenigen Worten Dinge genau auf den Punkt, beispielsweise, wenn Rahel die Luxusprobleme ihrer Klienten als „die Last des guten Lebens“ bezeichnet. Das Buch hat mich einerseits deprimiert und ich konnte nicht ganz nachvollziehen, wie man mit 49 und 55 schon so desillusioniert sein kann, dass man sich wie weitaus ältere Menschen verhält, andererseits hat die Autorin es geschafft, Situationen und Stimmungen so treffend zu beschreiben, dass ich das Gefühl hatte, dabei zu sein.

3 Entfremdung auf allen Ebenen

von , am 03.09.2021

Nach ihrem großen Erfolg von „Die Liebe im Ernstfall“ widmet sich die Autorin Daniela Krien in ihrem neuen Roman „Der Brand“ einer fast 30-jährigen Ehe, die ins Kriseln und Straucheln geraten ist. In Pandemie-Zeiten wollen Rahel (49) und Peter (55) aus Dresden eigentlich Urlaub in den bayerischen Alpen machen – da ihr gebuchtes Ferienhaus aber abgebrannt ist, müssen sie umdisponieren. Da trifft es der Zufall gut, dass eine gute Freundin um Hilfe bittet: Ruths Mann Viktor hat einen Schlaganfall erlitten, braucht auf der Reha in Ahrenshoop Unterstützung – Rahel und Peter fahren nach Uckermark auf Ruths idyllisches Anwesen, um Haus, Garten und die vielen Tiere zu betreuen.

Aufgeteilt in drei Kapiteln und drei Urlaubswochen beleuchtet Daniela Krien die Ehekrise und das Innenleben ihrer Protagonisten aus Rahels Perspektive – die Psychotherapeutin steckt mitten in den Wechseljahren und Stimmungsschwankungen, zudem setzt ihr es zu, dass Peter nicht mehr mit ihr schlafen möchte. Seit einem zugespitzt dargestellten Gender-Eklat und nachfolgendem Social-Media-Shitstorm fühlt sich der Literaturprofessor nicht nur von seinem beruflichen Umfeld, sondern auch von Rahel und der ganzen Gesellschaft zurückgewiesen. Auf dem Hofgut kümmert sich Peter um die Tiere – eine ältere Stute, ein flügelkranker Storch und eine einohrige Katze. Das Zurückziehen in die Natur und zu den Tieren bewahrt ihn vor einer ernsthaften Aussprache mit Rahel – Sprachlosigkeit durchzieht die Beziehung und Peter schmökert lieber in seinem alten Dresden-Buch oder anderen Literaturklassikern. Werden die Eheleute sich wieder annähern können? Während Rahel in Viktors Künstleratelier eine für sich lebensverändernde Entdeckung auf Zeichnungen macht, kündigt sich zudem Tochter und Drama Queen Selma samt Kindern an – auch sie steckt in einer Beziehungskrise und sucht um Rat.

Daniela Krien ist eine scharfe Beobachterin und feinfühlige Chronistin von menschlichen Widersprüchen und Beziehungen – auch in „Der Brand“ finden sich solche zart und präzise aufgefangenen Betrachtungen einer Ehe, die strauchelt und an der das Unausgesprochene und die Zeit nagt. Doch neben diesen Momenten stehen allerhand gesellschaftliche Bezüge, die in ihrer Gesamtheit überfrachtet, klischeehaft und teilweise unglaubwürdig eingeflochten werden. Krien wollte laut einem Interview in ihrem Roman darstellen, „warum sich freiheitlich und liberal gesinnte Menschen in unserer Gesellschaft zunehmend fremd fühlen“ – bei Peter, einem Literaturprofessor, nimmt das obskure Züge an, die vermuten lassen, dass das Querdenken auch im Akademikermilieu verbreitet ist: Zuerst liest er keine überregionalen Zeitungen mehr wegen fehlendem Realitätssinn, dann schaltet er die Nachrichten zu Corona-Zeiten aus, um sich seinen eigenen Verstand zu bedienen und am Ende schimpft er auf den Staat sowie auf westliche Mentalitäten, die über den Osten eingebrochen sind. An sich sehr wichtigte Themen, doch bei Krien kratzen sie ohne Tiefgang oder Facetten plakativ eingeworfen an der Oberfläche – die Charaktere sind sehr widersprüchlich und teils unrealistisch in ihrem Verhalten dargestellt.

Es brennt in „Der Brand“ auf vielen doppeldeutigen Bereichen und die Entfremdung findet nicht nur zwischen den gebildeten Eheleuten statt, sondern auch gegenüber der Gesellschaft, der Politik, den Medien und dem Staat – leider hat Daniela Krien hier eine sehr eindimensionale und oberflächliche Betrachtung eingenommen, die in der Gesamtkonstruktion nicht überzeugt. Neben der klaren, treffsicheren und literarisch wertigen Prosa sind das intensive Eintauchen in die Seelenleben und die atmosphärischen Beschreibungen von Hof und Tieren das Bemerkenswerte dieses Romans. Da aber auch hier manches in der Ehe- und Familiendynamik ins Klischee- und Spießbürgerhafte abdriftet, ist der Roman insgesamt eine kleine Enttäuschung – aber wunderbar szenisch arrangiert für das Vorabend-Programm im Fernsehen.

4 Eien Ehe

von , am 31.08.2021

Rahel und Peter planen eigentlich einen Urlaub in den Bergen, doch kurz bevor sie die Reise antreten, wird sie abgesagt, weil ihre Ferienunterkunft einem Brand zum Opfer gefallen ist. Da erscheint es wie eine Fügung des Schicksals, dass sie in die Uckermark zum Housesitting fahren, da Viktor, der Mann von Judith, einer langjährigen Freundin von Rahels Mutter, einen Schlaganfall hatte und nun zur Reha muss und Ruth ihn begleiten möchte. Und so verbringen Peter und Rahel ihren Urlaub dort. Während Peter sich um die Tiere kümmert, unter Anderem um einen Storch und ein altes Pferd, mit dem er immer spazieren geht, kümmert Rahel sich um den Garten. Doch es gemeinsame Aktionen kommen nicht so recht in Gang, es ist eher ein Nebeneinander als ein Miteinander. Hat das mit einem Vorfall an der Uni zu tun, an der Peter seine Lehrtätigkeit ausübt? Oder doch an den langen Ehejahren? Dann kündigt sich auch noch Tochter Selma mit den beiden Enkeln an, mit der Rahel schon immer ihre Probleme hatte; Sohn Simon war ihr immer näher. Ein eher ruhiger Roman, der Einblicke in das Leben der beiden bietet und am Ende der dritten Urlaubswoche endet.

5 Eine langjährige Ehe

von , am 29.08.2021

In dem Roman geht es um das Ehepaar Rahel und Peter, welches fast 30 Jahre verheiratet ist. Mit den Jahren haben sie sich auseinandergelebt, das Eheleben ist in Kommunikation und körperliche Nähe eingeschlafen. Der geplante Urlaub kann wegen eines Brandes nicht stattfinden, doch eine alte Freundin bittet sie um Hilfe. Sie sollen ihr Haus samt Tieren "sitten" und dort kommen dann sämtlche Probleme ihrer Ehe zum Vorschein nebst den Beziehungen zu ihren gemeinsamen Kindern bzw. Enkelkindern.
Daniela Krien lässt mich in die Welt des Paares eintauchen. Ihr Schreibstil lässt mich die Atmosphäre an jeder Stelle spüren, manchmal stockt mir der Atem aufgrund der verbalen Beleidigungen, die ausgestoßen werden und die nur der "Empfänger" so wahrnimmt. Nach und nach werden alle Schwachstellen enttarnt, wobei ich als Leser sie gefühlt manchmal vor den Figuren wahrnehme.
Im krassen Kontrast zu den direkten und indirekten Auseinandersetzungen, den unschönen Ereignissen stehen die Landschaft und die Tiere, die in mir schöne Gefühle wachrufen.
Genauso wie die Figuren in der Geschichte nachdenklich werden und sich verändern, so komme auch ich ins Grübeln. Fünf Sterne

4 Wie stark kann eine Ehe sein?

von , am 27.08.2021

Inhalt:

Rahel und Peter sind fast 30 Jahre verheiratet. Zwischen ihnen hat sich einiges verändert, vor allem die Liebe scheint nicht mehr vorhanden zu sein. Nachdem ihr ursprünglicher Urlaub ins Wasser gefallen ist, verbringen sie ihren Urlaub auf dem Bauernhof von ihren Freunden Viktor und Ruth. Ob der Urlaub hilft, um sich über ihre Ehe auszusprechen?

Meinung:

Das Buch liest sich sehr gut in einem Rutsch durch. Der Schreibstil ist angenehm und leicht, auf poetische Akzente wird verzichtet, was bei dieser Thematik sehr gut ist. Schließlich soll die Ehesituation zwischen Rahel und Peter nicht beschönigt werden.

Rahel und Peter sind ganz unterschiedliche Personen. Wir erfahren nur die Sicht von Rahel. Es wird darüber gesprochen, wie es zu der Entfremdung in der Ehe gekommen ist, über Fehler und Veränderungen in der Ehe. Langsam nähert man sich der Frage, was nach all den Jahren in einer Ehe noch vorhanden sein muss und wie viele Veränderungen akzeptabel sind. Die nicht beschönigende Abhandlung der Ehekrise mochte ich sehr.

Ihre Kinder Selma und Simon besuchen ihre Eltern auf dem Bauernhof. Gerade Selma sorgt ordentlich für Trubel. Dabei kommt auch die komplizierte Mutter-Tochter-Beziehung zur Sprache, die ich interessant fand, aber den Fokus etwas verrückt hat. Zudem gibt es noch einen überraschenden Fund auf dem Bauernhof, der Rahel beschäftigt. Ohne zu spoilern, hat mich der Handlungsstrang, der vom dem Fund ausgeht, zum Ende hin sehr berührt.

Für mich wurden zu viele zeitgenössische Themen in den Roman gepackt. Ich hätte stattdessen mehr über die Beziehung zwischen Rahel und Peter erfahren wollen. Ihre Entwicklung wurde nicht sehr tiefgründig beschrieben. Das offene Ende ist in Ordnung, aber es wurden zu viele Dinge unbeantwortet gelassen, sodass ich etwas enttäuscht war.

Die Figuren sind sehr authentisch gezeichnet worden. Jede Figur hat Stärken und Schwächen, positive und negative Dinge an sich. Auch wenn ich manchmal von der einen oder anderen Figur genervt war, mochte ich die realistischen Figuren sehr.



Fazit:

Der Roman zeigt, wie unterschiedliche Ehen sein können und wie sie sich verändern können. Die Figuren sind sehr authentisch und man kann ihre Gedanken und Handlungen größtenteils nachvollziehen. Die vielen zeitgenössischen Themen haben mir nicht so gut gefallen und ich hätte mich über ein paar Seiten mehr gefreut.

5 Urlaub mit Hindernissen

von (Ilsenburg ), am 25.08.2021

Nachdem ich bereits „Die Liebe im Ernstfall“ und „Muldental“ von Daniela Krien mit Freude gelesen hatte, wollte ich mir natürlich ihren neuen Roman nicht entgehen lassen. Er gewährt uns einen kurzen Einblick in die Ehe von Rahel und Peter, ihre Beziehung in der Krise. Ist eine Trennung vermeidbar? Wie viel Gemeinsamkeit ist noch vorhanden? In dieser Situation steht ein gemeinsamer Urlaub an, der eigentlich in einer einsamen Hütte in Oberbayern stattfinden sollte, die beiden nun aber nach Dorotheenfelde in die Uckermark führt.

In diesem schönen Setting, einer Mischung aus Bauernhofatmosphäre und Haus am See haben Rahel und Peter zunächst Schwierigkeiten, überhaupt ins Gespräch zu kommen. Auch das Sehen des Anderen bereitet ihnen Probleme. Jeder ist einsam nur bei sich und hängt an den Fehlern des Gegenüber fest. Das Positive, das Verbindende hat gar keine Chance wahrgenommen zu werden. Jeder Ansatz eines Gespräches wird beleidigt abgeblockt. Erst als die Tochter, Selma, mit ihren Problemen bei den Eltern aufschlägt, entstehen erste Impulse einer Annäherung.

Daniela Krien erzählt geradeaus, was passiert, wie die Partner aufeinander reagieren. Sie zeichnet ein klares Bild von der Umgebung und den Hofbewohnern, die sich direkt vor dem inneren Auge erheben. Es fühlt sich an, als würde man selbst vor Ort sein und die Szenerie live beobachten. Die Autorin wählt ihre Worte zart und einfühlsam. Ich ließ mich von ihrer einnehmenden literarischen Welle mitreißen und davontragen, bis ich vom offenen Ende an den Strand gespült wurde. Ich mochte diese Unabgeschlossenheit sehr, weil man so das weitere Geschehen in verschiedene Richtungen weiterdenken kann. Zudem erhält die Geschichte dadurch zusätzliche Authentizität. Schließlich ist im wahren Leben eine kriselnde Beziehung auch nicht innerhalb eines Urlaubs repariert.

Gefallen hat mir darüber hinaus die Zeichnung der Charaktere. Jeder Charakter hatte seine Ecken und Kanten, weder Rahel noch Peter waren mir durchgehend sympathisch oder unsympathisch. Gleichzeitig konnte ich mich in beide gut hineinfühlen. Schön war auch, dass Rahel eher als Macher und Peter als Denker angelegt waren. Dadurch kommt es zu typischen Konstellationen, die hier allerdings aus traditioneller Betrachtungsweise mit umgekehrter Rollenverteilung daherkommen. Lediglich die in den Urlaub hineinplatzende Selma mit ihrem selbstverursachten, unendlichen Leid hat eine eher ablehnende Haltung meinerseits ihr gegenüber provoziert.

Summa Summarum ein schöner eingängiger Roman, der frei von Kitsch gut lesbar das Zusammenleben nach den Kindern betrachtet. Ich mochte die Geschichte sehr und empfehle sie daher gern weiter.

5 Ehe und Familie auf dem Prüfstand

von , am 25.08.2021

In dem Roman "Der Brand" von Daniela Krien geht es um ein fast dreißig Jahre verheiratetes Ehepaar Rahel und Peter, die gemeinsam nebeneinander herleben und nun im Sommerurlaub das Haus und den Hof von Freunden von Rahels verstorbener Mutter hüten werden.

Schon gleich zu Beginn wird die mangelnde bzw. schlechte Kommunikation zwischen dem Ehepaar offensichtlich, nach und nach erfahre ich mehr über die Gründe und ihr Leben. Zusätzlich kommen nun noch die erwachsenen Kinder und die kleinen Enkelsöhne ins Spiel. Es geht um Erziehung, Liebe und unterschiedliche Weltanschauungen. Was verbindet und was trennt die Familie? Was gibt es für Konflikte, die nicht angesprochen werden und die nun auf den Tisch kommen? Daniela Krien schildert unaufgeregt und ruhig, ein wenig distanziert, wie sich das Leben abspielt. Ich fühle mich als Zuschauer und doch kommen mir Szenen bekannt vor, kann ich mich in einiges hineinversetzen , für einiges entwickele ich Verständnis, für anderes nicht. Den Urlaubsort, die Tiere, den See,.... all das konnte ich wahrnehmen. Der Roman lässt mich nachdenklich zurück und zugleich ein wenig optimistisch, denn im gewissen Rahmen entscheiden wir alle über unser eigenes Leben. Handele ich oder nehme ich hin? Wie bin ich? Wie wirke ich auf andere?

Mir hat dieser Roman vom Schreibstil und Inhalt sehr gut gefallen. Fünf Sterne!

4 Sommerwochen

von , am 17.08.2021

Rahel und Peter haben einen Wanderurlaub in Bayern geplant, doch der muss ausfallen, weil das Ferienhäuschen abgebrannt ist. Da kommt der Anruf von Ruth gerade richtig, auch wenn der Anlass nicht so schön ist. Ruth war die Freundin ihrer verstorbenen Mutter Edith. Als Rahel klein war, haben sie, ihre Schwester und ihre Mutter viele Urlaube auf dem Hof in der Uckermark bei Edith und Viktor verbracht. Viktor hatte einen Schlaganfall und Ruth ist mitgefahren zur Reha, aber sie brauchen jemanden, der sich um den Garten und die Tier kümmert. Und so verbringen Peter und Rahel drei Wochen auf dem Hof. Es geht um ihre Ehe, die verloren gegangene Liebe, über die Beziehung, aber auch um die Kinder, vor allem um Tochter Selma, mit der Rahel nie so recht warm wurde. Diese kündigt sich auch gleich mit den beiden Enkeln an, dabei haben Rahel und Peter gerade die Ruhe so genossen. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Rahel. Es passiert gar nicht mal so viel, es geht mehr um die Gedanken, die sich mal um die Gegenwart, aber sehr viel um die Vergangenheit drehen, um Beziehungen, um die Ehe, um das Älterwerden. Ein sehr schöner, beschreibender Schreibstil und eine Geschichte, die nachdenklich stimmt. Eine Geschichte in drei Akten, jeder eine Woche lang.

3 Die Mitte des Lebens

von , am 17.08.2021

Nach vielen gemeinsamen Jahren stellen Rahel und Peter fest, dass sie sehr wenig noch Gemeinsames haben. Sie leben nebeneinander her, sprechen wenig miteinander, und interessieren sich nicht mehr für die Erlebnisse des Anderen. Ein gemeinsamen Urlaub auf einem abgelegenen Bauernhof soll nun ihre Beziehung wieder lebhaft werden lassen, und ihre Liebe neu entfachen.

Anfangs stellt sich jeder allein die Frage, was eigentlich passiert ist, dass dazu geführt hat sich verloren zu haben. Dabei werden immer mehr Geschehnisse in Erinnerung gerufen, die für die Entzweiung verantwortlich sein könnten.

Die Autorin Daniela Krien versteht es durch eine fließende Schreibweise und teilweiser poetischen Wortwahl den Leser:in an die Geschichte zu binden. Es war interessant den Erläuterungen und Gedankengängen von Rahel und Peter beizuwohnen, mit welchen Verhaltensweisen sie ihre Ehekrise meistern wollten. Auch das Verhältnis zu den schon erwachsenen Kindern spielt dabei eine große Rolle.

Dieses Buch ist sehr schnell zu lesen. Leider hat es in meinen Augen an vielen Stellen an Tiefgang gefehlt. Das plötzliche Ende dieser Geschichte hat mich enttäuscht. Es fühlt sich an, als ob diese Geschichte noch nicht zu Ende erzählt ist. Es fehlen eindeutig noch Informationen, wie es mit Rahel und Peter weiter gegangen ist. Ein paar Seiten wären dazu noch nötig gewesen. Bücher, bei denen das Ende offen bleibt, gefallen mir nie besonders gut, aber dieser Geschichte bekommt diese Wahl des offenen Endes nicht besonders gut.

Dieses Buch mal so zwischendurch zu lesen ist empfehlenswert, aber mir wird es nachhaltig nicht in Erinnerung bleiben, da mir an machen Stellen der Tiefgang gefehlt hat.

5 Ein leiser und doch gewaltiger Romanb

von , am 16.08.2021

Da ich von Daniela Krien bereits ein weiteres Buch kannte, war ich sehr gespannt auf ihr neustes Werk! Wir lernen die Protagonisten Rahel und Peter kennen, beide haben die Lebensmitte bereits überschritten, gut situierte Akademiker, er Dozent für Literatur an der Universität, sie Psychologin mit eigener Praxis. Die beiden sind seit mehreren Jahrzehnten verheiratet, beide in der ehemaligen DDR sozialisiert, haben eine gemeinsame erwachsene Tochter, Selma, die in den ersten Lebensjahren größtenteils bei der Großmutter aufwuchs, da sich die Eltern beruflich verwirklichen wollten. Nachdem sich die ursprünglich geplante Sommerurlaubsreise der beiden zerschlägt, kümmern sie sich um einen abgelegenen Hof im Landkreis Uckermark von Freunden, von denen der Mann einen Schlaganfall erlitt. Hier in der Einsamkeit Brandenburgs treten die Probleme des Paares, das sich an unterschiedlichen Entwicklungsstadien innerhalb ihrer in die Jahre gekommenen Ehe sieht, vollends und mehr als offensichtlich zu Tage. Über den Umgang damit herrscht keinerlei Einigkeit, es gibt Konflikte, und auch der Besuch der Tochter Selma samt Enkeln, deren Verhältinis zu den Eltern auch nicht unkompliziert ist, macht die Situation nicht unbedingt einfacher! Daniela Krien schildert uns all das mit einem flüssigen, angenehmen, leisen, unaufdringlichen und doch gewaltigen und sogartigen Schreibstil, der mich von der ersten Seite an faszinierte, ja geradezu in die Geschichte hinein zog! Die Charaktere sind auf eine unaufgeregte Art und Weise derart authentisch geschildert, dass man sie direkt vor sich sieht. Dies gilt nicht nur für Personen, sondern auch für die Landschaft, die Atmosphäre dieser Sozialstudie einerseits und Familien- und Urlaubsgeschichte für gehobene Ansprüche andererseits. Ganz großes Kino, wie ich finde! Dieses Buch hat für mich Potential zum Highlight, danke für grandiose anspruchsvolle Leseunterhaltung, von mir eine absolute und unbedingte Leseempfehlung!

4 Der Brand

von (Prien am Chiemsee), am 15.08.2021

Der Roman der Autorin Daniela Krien hinterlässt Spuren.

Die titelgebende Feuersbrunst scheint auf dem Cover abgebildet zu sein. Doch der große, bedeutende, Brand, der den Namen dieser Geschichte bildet, wird nur telefonisch geschildert.
Denn die 49-jährige Protagonistin Rahel erfährt kurz vor der Abreise in den Sommerurlaub, dass das seit langem und mit bedacht gewählte Quartier abgebrannte. Und somit sind erstmal alle Urlaubspläne zur Rettung der Ehe zerschlagen.

Doch der nächste (unglückliche) Zufall folgt auf den Fuß.
Und so fahren sie und ihr Mann Peter nicht in die Alpen, sondern in die Uckermark und hüten dort den Hof ihrer Freundin Ruth, was auf den ersten Blick mehr eine Pflichtübung als die ersehnte Auszeit darstellt. Dabei wollten Rahel und Peter doch nur Kraft tanken und einander wieder näherkommen – letzteres hatte sich zumindest Rahel erhofft.

„Der Brand“ handelt also von Familie, ist aber weit davon entfernt, eine amüsante Generationengeschichte darzustellen.
Und das liegt vor allem am sezierenden Stil von Autorin Daniela Krien, die unaufgeregt und schonungslos Gefühle und Situationen schildert. ABER auch alles rund um das Thema Essen, die Ernährung, gemeinsame Frühstücke wie Abendbrotessen, die komplette Morgengymnastik und das Älterwerden wird peinlich genau beschreiben. Dies könnte nicht jedermanns Lese-Geschmack treffen.
Positiv ist aber, dass sie es mit kurzen Worten schafft, ihre Figuren komplex zu charakterisieren, ohne sie zu bewerten oder die Sympathien klar zu verteilen.

Der Autorin ist eine spannende Erzählung gelungen, der Roman wirkt sehr lebensnah aufgebaut.

Das großes Thema ist weniger die Geschichte einer Familie oder einer Ehe, sondern die Veränderung von Menschen und ihre Beziehungen im Laufe des Lebens. Die Autorin fängt beides auf eine leise, fast nebensächliche Art und Weise ein. Aber ihre Worte hallen nach und bleiben im Kopf.

Absolut lesenswert, aber nur wenn man einen klaren Kopf hat um die Geschehnisse zu begreifen VORALLEM muss man es begreifen und fassen wollen.
Nichts für Leser die eine "leichte Kost" erwarten.

3 Eheleben nach 30 Jahren

von , am 23.07.2021

Rahel und Peter sind fast 30 Jahre verheiratet. Sie sind mit ihrer Ehe in die Jahre gekommen und jeder hat seine Nische gefunden und hält sie besetzt. Ein Urlaub in den Bergen soll beiden Erkenntnis bringen, wo sie stehen und wie es weitergehen soll, doch die Hütte ist abgebrannt. Da kommt der Hilferuf aus dem Freundeskreis, die Beiden wollen einen Bauernhof während der Abwesenheit der Besitzer betreuen. Dort ist es auch idyllisch und man könnte sich den Problemen stellen, doch das Leben funkt mit vielen Problemen und Alltäglichkeiten dazwischen und dann taucht auch noch die Familie auf.
Daniela Krien schreibt wunderbar leicht und unaufgeregt, wie man es von ihr kennt. Ich habe das Buch gerne gelesen, doch leider war ich nach dem Ende nicht zufrieden. Zu viele Probleme werden hier angerissen, ohne dass sich tatsächlich jemand damit ernsthaft auseinandersetzt und man eine Entwicklung bei den Charakteren findet. Das Thema, der in die Jahre gekommenen Ehe, kam mir viel zu kurz. Im eigenen Leben mag es oft auch solche Häufungen geben, die man ad hoc nicht händeln kann, aber hier hatte ich mir doch etwas mehr erhofft.

5 Brand gelöscht?

von (Rastede), am 18.07.2021

Rahel und Peter sind fast 30 Jahre verheiratet und haben zwei erwachsene Kinder. Wie in jedem Jahr soll es nun in den Urlaub gehen, doch daraus wird nichts, denn das Feriendomizil, das sie gebucht haben, ist abgebrannt. Da kommt der Anruf ihrer Freundin Ruth gerade zur rechten Zeit. Ruth bittet sie darum, auf ihre Hof aufzupassen, da sie sich selbst um ihren Mann kümmern muss, der einen Schlaganfall erlitten hat. So fahren Rahel und Peter also auf´s Land und kümmern sich um Garten und Tiere. Recht schnell wird ihnen dabei klar, dass das Feuer ihrer Ehe erloschen ist. Können sie die Glut noch einmal entflammen? Und kommt Rahel auch noch einem alten Familiengeheimnis auf die Spur?
Daniela Krien findet klare und (er-)nüchternde Worte, um die eingefahrene Ehe von Rahel und Peter zu beschreiben. Obwohl die Geschichte aus der Perspektive von Rahel geschrieben ist, gelingt es Daniela Krien dennoch sehr gut, dass man einen Blick in das Seelenleben von Peter werfen kann. Auch Stellen, die leicht philosophisch anmuten, fehlen nicht. Mich hat das Buch nachdenklich gemacht, aber auf der angenehmen Art. Für mich war es die perfekte Urlaubslektüre: leicht und locker zu lesen, aber in keiner Weise flach. Fünf Sterne von mir und damit eine deutliche Leseempfehlung!

5 Szenen einer Ehe

von (Dresden), am 05.07.2021

Das Buch ist sehr gut lesbar und zeigt ohne größere Schnörkel eine Ehe, die am Scheideweg steht. Das Paar lebt 30 Jahre zusammen, hat zwei Kinder großgezogen, hat nach der Wende in guten Berufen Aufstiegschancen und keine materiellen Probleme. Doch irgendwie haben sie das Gefühl, dass sie einander nicht mehr genug lieben. Aber gleichzeitig auch keine Trennung wollen. Das alles ist sehr geradlinig beschrieben und als Leser kann man es völlig nachvollziehen und bekommt direkt und indirekt Lösungsvorschläge und gedankliche Ansätze, die auch für das eigene Leben gültig sein können. Die Autorin ist sehr gut darin, Menschen mit ihren verschiedenen Facetten zu beschreiben. Ihre Bücher zu lesen, ist für mich immer ein Genuss.

5 Innenansichten

von , am 05.07.2021

Daniela Krien erzählt wie immer in ihren Büchern über zwischenmenschliche Beziehungen. Diesmal eine Ehe, die bereits 30 Jahre währt. Und wie nicht anders zu erwarten hat sich nach so langer Zeit einiges abgeschliffen und eines eingeschliffen. Als ein Brand das ausgewählte Urlaubsdomizil vernichtet, reist das Ehepaar Rahel und Peter statt dessen zum Hof-Sitting in die Uckermark. Das einfache und reduzierte Leben wirft die beiden auf sich selbst und auf ihre komplizierte Beziehung zurück und beide beginnen unterschiedlich darüber zu reflektieren. Dem Alter geschuldet stellen sie sich fragen nach dem Ist-Zustand ihrer Liebe aber auch nach der Zukunft und welche Veränderungen ihre etwas eingeschlafenen Gefühle wieder wecken können.

Ich mochte die klare Sprache der Autorin. Völlig ohne Kitsch und oder übergroße Metaphern. Man fühlte sich berührt und durchaus auch an eigene Erfahrungen erinnert. Das Buch regt zum Nachdenken und Nachspüren an.

Das Einzige, was mir gar nicht gefallen hat, war diesmal das Cover. Es war mir zu nichtssagend.

5 Leise, fast melancholische Geschichte eines Ehepaares auf der Suche nach der gemeinsamen Zukunft

von (Penzberg), am 29.06.2021

Die Freude auf den kurz bevorstehenden Urlaub auf einer einsamen Hütte im Allgäu wird dem langjährigen Ehepaar Rahel und Peter blitzartig verdorben: Das mit Liebe ausgewählte Domizil brennt vollständig ab.
Wenig später erreicht Rahel ein Anruf aus der Uckermark. Ruth, beste und unverbrüchliche Freundin ihrer Mutter, sowie herzensnahe Bezugsperson ihrer eigenen Kindheit, bittet um Hilfe. Und Rahel sagt zu, ohne Peter zufragen: Urlaub auf einem zerfallenden Bauernhof, Garten- und Tierpflege... kann das gut gehen?
Daniela Krien erzählt eine leise, ja fast melancholische Geschichte über ein Ehepaar, das aufeinander eingespielt, „funktioniert“. Mit sanften Tönen erhält man Einblick in Gefühle, Erinnerungen und Erwartungen, die Rahel immer wieder in Zweifel stürzen, obwohl sowohl sie als auch Peter sich mit der Situation auf dem Hof besser zurecht finden, als erwartet. Besonders Peter bewahrt einen kühlen Kopf, lebt auf, und geht aus sich heraus.
Die Autorin kann sehr ergreifend schreiben, absolut realitätsnah, mit zauberhaften, sehr detaillierten und farbigen Beschreibungen, die die Szenerien vor dem inneren Auge entstehen lassen. Dazu gibt es viele Gefühle ohne Abdriften in Kitsch. Man kann die Situationen, den Schmerz, die Freude, und auch die aufkommende zarte Zuversicht absolut gut nachempfinden. Und der Besuch der Kinder, insbesondere der Tochter, sorgt für so manche Momente des Wiedererkennens, des Mitgefühls und besondere humorige Momente!
Ich denke, es ist ein wunderbar lesenswertes Buch für Menschen, die sich vielleicht in ähnlichen Situationen und/oder der Mitte des Lebens befinden. Es bereitet Freude beim Lesen und verbreitet eine warme Innigkeit und Zuversicht, wie sie langjährige Ehepaare wohl empfinden mögen. Ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen kann, und welches, würde der Klappentext es nicht vorwegnehmen, sogar sehr spannend wäre! Meine uneingeschränkte Leseempfehlung!

4 Übers Älterwerden

von , am 27.06.2021

Gestern war ein schöner Tag und ich saß auf dem Balkon. Ich wollte das Buch von Daniela Krien anfangen zu lesen. Als die Sonne langsam unterging, schlug ich das Buch zu, weil ich es zu Ende gelesen hatte. Findet Ihr nicht, dass das schon sehr viel über "Der Brand " aussagt?!
Wir erleben drei Wochen im Leben von Rahel und Peter, die seit beinahe dreißig Jahren verheiratet sind. Nachdem kurzfristig ihr Urlaub ins Wasser fällt, weil das Ferienhaus abgebrannt ist, erhält Rahel den Anruf ihrer alten Freundin Ruth, die sie bittet Haus und Tiere in der Uckermark zu versorgen. Ihr Lebenspartner Victor, den auch Rahel seit ihrer frühen Kindheit kennt, erlitt einen Herzinfarkt und muss zur Reha, bei der Ruth ihn begleiten möchte.
Nach dieser langen Zeit de Zusammenlebens haben sich Rahel und Peter verloren. Die Zeit auf dem Bauernhof soll zeigen, ob es noch einen gemeinsamen Weg für sie gibt.
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