Für diesen Sommer

Roman

**** 15 Bewertungen

(Autor)

Buch | Hardcover
447 Seiten
2022 | Originalausgabe
Kindler (Verlag)
978-3-463-00028-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Für diesen Sommer - Gisa Klönne
22,00 inkl. MwSt
Mit Mitte 50 kommt Franziska noch einmal in ihr Elternhaus zurück, um sich um ihren verwitweten Vater zu kümmern. Seit ihrer Jugend, seit sie sich dem Naturschutz verschrieben hat, war das Verhältnis zu ihm, dem technikgläubigen Ingenieur, schwierig und ihre Besuche im Elternhaus selten.

Auch in Franziskas Leben sind viele Ideale zerbrochen, selbst beim Yoga findet sie keinen Frieden mehr. Widerstrebend lassen sich also Vater und Tochter aufeinander ein. Er kann nicht mehr laufen und ein Umbau des Hauses ist unumgänglich, auch wenn er davon nichts wissen möchte.

Mit jedem gemeinsamen Tag erwachen nicht nur die alten Konflikte, sondern auch die Erinnerungen an das Glück, das sie einmal teilten: Bei den gemeinsamen Waldläufen, beim Baden am See und in jenen schier endlosen Sommernächten im Garten, wo sie den Leuchtkäfern zusahen.

Während ein langer, heißer Sommer seinen Lauf nimmt, lernen Franziska und Heinrich, mit ihrer Vergangenheit und miteinander Frieden zu schließen.

Gisa Klönne, geb. 1964, lebt als Schriftstellerin und Schreibcoach in Köln. Ihre Kriminalromane um die eigenwillige Kommissarin Judith Krieger erreichten eine Gesamtauflage von über einer halben Million, wurden in mehrere Sprachen übersetzt und mit Auszeichnungen bedacht, unter anderem mit dem Friedrich-Glauser-Preis. Ihr autobiografisch inspirierter Familienroman DAS LIED DER STARE NACH DEM FROST war ein Spiegel-Bestseller. Gisa Klönne schreibt auch Kurzprosa, moderiert Lesungen und literarische Veranstaltungen und ist ausgebildete Yogalehrerin. Zuvor studierte sie unter anderem Anglistik und Theater-, Film und Fernsehwissenschaften und arbeitete als Redakteurin und freie Journalistin sowie als Dozentin in der Aus- und Weiterbildung für Journalisten.

Eine Familiengeschichte mit Nachhall, wie sie typisch ist für die Generation der Babyboomer, und zugleich so einzig und überraschend wie jedes Leben. Ein Roman voller spannender Themen: Natur, Yoga, Entwurzelung, Versöhnung.

Erscheinungsdatum
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Maße 125 x 205 mm
Gewicht 551 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abschied • Altern • Erinnerungen an die Kindheit • Familie • Familiendynamik • Familiengeschichte • Familienleben • Familienroman • Generationenkonflikt • Generationenroman • Herkunft • Identität • Laufen • Nähen • Roman für Frauen • Roman Hessen • Sommerroman • Tochter • Umweltschutz • Vater • Vater Tochter Beziehung • Versöhnung • Yoga
ISBN-10 3-463-00028-8 / 3463000288
ISBN-13 978-3-463-00028-2 / 9783463000282
Zustand Neuware
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4 Macht nachdenklich

von (Dresden), am 11.05.2022

Mir hat das Buch gut gefallen. Zum einen hat es einen angenehmen, gut lesbare Stil. Zum anderen die Geschichte an sich. Ich mag Familiengeschichten. Hier vermischen sich die Erlebnisse im zweiten Weltkrieg mit der Zeit der Nachkriegsgeneration und dem Aufbegehren junge Leute. Das alles ist in eine Familie gepackt. Gleichzeitig geht es aber auch darum, wie man im Alter selbstbestimmt leben und wie weit die Familie eingreifen kann und vor allem darf. Das hat mich sehr nachdenklich gemacht. Das Thema kommt früher oder später sicherlich auf jeden zu.

4 Familienkonflikte

von , am 11.04.2022

Das Buchcover verspricht einen sommerlichen Roman, was es definitiv ist, wenn auch die angesprochenen Themen eher schwerer sind.
Als Franziska an den Ort ihrer Herkunft zurückkehrt, um ihren alten und kranken Vater zu pflegen, werden dadurch alte Wunden wieder aufgerissen. Das Leben und die Gefühle des Vaters Heinrich sind geprägt durch seine Kindheit während des Krieges und die Sorge und Liebe um seine verstorbene Frau Johanne. Während Franziska sich immer eingesperrt fühlte in ihrem Elternhaus und jede Gelegenheit nutzte, anders zu sein und auszubrechen.
Einfühlsam und eindrücklich schildert die Autorin durch Rückblenden die Geschichten und Erlebnisse die Franziska und ihren Vater beeinflusst haben und verwebt sie mit der Gegenwart und den ungelösten Konflikten, die zwischen ihnen stehen. Dieser Generationenkonflikt ist sowohl ein persönlicher, als auch politischer Natur. Etwas schwierig fand ich beim lesen, dass man zu Anfang eines jeden Absatzes nicht wusste in welcher Zeit man ist oder um wen es geht. Inhaltlich hat mir die Geschichte gut gefallen, da man Vater und Tochter nahe kommen konnte und ich mich vor allem in Franziskas Beweggründe gut hineinversetzen konnte.
Ein ‚leichter‘ Sommerroman ist das Buch allerdings nicht, da es um Familienkonflikte, Kindheitstraumata, Trauer und Tod geht. Das Ende fand ich sehr stimmig und passend.

5 Familienkonflikte und ein Haus voller Erinnerungen

von (Berlin), am 22.03.2022

Die Autorin Gisa Klönne, hat mit ihrem neuen Roman "Für diesen Sommer" eine feinfühlige und fesselnde fiktive Geschichte über das Porträt zweier Generationen und ein Haus voller Erinnerungen, geschrieben. Die Autorin verknüpft sehr anschaulich und atmosphärisch eine Familiengeschichte auf zwei Zeitebenen, die sie geschickt aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Nach und nach, kommen die Beweggründe der Zerwürfnisse und Missverständnisse, zu Tage.

Als Monika verreist, soll ihre Schwester Franziska für drei Wochen sich um ihren hilfsbedürftigen Vater Heinrich und um die geplanten Umbauarbeiten in seinem Haus, kümmern. Nur haben sich Vater und Tochter sei der Beerdigung der Mutter nicht mehr gesehen und Heinrich reagiert nicht gerade begeistert über den Besuch von Franziska. Franziskas Leben ist auch nicht immer so verlaufen, wie sie sich das erträumt hatte und so lassen sich Vater und Tochter auf das erzwungene Zusammensein widerstrebend ein. Alte Wunden kommen zum Vorschein und Franziska deckt nach und nach Ereignisse aus der Vergangenheit auf, die immer wie ein Fluch über dem Familienleben gelegen haben. Franziska und Heinrich schweifen in ihren Erinnerungen immer wieder rückwirkend in die Vergangenheit ab und schildern ihr Leben, ihre Sorgen, Enttäuschungen und Schicksalsschläge, die innerhalb der Familie passiert sind.

Fazit: Der Autorin ist es hervorragend gelungen, mit ihren fiktiven Figuren und Ereignisse, eine sehr bewegende und emotionale Zeit- und Familiengeschichte zu erzählen. Die Protagonisten und selbst die Nebenfiguren sind im Handlungsverlauf sehr glaubwürdig dargestellt und gut eingebunden. Das Buch ist nicht einfach zu lesen, hat aber alles, was für mich eine fesselnde und lesenswerte Geschichte ausmacht und ein Ende, mit dem ich zufrieden bin.
Von mir 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

4 Familiengeschichte mit Tiefgang

von (Berlin), am 22.03.2022

Das hübsch anzusehende Cover hat mich direkt angesprochen. Sommer, Sonne, Meer. Doch ganz so idyllisch und harmonisch geht es in dem neuen Roman von Gisa Klönne nicht zu.
Sie hat eine realistische Familiengeschichte geschrieben, in der es Höhen, aber auch viele Tiefen gibt. Im Mittelpunkt der Handlung steht Franziska. Sie ist ein rebellischer Teenager mit klaren, politischen Ansichten. Streit ist vorprogrammiert. Ihre ältere Schwester ist die Vernünftigere aus Sicht der Eltern. Sie ist es auch, die sich um den alternden Vater kümmert. Doch dann kommt alles ganz anders, plötzlich ist es Franziska, die den kranken Vater betreuen muss. Die Beziehung der beiden gestaltet sich schwierig. So manches düstere Familiengeheimnis gelangt ans Licht.
Gisa Klönne schreibt gekonnt, ihre Figuren sind authentisch und lebendig. Die beührend erzählte Familiengeschichte konnte mich fesseln, jedoch empfand ich die zeitlichen Sprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit etwas störend.
Insgesamt fühlte ich mich aber beim Lesen gut unterhalten, jedoch wird mir das Buch nicht allzu lange in Erinnerung bleiben.

5 Wie sind alle Opfer von Opfern

von (Rastede), am 20.03.2022

Gisa Klönne hat hier eine tolle Familiengeschichte aus der Perspektive zweier Personen geschrieben. Abwechselnd wird aus der Sicht von Vater Heinrich und der Tochter Franziska erzählt. Dabei tauchen beiden Protagonisten oft in ihre Erinnerungen ab. Zissy muss erkennen, dass ihr die Rolle des schwarzen Schafes der Familie unausweichlich seit ihrer Geburt zugeschrieben wurde. Beim Lesen des Buches wurde mir klar, wie sehr wir Kinder auch mit der Vergangenheit und Kindheit unserer Eltern verwoben sind. Klönnes Schreibstil ist gewaltig. Man meint förmlich die Hitze des Sommers auf der Haut zu spüren. Ich musste mich ein wenig einlesen, doch dann konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Titel und Cover sind allerdings ein wenig irreführend. Hier wartet kein sommerleichter Ferienroman, den man mal eben so am Strand liest, sondern eine spannende Familiengeschichte mit vielen Wendungen, aber auch Themen wie Alter und Tod. Von mir gibt es 5 Sterne!

5 Ein Krieg prägt auch die nächsten Generationen

von , am 19.03.2022

Schon die erste Szene des Buches hat mich gepackt: Franziska steht vor der Tür ihres Elternhauses. Drinnen ist ihr gebrechlicher und pflegebedürftiger Vater. Und sie zögert die Klingel zu betätigen. Am Liebsten würde sie einfach wieder umdrehen und, wie sie es schon so oft getan hat, weglaufen. Doch diesen Sommer wird die sich vor der Verantwortung nicht drücken. Sie wird sich ihrer Familie und ihren Erinnerungen stellen.

Ich finde, die Autorin beschreibt den Einfluss von Krieg auf Familienstrukturen und späteren Generationen sehr gut. Auch wenn die Eltern über den Krieg kaum gesprochen haben. Über die Flucht, die Verluste, die zertrümmernden Städte, die erlebten Trauma. So hat all das die Eltern geprägt und das überträgt sich auf Franziska und ihre ältere Schwester Monika. Auch ein Krieg der schon lange vorbei ist, beeinflusst und begleitet die nächsten Generationen.

Ein tolles Buch, das ich sehr gerne gelesen habe. Als kleines I-Tüpfelchen kam noch hinzu, dass ich in Darmstadt wohne und ich die im Buch beschriebenen Orte dementsprechend direkt vor Augen hatte.

4 Hallo Vater!

von , am 15.03.2022

Mal eine andere Familiengeschichte: vom Aufräumen im eigenen Leben, von der Konfrontation mit der Kindheit, die zuhause im Elternhaus in jeder Ecke schlummert und die einen begleitet, wenn man als Tochter den Vater im hohen Alter pflegt. Als Kind der 70er/80er kann man die Gedanken und Erlebnisse in diesem Roman sehr gut nachspüren, weil man sie eventuell selbst schon so erlebt hat und ja, es braucht Mut, um die Momente des eigenen Lebens noch einmal zu erleben; sich allem zu stellen, was hochkommt, wenn man als Erwachsene/r nach langer Zeit ins Elternhaus zurückkehrt. Manche Erinnerungen passen in einen Karton, den man verstaubt und nach altem Papier riechend vom Dachboden kramt. Ihn zu öffnen kostet Überwindung, denn die Geister der Erinnerung werden dadurch freigelassen und schwirren in die aktuelle Gegenwart während man selbst in die Vergangenheit hineingezogen wird. Die Konfrontation mit sich selbst, der Spiegel der Vergangenheit, gelüftete Geheimnisse – man muß es aushalten (können).
So geht es Franziska – sie fährt zu ihrem verwitweten Vater, um ihn einige Zeit zu pflegen. Ihre Schwester Monika ist im „Urlaub“, dafür springt sie ein. Zunächst sind wenige Wochen geplant, doch Monika ist nicht nur im Urlaub - so schnell wird sie nicht wiederkommen... Ohne es zu wissen und zu wollen übernimmt Franziska mehr als nur eine Urlaubspflege. Franziska und ihr Vater Heinrich müssen sich langsam wieder aneinander herantasten, zu viel war passiert, was nicht ausgesprochen wurde, was falsch verstanden oder nicht ausdiskutiert wurde.

Wenn man selbst Eltern pflegt oder gepflegt hat, findet man sich in diesem Buch sehr oft wieder – eine berührende Zeit, schmerzhaft und schön zugleich, im Nachblick außergewöhnlich wertvoll, auch wenn man mehr als einmal aufgeben möchte, weil man manchmal an scheinbar unüberwindbare Grenzen stößt.
Die Perspektive wechselt zwischen Franziska und ihrem Vater, und der Leser erfährt von beiden Seiten deren Leben und Erleben im Früher und im Heute.
Leise, doch mit kraftvollen Worten zeichnet die Autorin ein eindringliches Bild von Franziska, ihrem Vater und all den Personen, die zu ihren Leben gehör(t)en. Die schöne Sprache läßt das Buch angenehm fließen.

„Die Küchenuhr tickt die Sekunden herunter“.
Diesen Satz nehme ich mit, denn wir haben alle schon heruntergetickte Sekunden, und man sollte ab und zu mal innehalten und hören, ob sie richtig getickt haben oder ob man an der Uhr noch etwas stellen kann/soll/muß.

4 Hallo Vater!

von , am 15.03.2022

Mal eine andere Familiengeschichte: vom Aufräumen im eigenen Leben, von der Konfrontation mit der Kindheit, die zuhause im Elternhaus in jeder Ecke schlummert und die einen begleitet, wenn man als Tochter den Vater im hohen Alter pflegt. Als Kind der 70er/80er kann man die Gedanken und Erlebnisse in diesem Roman sehr gut nachspüren, weil man sie eventuell selbst schon so erlebt hat und ja, es braucht Mut, um die Momente des eigenen Lebens noch einmal zu erleben; sich allem zu stellen, was hochkommt, wenn man als Erwachsene/r nach langer Zeit ins Elternhaus zurückkehrt. Manche Erinnerungen passen in einen Karton, den man verstaubt und nach altem Papier riechend vom Dachboden kramt. Ihn zu öffnen kostet Überwindung, denn die Geister der Erinnerung werden dadurch freigelassen und schwirren in die aktuelle Gegenwart während man selbst in die Vergangenheit hineingezogen wird. Die Konfrontation mit sich selbst, der Spiegel der Vergangenheit, gelüftete Geheimnisse – man muß es aushalten (können).
So geht es Franziska – sie fährt zu ihrem verwitweten Vater, um ihn einige Zeit zu pflegen. Ihre Schwester Monika ist im „Urlaub“, dafür springt sie ein. Zunächst sind wenige Wochen geplant, doch Monika ist nicht nur im Urlaub - so schnell wird sie nicht wiederkommen... Ohne es zu wissen und zu wollen übernimmt Franziska mehr als nur eine Urlaubspflege. Franziska und ihr Vater Heinrich müssen sich langsam wieder aneinander herantasten, zu viel war passiert, was nicht ausgesprochen wurde, was falsch verstanden oder nicht ausdiskutiert wurde.

Wenn man selbst Eltern pflegt oder gepflegt hat, findet man sich in diesem Buch sehr oft wieder – eine berührende Zeit, schmerzhaft und schön zugleich, im Nachblick außergewöhnlich wertvoll, auch wenn man mehr als einmal aufgeben möchte, weil man manchmal an scheinbar unüberwindbare Grenzen stößt.
Die Perspektive wechselt zwischen Franziska und ihrem Vater, und der Leser erfährt von beiden Seiten deren Leben und Erleben im Früher und im Heute.
Leise, doch mit kraftvollen Worten zeichnet die Autorin ein eindringliches Bild von Franziska, ihrem Vater und all den Personen, die zu ihren Leben gehör(t)en. Die schöne Sprache läßt das Buch angenehm fließen.

„Die Küchenuhr tickt die Sekunden herunter“.
Diesen Satz nehme ich mit, denn wir haben alle schon heruntergetickte Sekunden, und man sollte ab und zu mal innehalten und hören, ob sie richtig getickt haben oder ob man an der Uhr noch etwas stellen kann/soll/muß.

5 Wie uns Ereignisse aus der Vergangenheit prägen und zur nächsten Generation weitergegeben werden

von , am 15.03.2022

Franziska betritt nach Jahrzehnten wieder ihr Elternhaus, aus dem sie damals kurz vor dem Abitur abgehauen ist. Ihre Mutter ist mittlerweile verstorben und ihr Vater kann laut ihrer Schwester sich nicht mehr alleine versorgen. Monika, die sich die ganze Zeit um den Vater gekümmert hat, ist in den Urlaub gefahren und da der Vater, die von ihr für ihn gebuchte Kur abgesagt hat, soll nun Franziska für die nächsten drei Wochen die Versorgung des Vaters übernehmen. Außerdem soll sie das Elternhaus ausmisten, da es behindertengerecht umgebaut werden soll. Dies klingt schon nach einer schweren Aufgabe, doch sie ist noch schwerer als gedacht, denn Franziska deckt nach und nach Ereignisse aus der Vergangenheit auf, die immer wie ein "Fluch" über dem Familienleben gelegen haben.
Dieser Roman hat mich, nachdem ich mit dem Lesen begonnen hatte, nicht mehr losgelassen und ich habe ihn zwischendurch immer nur kurz zur Seite gelegt, weil ich unbedingt erfahren musste, was alles damals und jetzt in der Gegenwart passiert.
Der Roman erzählt in quasi eingeworfenen Rückblenden aus dem Leben der Eltern als Kind und wie bzw. was sie im Krieg erlebt haben. Mir lief es kalt den Rücken hinunter. Zwischenzeitlich schien es so, als könnten sie ein Stück Leichtigkeit an Leben und Fröhlichkeit zurückgewinnen, denn sie bekommen ihre Tochter Monika, doch dann passiert etwas, als Franziska noch nicht auf der Welt ist, was die Familie erneut traumatisiert. Während Franziska ein häufig schreiendes Baby ist, die sich zum "rebellischen" Teenager - eigentlich völlig normal - entwickelt, womit ihre Familie nicht umgehen kann, stößt die gesamte Familie an ihre Grenzen. Während Franziska in der Gegenwart ihr ziemlich ruheloses Leben gedanklich Revue passieren lässt, tauchen gleichzeitig neue Herausforderungen mit ihrem Vater und der restlichen Familie auf.
Ich fand es super klasse, wie die Autorin es schafft, quasi nebenbei immer noch ein Stück Zeitgeschichte zu transportieren - u. a. Musik, Mode, Politik, Ernährung, Einrichtungsstil - denn sie hat damit das Lebensgefühl in all seinen Facetten gezeigt.
Ein Roman, der mich zu tiefst bewegt hat. Während ich diese Zeilen schreibe, herrscht seit ein paar Tagen Krieg in der Ukraine und manche Ereignisse im Buch gewinnen erschreckend an Aktualität.
Fünf Sterne

5 Geschichten, die das Leben schreibt

von , am 15.03.2022

Franziska kehrt für den Sommer ins Elternhaus zurück. Sie ist über 50, entfremdet von ihrem Vater und ihrer Schwester, die Mutter bereits verstorben. Während die Schwester, die sich sonst um den gebrechlicher werdenen Vater kümmert, eine Auszeit nimmt, soll Franziska sich kümmern.
Es kostet Überwindung zurückzukehren, aber gleichzeitig ist da auch die eigene Unsicherheit, wie es in ihrem Leben weitergehen soll und daher "passt" es dann doch irgendwie.

Ein großartiger Roman, der mich sehr berührt und auch zu Tränen gerührt hat. Ein Roman über Geheimnisse, mit denen man andere oft schützen möchte, die aber das Gegenteil bewirken. Darüber das positive Intentionen, durchaus negative, ungewollte Konsequenzen haben können. Über verschiedene Lebensentwürfe und immer alles "richtig" machen zu wollen. Mit sich und anderen zu hadern. Einfach über alle Facetten des Mensch Seins.
Vielfach macht das Buch traurig, aber auch das ist Teil des Lebens.

5 Familienbande

von (Remscheid), am 14.03.2022

Wer nach einem Blick auf das Cover glaubt, dass dieses Buch ein leichter Sommerroman ist, der wird schnell eines Besseren belehrt.

Franziska, jüngste Tochter von Heinrich und Johanne, kommt nach vielen Jahren des Schweigens und der beidseitigen Verbitterung nach Hause in ihr Elternhaus. Der Vater braucht Hilfe, die älteste Tochter Monika ist überfordert nach Jahren des Gehorsams und der zunehmenden Pflegebedürftigkeit der Eltern. Doch die alten Konflikte verfolgen Tochter und Vater gleichermaßen, beide verlieren sich immer wieder in Erinnerungen. Und dabei gibt es doch ein Geheimnis, das ein wenig Licht ins Dunkle der Vergangenheit bringen könnte, Johannes Depressionen erklärt und die Abneigung von Monika gegenüber Franziska. Doch Heinrich tut alles, um diese alte Geschichte nicht zu offenbaren.

Sehr eindringlich beschreibt Gisa Klönne diesen Familien-Konflikt, einmal eingetaucht in die Geschichte kann man das Buch kaum noch aus der Hand legen. Durch den Wechsel der Perspektiven zwischen Heinrich und Franziska kommt man den Charakteren sehr nahe. Man leidet als Leser mit dem zunehmend gebrechlichen Heinrich, der verzweifelt versucht, seine Würde und alte Geheimnisse zu wahren. Gleichzeitig fühlt man mit Franziska, die immer rebelliert hat gegen die Enge des Elternhauses, gegen die Rodung der Wälder, gegen die neue Startbahn des Frankfurter Flughafens. Ihr Lebenskonzept ist nicht aufgegangen, sie ist unglücklich und an ihren Idealen gescheitert. Der Umgang von Vater und Tochter ist geprägt von alten Wunden, Misstrauen und Schuldzuweisungen, die bereits verstorbene Mutter bleibt immer der gute Schatten im Hintergrund. Bei allen zwischenmenschlichen Schwierigkeiten vermittelt die Autorin doch eine große Hoffnung auf Verzeihen und Versöhnung.

Dieses Buch hat mich sehr berührt und ich gebe eine unbedingte Leseempfehlung für alle, die gerne Romane über Zeit- und Familiengeschichten lesen.

3 nichts für Zwischendurch

von (Wuppertal), am 08.03.2022

Nach der Leseprobe:

Das Cover hätte mich jetzt absolut nicht angesprochen.
Es ist nicht hässlich aber es Ist auch nich wirklich ansprechend.
Dafür macht der Klapptext sehr neugierig.
Die tolle, leider zu kurze, Leseprobe war wirklich toll.
Franziska geht zurück in Ihr Elternhaus um sich um Ihren kranken Vater zu können. Man merkt schon in der Leseprobe, die Spannung zwischen Franziska und Heinrich, Ihr kranker Vater.

Da ich selber kein guten Kontakt zu meinem Vater habe, kann ich Franziska unwohl sein sehr gut verstehen.

Ich bin gespannt was in der Vergangenheit zwischen den beiden passiert ist und wie die Zukunft wird und ob es wirklich nur ein Aufenthalt von 3 Wochen sein wird.

Fakten:

Es handelt sich bei dem Buch "Für diesen Sommer" von Gisa Klönne um ein 445 Seitiges Hardcover mit Papiereinschlag, welches am heutigen Tag (08.03.2022) erscheint. Der Preis beträgt 22,00 €.

Cover und Aufmachung:

Wie bereits erwähnt gefällt mir das Cover nicht so gut. Wenn es sich nun wirklich um einen leichten Sommerroman handeln würde, dann wäre das Cover passend.
So leider passt es gar nicht zum Rest der Geschichte.
Die Schrift ist eher klein und man benötigt viel Licht zum lesen.

Die Geschichte:

Diese Familiengeschichte handelt von der Familie Roth und deren Geheimnisse.
Jedes Familienmitglied hat seine eigene Geschichte welche sehr ausführlich geschildert wird. Die Geschwister Monika und Franziska sowie über die Mutter und dem Vater. Beide Mädchen sind Grundverschieden, Vater Heinrich hat seine Lieblingstochter Monika gerne um sich, diese möchte aber in den Urlaub und so muss die 50-jährige Franziska auf den Pflegebedürftigen Vater aufpassen. Eine nicht ganz leichte Aufgabe mit vielen Hindernissen.

Das Fazit:

Mir hat das Buch trotz des schwierigen Lesens ganz gut gefallen.
In die Irregeführt hat mich defintiv das Cover, welches einen leichten Sommerroman vermuten lässt.
Dem ist jedoch nicht so. Es handelt sich hier um schwere Kost. Nicht einfach zu lesen, da immer wieder Zeitsprünge der verschiedenen Personen erfolgen.
Alles in allem ein nettes Buch, aber keine klare Lese oder Kaufempfehlung und nur 3 von 5 Sternen.

5 Berührende Vater-Tochter-Beziehung

von , am 07.03.2022

Ich mag Romane, die von zwei Generationen erzählen. Das Cover gefällt mir sehr gut.

Der Schreibstil der Autorin Gisa Klönne ist großartig, flüssig und fesselnd. Sie beschreibt sensibel und mit Gefühl die Personen und deren Charaktere, in die ich mich schnell hineinversetzen konnte.

Der ungelöste Konflikt zwischen Franziska Roth und ihrem Vater Heinrich - umfangreich, sehr detailliert und ohne Beschönigungen wird der Konflikt und die daraus resultierenden Probleme aus verschiedenen Perspektiven geschildert.
Franziska ist frühzeitig immer von Hause ausgezogen, zuletzt hat sie noch vor dem Abitur ihr Elternhaus verlassen.
Nach dem Tod der Mutter Johanne lebt der Vater, der an PNP Polyneuropathie leidet, in dem Haus allein, und nur im Erdgeschoß, er kann ja nicht mehr richtig laufen. Monika ist die ältere Schwester von Franziska und hat sich bisher um den alten Vater gekümmert. Sie hat für den Vater, eine Kur gebucht, die er einfach abgesagt hat. Monika ist in Urlaub gefahren, daher soll Franziska, die jetzt über 50 Jahre alt ist, sich ein paar Wochen um den Vater kümmern. Monika hat auch veranlasst, dass das Elternhaus umgebaut werden soll und Franziska das Entrümpeln übernehmen soll.

Die dramatische Geschichte von Franziska und ihrem Vater hat mich tief berührt. Die Hintergründe der Konflikte der Familie Roth wurden detailliert erläutert und auch die Geheimnisse kamen am Ende ans Licht.
Das Buch sollte man unbedingt lesen!!

5 Großartige und fesselnde Familiengeschichte

von , am 03.03.2022

Gisa Klönne, von der ich bisher noch kein Buch gelesen habe, erzählt in ihrem neuen Roman die Geschichte der Familie Roth.
Das Buch beginnt damit, dass Franziska für drei Wochen ihren betagten und hilfsbedürftigen Vater Heinrich in dessen Haus betreuen soll. Ihre Schwester Monika ist verreist, und sie soll die geplanten Umbauarbeiten im Haus vorbereiten und überwachen. Vater und Tochter haben sich seit der Beerdigung der Mutter nicht mehr gesehen, und Heinrich reagiert nicht sehr begeistert auf den Besuch seiner Tochter. 

In zahlreichen Rückblicken aus Franziskas und Heinrichs Sicht schildert die Autorin das Leben, die Sorgen, Enttäuschungen und Schicksalsschläge der Familie.
Franziska, mittlerweile Anfang 50, wollte schon sehr früh die Welt retten, schloss sich Umweltaktivisten an und verließ nach zahlreichen Diskussionen mit dem Vater gegen den Willen der Eltern bereits mit 17 Jahren das Elternhaus. Sie bezeichnet sich als schwarzes Schaf der Familie, das die Eltern immer nur enttäuscht hat. Sie hat gescheiterte Beziehungen hinter sich, hat Jahre in Ashrams verbracht und ihren Weg immer noch nicht gefunden. Ihre drei Jahre ältere Schwester Monika hat dagegen alles erreicht, was sie sich vorgenommen hatte: Studium, Karriere, Familie, guter Kontakt zu den Eltern. 
Heinrich, Sohn einer Tänzerin, heiratete früh die Kriegswaisin Johanne. Nach der Geburt der ersten Tochter erleidet die kleine Familie einen Schicksalsschlag, von dem Johanne sich nie mehr erholte. Inzwischen ist Heinrich alt geworden, verwitwet, und gesundheitliche Einschränkungen machen ihm das Leben schwer.

Gisa Klönne rollt die Ereignisse der Vergangenheit und die Erinnerungen von Franziska und Heinrich ganz behutsam und langsam auf, bisweilen nur in ganz kurzen Abschnitten. Mich hat diese Art des Erzählens von Anfang an begeistert, und ich konnte mich sehr gut in die Charaktere der Personen einfühlen. Der Roman ist in wunderbarem, klugem Sprachstil geschrieben. 
Sehr gut hat mir gefallen, wie die Autorin den Zeitgeist in ihren Roman hat einfließen lassen. 

Klare Leseempfehlung von mir und 5 Sterne für diesen großartigen Familienroman!

4 Leise Töne

von (Chemnitz), am 28.02.2022

Das Buchcover des Romans "Für diesen Sommer" von Gisa Klönne strahlt Leichtigkeit aus. Zwei Frauen am Strand, es ist Sommer...
Diese zeit ist aber längst vorbei.
Franziska ist vor vielen Jahren während des Abiturs von zu Hause weg.
Inzwische ist ihre Mutter verstorben und ihr 84-jähriger Vater kommt nicht mehr allein zurecht. Die ganze Zeit hat sich Monika, die ältere Schwester von Franziska um den vater gekümmert. Doch jetzt will sie endlich mal Urlaub machenund Franziska soll sich um den Vater kümmern.
Vater und Tochter und auch die Schwester sind zerstritten und nähern sich erst allmählich wieder an. Man erfährt langsam mehr aus der verganngenheit, was damals passiert ist und was der Grund der Entfremdung ist.
Gisa Klönne verwebt Zeit-und Familiengeschichte über zwei Generationen.
Ein Buch mit eher leisen Tönnen, ich vergebe 4 Sterne.
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