Hubert Burda - Der Medienfürst

Buch | Hardcover
435 Seiten
2005
Campus (Verlag)
978-3-593-37417-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Hubert Burda - Der Medienfürst - Gisela Freisinger
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Hubert Burda ist einer der erfolgreichsten Unternehmer Deutschlands. Sein Medienimperium umfasst 239 Zeitungen und Zeitschriften in 19 Ländern, sein Vermögen wird auf über 2 Milliarden Euro geschätzt – damit ist ihm ein vorderer Platz in der Forbes-Liste der weltweit Reichsten sicher.
Im Verlag herrscht Burda wie ein Fürst.Mit Focus brach er die Vorherrschaft des Spiegel. Sein Engagement für Literatur, Kunst und Wissenschaften verschafft ihm gesellschaftliches Ansehen weit über seinen wirtschaftlichen Erfolg hinaus. Dr. Hubert Burda ist ein unkonventioneller Unternehmer und eine schillernde Persönlichkeit. Gisela Freisinger erzählt seine ungewöhnliche Geschichte, besichtigt sein Medienimperium und zeigt, wie er darin die Fäden zieht. Die Autorin porträtiert Hubert Burda mit kritischer Distanz, gehört aber zu den wenigen, die er nah genug an sich herankommen lässt, dass ein Blick hinter die Kulissen möglich ist.

Nach dem Studium der Politik, Literatur und Wirtschaft in London, Paris und Lissabon machte Gisela Freisinger Radioarbeit in La Paz, schrieb dann für Hans Magnus Enzensbergers Transatlantik, Zeit Magazin, F. A. Z. Magazin und Geo, war Ressortleiterin Kultur bei der Münchner Abendzeitung. Heute schreibt die freie Journalistin für den Stern und Capital. Sie ist bekannt für ihre großen Personenporträts.

Inhalt





Prolog9

Teil I
Der Verlegersohn

1.Fünfter sein15
2.Vier Freunde sollt ihr sein
Eine Jugend in Offenburg 30
3.Keine liebt mich so wie Mama
Echte Burdas37
4.Out of Offenburg
Der Schüler Wagner50
5.Verliebt, verlobt, enterbt?
Die erste Ehe59
6.Markwort und Burda
Früher Kitzel der Vision71
7.Bruder- und Publikumsbeschimpfung
Wahlverwandschaft Handke81
8.Ödipus und der Vater
Die "Akte m"90
9.Intrigen, Exodus, Zäsur Annus horribilis 1970108
10.Patriarch und roter Gockel 117
11."Burgund ist gefallen, die Lombardei wird genommen"125
12.Tief ist der Brunnen der Vergangenheit
Hubert und seine Brüder138
13.I'm so lonely, man
Die Jungs waren meine Familie 155
14.Der 84-Millionen-König
Wie lange noch zum Burdareich? 164
15.Dichter und Fürst179
16.1983: Die Stadt, der Springer und das richtige Stadion191
17.Tod und Verwandlung
1986: Schwarzes Jahr mit Schwarzem Peter211
18.Bruderkrieg und Realteilung 229
19.Das Herz ist ein einsamer Jäger
Maria Maria Maria246

Teil II
Der Verleger

20.Der Stellvertreter und der Pressegott
Jürgen Todenhöfer und Günter Prinz267
21.Die ersten Verlegerjahre
Bausteine fürs neue Image283
22.Im Osten was Neues
Der Super!-Thriller298
23.Der Durchbruch
Markwort und der Focus319

Teil III
Das zweite Erwachen des Hubert Burda

24.Das Geheimnis der Mona Lisa343
25.Die neunziger Jahre
Vom Schwarzwaldspringerle zur Hubert Burda Media351
26.Connect the unexpected
Der entfesselte Verleger369
27.Felix 383
28."Milchstraße" zu neuen Galaxien? 392

Epilog 404
Dank 407
Bibliografie 409
Chronik413
Bildnachweise427
Register428

Der Verleger ist ein Getriebener im Land der Gegensätze. Er hastet von Dante zu Digital Lifestyle, verbindet Grandezza mit Genom, eBay mit Erasmus von Rotterdam, Mediale Communities mit Machiavelli, Koloskopie mit Catull. Wie ein Besessener lässt er sich auf futurologische Szenarien ein, nur um dann zu behaupten: "Ich hatte immer das Gefühl, dass ich aus alten Zeiten komme." Will er deshalb den Beweis führen, dass das Logo des Luxusflitzers Maserati vom Dreizack des Poseidon abstammt? Schon als Zwölfjährigen hat ihn der Vater mitgenommen in die Wirtschaft "Zum Schwanen" und ihn vorgeführt wie ein Wunderkind. Sagt er. Der Junge, obwohl geografisch ungebildet, wusste alles über die Wüste Gobi, kannte jeden Ort, als wäre er dort zu Hause. "Seitdem ich mich erinnern kann, gibt es in mir diese Traumbilder von Samarkand und Taschkent und unglaublich viele Sandsturmbilder." Woher kommt das? "Das sind genetische Strukturen", erläutert er. "Die Gene werden komplettiert durch die Meme, optische Chips; noch kann niemand sagen, woher die kommen. Aber was wissen wir, welche Atome plötzlich in uns aufgehen?" Ist ein entschlüpftes Atom im Spiel an dem strahlenden Sommermorgen im Juni 2004 zum Beispiel, als das Bild, das Hubert Burda abgibt, völlig abweicht von dem gewohnten? Anstelle des dunklen Zweireihers trägt er einen hellen Sommeranzug, der sich mit seidener Leichtigkeit um seine Rundungen schmiegt. Wohl sitzt der Schlips akkurat wie immer, trotzdem wirkt er für seine Verhältnisse underdressed. Aber Burda sitzt an diesem Morgen auch nicht an seinem Schreibtisch in der Arabellastraße, den Götterboten Hermes im Blick. Auf den letzten Drücker noch hat er den LH-Flug 4070 von München nach Florenz erreicht. Hier reist der Humanist, für den der Weg nach vorn über die Vergangenheit führt. In seiner Begleitung ausnahmsweise nur Reinhold Fröschl, sein Chauffeur, Themen-Spürhund im alltäglichen Pressestapel, im Bedarfsfall auch sein Koch. In der Allroundbetreuung des "Herrn Doktor" wechselt er sich im Wochenrhythmus mit dem "Sekretär" Helmut Enderle ab. Die Entourage, mit der Burda sich gewöhnlich umgibt, allesamt "beautiful people", gebildet, mit guten Manieren und nicht nur modisch auf dem Quivive, bleibt heute in der Zentrale der Macht. Darunter der Unternehmenssprecher Nikolaus von der Decken; sein persönlicher Referent und Geschäftsführer Marcel Reichart; sein Verbindungsmann zur jüdischen Elite, Gregory Blatt. Oder Steffie Czerny, die Frau, die sein Ego managt, die Einzige, die ihn duzt und die das Kummertelefon abnimmt, wenn Burda in seinen schlaflosen Nächten Zuspruch braucht oder einfach jemanden, der ihm zuhört. Sie alle mehren den Ruhm des Verlegers. Bereiten ihm sowohl die neuesten Themen Akademias als auch die Phänomene der Alltagssoziologie auf: zu appetitanregenden Häppchen, geistigen Amuse-gueules, die sie ihm auf Mind-Maps kredenzen. In seiner erstaunlichen Neugier verlangt der Fürst nach immer neuem Futter. Ein Mann, der noch staunen kann. Seine schmalen Augen beobachten unablässig. Schnappt er ein unbekanntes Wort auf, wird es umgehend notiert. Er liebt Fremdwörter, lanciert lateinische Brocken, wo immer sich eine Gelegenheit findet. Auch auf die Gefahr hin, dass sich die Zunge verzwirbelt oder der Sinn einzig in der Freude liegt, seine weitläufigen verbalen Ländereien zu durchschreiten. "Anfangs dachte ich, der hätte nur im Samen-Bingo gewonnen", erläutert im Super!-Sommer 1992 der Fabulier-künstler Franz Josef Wagner einem Spiegel-Redakteur das Wesen seines Verlegers Burda. "Aber dann merkte ich schnell, dass er ein ausgesprochen gebildeter Mensch ist." "Was ist das Höchste für den Menschen?", exklamiert Burda, während die aufbrausenden Flugzeugmotoren seine Worte fast verschlingen. "Ein Werk zu hinterlassen?" Die Frage ist rein rhetorisch. "Nein!", hält er unbeirrt dem Lärm entgegen, "sich zu bilden, wie der Goethe sagt, das ist das Arkanum." Lässt er also sein Imperium vaterlos zurück, während er sich auf den Weg macht, das Geheimnis des Lebens auszukundschaften? Sein Zeigefinger klopft gegen die geschürzten Lippen, als wolle er sie versiegeln. "Psst. Über das Arkanum spricht man nicht." Der "Renaissance-Mensch", wie ihn Lord Weidenfeld nennt, braucht hin und wieder eine kleine Flucht aus der Routine. An solchen Tagen kann es sein, dass ihn sein Pilot in aller Frühe nach Rom fliegt. Dort sorgen die Fresken der Sixtinischen Kapelle für neuronale Mobilmachung. Schon am Nachmittag sitzt er dann wieder am Konferenztisch der Konzernzentrale und verhandelt alltägliche Dinge. Es ist kurz nach zehn Uhr, als Burda in Florenz landet, wo bereits ein Fahrer auf ihn wartet. Die Luft flirrt in Erwartung des heraufziehenden Hitzedrucks, während der deutsche Verleger in wohltemperiertem Italienisch die Route erläutert, die er zu nehmen wünscht. "Frosch", der Hüter über sein Wohlbefinden, dreht sich im Vordersitz um und fragt beflissen Richtung Fond: "Herr Doktor, an' Riegel?" Der Doktor deutet ein Nicken an, schon wird ihm ein schokoglasiertes Corny gereicht. Von Zeit zu Zeit will der Doktor auch seinen Atem erfrischen, lässt sich ein Fisherman's Friend anbieten. Als der Wagen schließlich am ersten Etappenziel hält, bekommt er das ganze blaue Tütchen zugesteckt und auch ein Portemonnaie. Ein Milliardär bekommt Taschengeld!

Zusatzinfo zahlreiche Abb.
Sprache deutsch
Maße 140 x 215 mm
Gewicht 705 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Schlagworte Burda, Hubert • Familienunternehmen • Firmengeschichte • Hardcover, Softcover / Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Biographien, • HC/Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Biographien, Autobiographien • Medien • Verlagsgeschichte • Verleger • Verleger (Biografien/Erinnerungen); Burda, Hubert • Verleger/Biographie • Verleger (Biographien/Erinnerungen); Burda, Hubert • Zeitgeschichte • Zeitschrift • Zeitschriften
ISBN-10 3-593-37417-X / 359337417X
ISBN-13 978-3-593-37417-8 / 9783593374178
Zustand Neuware
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