Kingdom of the Wicked - Die Göttin der Rache (eBook)
448 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60312-6 (ISBN)
Kerri Maniscalco ist in einem Beinahe-Spukhaus in der Nähe von New York City aufgewachsen, wo auch ihre Faszination für Gruselschauplätze ihren Ursprung nahm. In ihrer Freizeit liest sie alles, was sie in die Finger bekommen kann, kocht mit ihrer Familie und Freunden und trinkt viel zu viel Tee, während sie die subtileren Angelegenheiten des Lebens mit ihren Katzen diskutiert. Sie ist Autorin der »Kingdom of the Wicked«- und »Stalking Jack the Ripper«-Reihen und ihre Bücher stehen regelmäßig ganz vorn auf der New-York-Times- und der SPIEGEL-Bestsellerliste.
Kerri Maniscalco ist in einem Beinahe-Spukhaus in der Nähe von New York City aufgewachsen, wo auch ihre Faszination für Gruselschauplätze ihren Ursprung nahm. In ihrer Freizeit liest sie alles, was sie in die Finger bekommt, kocht alles Mögliche mit ihrer Familie und mit ihren Freunden und trinkt viel zu viel Tee, während sie mit ihren Katzen die Feinheiten des Lebens erörtert. Sie ist die Autorin des »Stalking Jack the Ripper«-Quartetts sowie der »Kingdom of the Wicked«-Reihe und ihre Bücher haben den ersten Platz der New York Times- und der USA Today-Bestsellerliste erklommen. Sie liebt es, frühe Textschnipsel und Teaser auf Instagram zu teilen.
Vor zwanzig Jahren
Die Ältesten der Hexenzirkel waren sich kaum in irgendetwas einig, abgesehen von zwei Bündnissen, die sie als ihre höchsten Gesetze erachteten: Der Teufel durfte niemals heraufbeschworen werden. Und niemals, unter keinen Umständen, wurden schwarze Spiegel in der Kristallomantie verwendet.
Als eine der besten Seherinnen der Insel glaubte Sofia Santorini daran, dass Regeln manchmal gebrochen werden mussten, besonders, da ihre jüngsten Visionen ihr immer wieder die beunruhigendsten Geschichten ins Ohr wisperten. Dieses unablässige Gemurmel über die gefährliche Prophezeiung, die mit ihrem Fluch in Verbindung stand, hatte Sofia letztendlich dazu bewogen, das erste Buch der Zaubersprüche zu stehlen: das einzige Grimoire, in dem stand, wie man mithilfe von dunkler Magie wahrsagte. Es war durchaus möglich, dass das Schicksal des gesamten Zirkels von ihren Taten abhing, ob sie nun verboten waren oder nicht.
Bei seiner letzten Zusammenkunft hatte der Rat schon nicht mehr ganz so unerbittlich geklungen. Es war nicht nötig gewesen. Sofia hatte die Veränderung der Magie gespürt, so wie Vögel den Wandel der Jahreszeiten spürten und auf die darin liegende Warnung lauschten, davonzufliegen, um zu überleben. Ein gewaltiger Sturm braute sich am Horizont zusammen. Sie hatte keine Flügel, doch selbst wenn, wäre sie niemals ohne ihre Familie geflohen.
Zwei Regeln zu brechen, um möglicherweise Dutzende Hexen zu retten, kam ihr nur richtig vor. Jede Information, die sie über den Fluch gewinnen konnte, bevor die Malvagi oder die Gefürchteten Rache nehmen würden, konnte ihrem Zirkel von Nutzen sein. Was die Ältesten sicherlich verstehen würden.
Sofia legte den schwarzen Spiegel auf den Boden des Todestempels neben das metallbeschlagene Zauberbuch, dann raffte sie ihre Röcke zusammen und kniete davor nieder. Ein Schauer überlief sie, der jedoch nichts mit der Kälte zu tun hatte, die von den Steinen durch den dünnen Musselinstoff ihres Kleids drang. Sie starrte in den verbotenen Spiegel, dessen tintenschwarze Oberfläche sie an das stille Wasser eines Sees erinnerte, in dem sie einmal Frischwasserkiesel für ihre Rituale gesammelt hatte.
Auf diese Oberfläche fiel jedoch kein tröstliches Mondlicht, das ihren Pfad segnete. Tatsächlich schien der Spiegel vielmehr alles Licht zu schlucken, das ihn berührte. Darunter, in seinen unbenannten Tiefen, mochte wer weiß was für ein Dämon lauern, bereit zuzuschlagen.
Sie atmete aus und ließ ihre Furcht mitsamt der Luft hinausströmen. Es war Zeit, das zu tun, weshalb sie hergekommen war, und dann würde sie nach Hause zu ihrer Familie gehen. Sie zog den schlanken Dolch aus der Tasche in ihren Röcken, hielt sich die Spitze an die Fingerkuppe und drückte zu, bis ein Blutstropfen hervorquoll. Rot wie die Augen des Teufels.
Sofia erhob sich und trat an den Altar in der Raummitte. Man praktizierte keine Magie im Tempel einer Göttin, ohne ihr erst Tribut zu zollen.
Zu beiden Seiten des Altars knisterte das Feuer in den Opferschalen, das sie zuvor entzündet hatte. Rauchfäden kringelten sich durch die Luft, als wollten sie Sofia dazu verlocken, die Unterwelt zu betreten. Sie hätte schwören können, dass sie jemand beobachtete, aus den Schatten heraus, abwartend und gespannt, ob sie mutig genug wäre, jene verbotene Grenze zu überschreiten. Sie ließ den Blick durch den stillen Raum schweifen und auf den beiden Menschenschädeln ruhen, die sie aus dem Kloster gestohlen hatte. Dunkle Tage verlangten nach sogar noch dunkleren Mitteln. Sie würde jetzt nicht zaudern.
Sie hielt ihren blutenden Finger über die erste der beiden Opferschalen und sah zu, wie die Blutstropfen in der Hitze der Flammen erst zischelten und dann verdampften. Rasch trat Sofia auf die andere Seite des Altars und wiederholte die Geste mit der zweiten Schale.
Zufrieden damit, dass sie der Göttin genug geopfert hatte, um ihren Schutz zu gewinnen, drehte sie sich wieder zu den Schädeln um und hob sie hoch, ohne auf die blutigen Fingerabdrücke zu achten, die sie auf den Knochen hinterließ. Sie kniete sich ein weiteres Mal hin und stellte die Schädel am nördlichsten und am südlichsten Punkt des Spiegels auf. Dann öffnete sie das Zauberbuch und begann zu skandieren.
Ein paar angespannte Momente lang blieb der Spiegel, wie er war. Dann begann sich Rauch unter der Oberfläche zu kräuseln. Erst langsam, dann immer schneller, wie die Höllenwinde, die, wie sie gehört hatte, durch einige der Höllenkreise heulten und jene armen Seelen verwirrten, die das Unglück hatten, sich dort zu befinden.
»Göttin, beschütze mich.«
Sofia beugte sich tiefer über den Spiegel, begierig darauf, so viel über ihre Feinde zu erfahren, wie sie nur konnte. Jede Information konnte sich als kostbar erweisen, besonders nun, da all ihre Erinnerungen mit jedem verstreichenden Vollmond mehr von dem Fluch verschlungen wurden. Während sie in den Spiegel starrte, öffnete sich ein Fenster zur Unterwelt darin und gewährte ihr den ersten Blick auf das Reich der Dämonen.
»Zeig mir, wie man unseren Fluch brechen kann.«
Der Spiegel pulsierte, als hätte die Magie ihre Bitte zur Kenntnis genommen und eingewilligt, ihr diesen Wunsch zu gewähren. Anstelle des Rauchs flackerten seltsame Bilder über das dunkle Glas, und rasch begriff Sofia, dass ihr durch diese Reihe starrer Bilder eine Geschichte gezeigt wurde. Leise atmete sie auf. Bisher ähnelte dies hier, trotz der verbotenen Magie, die sie gebraucht hatte, ihren sonstigen Visionen.
Die Magie befeuerte die Bilder, bis sie den Spiegel verließen und um sie herumwirbelten, als befände sie sich direkt dort, in jenem Moment, in dem es passiert war. Sie sah einen dunklen Thronsaal, einen zornigen Dämon.
Immer wieder tauchten vertraute Szenen auf, doch irgendwie schien die Magie nicht richtig zu funktionieren. Gewisse Bilder passten nicht zu den Geschichten, die Sofia über die Prophezeiung kannte. Sie sah zu, wie eine Hexe, bei der es sich um die Erste Hexe handeln musste, den Dämon verfluchte. Ihre Wut und ihr Hass waren so mächtig, dass Sofia sie praktisch durch ihre Illusion fühlen konnte.
Als Nächstes sah sie einen merkwürdigen Brunnen voller Kristalle – Erinnerungssteine. Tausende davon. Erneut wechselte die Szenerie abrupt. Dieses Mal sah sie ein kleines Haus über dem Meer. Eine junge Hexe – eine Hexe, die sie nur zu gut kannte – hielt einen Erinnerungsstein in der einen und einen Dolch in der anderen Hand. Auch die Erste Hexe war dort und schien der Hexe den Stein gereicht zu haben, der alles in sich aufnehmen würde, was die Hexe zu vergessen wünschte. Die Bilder verblassten, die Magie war verbraucht.
»Warte!«, rief Sofia.
In dem verzweifelten Wunsch, mehr zu erfahren, packte sie den Schädel, der am Südpunkt stand, und wisperte einen Zauber, der ihn zerbersten ließ und die Knochenscherben über die dunkle Oberfläche fegte, in der Hoffnung, dass der Spiegel sie nutzen würde, um ihr weitere Bilder zu zeigen. Und so geschah es auch. Nur war es wieder nicht das, was sie erwartet hatte. Sofia sah ihre Insel, dann flackerten unvertraute Städte und Zeiten auf, wurden stärker und verdrängten schließlich alles andere. Es musste ein falsches Bild sein.
Doch … wenn dies stimmte, dann war alles, was die Ältesten der Hexenzirkel ihnen erzählt hatten, eine Lüge gewesen. Auch, woher sie kamen.
Es war so grotesk, dass es auf keinen Fall stimmen konnte. Entschlossen, dieses Geheimnis zu ergründen, griff sie nach dem letzten Schädel. Bei diesem waren Rubine in die Augenhöhlen eingelassen worden, ein zusätzliches Geschenk an die Göttin, die über den Tod herrschte. Sofia zerbrach den Schädel und wurde sofort in eine andere Zeit geschleudert, in der dieselbe junge Hexe gerade dabei zu sein schien … Eine Hand legte sich unsanft auf Sofias Schulter und riss sie aus ihrer Vision.
Mit wild klopfendem Herzen blinzelte Sofia, bis sie wieder den Todestempel vor sich sah. Voller Angst davor, was – oder wer – sie aus ihrer Vision gerissen hatte, packte sie ihren Dolch und sprang auf die Füße. Ihr Blick fiel auf die Gestalt, die sie unterbrochen hatte. Sie schlug die Kapuze ihres Mantels zurück und enthüllte ihr ein vertrautes, strenges Gesicht. Erleichtert ließ Sofia Schultern und Klinge sinken. Für den Bruchteil eines...
Erscheint lt. Verlag | 29.6.2023 |
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Reihe/Serie | Kingdom of the Wicked |
Kingdom of the Wicked | Kingdom of the Wicked |
Übersetzer | Diana Bürgel, Julian Müller |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Kingdom of the Feared |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Schlagworte | Bad Boy • Dämonen • Dämonen Fantasy • enemies to lovers • Fantasy Liebesromane • Fantasy Romance Bücher • Hexen • Hexen Fantasy • historische Fantasy Romane • New Adult Fantasy • Paranormal Romance • Romantasy Bücher • Romantasy Bücher Reihe • Romantik • Romantische Fantasy • starke Heldin • starke Protagonistin |
ISBN-10 | 3-492-60312-2 / 3492603122 |
ISBN-13 | 978-3-492-60312-6 / 9783492603126 |
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