Davonkommen

Roman

(Autor)

Buch | Hardcover
200 Seiten
2023 | 1. Auflage 2023
Rotpunktverlag
978-3-85869-976-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Davonkommen - Fabio Andina
26,00 inkl. MwSt
»Ich wollte eine Hymne auf den Überlebensinstinkt schreiben.«
Der Brief des Anwalts ist unmissverständlich: Seine Frau will die Trennung, er muss die gemeinsame Wohnung verlassen, der Sohn bleibt bei der Mutter, das Auto kann er behalten. Weil er arbeitslos ist, hat er keine andere Wahl, als in ein altes Ferienhaus in einem Bergdorf zu ziehen, eine Stunde von der Stadt entfernt. Getrieben von der Angst, auch noch seinen Sohn zu verlieren, rast er den Berg hinauf und hinunter, nimmt jeden Gelegenheitsjob an, den er bekommen kann, pendelt zwischen seinem Psychiater und seiner Anwältin, pumpt sich voll mit Bier und Tabletten. Die Tage ohne Arbeit verschwimmen im Delirium, bis er anfängt, seine Umgebung wahrzunehmen, den Garten in Ordnung zu bringen, im Kamin Feuer zu machen. Er beginnt wieder zu malen, wie früher, wie Alfonso Ossorio, sagt man ihm, einer, der gemalt habe wie Jackson Pollock, nur ein bisschen anders. Vor allem aber wird das Ferienhaus zum Refugium, das er jedes zweite Wochenende mit seinem Sohn teilt. Hier ist Raum für Spiele und Vertrautheit. Hier kommt, zusammen mit dem Winter, langsam wieder Ruhe in sein Leben."Davonkommen" ist ein einziges großes Decrescendo. Der Roman kann, muss aber nicht, als Vorgeschichte zu "Tage mit Felice" gelesen werden.

Fabio Andina, geboren 1972 in Lugano, studierte Filmwissenschaften und Drehbuch in San Francisco. Heute lebt er im Bleniotal. Sein Roman "Tage mit Felice" erschien 2020 auf Deutsch, wurde mehrfach ausgezeichnet und in viele Sprachen übersetzt. 2021 folgte der zweisprachige Prosaband "Tessiner Horizonte – Momenti Ticinesi" mit Zeichnungen von Lorenzo Custer.

Andreas Löhrer, geboren 1956 in Mannheim, lebt seit vielen Jahren in Hamburg. Er übersetzt vorwiegend aus dem Italienischen, aber auch aus dem Spanischen und Französischen, u. a. Nanni Balestrini, Pino Cacucci, Maurizio Maggiani und Paco Ignacio Taibo II.

»Und dann wundert man sich nur immer wieder, dass ein solches literarisches Talent hierzulande so lange hat unbemerkt bleiben können.«
Roman Bucheli, NZZ

»Das grosse literarische Talent des Fabio Andina ist sofort aufgenfällig. […] Eine eindringliche Lektüre.«
Hansruedi Kugler, St. Galler Tagblatt

»Fabio Andina gelingt es, mit einer radikal subjektiven Innensicht, die seelische Zerrüttung seines Ich-erzählers in Form eines Echtzeit-protokolls zu inszenieren, in dem es um Kontroll- und Gedächtnisverlust, um Panikattacken, Wahnvorstellungen und um das Leben im permanenten emotionalen Ausnahmezustand geht.«
Cornelius Wüllenkemper, Deutschlandfunk Kultur

Ich bin immer allein wenn ich hier oben in der Hütte bin und mein Sohn nicht bei mir ist, auch wenn ich ab und zu dort in die Bar gehe, aber jetzt gehe ich nicht mehr wie im Sommer jeden Tag dorthin, jetzt wird es schon um fünf dunkel und dann ist es kalt und man ist nicht mehr gerne draußen, auch nicht für einen Spaziergang, nur zum Beispiel, denn die habe ich im Sommer gemacht auf den Pfaden oben in den Kiefernwäldern, also bleibe ich alleine außer wenn ich arbeite, aber meine Arbeit ist der Wachdienst, nicht dass ich da mit wer weiß wem interagiere, und schließlich wird mir alleine da oben klar, dass ich eben deshalb weil ich alleine bin, ständig Nachrichten schreibe, E-Mails schreibe, weil ich nämlich gar nicht so gerne telefoniere und Manuela sagt mir immer, dass ich das Telefon nur benutze, um mit meinem Sohn zu sprechen und wenn er nicht hier bei mir ist, rufe ich ihn jeden Tag an, um ihm Gute Nacht zu sagen, so wie ich jetzt Lust bekommen habe ihn anzurufen und er sagt zu mir Ciao Papi, wann kommst du mich denn abholen? Ich habe ihn gerade vor zehn Stunden in die Stadt zurückgebracht, heute ist Montag und ich hole ihn in elf Tagen am übernächsten Freitag wieder ab und er sagt zu mir Also bevor du kommst muss ich elf Mal ins Bett gehen? Ja, habe ich ihm gesagt, aber nur wenn deine Mama nicht irgendwas erfindet, um mir dann zu sagen Nein, dieses Wochenende kannst du ihn nicht sehen, aber das habe ich ihm nicht gesagt.

Erscheinungsdatum
Übersetzer Andreas Löhrer
Verlagsort Zürich
Sprache deutsch
Original-Titel Uscirne fuori
Maße 125 x 204 mm
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Alfonso Ossorio • alleinerziehend • Angst • Anwalt • Arbeitslos • Autofahren • Beat generation • Bergdorf • Bier • Blenio • Bulgari • Depression • Entwicklung • Exfrau • felice • Garten • Gelegenheitsjob • Hoffnung • Jack Kerouac • Jackson Pollock • Job • Kontaktrecht • Leontica • Lugano • Malen • Medikamente • Mutter • Nachtarbeit • Natur • Pozza • Psychiater • Psychiatrie • raser • Scheidung • Schulden • Skifahren • Sohn • Sorgerecht • Stress • Sucht • Tabletten • Tage mit Felice • Tempo • Tessin • Trennung • Vater • Verlust • Volvo • Wachdienst • Wochenende
ISBN-10 3-85869-976-4 / 3858699764
ISBN-13 978-3-85869-976-3 / 9783858699763
Zustand Neuware
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