Gespräche unter dem Mopanebaum

Ethnopsychoanalytische Begegnungen mit Himbanomaden. Mit einem Beitrag von Ute Wordell
Buch | Hardcover
599 Seiten
2015
Psychosozial-Verlag
978-3-8379-2431-2 (ISBN)
59,90 inkl. MwSt
Über acht Jahre besuchte eine Gruppe Psychoanalytikerinnen den Norden Namibias, um mit Frauen der dort lebenden Himbanomaden interkulturelle Gespräche zu führen und diese ethnopsychoanalytisch auszuwerten. Die drei geschilderten Lebensgeschichten verdeutlichen einerseits den vielschichtigen Prozess des Verstehens des Lebens in einer anderen Kultur mit ihren unbewussten Gegebenheiten und andererseits das Beglückende des Gelingens.
Über acht Jahre besuchte eine Gruppe Psychoanalytikerinnen den Norden Namibias, um mit Frauen der dort lebenden Himbanomaden interkulturelle Gespräche zu führen und diese ethnopsychoanalytisch auszuwerten. Mithilfe eines innovativen Konzepts, bei dem erstmals sowohl die Träume der Himbafrauen als auch die durch die Begegnungen ausgelösten Träume der Forscherinnen mitgeteilt werden, konnten sich die Beziehungen zwischen beiden auf einer unbewussten Ebene vertiefen. Das zeigt sich an einem allmählichen Veränderungsprozess der Beteiligten.Bisher schwer zugängliche Themen werden in überraschender Weise neu erhellt, wie eine andersartig belebte Körperlichkeit, die Bedeutung körperlicher Einschreibungen bei der Initiation, der Stellenwert des Glaubens an Hexerei, das Tieropfer als Therapieform oder das Tabu aggressiver Gefühle. Die drei geschilderten Lebensgeschichten verdeutlichen exemplarisch einerseits den vielschichtigen Prozess des Verstehens einer fremden Kultur mit ihren unbewussten Gegebenheiten und andererseits das Beglückende seines Gelingens. Dabei werden die Forscherinnen auch mit der eigenen Kultur und ihren Wertvorstellungen konfrontiert.

Angela Köhler-Weisker, Kinderärztin, ist Lehr- und Kontrollanalytikerin (DPV/IPV) in freier Praxis in Frankfurt am Main. Sie ist Supervisorin und Lehranalytikerin des Anna-Freud-Instituts Frankfurt e.V. und war 2001 Mitbegründerin der institutseigenen psychotherapeutischen "Ambulanz für Säuglinge, Kleinkinder und ihre Eltern". Ihre aktuellen Arbeitsschwerpunkte sind Ethnopsychoanalyse bei den Himba in Namibia, psychoanalytische Prozessforschung und Ausbildung in der Behandlung von Säuglingen und ihren Eltern.
(Stand März 2015)

InhaltEinführung in dieses Buch1 Die Fremde als Erkenntnisort2 Das Forschungsprojekt3 Das Forschungskonzept3.1 Unser methodisches Vorgehen bei den Himba - Gespräche in der Kleingruppe3.2 Die Angst vor dem Fremden3.3 Unsere Übersetzerinnen3.4 Meine Haltung als Psychoanalytikerin in den Gesprächen4 Wissenschaftliche Nachbearbeitung des Feldmaterials5 Dramatis personae6 DanksagungI Ethnologischer Blick auf die Himbagesellschaft (Ute Wordell)Einleitung1 Nomadische Lebensweise und Haushaltsstruktur2 Zur Geschichte der Himba3 Traditionelle Gesellschaftsstrukturen4 Mythologie5 Übergangsriten zur Bewältigung von Schwellensituationen6 Erste Stadien der frühkindlichen Entwicklung7 Entwicklungsstadien des Mädchens zur Frau8 Entwicklungsstadien des Jungen zum Mann9 Heirat10 Tod und Begräbnisrituale11 Krankheit und Unglück - Heiler und Hexer12 Die Himba im WandelII Drei Frauengeschichten - Uatikura, Makeeya, VataraA Uatikura - eine Liebe auf den ersten Blick1 Erste Begegnung mit Uatikura (2000)2 Krise und Trennung vom Haushalt des Ehemanns (2002)3 Uatikura im eigenen Übergangshaushalt (2003)4 Abschied (2006)5 Uatikura im Haushalt des neuen Ehemanns (2010)6 Forschungsmethoden und Ergebnisse6.1 Der ethnopsychoanalytische Forschungsprozess - persönliche Erfahrungen6.2 Der Beziehungsprozess mit Uatikura - Überraschungen im Eigen- und Fremdverstehen6.3 Die Interpretation von Träumen als ethnopsychoanalytisches Erkenntnisinstrument6.4 Fremdes und eigenes Körpererleben - Überlegungen zum vitalen Körper-IchB Makeeya - Adoleszenz bei den Himba heuteSzenen einer TrennungEinleitung1 Auf der Suche nach der frühen Mutter (2002)2 Makeeya als Mutter ihres ersten Babys (2003)3 Vergebliche Hoffnung auf Heilung einer frühen Verlassenheitswunde (2006)4 Makeeya hält Ausschau nach einem Mann ihrer Wahl (2010)5 Forschungsergebnisse5.1 Der Beziehungsprozess zwischen Makeeya und der Psychoanalytikerin - Heilserwartung an die fremde »Heilerin«?5.2 Die Krankheit Makeeyas5.3 Exkurs zur Hexerei5.4 Monogame Sehnsüchte in einer polygamen KulturC Vatara, die zu Unrecht Beschuldigte1 Tod der Kinder und der frühe Tod der Mutter (2002)2 Todesangst vor den Schrecken der Geburten (2003)3 Die Schrecken des Abschieds (2006)4 Reintegration in die Himbagemeinschaft (2010)5 Forschungsergebnisse5.1 Zur Psychodynamik des Gesprächsprozesses mit Vatara5.2 Vatara im Konflikt zwischen individuellen Bedürfnissen und traditioneller Himbakultur5.3 Die Folgen früher Trennungen5.4 Gefahren des Gebärens5.5 Hexereidiskurs versus SchuldgefühlsdiskursIII Das gesellschaftliche Unbewusste der HimbaEine Balance zwischen Bindung und Trennung1 Trennungsgewalt - Trennungswut2 Körperliche Einschreibungen3 Das Tabu der Menstruation4 Opferung der Individualität5 Aggressive Gefühle sind tabu6 Tieropfer als Therapeutikum7 Soziale und leibliche Vaterschaft8 Der Glaube an HexereiRückblickLiteraturBildanhang

»Das Buch bringt einem die Gedankenwelt der Himbafrauen näher.« Noreen Hirschfeld, Namibiamagazin 3/2015 »Das Buch bietet im wahrsten Sinne des Wortes eine fesselnde Lektüre; es zieht den Leser in die Gespräche und Geschichten hinein und lässt ihn Menschen kennenlernen, die in einen dramatischen und emotional aufwühlenden Lebens- und Verstehensprozess verstrickt sind, der auf knapp 600 Seiten verschiedenste Facetten von Eros und Thanatos entfaltet.« Johannes Reichmayr, Psyche 8/2016 »Das gewichtige Buch gibt Einblick in einen zehnjährigen ethnopsychoanalytischen Forschungsprozess, in dessen Mittelpunkt drei Frauengeschichten stehen, die auf der Basis von psychoanalytisch ausgerichteten Gesprächen erzählt werden. Das Buch ist ein außergewöhnliches Dokument für die Produktivität eines ethnopsychoanalytischen Ansatzes, der als Prozess wechselseitigen Verstehens aufgefasst wird und den Akzent deutlich auf die Frage der Gegenübertragung in ihren verschiedenen Manifestationen legt.« Johannes Reichmayr, psychosozial 1/2016

Erscheint lt. Verlag 27.7.2015
Reihe/Serie Bibliothek der Psychoanalyse
Co-Autor Ute Wordell
Verlagsort Gießen
Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Gewicht 970 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Psychoanalyse / Tiefenpsychologie
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Sozialwissenschaften Ethnologie
Schlagworte Afrikanistik • Ethnologie • Ethnopsychoanalyse • Himbanomaden • Psychoanalyse • Psychologie • Psychotherapie • Soziologie
ISBN-10 3-8379-2431-9 / 3837924319
ISBN-13 978-3-8379-2431-2 / 9783837924312
Zustand Neuware
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