Physiotherapie in der Traumatologie/Chirurgie (eBook)

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2016 | 4. Auflage
408 Seiten
Georg Thieme Verlag KG
978-3-13-168184-3 (ISBN)

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Physiotherapie in der Traumatologie/Chirurgie -
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Lernen Sie die Arbeit in der Traumatologie und der chirurgischen Intensivstation kennen. Mit diesem physiolehrbuch haben Sie alle wichtigen Inhalte für die Fächer Traumatologie und Chirurgie während der Physiotherapieausbildung parat. Dieses Buch bietet eine Übersicht zu Heilungsstadien, Untersuchungen, präventiven und therapeutischen Maßnahmen mit Fallbeispielen und zahlreichen Bildern. Neu in der Auflage ist beispielsweise die postoperative Atemtherapie bei Intensivpatienten. Ob Patienten mit Frakturen, Luxationen, Amputationen oder anderen Verletzungen, mit diesem Wissen sind sie bei Ihnen in sicheren Händen.

Cover 1
Haupttitel 4
Impressum 5
Vorwort 6
Inhaltsverzeichnis 7
Anschriften 12
1 Charakteristika des Arbeitsfeldes Traumatologie 14
Leitsymptome 14
Modell der Leitsymptome 15
Leitsymptom: Mobilität 15
Auswirkungen von Verletzungen und Immobilität auf Gelenke 16
Bewegungsstrukturen 18
Auswirkungen von Verletzungen auf die Haut 24
Auswirkungen von Verletzungen auf Muskulatur und Sehnen 29
Auswirkungen von Verletzungen auf die Nervenstrukturen 36
Reduzierte Belastbarkeit verletzter bzw. heilender Strukturen 40
Prinzipien der Physiotherapie bei eingeschränkter Mobilität 48
Leitsymptom: Schmerz 52
Neurophysiologische Grundlagen des Schmerzes 53
Das Bewegungssystem als Schmerzauslöser 63
Physiotherapie bei Schmerzen 63
Therapeutische Verfahren zur Schmerzbehandlung 64
Leitsymptom: Vitalfunktionenen 67
Atmung und Herz-Kreislauf-Funktion 67
Flüssigkeits- und Nährstoffhaushalt 76
Gefährliche Störungen der Vitalfunktionen 79
Leitsymptom: Traumaverarbeitung 85
Traumaerlebnis 86
Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung (modifiziert nach Maercker 1997) 86
2 Übersicht über Knochen- und Kapsel-Band-Verletzungen 93
Frakturen 93
Allgemeine Frakturlehre 93
Frakturheilung 96
Prinzipien der Physiotherapie bei Frakturen 97
Frakturen bei Kindern 99
Frakturformen 99
Kapsel-Band-Verletzungen 100
Auswirkungen von Kapsel-Band-Verletzungen 100
Wundheilung von Gelenkkapsel und Gelenkbändern 101
Therapie von Kapsel-Band-Verletzungen 103
3 Weichteilschäden 108
Weichteilverletzungen 108
Physiotherapie bei primären Weichteilschäden 109
Physiotherapie nach sekundären Weichteilschäden 110
Weichteilinfektionen 114
Myositis ossificans 114
Complex Regional Pain Syndrome = CRPS 115
4 Nerven- und Gefäßverletzungen 125
Überblick über Nervenverletzungen 125
Ärztliche Diagnostik und Therapie 126
Mobilität des peripheren Nervensystems 126
Lokalisation peripherer Nervenstraßen 126
Prinzipien bei der Physiotherapie nach Verletzungen neuraler Strukturen 129
Kontrakturprophylaxe 129
Bewegen, ohne neurale Strukturen zu belasten 129
Lagern in entspannter Position des geschädigten neuralen Gewebes. 129
Verbessern der Muskelfunktion 129
Physiotherapie bei Rückenmarksverletzungen 131
Ziele und Maßnahmen in der frühen Phase einer Querschnittverletzung 131
Überblick über Gefäßverletzungen 134
Arterielle Gefäßverletzungen 134
Venöse Gefäßverletzungen 135
5 Amputationen 138
Überblick über das Krankheitsbild 138
Prothesenversorgung 140
Physiotherapie nach Amputationen 143
Physiotherapeutische Untersuchung nach Amputationen 143
Prinzipien der physiotherapeutischen Behandlung nach Amputationen 144
6 Verletzungen der unteren Extremität und des Beckens 156
Einleitung 156
Verletzungsarten 156
Prinzipien der physiotherapeutischen Untersuchung 157
Tests und Untersuchungen 158
Prinzipien der physiotherapeutischen Behandlung 166
Prophylaxen 166
Mobilisation 171
Kräftigung 177
Stabilisation 180
Beinachsentraining 181
Gangschulung 184
Sekundärprävention 195
Azetabulumfraktur 195
Ärztliche Therapie 196
Physiotherapeutische Untersuchung nach Azetabulumfrakturen 196
Physiotherapeutische Behandlung nach Azetabulumfraktur 197
Schenkelhalsfraktur 200
Ärztliche Therapie 201
Physiotherapeutische Untersuchung nach Schenkelhalsfraktur 201
Physiotherapeutische Behandlung nach Schenkelhalsfraktur 202
Ruptur des vorderen Kreuzbands 205
Biomechanik 206
Ärztliche Therapie 208
Physiotherapeutische Untersuchung nach Ruptur des vorderen Kreuzbandes 210
Physiotherapeutische Behandlung nach Ruptur des vorderen Kreuzbandes 211
Unterschenkelschaftfraktur 215
Ärztliche Therapie 216
Physiotherapeutische Untersuchung nach Unterschenkelschaftfraktur 216
Physiotherapeutische Behandlung nach Unterschenkelschaftfraktur 216
Sprunggelenkfraktur 217
Klassifikation 218
Ärztliche Therapie 219
Physiotherapeutische Untersuchung nach Sprunggelenkfraktur 220
Physiotherapeutische Behandlung nach Sprunggelenkfraktur 221
Kalkaneusfraktur 226
Ärztliche Therapie 226
Physiotherapeutische Untersuchung nach Kalkaneusfrakturen 227
Physiotherapeutische Behandlung nach Kalkaneusfrakturen 227
7 Verletzungen der oberen Extremität 231
Einleitung 231
Verletzungsarten 231
Prinzipien der physiotherapeutischen Untersuchung 234
Grundsätzliche physiotherapeutische Untersuchung der oberen Extremität 235
Spezielle Untersuchung des Schultergürtels und Schultergelenks 236
Spezielle Untersuchung des Ellbogengelenkkomplexes 241
Spezielle Untersuchung der Hand 244
Prinzipien der physiotherapeutischen Behandlung nach Verletzungen der oberen Extremität 247
Prophylaxen 250
Trainieren von Alltagsfunktionen 251
Behandlungsschwerpunkte nach Verletzungen im Bereich des Schultergelenk 251
Behandlungsschwerpunkte nach Verletzungen im Bereich des Ellbogengelenks 253
Behandlungsschwerpunkte nach Verletzungen im Bereich der Hand 255
Schulterluxation 257
Typische Begleitverletzungen und Komplikationen 257
Physiotherapeutische Untersuchung nach Schulterluxationen 257
Physiotherapeutische Behandlung nach Schulterluxationen 259
Rotatorenmanschettenruptur 263
Typische Begleitverletzungen 263
Physiotherapeutische Untersuchung und Behandlung bei und nach Rotatorenmanschettenruptur 264
Frakturen des proximalen Humerus 267
Begleitverletzungen und Komplikationen 267
Physiotherapeutische Untersuchung und Behandlung nach Frakturen des proximalen Humerus 268
Humerusschaftfrakturen 272
Begleitverletzung und Komplikationen 272
Physiotherapeutische Untersuchung und Behandlung nach Humerusschaftfrakturen 272
Olekranonfraktur 274
Begleitverletzungen 274
Physiotherapeutische Untersuchung und Behandlung nach Olekranonfraktur 274
Radiusköpfchenfrakturen 278
Begleitverletzungen und Komplikationen 278
Physiotherapeutische Untersuchung und Behandlung nach Radiusköpfchenfrakturen 278
Unterarmfrakturen 279
Ärztliche Therapie 280
Physiotherapeutische Untersuchung und Behandlung bei Unterarmfrakturen 280
Distale Radiusfraktur 282
Begleitverletzungen und Komplikation 282
Physiotherapeutische Untersuchung und Behandlung nach distaler Radiusfraktur 282
Kahnbeinfraktur 285
Ärztliche Therapie 285
Physiotherapeutische Untersuchung und Behandlung nach Kahnbeinfraktur 286
Sehnenverletzungen 287
Ärztliche Therapie 288
Physiotherapie nach Sehnenverletzungen 288
Komplexe Verletzungen der Hand 289
Ärztliche Therapie 289
Physiotherapie nach komplexen Handverletzungen 289
8 Verletzungen der Wirbelsäule, des Kopfes und des Brustkorbs 293
Verletzungsarten 293
Verletzungen der Wirbelsäule 293
Ärztliche Therapie 294
Verletzungen des Brustkorbs 297
Kopfverletzungen 298
Anatomische Grundlagen 298
Aufbau und Funktion der Wirbelsäule 298
Aufbau und Funktion des Brustkorbs 305
Kopf 307
Prinzipien der Physiotherapie bei Verletzungen der Wirbelsäule 307
Prinzipielle physiotherapeutische Untersuchung 307
Prinzipielle physiotherapeutische Behandlung 308
Frakturen der Brust- und Lendenwirbelsäule 324
Ärztliche Therapie 325
Physiotherapie nach Brust- und Lendenwirbelfrakturen 325
Frakturen der Halswirbelsäule 332
Ärztliche Therapie 333
Physiotherapie nach Halswirbelsäulenfrakturen 334
HWS-Beschleunigungsverletzung (Schleudertrauma) 339
Pathophysiologie 340
Ärztliche Therapie 341
Physiotherapie nach Beschleunigungsverletzung (Schleudertrauma) 343
Verletzungen des Brustkorbs 348
Physiotherapeutische Untersuchung 348
Physiotherapeutische Behandlung 349
Rippenserienfraktur 352
Klassifikation 352
Diagnose 352
Physiotherapie nach Rippenserienfraktur 352
9 Physiotherapie auf der chirurgischen Intensivstation 357
Charakteristika der Physiotherapie im Arbeitsfeld Intensivstation 357
Das Team auf einer Intensivstation 357
Stellenwert der Physiotherapie auf einer Intensivstation 357
Aufgaben der Physiotherapeutin 357
Arbeitskleidung und Hygiene 358
Monitoring und therapeutische Hilfen 358
Medikamente auf der Intensivstation 364
Psychosoziale Situation des Patienten 368
Intensive-Care-Syndrom 368
Prinzipien der Physiotherapie 370
Einholen von Informationen 370
Physiotherapeutische Untersuchung 371
Präventive physiotherapeutische Behandlung 372
Atemtherapie 374
Operationen am Herzen 383
Aortokoronarer Venenbypass (ACVB): Operation und postoperative Behandlung 383
Physiotherapie 384
Rehabilitation 387
Operationen an der Lunge 388
Physiotherapie 388
Operationen am Bauch 392
Physiotherapie 392
10 Sachverzeichnis 396

1 Charakteristika des Arbeitsfeldes Traumatologie


Florian Schneider

1.1 Leitsymptome


Unfälle und die damit verbundenen Verletzungen treffen den Menschen unvorbereitet. Die Beeinträchtigungen können für den Patienten dramatisch sein und führen zu Folgen, die sich in vier, für die Patienten in der Traumatologie typischen Leitsymptomen zusammenfassen lassen:

  • Verlust/Einschränkung der Mobilität bei gleichzeitiger reduzierter Belastbarkeit verletzter und heilender Strukturen

  • Schmerz

  • Beeinträchtigung der Vitalfunktionen

  • Verarbeitung des Traumas

In der physiotherapeutischen Untersuchung und Behandlung gilt es zu erkennen, welche Leitsymptome beim einzelnen Patienten im Vordergrund stehen und wie ausgeprägt sie sind. Die einzelnen Symptome lassen sich nicht scharf gegeneinander abgrenzen. Sie beeinflussen sich gegenseitig. So kann z. B. Schmerz die Mobilität verhindern oder Bewegung die Vitalfunktionen unterstützen. Gelingt es dem Patienten nicht, das Trauma und die Folgen zu verarbeiten, leidet eventuell die Motivation. Das wiederum kann Fortschritte der Heilung behindern und die Compliance vermindern und damit auch die Erfolge durch Physiotherapie. Ein Fallbeispiel soll das verdeutlichen.

Fallbeispiel

Herr K., 34 Jahre alt, Schreiner, hat sich bei einem Motorradunfall, den er selbst verschuldete, folgende Verletzungen zugezogen: komplexe instabile Beckenverletzung mit urogenitalen Verletzungen, Humerusschaftfraktur, Thoraxtrauma mit Rippenserienfraktur.

Herr K. wurde noch im Rettungswagen sediert und intubiert, auf der Intensivstation wurde ein suprapubischer Blasenkatheter gelegt. Seine Freundin, die mit ihm auf dem Motorrad saß, hat den Unfall nicht überlebt.

Es ist klar, dass in dem beschriebenen Zustand die Stabilisierung der Vitalfunktionen Atmung, Herzkreislauf und Ernährung im Vordergrund stehen. Herr K. wurde intensivmedizinisch betreut.

Die Verletzungen und das künstliche Koma führen zum Verlust der Mobilität. Physiotherapeutisch und pflegerisch werden die Entstehung von Kontrakturen und Dekubitus verhindert.

Nach einigen Tagen ist es gelungen, die Vitalfunktionen so weit zu stabilisieren, dass die Sedierung reduziert werden kann. Die ersten Versuche, Herrn K. von der Beatmung zu entwöhnen, scheitern zunächst. Der Schmerz ist zu stark. Schließlich gelingt es den Intensivmedizinern doch, die Medikation so einzustellen, dass Herr K. wach und bei Bewusstsein ist und aktiv atmen kann. Die Atmung wird atemtherapeutisch unterstützt.

Langsam wird Herr K. die gesamte Situation bewusst. Trauer und Schuldgefühle stellen sich ein. Die Traumaverarbeitung setzt ein. Seine Mitarbeit bei der Therapie und während der Pflege geht gegen Null. Pflegende und Physiotherapeuten erreichen mit viel Geduld, dass keine erneute Intubation erfolgen muss. Ein konsequentes Mobilisationsprogramm stimuliert die Vitalfunktionen und fördert die Atemfunktion. Im weiteren Verlauf nimmt Herr K. immer mehr an der aktiven Therapie teil. Er lässt seine Trauer zu und beginnt, Schuldgefühle zu überwinden.

Nachdem die Frakturen chirurgisch versorgt sind, können seine Gelenke gezielt mobilisiert werden. Die Fortschritte im Bereich der Mobilität führen zu enormen Verbesserungen auf der Aktivitäts- und Partizipationsebene. Bei der Körperpflege benötigt er nur noch wenig Hilfe; er übt das Gehen mit Unterarmstützen und fährt mit dem Rollstuhl in die Cafeteria.

Dieses Beispiel zeigt einerseits die Abhängigkeit der Leitsymptome und andererseits ihren Einfluss auf die Physiotherapie.

1.1.1 Modell der Leitsymptome


Das folgende Modell visualisiert den Einfluss der Leitsymptome auf die Physiotherapie in der Traumatologie ( ▶ Abb. 1.1a). Zeigt die Untersuchung des Patienten z. B., dass der Schmerz im Vordergrund steht, verändert sich der Schwerpunkt der Therapie, und das Modell visualisiert den Einfluss dieses Leitsymptoms wie in ▶ Abb. 1.1b gezeigt.

Mithilfe dieses Modells kann sich besonders der lernende Therapeut verdeutlichen, welche Ziele im Vordergrund der Therapie stehen. Er erkennt auch, dass

  • für die Therapie ein gesamtheitliches Denken notwendig ist und

  • im Sinne des neuen Denkmodells der Physiotherapie (Hüter-Becker 1997) alle vier Wirkorte im Fokus der Therapie stehen müssen.

  • Im Sinne der ICF ( ▶ [12], Behinderung und Gesundheit, WHO 2001) ergeben sich Ziele, die sich auf verbesserte Bedingungen von Strukturen und Funktionen beziehen, auf das Meistern des Alltags und auf die Teilhabe am sozialen Leben.

Abb. 1.1 Visualisierungsmodell.

Abb. 1.1a Die vier typischen Leitsymptome der Patienten in der Traumatologie bedingen sich gegenseitig und beeinflussen Ziele und die Priorisierung der Maßnahmen der Physiotherapie.

Abb. 1.1b Das Leitsymptom Schmerz steht im Vordergrund.

1.2 Leitsymptom: Mobilität


Florian Schneider

Unfälle und die damit verbundenen Verletzungen treffen den Menschen unvorbereitet. Entsprechend groß sind die Schwierigkeiten für Betroffene, mit den Folgen eines Unfalls umzugehen. Auch wenn die Verletzungen nicht lebensbedrohlich sind und die Schmerzen, z. B. durch Medikamente, gelindert werden können, verschlechtert sich die Lebensqualität von Unfallopfern oft dramatisch. Eine wesentliche Ursache hierfür ist der plötzliche Verlust von Mobilität. Dies bezieht sich sowohl auf die Mobilität einzelner Gelenke als auch auf die Mobilität des gesamten Individuums.

Eine Verletzung des Daumens z. B. kann alltägliche Bewegungen wie das Greifen von Gegenständen erschweren oder gar unmöglich machen. Ist ein Unfallopfer verletzungsbedingt ans Bett gefesselt, ist der Patient bei fast allen Tätigkeiten auf Hilfe angewiesen und muss außerdem damit rechnen, dass sich seine körperliche Verfassung durch Immobilisationsschäden weiter verschlechtert (z. B. Thromboserisiko, Gefahr einer Pneumonie, Veränderungen der Muskulatur).

Die Verrichtung von Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL, Activity of Daily Living), wie z. B. Nahrungsaufnahme und Körperpflege, erfordern Bewegung. Bewegungsunfähigkeit macht den Betroffenen abhängig von fremder Hilfe. Daher spielt die Wiederherstellung der Mobilitäten in der modernen Unfallchirurgie die zentrale Rolle.

Unfallchirurgen bemühen sich, geschädigte Strukturen durch operative Maßnahmen wieder exakt zu rekonstruieren. Außerdem versuchen sie, die operationsbedingte Traumatisierung möglichst gering zu halten, um dadurch die physiologische Beweglichkeit nicht weiter zu beeinträchtigen. Mithilfe moderner Osteosynthesetechniken erreichen sie in der Regel eine hohe mechanische Belastbarkeit der geschädigten Strukturen. Von der Belastbarkeit hängt ab, wann und in welchem Umfang ein Patient nach einer Verletzung mobilisiert werden kann (siehe Kap. ▶ 2.1).

Abb. 1.2 Echte und unechte Gelenke am Beispiel Kniegelenk (Diarthrose) und Syndesmosis tibiofibularis (Synarthrose).

Physiotherapeutisch stellt sich die Aufgabe, einzelne Gelenke und/oder den ganzen Patienten unter Beachtung notwendiger Bewegungs- und Belastungsgrenzen zu mobilisieren.

Zusammenfassung

  • Verletzungen verursachen einen Verlust von Mobilität.

  • Dies kann sowohl einzelne Gelenke als auch das gesamte Individuum betreffen.

  • Ein wesentliches Ziel unfallchirurgischer Maßnahmen und der Physiotherapie in der Unfallchirurgie ist die Wiederherstellung der Mobilität.

1.2.1 Auswirkungen von Verletzungen und Immobilität auf Gelenke


Ein absoluter Schwerpunkt der Therapie in der Unfallchirurgie ist das Wiederherstellen der Beweglichkeit. Verletzte Strukturen, die zur Heilung Ruhe brauchen, Angst vor Schmerzen, Schmerzen oder die Angst vor erneuten Traumen, all das sind Gründe dafür, dass viele Patienten weniger bewegen, als sie dem Heilungszustand nach dürften.

1.2.1.1 Gelenktypen und Gelenkstrukturen

Beweglichkeit ist die Voraussetzung für Bewegung. Schaltstellen der Bewegung sind die Gelenke, flexible Verbindungen zwischen Knochen und/oder knorpeligen Strukturen. Man unterscheidet echte und unechte Gelenke, Diarthrosen und Synarthrosen. Diese Unterscheidung ist anatomisch begründet. Sie zeigt sich aber auch in der unterschiedlichen Funktion ( ▶ Abb. 1.2, ▶ Tab. 1.1).

...

Erscheint lt. Verlag 25.5.2016
Reihe/Serie Physiolehrbuch
Co-Autor Stephanie Fresenius, Michael Fresenius, Christian Münzing, Florian Schneider Ulmkolleg, Heidemarie Suger-Wiedeck, Barbara Trinkle
Mitarbeit Herausgeber (Serie): Antje Hüter-Becker, Mechthild Dölken
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Gesundheitsfachberufe
Schlagworte Amputation • Bänder • Belastbarkeit • Bewegungseinschränkungen • BEWEGUN GSEINSCHRÄNKUNGEN • Chirurgie • Chirurgische Intensivstation • Eingeschränkte Mobilität • Frakturen • Gefäßverletzungen • Gelenke • Heilende Strukturen • Intensivstation • Kapsel-Band-Verletzungen • Kinder • Knochenverletzungen • KNOCHENVERLETZU NGEN • Leitsymptom • Leitsymptom Schmerz • Mobilität • M OBILITÄT • Nachbehandlung • NACHBEHANDLUNGSKONZEPT • Nervenverletzungen • OP • Physiotherapie • Physiotherapieausbildung • Reduzierte Belastbarkeit • Rehabilitation • Schmerz • Trauma • Traumatologie • Traumaverarbeitung • Verletzte Strukturen • Verletzung • VERLETZUNG AMPUTATION • Verletzungen • Vitalfunktionen • Weichteilschäden • Weichteilverletzungen
ISBN-10 3-13-168184-5 / 3131681845
ISBN-13 978-3-13-168184-3 / 9783131681843
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