Prüfungsvorbereitung in der Pflege (eBook)
450 Seiten
Schlütersche (Verlag)
978-3-8426-9144-5 (ISBN)
Jacqueline Stiehl ist Krankenschwester, Diplom Pflege- und Gesundheits wissenschaftlerin, Entspannungspädagogin, Trainerin und Coach sowie Gründerin des 360° Prüfungstrainingskonzeptes (www.360grad-pruefungstraining.com). Sie arbeitet ebenso als Autorin für Pflegefachliteratur und für die Quiz-App SuperNurse.
Jacqueline Stiehl ist Krankenschwester, Diplom Pflege- und Gesundheits wissenschaftlerin, Entspannungspädagogin, Trainerin und Coach sowie Gründerin des 360° Prüfungstrainingskonzeptes (www.360grad-pruefungstraining.com). Sie arbeitet ebenso als Autorin für Pflegefachliteratur und für die Quiz-App SuperNurse.
Ein wenig Theorie vorab
Sie als Auszubildende und Studierende entwickeln »handlungswirksames Wissen« für das Handlungsfeld der Pflege mit seinen facettenreichen Handlungsoptionen. Sie werden im Rahmen der Ausbildung unterschiedliche Perspektiven einnehmen. Sie werden sich einerseits in die Rolle der Pflegeempfänger*innen und deren Angehörige und andererseits auch in die Rollen des interdisziplinären Teams hineinversetzen. Auf Basis von eigenen Erfahrungen und wissenschaftlichem Wissen werden Sie situativ handeln, hinterfragen, reflektieren und lernen, mit getroffenen Entscheidungen umzugehen.
Die Kompetenzorientierung dient laut Rahmenplänen als leitendes Element. Damit wird Ihnen die Perspektive auf ein »Lebenslanges Lernen« gegeben. Zudem sollen Sie die Bereitschaft und die Befähigung aufbauen, die für ein professionelles Pflegehandeln in bestimmten Pflegesituationen und für Ihre eigene persönliche und fachliche Weiterentwicklung erforderlich sind. Kompetenzen sind auf komplexe Pflegesituationen ausgerichtet und anforderungsorientiert formuliert.
Definition Kompetenz
Der Begriff Kompetenz wird verstanden als die Fähigkeit und Bereitschaft einer Person, in komplexen Pflegesituationen professionell zu handeln und sich für die persönliche und fachliche Weiterentwicklung einzusetzen.
Kompetenz ist als Handlungsvoraussetzung des Einzelnen anzusehen, die sich mittelbar im Handeln selbst zeigt und nicht unmittelbar beobachtet werden kann1. Der Kompetenzerwerb ist ein prozesshaftes Geschehen. Im Rahmen der Ausbildung werden Sie verschiedene Kompetenzen entwickeln. Laut den Stufen zur Pflegekompetenz nach Patricia Benner, werden Sie sich am Ausbildungsstart regelgeleitet und eingeschränkt verhalten2. Mit Fortschreiten der Ausbildung erwerben Sie verschiedene Kompetenzen und können das erworbene Wissen auf ähnliche Pflegesituationen übertragen, individuell anpassen und verbessern. Die erforderlichen Kompetenzen werden im schulinternen Curriculum zugeordnet und finden sich in verschiedenen curricularen Einheiten (CE) wieder. Einige Kompetenzen kommen jedoch nur in einer curricularen Einheit (CE) vor.
Bei der kompetenzorientierten Leistungsermittlung wird in den Fokus gestellt, was Sie als Auszubildende und Studierende zu einem bestimmten Zeitpunkt können sollen. Sie werden feststellen, dass sich die Kompetenzen von der Zwischenprüfung bis zur Abschlussprüfung durch die situativen Anforderungen in den jeweiligen Ausbildungsdritteln steigern werden.
Abb. 1: Kompetenzen nach § 5 Abs. 1 PflBG.
So werden in der curricularen Einheit 01–03 Menschen mit einem geringen Grad der Pflegebedürftigkeit, im 1./2. Ausbildungsdrittel mit Ausnahme von CE 01–03 Menschen mit einem geringeren bis mittleren Grad Pflegebedürftigkeit und im 3. Ausbildungsdrittel Menschen mit einem hohen Grad Pflegebedürftigkeit in den Fokus gestellt. Des Weiteren sind verschiedene Niveaustufen (Prozessdimensionen), z. B. »Erinnern, Verstehen, Anwenden, Analysieren und Bewerten« von enormer Bedeutung. Die Kompetenzen, die Sie als Auszubildende und Studierende erwerben und vertiefen, lassen sich einander zuordnen ( Abb. 1).
Das Ausbildungsziel wird in fünf Kompetenzbereiche (I bis V) gegliedert, in denen professionelles Handeln auf der Grundlage von pflegewissenschaftlichen und weiteren bezugswissenschaftlichen Erkenntnissen in Pflege- und Berufssituationen dargestellt wird. Diese fünf Kompetenzbereiche werden in 16 Kompetenzschwerpunkte gegliedert. Nachfolgend werden die Kompetenzbereiche (KB) und Kompetenzschwerpunkte (KS) dargestellt ( Tab. 1).
Tab. 1: Kompetenzbereiche (KB) und Kompetenzschwerpunkte (KS)
Kompetenzbereiche (KB) und Kompetenzschwerpunkte (KS) |
I | Pflegeprozesse und Pflegediagnostik in akuten und dauerhaften Pflegesituationen verantwortlich planen, organisieren, gestalten und evaluieren. |
I.1 | Die Pflege von Menschen aller Altersstufen verantwortlich planen, organisieren, gestalten, steuern und evaluieren. |
I.2 | Pflegeprozesse und Pflegediagnostik bei Menschen aller Altersstufen mit gesundheitlichen Problemlagen planen, organisieren, gestalten, durchführen, steuern und evaluieren unter dem besonderen Fokus von Gesundheitsförderung und Prävention. |
I.3 | Pflegeprozesse und Pflegediagnostik von Menschen aller Altersstufen in hoch belasteten und kritischen Lebenssituationen verantwortlich planen, organisieren, gestalten, steuern und evaluieren. |
I.4 | In lebensbedrohlichen sowie Krisen- oder Katastrophensituationen zielgerichtet handeln. |
I.5 | Menschen aller Altersstufen bei der Lebensgestaltung unterstützen, begleiten und beraten. |
I.6 | Entwicklung und Autonomie in der Lebensspanne fördern. |
II | Kommunikation und Beratung mit personen- und situationsorientiert gestalten. |
II.1 | Kommunikation und Interaktion mit Menschen aller Altersgruppen und ihren Bezugspersonen personen- und situationsbezogen gestalten und eine angemessene Information sicherstellen. |
II.2 | Information, Schulung und Beratung bei Menschen aller Altersgruppen verantwortlich organisieren, gestalten, steuern und evaluieren. |
II.3 | Ethisch reflektiert handeln. |
III | Intra- und interprofessionelles Handeln in unterschiedlichen systemischen Kontexten verantwortlich gestalten und mitgestalten. |
III.1 | Verantwortung in der Organisation des qualifikationsheterogenen Pflegeteams übernehmen. |
III.2 | Ärztliche Anordnungen im Pflegekontext eigenständig durchführen. |
III.3 | In interdisziplinären Teams an der Versorgung und Behandlung von Menschen aller Altersgruppen mitwirken und Kontinuität an Schnittstellen sichern. |
IV | Das eigene Handeln auf der Grundlage von Gesetzen, Verordnungen und ethischen Leitlinien reflektieren und begründen. |
VI.1 | Die Qualität der pflegerischen Leistungen und der Versorgung in den verschiedenen Institutionen sicherstellen. |
IV.2 | Versorgungskontexte und Systemzusammenhänge im Pflegehandeln berücksichtigen und dabei ökonomische und ökologische Prinzipien beachten. |
V | Das eigene Handeln auf der Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen und berufsethischen Werthaltungen und Einstellungen reflektieren und begründen. |
V.1 | Pflegehandeln an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, insbesondere an pflegewissenschaftlichen Forschungsergebnissen, Theorien und Modellen ausrichten. |
V.2 | Verantwortung für die Entwicklung (lebenslanges Lernen) der eigenen Persönlichkeit sowie für das berufliche Selbstverständnis übernehmen. |
Die Kompetenzschwerpunkte (KS) können wiederum in bis zu acht Kompetenzen untergliedert werden. Die folgende Abbildung ( Abb. 2) stellt beispielhaft die Systematik der Kompetenzen aus dem Kompetenzbereich (KB) I mit den sechs Kompetenzschwerpunkten (KS) dar, die während der Ausbildung gezielt angebahnt und erworben werden sollen.
Abb. 2: Systematik der Kompetenzen aus dem Kompetenzbereich (KB) I und der Kompetenzschwerpunkte (KS).
Im Kompetenzbereich (KB) II gib es drei Kompetenzschwerpunkte (KS) mit Kompetenzen ( Abb. 3).
Abb. 3: Systematik der Kompetenzen aus dem Kompetenzbereich (KB) II und der Kompetenzschwerpunkte (KS).
In dem staatlich schriftlichen Prüfungsteil werden die Prüfungsbereiche aus den Kompetenzbereichen I bis V der Anlage 2 der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Pflegeberufe geprüft ( Tab. 2).
Tab. 2: Zu prüfende Kompetenzen und Prüfungsthemen für den staatlich schriftlichen Prüfungsteil an drei Tagen
Zu prüfende Kompetenzen | Prüfungsthemen |
Prüfungsbereich I (Erster Prüfungstag) |
I Pflegeprozesse und Pflegediagnostik in akuten und dauerhaften Pflegesituationen verantwortlich planen, organisieren, gestalten, durchführen, steuern und evaluieren. • I.1 Die Pflege von Menschen aller Altersstufen verantwortlich planen, organisieren, gestalten, durchführen, steuern und evaluieren. • I.5 Menschen aller Altersstufen bei der Lebensgestaltung unterstützen, begleiten und beraten. • I.6 Entwicklung und Autonomie in der Lebensspanne fördern. II Kommunikation und Beratung personen- und situationsorientiert gestalten. • II.1 Kommunikation und Interaktion mit... |
Erscheint lt. Verlag | 9.5.2022 |
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Reihe/Serie | Pflege Praxis |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Medizin / Pharmazie ► Pflege ► Ausbildung / Prüfung |
Schlagworte | Abschlussprüfung Pflege • Altenpflege • Ausbildung • Examen • generalistische Ausbildung • Gesundheits- und Krankenpflege • ICare • Kompetenzen • Krankenpflege • Lernen • Lernmaterialien • Pflege • Pflegeausbildung • Prüfungsvorbereitung • Prüfungswissen |
ISBN-10 | 3-8426-9144-0 / 3842691440 |
ISBN-13 | 978-3-8426-9144-5 / 9783842691445 |
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