Schätzungen im Rahmen der Schuldfeststellung am Beispiel der Rechtsprechung des BGH zu Vermögensdelikten und Serienstraftaten.

Buch | Softcover
304 Seiten
2018
Duncker & Humblot (Verlag)
978-3-428-15308-4 (ISBN)
99,90 inkl. MwSt
Zentrale Aufgabe des deutschen Strafprozesses ist die Ermittlung der materiellen Wahrheit. Vor diesem Hintergrund muss die Tatsache, dass Schätzungen als Mittel der Wahrheitsfindung von der Rechtsprechung in bestimmten Konstellationen anerkannt werden, aufhorchen lassen. Versteht man doch unter dem Begriff der Schätzung einen Versuch der Annäherung an die Wirklichkeit auf der Basis von Wahrscheinlichkeitserwägungen. Der Autor untersucht die Vereinbarkeit dieser Praxis mit den Strukturprinzipien des Strafprozessrechtes.
Die zentrale Aufgabe des deutschen Strafprozesses besteht in der Ermittlung der materiellen Wahrheit. Gleichzeitig verlangt der Grundsatz der richterlichen Überzeugung für den Fall einer Verurteilung die (persönliche) Gewissheit des Richters in Bezug auf alle entscheidungserheblichen Tatsachen. Vor diesem Hintergrund muss die Tatsache, dass Schätzungen als Mittel der Wahrheitsfindung von der Rechtsprechung in bestimmten Konstellationen des Strafprozesses anerkannt werden, aufhorchen lassen, versteht man doch unter dem Begriff der Schätzung einen Versuch der Annäherung an die Wirklichkeit aufgrund von Wahrscheinlichkeitserwägungen. Dies erscheint auf den ersten Blick als unauflösbarer Widerspruch. Der Autor untersucht in seiner grundlegenden Arbeit die Vereinbarkeit dieser Praxis mit den Strukturprinzipien des Strafprozessrechtes. Anders als dies bisher in der Fachdebatte um die Schätzung im Strafprozess der Fall war, wird dabei nicht die Methode der Schätzung, sondern die Natur des zu schätzenden Faktors in den Vordergrund gerückt.

Dennis Federico Otto studied law in Milan, Constance, Berlin and Bologna. After his first state examination he worked as a research assistant at the Chair for Criminal Law and Criminology at the Freie Universität Berlin, and as tutor for law students. Currently he is a trainee lawyer specializing in economic criminal law.

Dennis Federico Otto studierte Rechtswissenschaften in Mailand, Konstanz, Berlin und Bologna. Nach dem ersten Staatsexamen arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Kriminologie und Strafrecht von Herrn Professor Hoffmann-Holland an der Freien Universität Berlin sowie als Repetitor beim privaten Repetitorium von Lilien & Kraatz. Zurzeit ist er als Referendar mit einem Schwerpunkt im Wirtschaftsstrafrecht tätig.

A. Einleitung und Gang der Bearbeitung

B. Grundlagen

Der Begriff der Schätzung – Freie Beweiswürdigung, subjektive Überzeugung und materielle Wahrheit im Spannungsverhältnis mit richterlichen Schätzungen

C. Die Schätzklauseln im StGB

Schätzung des Einkommens zur Bestimmung der Tagessatzhöhe gemäß § 40 III StGB – Schätzungen des Sachwertes bei der Wertersatzeinziehung nach § 74c III StGB – Schätzung der Höhe sowie des Umfangs des Erlangten im Zusammenhang mit der Verfallsanordnung nach § 73b StGB – Schätzungen im Adhäsionsverfahren nach §§ 403 ff. StPO i.V.m. § 287 ZPO – Zusammenfassung

D. Schätzungen im Rahmen des Schuldumfanges

Grundsätzliches – Ausgewählte Rechtsprechung zur Schätzung des Schuldumfanges – Die wesentlichen Grundsätze des BGH für eine ordnungsgemäße Schätzung des Schuldumfanges – Bewertung der Rechtsprechungspraxis auf Grundlage der Bildung von Fallkategorien

E. Schlussbetrachtungen

Anhang 1: Ergebnis der Maximum-Likelihood-Schätzung

Literatur- und Stichwortverzeichnis

"ln seiner Dissertation gelingt es Otte durch die Untersuchung von Schlüsselentscheidungendie Grundlagen von Schätzungen im Rahmen der Schuldfeststellung herauszuarbeiten. Insbesondere im Hinblick auf die Abwägung von Schätzungen und prozessualen Prinzipien kann die Dissertation überzeugen. Die in den Schlussausführungen aufgeworfene Betrachtung, dass in Zweifelsfällen der Unschuldsvermutung der Vorrang gebührt, ist überzeugend. Für den mit Schätzungen befassten Leser stellt die Dissertation von Otte eine ideale Lektüre dar, die neben der ausführlichen Darstellung der Rechtsprechung, aber auch der Meinungsstreitigkeiten eine sinnvolle Ergänzung darstellt." Marcus Traut, in: Journal der Wirtschaftsstrafrechtlichen Vereinigung e.V., 1/2020

»ln seiner Dissertation gelingt es Otte durch die Untersuchung von Schlüsselentscheidungendie Grundlagen von Schätzungen im Rahmen der Schuldfeststellung herauszuarbeiten. Insbesondere im Hinblick auf die Abwägung von Schätzungen und prozessualen Prinzipien kann die Dissertation überzeugen. Die in den Schlussausführungen aufgeworfene Betrachtung, dass in Zweifelsfällen der Unschuldsvermutung der Vorrang gebührt, ist überzeugend. Für den mit Schätzungen befassten Leser stellt die Dissertation von Otte eine ideale Lektüre dar, die neben der ausführlichen Darstellung der Rechtsprechung, aber auch der Meinungsstreitigkeiten eine sinnvolle Ergänzung darstellt.« Marcus Traut, in: Journal der Wirtschaftsstrafrechtlichen Vereinigung e.V., 1/2020

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Schriften zum Strafrecht ; 319
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Maße 157 x 233 mm
Gewicht 400 g
Themenwelt Recht / Steuern Strafrecht Strafverfahrensrecht
Schlagworte Prozessökonomie • richterliche Überzeugung • Schätzung
ISBN-10 3-428-15308-1 / 3428153081
ISBN-13 978-3-428-15308-4 / 9783428153084
Zustand Neuware
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