Das kann uns keiner nehmen - Matthias Politycki

Das kann uns keiner nehmen

Roman

***** 5 Bewertungen

Buch | Hardcover
299 Seiten
2020
Hoffmann und Campe (Verlag)
978-3-455-00924-8 (ISBN)
22,00 inkl. MwSt
  • Titel leider nicht mehr lieferbar
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Der Roman des Frühjahrs und darüber hinaus: mitreißend, lebensprall, hoch aktuell und zutiefst wahrhaftig
Am Gipfel des Kilimandscharo: Hans, ein liberaler Hamburger, ist endlich da, wo er ein Leben lang hinwollte. Hier, auf dem Dach von Afrika, wünscht er sich nichts mehr, als endlich mit seiner Vergangenheit ins Reine zu kommen.

Doch am Grunde des Kraters steht bereits ein Zelt, und in diesem Zelt hockt der Tscharli, ein Ur-Bayer ohne Benimm und mit unerträglich rechten Ansichten.

In der Nacht bricht ein Schneesturm herein und schweißt die beiden wider Willen zusammen. Es beginnt eine gemeinsame Reise kreuz und quer durch Afrika, unglaublich intensiv und authentisch erzählt, wie das nur Politycki kann, gespickt mit absurden und aberwitzigen Abenteuern.

Als sich die beiden schließlich die Geschichte ihrer großen Liebe anvertrauen, erkennen sie, dass sie zwei Gezeichnete sind, die mit dem Leben noch eine Rechnung offen haben.

Doch der Tod fährt in Afrika immer mit, und nur einer der beiden wird die Heimreise antreten.

Matthias Politycki schreibt, seitdem er 16 ist und wurde schon mit seinem opulenten Romandebüt als "Formfex im Sprachfels" (Die Welt) gefeiert. Sein Werk besteht heute aus über 30 Büchern, darunter mehrere Romane, Erzähl- und Gedichtbände sowie vielbeachtete Sachbücher und Reisereportagen. Er gilt als großer Stilist und ist einer der vielseitigsten Schriftsteller der deutschen Gegenwartsliteratur. Sein Weiberroman, eine Hommage an die siebziger und achtziger Jahre, ist eines der zentralen Werke der literarischen Postmoderne; als "einer der schönsten Schelmenromane unserer Zeit" (Radio Bremen) wurde seine Kreuzfahrtsatire In 180 Tagen um die Welt zum Bestseller. Sieben Jahre nach seinem als "wahrer Monolith" (Stern) gerühmten Roman Samarkand Samarkand erscheint 2020 ein neuer großer Roman, für den er um ein Haar in Afrika gestorben wäre. Gerettet hat ihn die Liebe einer Frau.

Cover
Verlagslogo
Titelseite
Karten
Wir sahen ihn schon [...]
Der Feldweg, der uns [...]
Der Tscharli wollte für [...]
Dank
Über Matthias Politycki
Impressum

Der Roman des Frühjahrs und darüber hinaus: mitreißend, lebensprall, hoch aktuell und zutiefst wahrhaftig.

»Für diese gewaltige Vielfalt an Themen, Eindrücken, an Landschaftsbeschreibungen braucht Politycki keine 300 Seiten. Dazu erzählt er in einem schnurrigen, klaren und hervorragend lesbaren Stil, der einen von Beginn an packt.«

Erscheinungsdatum
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Gewicht 482 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Reisen Reiseberichte
Schlagworte Abenteuer • Afrika • Deutschland • Familie • Freundschaft • Geheimnis • Gesellschaft • Männerfreundschaft • Politycki Matthias • Reise • Schicksal • Selbstfindung
ISBN-10 3-455-00924-7 / 3455009247
ISBN-13 978-3-455-00924-8 / 9783455009248
Zustand Neuware
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5 Buchhändler-Bewertung

von (Buchhändlerin, Lehmanns Media Web-Redaktion), am 30.11.2020


Daniela Jakob
Buchhändlerin
Nichts ist vorhersehrbar

Ich gebe zu, auf den ersten Seiten konnte ich mich noch nicht so recht mit dem Roman anfreunden, aber ich konnte auch nicht loslassen und schließlich hat mich der Text gefesselt. »Das kann uns keiner nehmen« spielt vor allem in Tansania. Es begegnen sich zwei Männer, die unterschiedlicher kaum sein können: Tscharly, der zunächst unverschämt erscheinende Bayer und der korrekte Hans aus Hamburg. Beide sind auf der Suche nach Klarheit und inneren Frieden und schenken sich zunächst nichts. Doch am Ende, nach ihrem rasanten Trip durch Sansibar, haben sie viel über sich und Afrika gelernt. Nichts ist vorhersehrbar und schon deshalb lohnt es sich, das Buch immer weiter zu lesen.

5 Besser als erwartet

von , am 30.04.2020

Eigentlich wollte Hans am Gipfel des Kilimandscharo seine Altlasten von seiner ersten Afrikareise beenden. Doch er trifft auf den zunächst unsympathischen Tscharlie. Doch unfreiwillig müssen beide eine Nacht im Schneesturm in gegenseitiger Nähe verbringen. Beide kommen sich näher. Tscharlie scheint krank zu sein, was in Hans Hilfsbereitschaft hervorruft.

Mich hat der Roman beeindruckt. Erwartet hatte ich einen Reisebericht über den Kilimandscharo, bekommen habe ich einen wunderbaren Roman über das Leben. Der Autor beschreibt in seinem Roman sehr gefühlvoll die Annäherung zweier so unterschiedlicher Charaktere. Einerseits traurig, andererseits auch mit viel Humor lernt man beide Personen kennen und verfolgt gebannt das weitere Geschehen.

5 Einmal noch richtig leben

von (Siegen), am 05.04.2020

Dieses Buch beschreibt keine Bergsteigertour! So hatte ich es nämlich ursprünglich erwartet, ich wurde aber eines besseren belehrt, denn in meinen Augen beschreibt das Buch eine erstaunliche Persönlichkeitsänderung.
Hans hat den Kilimanjaro bestiegen und möchte eine Nacht im Krater campieren, um dort nach langen Jahren endlich mit einer privaten Geschichte abzuschließen, die einen deutlichen Schatten über sein Leben geworfen hat. Sein Entsetzen ist groß, als er sieht, dass er dort im Krater nicht allein sein wird, weil bereits ein anderer seine Zelte dort postiert hat. Und seine Enttäuschung wird noch größer, als er merkt, mit welch sehr speziellem Charakter er dort oben die Nacht verbringen wird - mit Tscharli.
Und nun setzen zwei Charakterstudien ein, die sehr gegensätzlich sind, die sich durch das ganze Buch ziehen, die einen aber in ihren Bann ziehen und die schließlich zu einer Symbiose führen, die man nicht erwartet hätte. Sehr detailliert und in vielen Beispielen führt der Autor uns die verschiedenen Charaktere vor Augen, der eine oberflächlich, frivol, gewöhnlich, mit schlechten Manieren - der andere gebildet, zurückhaltend, ernsthaft und nachdenklich. Auch sprachlich stellen sie Gegenpole dar: Hans mit seinem journalistischen Hochdeutsch und Tscharli mit seinen bayrischen Floskeln, die keine Grammatik kennen.
Was man nicht für möglich hält, nimmt seinen Lauf: die beiden kommen sich immer näher, gehen eine Symbiose ein und erzählen sich Dinge, die man nur mit besten Freunden teilt. So erfährt Hans dann auch, dass Tscharli sehr krank ist und sich in Afrika noch einen letzten Sehnsuchtstrip erfüllen möchte. Er möchte mit dem Motorrad quer durch Sansibar cruisen. Und Hans soll ihn begleiten! Tscharli klammert sich regelrecht an ihn, nur mit ihm möchte er sein Leben abschließen.
Somit beginnt das zweite Highlight des Buches: eine sehr dichte und atmosphärische Beschreibung Afrikas und seiner Bewohner. Durch detaillierte Beispiele und kleine Szenen auf Märkten, in Kneipen, Restaurants usw. bekommen wir ein Bild der Lebensfreude, der Farbvielfalt und der Vielfältigkeit geliefert, das mir sehr gut gefallen hat.
Etwas hat mich das gesamte Buch hindurch genervt: das permanente Ignorieren der Rechtschreibreform bezüglich 'ß'. Es gibt einfach kein 'daß' mehr, aber in diesem Buch finden wir es zuhauf!
Trotzdem habe ich das Buch sehr gerne gelesen, bisweilen war es sogar richtig spannend. Deshalb möchte ich es weiterempfehlen und vergebe fünf Sterne.

5 Traum und Albtraum Afrika

von (Ebelsbach), am 05.04.2020

Das Buch " Das kann uns keiner nehmen" reiht sich ab sofort in das Regal meiner Lieblingsbücher ein. Der Autor Matthias Politycki beschreibt auf eindrucksvolle Weise und mit bildhafter Sprache, wie zwei Männer, die unterschiedlicher nicht sein können, durch ihr gemeinsames Abenteuer, den Kilimandscharo zu besteigen, zu echten Freunden werden und zusammen halten. Einfach köstlich, wie der Autor die erste Begegnung von Hans aus Hamburg mit dem Urbayern Tscharly am Kraterrand des Kilimandscharos schildert. Beide Charaktere sind wunderbar skizziert, als Leser wünscht man sich, den Tscharly und das Hornbrillenwürschtel mit all ihren Eigenheiten in Wirklichkeit persönlich kennenzulernen. Obwohl das eigentlich gar nicht nötig ist, denn das Buch gibt einen sehr tiefen Einblick in das Leben der beiden Menschen, die man einfach mögen muss.

Der Autor nimmt den Leser mit auf eine sehr emotionale Reise durch Afrika - ein Land voller Lebensfreude, aber auch voller Gefahren. Sehr gut gefällt mir, wie humorvoll und dennoch authentisch Politycki die Erlebnisse und Erfahrungen der beiden Reisenden erzählt. Man sieht Hans und Tscharly bildlich vor sich - wie sie gemeinsam feiern, oder wie sie sich im Schneesturm und in der Eiseskälte abquälen oder im Krankenhaus auf der Intensivstation gemeinsam hoffen und bangen. Der Leser ist mittendrin im Geschehen, fiebert mit, lacht und weint mit den Protagonisten. Berührt haben mich insbesondere auch die Seiten, auf denen sich der Tscharly und Hans die Geschichten ihrer großen Liebe anvertrauen.

Wunderbar finde ich außerdem, wie Hans mit den wortgewaltigen, aber oft auch hintersinnigen Sprüchen und Bemerkungen umgeht, die Tscharly grad heraus von sich gibt. So manchen Spruch habe ich mir, wie der Hans, notiert. Wer weiß, wo man diese schönen Redewendungen mal anbringen kann :-). Auch wenn der Tscharly immer wieder angibt, ein harter "Beißer" zu sein, wird im Laufe der Geschichte klar, wie dünnhäutig ist er in Wirklichkeit ist.

Auch die Nebenrollen sind perfekt besetzte Figuren. Während ihrer Reise treffen die beiden Deutschen in Afrika auf viele Freunde, die trotz unterschiedlichster Kulturen, füreinander da sind und sich gegenseitig helfen.

Das Buchcover passt sehr gut zu der fesselnden Geschichte - der Blick auf den höchsten Berg Afrikas, ein atemberaubender Schauplatz, der auch Gefahren mit sich bringt.

Mir hat das Buch, vor allem die sehr lebendige Erzählweise, sehr gut gefallen. Deswegen vergebe ich volle Punktzahl und ich freue mich schon jetzt auf ein neues Werk von Matthias Politycki!

3 Absurder geht´s nicht

von , am 16.03.2020

Im Krater des Kilimandscharo treffen sich zwei ältere Männer, beide wollten dort alleine die Nacht verbringen - offene Rechnungen mit dem Leben begleichen, ihren unglücklichen Lieben nachtrauern. So ungleich sie auch sind, ist das der Beginn einer unwahrscheinlichen Freundschaft. Doch der Tod läuft auch mit.

Diese emotionale Männergeschichte ist reizvoll, weil sie autobiographische Anteile hat und Männerthemen selten so berührend aufgearbeitet werden. Eine einfache Schilderung der Entwicklungen hätte deswegen genügt, um die Geschichte gelingen zu lassen. Der Autor hat jedoch einen großen Fokus auf die Sprache gelegt, die sehr auffällig ist und der Erzählung nicht nur gut tut. Es ist schwer das Sprachgewirr zu verstehen, das aus "bayrischem Geschwätz", dem dreisprachigen Pidgin aus suaheli-deutsch-englisch und der ganz gegensätzlich gehobenen deutschen Sprache besteht. Dazwischen werden ganz unvermittelt und scheinbar beliebig Wörter wie "insonderheit", "nachgerade" gestreut und davon gesprochen, dass ihm eine "Toilette avisiert" wurde. So wirkt das Ganze sehr schräg und lässt die Geschichte umso merkwürdiger erscheinen.

Die Geschichte hat für sich schon viele surreale Anteile. Die Charaktere Hans und Tscharli sind mit vielen Eigenheiten ausgestattet, die sich gegenseitig aneinander aufreiben. Bei den Lesenden werden Scham und Ärger erzeugt, besonders wegen dem rassistischen Auftreten Tscharlis. Als die beiden ihre Reise gemeinsam fortsetzen wird es zwischenmenschlich zunehmend merkwürdig. Trotzdem werden beide mit der Zeit sympathisch und ihr Handeln verständlicher. Die eingestreute politische Kritik und geschichtliche Informationen kommen noch hinzu. Alles etwas komplex und nah am absurden. Dagegen ist die Grundgeschichte, dass sich zwei ältere Deutsche im Kilimandscharo in Afrika begegnen, die am Wendepunkt ihres Lebens stehen richtiggehend realistisch.

In drei Erzählstrange geteilt, geht es nach dem ersten Teil im Krater und der gemeinsamen Weiterreise als zweites, dann im dritten Teil um den Rückblick in die Vergangenheit von Hans. Der erste Teil liest sich spröde, der zweite Teil fließt dann besser, zum Ende hin wird das Lesen zunehmend leichter. Der letzte Teil ist es auch, der die Lesenden mit der Geschichte versöhnen kann.

Grundsätzlich eine faszinierende Thematik, die jedoch sprachlich und inhaltlich schräg umgesetzt wurde. Durchaus unterhaltsam, aber schwer lesbar.
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