Mein Vaterland! Warum ich ein Neonazi war - Christian E. Weißgerber

Mein Vaterland! Warum ich ein Neonazi war

**** 1 Bewertung

Buch | Softcover
256 Seiten
2019
Orell Füssli Verlag
978-3-280-05696-7 (ISBN)
18,00 inkl. MwSt
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»Niemand muss Nazi sein, egal was er oder sie erlebt hat.«
Er stilisiert sich nicht als Opfer widriger Lebensumstände und wurde auch nicht von raffinierten Funktionären verführt: »Ich hatte unzählige andere Möglichkeiten, aber ich wollte Nazi werden.«

Was muss geschehen, damit aus einem gewöhnlichen jungen Mann ein Neonazi wird? Also ein Mensch, der extreme Anschauungen vertritt, Kompromisse verabscheut, sich auserwählt glaubt und meint eine Mission zu haben? Weißgerber zeigt, wie die Abscheu vor dem politischen Alltagsgeschehen, das Misstrauen gegenüber dem gesellschaftlichen Establishment sowie die „gewöhnlichen“ Alltagsrassismen eine Weltsicht hervorbringen, die am Ende nur noch eine Sichtweise erlaubt: Entweder die oder wir!

In einer Mischung aus autobiografischen Episoden und politisch-psychologischer Analyse liefert Weißgerber eine einzigartige Studie der Selbstradikalisierung, insbesondere in den ostdeutschen Ländern der Nachwendezeit bis hin zu den Wutbürgern in Ost und West.

Ein Buch von beklemmender Aktualität.

Christian E. Weißgerber, Jg. 1989, gehörte bis 2010 zur Führung der militanten Neonazi-Splittergruppe der »Autonomen Nationalisten« in Thüringen. Eine elitäre Gruppierung, die eine gewisse inhaltliche Nähe zu den »Identitären« aufweist. Weißgerber zog sich 2010 aus der rechten Szene zurück. Seit 2012 klärt er in Schulen, Universitäten und Abendveranstaltungen über die extreme Rechte und ihre moderateren Ausläufer auf. Weißgerber studierte in Jena, Paris und Berlin und arbeitet an seiner Promotion. Er lebt in Berlin und ist als Übersetzer und Bildungsreferent tätig.

Erscheinungsdatum
Sprache deutsch
Maße 136 x 213 mm
Einbandart kartoniert
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Politische Theorie
Schlagworte Establishment • Hautfarbe • Radikalisierung • Rechtsextrem • Rechtsextremismus • Weltsicht
ISBN-10 3-280-05696-9 / 3280056969
ISBN-13 978-3-280-05696-7 / 9783280056967
Zustand Neuware
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4 Mutig & ehrlich

von (Ratingen), am 02.04.2019

„Mein Vaterland! Warum ich ein Neonazi war“ ist ein selbstkritischer, autobiografischer Roman des Autors Christian E. Weißgerber.
Offen erzählt der Autor wie es dazu kam, dass er in die Naziszene rein gerutscht ist – eine von Gewalt geprägte Kindheit und der spätere Wunsch nach Orientierung. Dabei versucht er keineswegs sich zu rechtfertigen oder etwas schön zu reden, sondern berichtet ganz sachlich und nüchtern welche Umstände dazu geführt haben und wie sich seine Einstellung verändert hat.
Neben dem persönlichen Teil erfährt man noch interessante Fakten und einiges an Hintergrundwissen über die Szene und dabei macht der Autor deutlich welche Strategien verwendet werden, um die Menschen gezielt zu beeinflussen. Es ist erschreckend, wie viel Gewalt vorherrscht und wie diese legitimiert wird.
Die Thematik des Buches ist brisant und erschreckend aktuell. Obwohl der Autor selbst mitten drin steckte, gelingt es ihm sehr sachlich eine objektive Sichtweise zu vermitteln.
Insgesamt ist es ein offenes und ehrliches Buch bei dem auch ab und zu der Humor des Autors durchblitzt. Trotzdem war der Schreibstil an einigen stellen ein wenig anstrengend und umständlich, weshalb ich bei meiner Bewertung einen Stern abziehe.
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