Erde, Blut und Rote Rüben
EDITION digital (Verlag)
978-3-95655-887-0 (ISBN)
Die beiden Autoren kennen sich mit Märchen und Sagen sowie speziell mit dem Schweriner Schlossgeist gut aus und sie haben bei EDITION digital mehrere Bücher zu Petermännchen veröffentlicht. Erika Borchardt, Jahrgang 1944, ist Diplom-Kulturwissenschaftlerin und war mehr als ein Jahrzehnt wissenschaftliche Mitarbeiterin im Schlossmuseum Schwerin. Sie ist Autorin von wissenschaftlichen Arbeiten zur mecklenburgischen Kulturgeschichte und mehreren Erzählbüchern sowie Mitbegründerin des Kulturvereins Sagenland Mecklenburg-Vorpommern e.V. Jürgen Borchardt, ebenfalls Jahrgang 1944, ist promovierter Germanist und Anglist, arbeitete nach seinem Hochschulstudium als Philosoph und als Journalist sowie als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Landesbibliothek Schwerin. Er ist Autor und Herausgeber von Geschichten sowie literatur- und kulturhistorischer Arbeiten über Mecklenburg und ehemaliger Vorsitzender des Kulturvereins Sagenland Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Blut im Rinnstein (1870/71)
Die wundersame Stadt
Das unverhoffte Glück
Das Blutgerücht
Die Schlacht vor Paris
Erde, Blut und Rote Rüben (1881/82)
Ein dunkles Rätsel
Der Tod der Prinzessin – Petermännchens Weissagung?
Bleibt das Orakel ungelöst?
Der Geist im Trauerflor (1883)
Ein guter Landesherr
Was man nicht gleich sieht
Das vorzeitige Ende
Wer ist verantwortlich?
Tod in der Nordsee (1897)
Petermännchen schafft Unruhe
Der zerrissene Ölrock
Ein Schreck beim Spaziergang (1908)
Der Herr Justizrat und seine Frau Gemahlin
Die Spukgestalt im Dämmerlicht
Heutige Schönheit aus irrsinniger Vergangenheit
Die Quelle aus Tränen
Das Schloss brennt (1913)
Die lustigen Schornsteinfeger
Es brodelt in der Welt
Berta ist ganz aufgeregt
Der Spuk auf der Schlossbrücke
Herr Kleinermann und Herr Leisetritt
Der gute Herr Schmusemann
Zweifel und Verzweiflung
Es brennt
In der Geisterstunde
Das Wunder im Krankenhaus
Das Ende
Rätselhafte Zufälle. Ein Nachwort von Erika Borchardt
Spuk im Uhrturm (1922)
Das Glück des Heizers
Das Unglück der Großfürstin
Wir werden Kaiser
Petermännchen hört Adolf Hitler (1939)
Der endlose Fluch (1914/18 und 1989)
Die Mitternachtsstunde nahte. Aber niemand achtete auf die Zeit, nur der alte Feuerböter blickte besorgt in den durch das Feuer hell erleuchteten Nachthimmel. Mit allen Sinnen spürte er das Anschwellen des Windes. Und er fühlte das Herannahen der Geisterstunde. Karl zitterte. Das Kammermädchen stürzte auf ihn zu. Ihre Hände klammerten sich an ihn: "Wird das ganze Schloss abbrennen? Gibt es keine Rettung?", fragte sie fassungslos. Der Alte fand nur schwer seine Sprache wieder. Hilflos strich er über ihr Haar. "Wir müssen das Ende der Geisterstunde abwarten. Zwischen zwölf und ein Uhr sind sie in ihrem Element. Wir können nichts tun." "Und der Schlossgeist? Ist der jetzt auch machtlos?", fragte das Mädchen. "Er wird tun, was in seiner Macht steht. Da bin ich mir sicher. Es ist doch auch sein Schloss. Wenn das Feuer nur nicht den Munitionsturm erreicht!", flüsterte er. "Das wäre grauenhaft."Tatsächlich frischte der Wind jetzt auf. Mehr Wind, das hieß noch mehr Luft für das Feuer, es konnte sich nun mit noch mehr Kraft entfalten, noch grausamer werden, noch gewalttätiger. Die Feuersbrunst drängte sich zum seeseitigen Nordflügel. Die Feuerwehrleute sahen die drohende Gefahr. Sie wollten wenigstens die historisch wertvollen Renaissancebauten mit der Schlosskirche und dem Glockenturm schützen. Dass der Schlossgeist sein Zimmerchen im Kirchturm hatte, daran dachte bei diesem heillosen Durcheinander außer Karl niemand von ihnen.Der Feuerböter drängte zum Südflügel, das Kammermädchen mit sich ziehend. "Komm", keuchte er. "Der Kirche und dem Kirchturm wird nichts passieren. Du wirst es sehen. Dort hat Petermännchen sein Stübchen. Er wird schon darauf acht geben. Hier müssen wir entlang. Hier müssen wir dem Feuer den Weg versperren." Wild schlug er mit seinem Umhang auf die Flammen. Wieder und wieder. Ohnmächtig musste Karl jedoch zusehen, wie sich die lodernde Glut all seinen Anstrengungen mühelos widersetzte. "Hier kann ich nichts mehr tun. Es ist alles sinnlos." "Noch ist nicht alles verloren", widersprach das Mädchen. "Schnell! Wir müssen hier weg. Die Gefahr ist noch nicht gebannt. Die Geisterstunde noch nicht vorbei." Der Alte ergriff das Mädchen und hastete, sie wild hinter sich her zerrend, durch die sich mehr und mehr verdichtenden Rauchschwaden.Die Mitternachtsstunde neigte sich dem Ende zu, nur noch wenige Minuten, dann würde die Kirchturmuhr eins schlagen. Plötzlich drehte sich, für alle unerwartet, der Wind. Das rettete den Nordflügel des Schlosses, samt Schlosskirche und Petermännchenzimmer, trieb aber die Flammen dem Gartenportal und dem Munitionsturm zu. Bevor die Feuerwehrleute die ganz neue Situation erkannten, war die Katastrophe bereits geschehen. Eine gewaltige Explosion erfolgte, mischte sich mit tausend anderen Detonationen, erzeugte blendende Helligkeit, Feuerflackern, ein Glühen und Glänzen, ein Leuchten und Lodern, ein Züngeln und Zittern von großen und kleinen, dicht ineinander verknäulten, hoch auflodernden Flammen, ein wahres Flammenmeer. Dazwischen scharfes, hartes, unaufhörliches Geknatter und weitere Explosionen. Das krachte, dröhnte, grollte und schallte, als wollten Schloss und aller Grund zerbersten.Was einst der Munitionsturm gewesen, leuchtete jetzt wie eine ungeheure Fackel hoch über die übrigen Flammen des Schlosses hinaus.So manch einer gab das Schloss nun ganz verloren. Niemand ahnte, dass sich im Schlossflügel am Burgsee noch zwei Menschen befanden.Karl hatte das Mädchen vorerst in Sicherheit bringen können, wahrlich in letzter Sekunde. Die kleinen Brandwunden und der Reizhusten, der sie quälte, zählten nicht. Aber noch war die Gefahr nicht gebannt. Der Schreck durch die Explosionen im Munitionsturm machte ihnen die Knie weich. Zitternd lehnte sich das Mädchen an die Wand und rutschte langsam auf den Boden. Die letzten Kräfte hatten sie verlassen. "Ich kann nicht mehr."Man konnte dem Feuerböter förmlich ansehen, wie die Gedanken in seinem Kopf jagten. Nur einige Wortfetzen drangen an das Oh
Erscheinungsdatum | 20.02.2019 |
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Reihe/Serie | Die schönsten Sagen und Geschichten vom Schweriner Schlossgeist Petermännchen ; 2 |
Verlagsort | Pinnow |
Sprache | deutsch |
Maße | 148 x 210 mm |
Gewicht | 197 g |
Einbandart | Paperback |
Themenwelt | Literatur ► Märchen / Sagen |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Regional- / Landesgeschichte | |
Schlagworte | Feuer • Fluch • Goldener Saal • Großherzog • Hitler • Krieg • Nordsee • Petermännchen • Plenarsaal • Prophezeiung • Reppim • Sagen • Schloss • schlossbrand • Schlossgeist • Schwerin • Tod • Wiligrad |
ISBN-10 | 3-95655-887-1 / 3956558871 |
ISBN-13 | 978-3-95655-887-0 / 9783956558870 |
Zustand | Neuware |
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