Schritt für Schritt – Unterwegs am South West Coast Path
Daniela Leinweber wurde 1976 geboren und ist Mutter zweier Töchter. Sie lebt mit ihrem Mann im kleinen Örtchen Flatz am Fuße des Gösing und der Flatzer Wand in Niederösterreich und ist geschäftsführende Vorständin im Sozialen Wohnhaus Neunkirchen. Ehrenamtlich engagiert sie sich als Autorin bei der sozialen Straßenzeitung Eibisch-Zuckerl und verfasste zudem zahlreiche Texte sowohl zum Thema Reisen als auch im sozialpädagogischen Kontext.
Die Sonnenstrahlen kitzeln meine Nase und nach einer wunderbaren, erholsamen Nacht erwache ich völlig ausgeruht und topfit aus meinem Dornröschenschlaf neben dem Menschen, der bereits seit 27 Jahren mein Prinz ist, um nun auch tatsächlich mit meinem großen, lebensverändernden Abenteuer zu starten. Genau so habe ich es mir gewünscht und genau so habe ich es mir auch viele Male in meiner Fantasie ausgemalt. Jetzt allerdings kommt die Realität dazwischen. Sie gibt mir bereits am ersten Tag einen Vorgeschmack dessen, was mir in den kommenden zwei Monaten immer wieder begegnen wird. Meine romantischen Vorstellungen vom Path haben nur in den seltensten Fällen etwas mit der Wirklichkeit zu tun. Auch diese Nacht habe ich mehr wachend als schlafend verbracht. Wenig motiviert suche ich im Rucksack nach meinen Kinesio-Tapes. Das jahrzehntelange „Ich bin nicht dick, sondern nur zu klein für mein Gewicht“ hat großen Schaden an meinen Knien und Knöcheln hinterlassen, der irreversibel ist und ich somit ein wenig tricksen muss, um die lange Zeit, die nun vor mir liegt, möglichst schmerzfrei zu erleben. Dazu gehört einerseits, dass ich im Vorfeld schon fleißig Physiotherapie gemacht und das richtige Anbringen von kinesiologischen Tapes erlernt habe und andererseits, dass mich mein Nachbar die Woche vor der Abreise komplett niedergespritzt hat. Gut, das hört sich schlimmer an, als es ist und heißt nichts anderes, als dass ich das Glück habe, dass mein Nachbar, ein Facharzt der Orthopädie, meine Knie infiltriert hat, um mir so die größten Schmerzen zu nehmen. Diesbezüglich bin ich also wunderbar vorbereitet. Als es endlich Zeit fürs Frühstück wird, sind wir die ersten Gäste und machen Bekanntschaft mit dem hier so typischen „Full English Breakfast“. Es besteht aus mehreren Gängen und die Bezeichnung „Kalorienbombe“ würde dem Ganzen nicht annähernd gerecht werden. Es beginnt mit einem Orangensaft und/oder einer Grapefruit, gefolgt von Porridge, das auch auf die Namen Oatmeal, Haferbrei oder Frühstücksflocken hört. Danach wird ein reich gefüllter Teller mit gebratenem Schinkenspeck, Würstchen, einer halben gegrillten Tomate, Baked Beans, gebratenen Champignons und Spiegel- oder Rührei serviert. Je nach Region kommen auch noch Hash Browns, also Kartoffelecken, und ein Black Pudding hinzu, bei uns vor allem unter dem Begriff „Blunzn“, also Blutwurst, bekannt. Den krönenden Abschluss bildet dann ein Toast mit gesalzener Butter und Zitrusmarmelade, meistens aus Orangen, ab und an auch aus Zitronen oder Limetten. Selbstverständlich gibt es auch Unmengen an Tee, aber so gut wie nie Kräuter- oder Früchtetee, sondern grünen, schwarzen und weißen, die allerdings in Hülle und Fülle. Der klassische Frühstückstee wird hier mit Milch getrunken, wobei die Frage, in welcher Reihenfolge man Tee und Milch in die Tasse gießt, das gesamte Königreich in TIF – Tea - In First – und MIF – Milk In First – spaltet. Damit ich mich hier nicht einer Fraktion anschließen muss, wähle ich lieber Kaffee, wobei ich gleich darüber informieren möchte, dass die Engländer das Kochen von Kaffee ganz bestimmt nicht erfunden haben. Trotzdem steigt der Kaffeekonsum der Briten seit dem Ende des letzten Jahrtausends jährlich an: Im Jahr 2018 ...
Erscheinungsdatum | 24.05.2019 |
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Verlagsort | Graz–Wien |
Sprache | deutsch |
Maße | 135 x 215 mm |
Gewicht | 585 g |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie |
Sachbuch/Ratgeber ► Sport | |
Reisen ► Reiseberichte ► Europa | |
Schlagworte | Daniela • England • Gewichtsreduzierung • Großbritannien • Landschaft • Leinweber • Reisebericht • South West Coast Path • Wandern |
ISBN-10 | 3-7011-8129-2 / 3701181292 |
ISBN-13 | 978-3-7011-8129-2 / 9783701181292 |
Zustand | Neuware |
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5 ein wundervoller Reisebericht
von Kathrin (Leipzig), am 12.06.2020
Wir werden hier mit genommen auf den South West Coast Path - dies ist Großbritanniens längster ausgeschilderter Fernwanderweg und ein National Trail. Er verläuft über 1.014 km (630 Meilen) von Minehead in Somerset entlang der Küsten von Devon und Cornwall nach Poole Harbour in Dorset. Daniela läuft diesen Weg mit ihrem Mann - Hut ab. Ich fand es sehr schön, dass nicht nur die positiven Aspekte beschrieben worden sondern eben auch was nicht so passte. Die Statistik am Ende des Buches fand ich toll, da musste ich wieder schmunzeln.
Im Großen und Ganzen ein wundervolles Buch. Von mir gibt es eine Weiterempfehlung. Ein Buch, was auch Mut macht und Lust auf den South West Coast Path. Die vielen Bilder zeigen anstrengende aber schöne Erlebnisse.
4 man erkennt den eigenen Stil von Daniela Leinweber
von Gudrun (München), am 11.06.2020
Diese Reisereportage verhält sich im Groben wie ein Tagebuch. Dies finde ich immer sehr aufschlussreich und interessant, weil man so direkt am Geschehen und auch an den Gedankengängen teilnehmen kann. Was mich hier etwas gestört hat, dass es doch oftmals sehr langatmig erzählt wird. Hier war ich dann auch hin und her gerissen, ob ich diesen Punkt denn als zu negativ sehe, weil es ja auch positiv sein kann, wenn man Detailgenauigkeit erfahren kann. Aber, da es doch häufig zu weitschweifig ausgeartet ist, war der Lesefluss nicht so ganz gegeben. Ich habe mich dann doch zu sehr bemühen müssen, den roten Faden nicht zu verlieren. Daher stufe ich es in diesem Fall als abträglich ein.
Alles in allem lässt Daniela Leinweber den Leser offen, ehrlich und authentisch an diesem Lebensabschnitt teilnehmen, der seine Höhen und Tiefen hat. Ja, diese Aussage kann durchaus in mehreren Belangen betrachtet werden 😉. Hier wird kein Blatt vor den Mund genommen und das ist auch gut so.
Dies macht die Autorin und das Buch ausgesprochen sympathisch.
Mein Fazit: man erkennt den eigenen Stil von Daniela Leinweber
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