Licht von den Lofoten

Nach dem Reisen beginnt erst die Reise

(Autor)

Buch | Hardcover
148 Seiten
25,00 inkl. MwSt
Oscár Lenz hat gerade seine Firma verkauft und sieht einem geruhsamen Lebensabend entgegen. Um Abstand zu gewinnen, reist er nach Australien. Schockierende Nachrichten führen ihn umgehend zurück nach Hause. Dort merkt er, wie zerbrechlich seine Zukunftspläne geworden sind. Er entschließt sich, mitten im Winter in einem uralten Camper gen Norden zu fahren. Der Beginn einer abenteuerlichen Reise zu sich selbst.Kriminalroman und Lebensbuch in einem. Für alle, die sich auf ihren eigenen Weg machen wollen.

Dr. Ralph Schippan, geboren 1956, hat Elektrotechnik mit Schwerpunkt Kommunikationstechnik an der RWTH Aachen studiert und promovierte mit einer Arbeit über Magnetwerkstoffe. Nach der Ausbildung zum Patentanwalt war er 25 Jahre Partner einer Düsseldorfer Patent- und Rechtsanwaltssozietät. Seit 2014 ist er selbstständiger Coach und Mentor. Mit dem Leitsatz Erfinden Sie sich neu begleitet er Menschen in Phasen beruflicher Veränderung und Neuorientierung. Seine Interessen sind vielfältig: Literatur, Literaturgeschichte, Psychologie, Philosophie. Seine besondere Leidenschaft gilt dem Schönen Buch. Er ist Verleger des PUNTILLO Verlages, in dem nach bibliophilen Kriterien gestaltete Druckwerke publiziert werden.

1Ein einziger Augenblick kann alles verändern
2Mach dir keine Sorgen!
3I like the cut of your jib!
4Wohin gehe ich?
5Woher komme ich?
6Don´t panic!
7Zwischen immer und nie
8Einfach nur dasitzen?
9Mit Janis Joplin an Bord
10Magnetes Geheimnis, erkläre mir das!
11A veces la última llave es la que abre la puerta
12Are you homesick?
13Una noche de pie
14Wie geht´s uns denn so magnetisch?
15Aurora borealis
16Was machst du denn so?
17Harmonie im vielstimmigen Seelenleben
18Der Glaube an die Wahrheit beginnt mit dem Zweifel an allen bis dahin geglaubten Wahrheiten
19I still like the cut of your jib!
20Bedecke deinen Himmel, Zeus, mit Wolkendunst!
21Schon ganz gut für den Anfang!
22Wozu stehst du morgens auf?
23Eine letzte Verneigung
24Was schließlich bleibt

Vorwort Am Anfang stand ein bibliophil gestaltetes Notizbuch. Es besaß einen Einband aus Hanfpapier und fast 100 unbedruckte Seiten. Ein Weihnachtsgeschenk meiner Kinder – verbunden mit der Anregung, darin doch etwas zu meinem Leben aufzuschreiben. So machte ich mich zu Beginn der Corona-Pandemie daran, einzelne Episoden zu skizzieren. Sollte daraus eine Autobiografie, eine Selberlebensbeschreibung werden, wie Jean Paul seine autobiografischen Betrachtungen nannte? Während meines Berufslebens als Patentanwalt hatte ich überwiegend naturwissenschaftlich geprägte Texte verfasst. Abgesehen von handgeschriebenen Briefen an mir nahestehende Menschen war ich im Schreiben über das eigene Erleben recht ungeübt, zugleich aber voller neuer Ideen, Erwartungen, Gefühle und auch Ängste, die mich nach dem Ende meiner beruflichen Tätigkeit beschäftigten und nur darauf warteten, schriftlich festgehalten zu werden. Aber wie? Da erinnerte ich mich an die Gute-Nacht-Geschichten, die ich früher Abend für Abend meinen Kindern erzählt hatte. Es waren stets dieselben Protagonisten, die in unterschiedliche Abenteuer verwickelt waren. Meist begann ich mit einem realen Erlebnis, um für meine Kinder das am Tage Geschehene greifbar und bewältigbar zu gestalten. Im Laufe der Geschichte malten wir uns aus, wie diese Begebenheit wohl ihre Fortsetzung finden könnte. Wie spannend und wohltuend war das, auch wenn es manchmal auf Kosten des Nachtschlafs ging! Mehr als 20 Jahre später machte ich mir diese Erfahrung zunutze. Ich begann, mich von der autobiografischen Enge zu lösen, stattdessen einzelne Episoden meines Lebens weiter auszumalen und sie in einen neuen Kontext zu stellen. Beim Schreiben ging es mir nicht anders als dem Leser eines Buches, für den es spannend bleibt, wie die Geschichte weitergeht. Mit Oscár Lenz erschuf ich den Protagonisten für meine Geschichte. Die Orte und Landschaften, in denen sie spielt, habe ich auf meinen Reisen selbst besucht. Sie sollten als Kulisse für ein ansonsten fiktives Geschehen dienen. Neben der rückblickenden Betrachtung von Oscárs Berufsleben und der Entwicklung seiner privaten Beziehungen zu den ihm wichtigen Menschen steht die Entfaltung seiner persönlichen Werte im Vordergrund, wesentlich geprägt durch die Impulse, die er aus der Philosophie erhält. Als Bindeglied dient ein Phänomen, mit dem ich mich schon früher beschäftigt hatte: Magnetismus. Magnetismus ist eine Naturkraft. Erlebnisse aus meiner Studien- und Promotionszeit, in der ich ausführlich die physikalischen Eigenschaften von magnetischen Werkstoffen untersucht hatte, schrieb ich zu einer fiktiven Story um verräterische Vorgänge in Hightech-Unternehmen um. Magnetismus als Attraktionskraft hat eine andere Dimension, die eher dem intuitiv Menschlichen zuzuordnen ist. „Magnetes Geheimnis, erkläre mir das! Kein größer Geheimnis als Lieb und Haß.“ (Goethe) – Hier geht es um eine Metapher für das Kernthema in der Beziehung zwischen Menschen, vor allem in der Paarbeziehung: um das ständige Ringen zwischen Nähe und Distanz. Zwischen diesen beiden Polen spielt sich auch das Erleben des Protagonisten ab. Episoden, die ihn in zuweilen auch schmerzhafte Begegnungen mit Frauen verwickeln, wechseln sich ab mit Phasen des Alleinseins, vor allem in der Natur. Der Leser begleitet Oscár auf einer abenteuerlichen Reise zu sich selbst: wie Teile eines Puzzles formt sich Stück für Stück ein Bild von Sinn und Werten für seine nun beginnende neue Lebensphase, die „Dritte Lebenshälfte“. Diese Geschichte ist für Menschen geschrieben, die sich auf ihren eigenen Weg machen wollen. Auf einen Weg, auf dem es noch viel zu entdecken gibt. Was meinen eigenen Weg betrifft, mag dieses Werk auch ein Zeichen der Dankbarkeit sein für all das, was mir mein Leben bis jetzt gegeben hat. Dr. Ralph Schippan, im Juni 2021

“Oscár Lenz war zugleich am Ende seiner Kräfte und am Ziel seiner Träume. Gerade hatte er nach einem Langstreckenflug und einer mehrstündigen Autofahrt die Lounge des O’Hara’s Rainforest Retreat im Lamington Nationalpark nahe der Grenze zwischen Queensland und New South Wales erreicht. Schon beim Einchecken spürte er die freundliche Atmosphäre dieser Lodge. Nun war er dabei, sich mit seinem Rollkoffer in Richtung des für ihn vorgebuchten Zimmers zu begeben. Noch wenige Schritte und alles wird gut, dachte er. Als er aus dem Aufzug stieg, stach ihm der hochflorige orangefarbene Teppich in die Augen, der auf den rustikalen Stil des Hauses abgestimmt war. Für seinen Koffer machte das die Sache nicht leicht, denn immer wieder musste er mühsam dessen Rollen gegen den Willen des Teppichs korrigieren. Hinter der nächsten Ecke müsste sein Zimmer sein, vermutete er, als er einen ihm seltsam vertrauten Duft bemerkte. Nach der Biegung stieß er fast mit der Trägerin des Parfums zusammen, die gerade ebenso mit den Tücken des Teppichflors zu kämpfen hatte, sichtlich bemüht, ihren grazilen Handgepäckkoffer über die Schwelle ihres Zimmers zu hieven. „Can I help you?“ – instinktiv erwachte der Gentleman in ihm. Doch gefühlt bereits einen Atemzug später die ernüchternde Antwort: „No, thanks! I’m fine!“, gefolgt von einem lauten Knall, mit dem ihre Zimmertür ins Schloss fiel. Ein kurzer Moment der Irritation. Bei Oscár prägte sich ein, dass die olfaktorische Spur von einer äußerst attraktiven Frau stammen musste. Jedenfalls soweit er es nach dem knapp sitzenden apricotfarbenen Pullover beurteilen konnte, aus dem sich unterhalb der glatten blonden Haare zwei zierliche Schulterblätter hervorwölbten. Irgendwann würde er bestimmt nach dem zugehörigen Gesicht Ausschau halten. Es waren nur noch wenige Schritte, bis er sein Zimmer erreichte, hinter dessen Tür die Erholung beginnen sollte. Endlich, denn seit dem letzten Weckruf in Singapur war er schon über 30 Stunden auf den Beinen. Mit dem Klick nach dem Einstecken der Checkkarte eröffnete sich ihm eine milde spätmorgendliche Atmosphäre: Ohne dass er alle Einzelheiten sogleich erfasste, nahm er das weiträumige Panorama, das die Szenerie bot, und den Sandelduft der Hölzer wahr. Aus einem versteckten Lautsprecher erklang eine Zen-Meditationsmusik, die ihm auf dem für seine Begriffe überdimensionierten Bildschirm als Breath of live von Gavin Luke angezeigt wurde. Inmitten dieser Szene machte Oscár es sich auf dem breiten Bett bequem. Erst jetzt, mit dem Ausstrecken der Arme und Beine, spürte er, wie seine Lebensgeister Schritt für Schritt wieder Gnade mit ihm zeigten. Seine Gedanken gingen dahin, wie er hierher, an diesen so entlegenen Platz des Universums, gekommen war: * Noch keine drei Wochen waren es her gewesen, dass er in Kalifornien mit der Unterschrift unter einen Hals über Kopf abgeschlossenen Vertrag den letzten großen Teil seines Berufslebens zum Abschluss gebracht hatte. Durch eine Vereinbarung, mit der unter anderem sämtliches Know-how des von ihm selbst aufgebauten und über Jahrzehnte eigenhändig geführten Unternehmens auf eine Firma namens Applied Remanence Inc. mit Sitz in Stanford übergehen würde. Welch ein Schritt! Sein ganzes Berufsleben hatte er dem Magnetismus gewidmet, um jede mathematische Berechnung gerungen, jede Legierung der magnetischen Werkstoffe eigenhändig entwickelt und getestet, jeden Kunden persönlich von der besonderen Qualität seiner Magnete überzeugt. Denn diese bestanden inzwischen fast ausschließlich aus einer erst in den achtziger Jahren entdeckten neuartigen Legierung, auf deren Technologie er sich von Anfang seiner Berufstätigkeit an konzentriert hatte. Zu Beginn seiner Selbstständigkeit war er froh gewesen, wenn am Jahresende noch ein paar kleine schwarze Zahlen in der Bilanz erschienen. Aber schon damals hätte er diese erfüllende Tätigkeit um keinen Preis der Welt gegen eine andere tauschen wollen. Im Laufe der Zeit war er zu einem erfahrenen Spezialisten von Magneten für den Einsatz in der Automobilindustrie geworden und hatte damit seine Berufung gefunden. In den letzten Jahren boomte sein Geschäft wie verrückt. Das hing mit den erweiterten Absatzmärkten in Fernost und Lateinamerika zusammen, die er sich über lange Jahre durch seine vielen Reisen mühsam erschlossen hatte und mit einem neuen Einsatzgebiet für seine Magnete: Mobilfunkgeräte. Und jetzt hatte man ihm innerhalb von wenigen Tagen sein Kind für eine Unsumme von Dollars aus den Händen gerissen. Weil der Lautsprecher in der nächsten Smartphone-Generation genau das Material mit der von ihm entwickelten Zusammensetzung benötigte. Ein Zufallstreffer, mit dem sein Produkt allen anderen Konkurrenzmaterialien überlegen war! Wie gut, dass er die Legierungszusammensetzung und die Berechnungen bislang noch keinem anderen Kunden gezeigt hatte, als das Angebot aus Stanford kam. Zwar hatte er sich schon häufig Gedanken über ein entspanntes Leben im Alter mit seiner langjährigen Ehefrau Olivia und dem gemeinsamen Freundeskreis gemacht. Aber nie war es konkret geworden, sich tatsächlich von seinem Lebensinhalt Magnetwerkstoffe zu lösen – bis zu diesem günstigen Moment. Den wollte er jetzt nutzen, da die Winde durch den enormen Boom von modernen Smartphones günstig standen. Viel Zeit zur Überlegung, wie sich alles im Einzelnen gestalten ließe, hatte er nicht. Nicht einmal mehr als die wenigen Minuten, um Olivia vor vollendete Tatsachen zu stellen. Er war gewohnt, geschäftliche Entscheidungen immer alleine zu treffen, so auch diese. Ohne dass er sich viele Gedanken gemacht hatte, ob sich daraus Konsequenzen für sein Privatleben ergeben würden. Es wird sich schon alles zeigen, wenn es so weit ist!, war seine Devise, wenn er über sein Leben nach dem Beruf nachdachte. Dass er, als alles so plötzlich kam, ein anhaltendes Grummeln in seinem Bauch vernahm, beschäftigte ihn nicht weiter. Schließlich galt es jetzt, den kairós, den günstigen Augenblick, zu nutzen. So viel hatte er aus seiner Schulzeit am humanistischen Gymnasium in Freiburg noch in Erinnerung behalten: Man muss eine Gelegenheit beim Schopfe packen, da eine solche Chance möglicher Weise nie wiederkommt. Auch wenn dies einen Abschied von einer mit so großer Leidenschaft verfolgten Tätigkeit bedeutet”….

Erscheinungsdatum
Verlagsort Düsseldorf
Sprache deutsch
Maße 135 x 210 mm
Gewicht 300 g
Themenwelt Literatur
Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie
Schlagworte Alleinsein • Bulli • dritte Lebenshälfte • In Rente • Kaibara Ekiken • Leben nach dem Beruf • Lebensphasen • Lofoten • Magnetismus • Magnetwerkstoff • nach der Rente • Pensionierung • Persönlichkeitsentwicklung • Rente • Ruhestand • Selbstreflexion • VW Bus
ISBN-10 3-9814074-7-4 / 3981407474
ISBN-13 978-3-9814074-7-1 / 9783981407471
Zustand Neuware
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