Starke Emotionen meistern

Matthew McKay ist Professor am Wright Institute in Berkeley und Autor bzw. Co-Autor zahlreicher Bücher. In seiner privaten Praxis hat er sich auf die kognitiv-behaviorale Behandlung von Angst und Depression spezialisiert.

Jeffrey C. Wood lebt und arbeitet in der San Francisco Bay Area. Er hat sich auf kognitiv-behaviorale Behandlungen von Depression, Angst und Traumata spezialisiert, sowie auf Assertivitätstraining und Life-skills-Coaching.

Jeffrey Brantley, ist beratender Mitarbeiter des Department of Psychiatry der Duke University und Leiter eines Stressreduktionsprogramms.

Einleitung - Dialektische Verhaltenstherapie Ein Überblick über die Behandlung Streßtoleranz - grundlegende Fertigkeiten Streßtoleranz - weiterführende Fertigkeiten: Verbessern Sie den Augenblick Achtsamkeit - grundlegende Fertigkeiten Achtsamkeit - weiterführende Fertigkeiten Die weitere Erforschung der Achtsamkeit Emotionsregulierung - grundlegende Fertigkeiten Emotionsregulierung - weiterführende Fertigkeiten Interpersonale Effektivität - grundlegende Fertigkeiten Interpersonale Effektivität - weiterführende Fertigkeiten

"Die von Marsha Linehan (1993a, 1993b) entwickelte "Dialektische Verhaltenstherapie" (DVT - auch "Dialektisch-behaviorale Therapie" DBT genannt) hilft Menschen, mit übermächtigen Emotionen adäquat umzugehen. Wie Untersuchungen ergeben haben, stärkt die DVT die Fähigkeit eines Menschen, mit Streß fertig zu werden, ohne die Kontrolle zu verlieren und sich destruktiv zu verhalten. Viele Menschen werden mit übermächtigen Emotionen nicht fertig. Es ist, als würden viele ihrer Gefühle durch einen Regler bis zum maximalen Anschlag "aufgedreht". Wenn sie wütend oder traurig werden oder Angst bekommen, werden sie von diesen Emotionen wie von einer gewaltigen Welle überspült, die sie umwerfen kann. Falls Sie in Ihrem Leben schon einmal mit überwältigenden Emotionen konfrontiert wurden, wissen Sie, wovon hier die Rede ist. Dann gibt es auch für Sie Tage, an denen Ihre Gefühle Sie mit der Kraft eines Tsunami treffen. Wenn das eintritt, bekommen Sie verständlicherweise Angst davor, Dinge zu fühlen: Sie wollen nicht von Ihren Emotionen umgeworfen werden. Das Problem ist, dass Emotionen um so übermächtiger werden können, je stärker Sie sie zu unterdrücken oder "unter dem Deckel zu halten" versuchen. Mit diesem Problem beschäftigen wir uns in den Kapiteln 6 und 7, die sich mit der Emotionsregulierung befassen. Zunächst jedoch brauchen Sie sich nur zu merken, dass es zu nichts führt, wenn Sie versuchen, Ihre Gefühle zu stoppen.

Aus vielen uns vorliegenden Untersuchungen geht hervor, daß die Wahrscheinlichkeit des Auftretens starker und übermächtiger Emotionen bei bestimmten Menschen von Geburt an "fest verdrahtet" ist. Allerdings kann diese Tendenz auch durch Traumata oder Vernachlässigung in der Kindheit verstärkt werden. Andererseits beinhaltet die Tatsache, dass eine Neigung zu starken Emotionen häufig genetisch bedingt oder durch das Erleben von Traumata wahrscheinlicher geworden ist, nicht, dass es unmöglich ist, dieses Problem zu überwinden. Tausende von Menschen nutzen bereits die Fertigkeiten, die in diesem Buch vermittelt werden, um mit ihren Emotionen besser zurechtzukommen. Die Betreffenden haben ihr Leben verändert - und das können Sie auch. Um welche Fertigkeiten geht es hier? Und wie werden diese Ihnen helfen? Die Dialektische Verhaltenstherapie vermittelt vier entscheidende Fertigkeiten, die einerseits das Ausmaß der emotionalen Wellen verringern und Ihnen andererseits helfen können, das innere Gleichgewicht zu bewahren, wenn Emotionen Sie zu überwältigen drohen.
1. Streßtoleranz hilft Ihnen, mit schmerzhaften Ereignissen besser fertig zu werden, indem Sie Ihre Widerstandskraft und Regenerationsfähigkeit (Resilienz genannt) stärken. Außerdem können Sie mit Hilfe von Streßtoleranz lernen, die Auswirkungen beunruhigender Umstände abzumildern.
2. Achtsamkeit hilft Ihnen, den gegenwärtigen Augenblick umfassender zu erleben und sich gleichzeitig weniger stark auf schmerzhafte frühere Erlebnisse oder auf beängstigende zukünftige Möglichkeiten zu konzentrieren. Achtsamkeit ermöglicht Ihnen auch, habituelle negative Urteile über sich selbst und andere Menschen zu überwinden.
3. Die Fertigkeiten der Emotionsregulierung helfen Ihnen, klarer zu erkennen, was Sie fühlen, und dann alle Emotionen zu beobachten, ohne zu ihrem willenlosen Opfer zu werden. Es geht letztlich darum, dass Sie lernen, Ihre Gefühle zu beeinflussen, ohne sich reaktiv und destruktiv zu verhalten.
4. Die Entwicklung Ihrer interpersonalen Effektivität erschließt Ihnen neue Werkzeuge, mit deren Hilfe Sie Ihre Überzeugungen und Bedürfnisse zum Ausdruck bringen, Grenzen setzen und über Problemlösungen verhandeln können - während Sie gleichzeitig Ihre Beziehungen schützen und andere Menschen respektvoll behandeln."