Im Kollektiv ist Sprache Macht: Eine Untersuchung zu Zusammenhängen zwischen Muttersprache, Spracherwerb und Drop-outs im österreichischen Schulsystem
Bachelor + Master Publishing (Verlag)
978-3-95820-031-9 (ISBN)
Daniela Ammann wurde 1986 in Wien geboren. Sie begann nach mehrjähriger Arbeit und Zusatzausbildungen ihr Lehramtstudium mit den Fächern Deutsch und Geschichte an der Universität Wien, inskribierte zusätzlich Deutsche Philologie für eine fachliche Vertiefung. Neben ihrem Studium nahm sie bereits an Studentenkonferenzen teil und engagierte sich an der Universität Wien als Mentorin für Erstsemester und im Bereich Wissenschaftliches Schreiben . Seit 2013 ist sie am Institut für Germanistik als Studienassistentin in der Älteren deutschen Literatur für den Studienprogrammleiter tätig. Durch das Lehramtstudium begann sie sich intensiv mit den Problemen im österreichischen Schulsystem und mit den Situationen von SchülerInnen mit einer anderen Muttersprache als Deutsch auseinander zu setzen.
Textprobe:
Kapitel 2.1, Sprache als Macht: Sprache und Macht sowie Sprache als Macht ist in gewisser Weise als das Selbe zu betrachten. Jemand der in ein Land emigriert, mit einer anderen Sprache, wird gewissermaßen dazu gedrängt sich seiner Muttersprache zu entledigen und fortan die Sprache der aufnehmenden Gesellschaft, sprich dem neuen Kollektiv, zu übernehmen. Dies ist der aktuelle politische Diskurs (Mecheril, Quehl 2006: S. 355), aber auch die generelle Einstellung des Kollektivs. Der politische Diskurs ergibt sich ebenfalls aus der Annahme, der gängigen Assimilationspolitik. Sprich Migranten sollen durch Sprache möglichst schnell in das vorhandene Kollektiv integriert werden, eben auch sprachlich. Der Vorteil einer Bi- oder gar Multilingualen Gesellschaft wird kaum Beachtung geschenkt, wobei die Mehrsprachigkeit an sich, auch im Sinne von mehreren Fremdsprachen, die man beherrscht im beruflichen und wirtschaftlichen Sinn als förderlich erachtet. Dieser Aspekt geht bei der oft eingeschränkten Sichtweise der Assimilationspolitik verloren. Viel mehr herrscht eine einstimmige Meinung dazu, dass ein Kind nicht mit mehr als einer Sprache am Anfang konfrontiert werden sollte, da dies zu Überforderungen führen könnte. Die Förderung von Zweisprachigkeit hat aber eine sehr hohe Relevanz und ist durchaus förderlich und von positiver Wirkung auf alle weiteren Lernprozesse.
MECHERIL und QUEHL verweisen auf drei Aspekte der Verhältnisse von Sprache und Macht: Sprache ermächtigt, sie ermächtigt in unterschiedlicher Weise und das Vermögen der Sprachen. Sprache und Sprechen stehen dabei eng beieinander, wenn es um Macht oder auch Machtverhältnissen geht. Ein etwas aus dem Kontext gerissenes Beispiel wäre in der Geschichte zu finden: Es gab bisher noch keinen Führer, Diktator oder Despoten, der sich sprachlich nicht auszudrücken gewusst hätte, im Gegenteil, solche Menschen hatten einen hohen Grad an rhetorischen Fähigkeiten und ein feines Gespür für Sprachgebrauch. Auch wenn dies aus dem Kontext gerissen ist, so ermächtigt Sprache dazu sozial zu handeln, sich zu artikulieren, sich zu präsentieren aber auch sich zu verändern. Ohne dieses Vermögen wird die eigene Handlungsfähigkeit in Frage gestellt, wenn nicht überhaupt bedroht oder verunsichert. Sprache ermächtigt mit den Kontexten sprachlicher-kommunikativer Prozesse umzugehen, sie einerseits zu reproduzieren als auch zu modifizieren. Sprache verschafft dadurch eine Orientierung durch die kollektive Einbindung des gemeinschaftlichen Kontextes. Sprache vergemeinschaftet, Sprache handelt. D.h. in einem Kollektiv zu leben und sich zu bewegen, ist nicht ausreichend, erst durch Sprache wird man ein Teil des Kollektivs, ein Teil der Gemeinschaft, da man mit dieser interagieren kann. Das befähigt wiederrum zum Handeln. Man kann selbstständig in einem Kollektiv agieren, was ohne Sprache nicht möglich wäre, da das Eine das Andere einschließt und damit einhergeht.
Durch Sprachpraxis und Sprachkompetenz zeigt sich, dass Sprache in unterschiedlicher Weise ermächtigt. Es geht nicht nur darum, grammatisch korrekte Äußerungen zu produzieren, sondern auch die Fähigkeit, sich Gehör, aber auch Glauben und Gehorsam zu verschaffen. Zuhörer müssen der Ansicht sein, dass der Sprecher die Aufmerksamkeit verdient. Diese Formen von Macht und Autorität finden auf allen Ebenen statt. Selbst wenn nun ein Migrant die Sprache des Kollektivs beherrscht und mit den Kontexten dementsprechend umgehen kann, kommt immer noch das veraltete Bild des Kollektivs zu tragen, wenn ein auffälliges Äußeres dazu kommt. Ein extremes Beispiel dazu: wenn ein afrikanisches Mädchen, sprich mit dunkler Hautfarbe, in Österreich zum ersten Mal in eine Klasse kommt, versucht man automatisch mit ihr in einfachen Sätzen zu sprechen. Sie spricht allerdings perfekt Deutsch. Dieser Umstand hat nur entfernt etwas mit Rassismus zu tun, sondern viel mehr, dass im kollektiven Gedächtnis so ein Um
Erscheint lt. Verlag | 10.7.2014 |
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Reihe/Serie | Bachelorarbeit |
Zusatzinfo | 9 Abb. |
Sprache | deutsch |
Maße | 190 x 270 mm |
Gewicht | 118 g |
Themenwelt | Schulbuch / Wörterbuch ► Wörterbuch / Fremdsprachen |
Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Sprachwissenschaft | |
Schlagworte | Fremdsprache • Sprachförderung |
ISBN-10 | 3-95820-031-1 / 3958200311 |
ISBN-13 | 978-3-95820-031-9 / 9783958200319 |
Zustand | Neuware |
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