Evangelische Pfarrhäuser in Bayern

Buch | Hardcover
408 Seiten
2017 | 1. Neuauflage
Schiermeier, Franz (Verlag)
978-3-943866-52-0 (ISBN)
36,50 inkl. MwSt
Evangelische Pfarrhäuser in Bayern

Darin spiegeln sich 500 Jahre Bau- und Kulturgeschichte sowie kirchliches Leben. Diesem Reichtum an unterschiedlichsten Gebäuden widmen sich Autorinnen und Autoren verschiedener Fachrichtungen in ihren Beiträgen.
Pfarrhäuser stehen für die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart, sie spiegeln regionale Besonderheiten, allgemeine Entwicklungen wie auch sich verändernde Ansprüche und Bedürfnisse.
Ihre Zukunft muss immer wieder neu erarbeitet und gesichert werden, auch darüber wird in diesem Buch berichtet und nachgedacht.
64 Portraits von Pfarrhäusern aus ganz Bayern machen anschaulich, was in den Beiträgen dargelegt wird, und setzen allen evangelischen Pfarrhäusern in Bayern ein Denkmal.
500 Jahre evangelisches Pfarrhaus
Die Reformation und die Entstehung des evangelischen Pfarrhauses sind eng miteinander verknüpft. Nahmen während der Reformationszeit Gemeinden das evangelische Bekenntnis an, hat sich der Charakter der vordem priesterlichen Wohnung völlig verändert. Aus ihr ist ein evangelisches Pfarrhaus geworden, und häufig ist nun eine Familie ins Pfarrhaus eingezogen.
Bis erste eigene Pfarr-Häuser gebaut wurden, hat es etwas länger gedauert. Heute finden sich unter den ca. 1.350 evangelischen Pfarrhäusern und -wohnungen in Bayern mittelalterliche Bausubstanz ebenso wie Gebäude, die erst vor wenigen Jahren errichtet worden sind.
Der Bogen reicht vom St. Sebalder Pfarrhof in Nürnberg mit seinen ins 13. Jahrhundert zurückreichenden Gebäudeteilen bis zu einem der jüngsten Neubauten, das im Jahr 2015 eingeweihte Pfarrhaus in Alerheim.
Doch was ist ein Haus ohne die Menschen, die darin wohnen, leben und arbeiten?
Nicht allein der evangelische Pfarrer, vielmehr die Pfarrersfamilie als Ganzes wurde zu dem wesentlichen Erkennungszeichen des evangelischen Pfarrhauses.
So finden sich z. B. bereits im ausgehenden 18. Jahrhundert Hinweise auf „Kinder-Stuben“ in Pfarrhäusern, gut eineinhalb Jahrhunderte früher als sich die Vorstellung eines eigenen „Kinderzimmers“ allgemein verbreitet hat. Doch Lebensformen ändern sich über die Jahrhunderte – innerhalb der Gesellschaft, den Gemeinden und – dementsprechend auch – im Pfarrhaus.
In den vergangenen 500 Jahren haben sich außerdem ökonomische Voraussetzungen, rechtliche Bestimmungen, Erwartungshaltungen an und die Lebensentwürfe von Pfarrerinnen, Pfarrern und der mit ihnen lebenden Angehörigen immer wieder verändert.
Um das Pfarrhaus – als Gebäude und als Lebensort – für die Zukunft zu erhalten, wurden seitens der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und ihren Gemeinden in jüngster Zeit große Anstrengungen unternommen.

500 Jahre evangelische Pfarrhäuser in Bayern sind eines Rückblicks wert.
Der Band bietet erstmals einen umfassenden Einblick in die Geschichte dieser Pfarrhäuser als Gebäude und nicht nur als einem vom christlichen Glauben geprägten Lebensort. 500 Jahre evangelisches Pfarrhaus in Bayern sind aber zugleich auch eine Verpflichtung und eine Chance unserer Kirche für die Zukunft.

Oberkirchenrat Dr. iur.; geb. 1961 in Nürnberg; Studium der Rechtswissenschaften und der Theologie; juristisches Mitglied des Landeskirchenrates und Leiter der Abteilung „Gemeinden und Kirchensteuer“ im Landeskirchenamt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.

Dr.-Ing., Mag. Art.; geb. 1958 in Daun/Eifel; Studium der Geschichte, Denkmalpflege, Politikwissenschaften; Leiter des Fränkischen Freilandmuseums Bad Windsheim.

Prof. Dr. theol.; geb. 1954 in Nürnberg; Studium der evangelischen Theologie, christlichen Archäologie und Kunstgeschichte; Inhaber des Lehrstuhls für Praktische Theologie an der Augustana-Hochschule Neuendettelsau.

Dipl. Des. F. H; geb. 1968 in Forchheim; Design-Studium; selbständiger Architekturfotograf.

Evangelische Pfarrhäuser in Bayern
Inhalt:
Vorwort von Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm
Das evangelische Pfarrhaus in Bayern in Geschichte und Gegenwart – aus praktisch-theologischer Perspektive von Klaus Raschzok
Evangelische Pfarrhäuser in Bayern vor 1800 von Konrad Bedal
Evangelische Pfarrhäuser in Bayern von 1800 bis 1945 von Herbert May
Evangelische Pfarrhäuser in Bayern von 1945 bis heute von Harald Hein
Historische katholische Pfarrhöfe in Altbayern: Versuch einer Typologie von Alois Schmid
Pfarramt und Pfarrarchiv im Pfarrhaus von Andrea Schwarz
Pfarr-Haus und Pfarrhaus – ein Wechselspiel besonderer Art von Renate Kleiber-Müller
Baulasten und Patronate von Hartmut Böttcher
Rechtliche und wirtschaftliche Aspekte des Wohnens im Pfarrhaus von Hans-Peter Hübner
Pfarrberuf, Pfarrerbild und Pfarrhaus – Aktuelle Fragen des -evangelischen Pfarrhauses
Die familiäre Perspektive. Frauen berichten von ihrem Leben im Pfarrhaus von Stefanie Wiendl u. a.
Die berufsständische Perspektive von Klaus Weber
Die kirchenleitende Perspektive von Stefan Ark Nitsche

Pfarrhäuser in Bayern vor 1800
Nürnberg-St. Sebald • Markt Erlbach • Roßtal • Holzschwang • Eschenau • Leipheim a. d. Donau • Schauenstein • Betzenstein • Bieswang • Zell • Hohenaltheim • Pfuhl • Schwimbach • Obernsees • Großgründlach • Gutenstetten • Ostheim v. d. Rhön • Fessenheim • Gärtenroth • Bruck • Dietenhofen • Ipsheim • Beerbach • Pommersfelden • Joditz • Bürglein • Unterschwaningen • Burghaslach • Neudrossenfeld • Ortenburg
Pfarrhäuser in Bayern von 1800 bis 1945
Großkarolinenfeld • Castell • Marktredwitz • Kleinsorheim • Küps • Bad Kissingen • Selb • Forchheim • Neuses • Merkendorf • Vohenstrauß • -Dittenheim • Perlach • Laubendorf • Grosselfingen • Füssen • Heidingsfeld • Partenkirchen • Karlshuld • Eltersdorf • Eschenbach • Lonnerstadt
Pfarrhäuser in Bayern von 1945 bis heute
Landshut-Christuskirche • Schweinfurt-Auferstehungskirche • Dachau- Friedenskirche • Hirschegg / Kleinwalsertal • Straubing-Versöhnungs-kirche • Lindau-Versöhnerkirche • Nürnberg-Martin-Niemöller-Kirche • Inzell • Burgpreppach • Memmingen • Marktbergel • Alerheim

Übersicht aller Gebäude mit derzeit kirchengemeindlich genutzten -Pfarrdienstwohnungen
Literatur zum evangelischen Pfarrhaus – Eine Auswahl
Orts- und Namensregister

Zum Geleit „500 Jahre Pfarrhäuser in Bayern“ So alt wie der Protestantismus ist auch das evangelische Pfarrhaus. Ein offenes Haus, ein Ort der Gastfreundschaft, in dem die Pfarrfrau das Beste aus den meist knappen Mitteln zu machen versuchte. Kultur und Bildung wurden hoch geschrieben, Kinder in diesem Anspruch erzogen. Ein Ort, an dem gebetet, musiziert und diskutiert wurde, ein Familienunternehmen – vor und unter den Augen der Öffentlichkeit. Dieses Pfarrhaus war und ist ein Spiegel der Zeit. Längst haben Pfarrerinnen Einzug gehalten, haben sich die unterschiedlichsten Lebensformen etabliert. Wenn wir nun im Jahr 2017 das 500-jährige Jubiläum der Reformation begehen, dient dies in gleicher Weise der Rückbesinnung wie der Standortbestimmung. Beides unter der Fragestellung: Wohin in der Zukunft? Dies gilt natürlich auch für das Pfarrhaus, für viele das Symbol des Protestantismus schlechthin. Wer vom Pfarrhaus spricht, meint zweierlei: Das Gebäude als Stein gewordenen Zeugen und die Menschen, die es mit Leben füllen. Daraus ergibt sich eine Spannung, die theologisch gewollt ist und die es produktiv zu nutzen gilt. Denn wer im Pfarrhaus lebt, tut dies immer nur auf Zeit. Das ist eine geistliche Aufgabe, manchmal sogar eine Herausforderung, die dem Bedürfnis, ganz und gar sesshaft zu sein, Wurzeln an einem Ort zu schlagen, entgegensteht. Darin lebt der Gedanke des Hebräerbriefs: „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir“ (Hebr. 13,14). Das heißt nun nicht, sich nicht einzurichten, es heißt womöglich, das sprichwörtliche Apfelbäumchen zu pflanzen. Genau das haben Generationen von Pfarrern, spät auch von Pfarrerinnen mit ihren Familien getan: Damit ist gerade das Pfarrhaus zu einem Symbol der Kontinuität geworden. Im Pfarrhaus verbinden sich Geschichte, Gegenwart und Zukunft. Sein Erhalt, bei allen Veränderungen, die es erfahren hat, ist Stein gewordener Respekt vor denen, die vor uns waren. Kontinuität und Flexibilität – zwischen diesen beiden Polen spielt sich christliche Existenz ab: Und so steht das Pfarrhaus für das Bleibende und die Bereitschaft, sich wieder aufzumachen, das Neue und ganz andere zu suchen, im tatsächlichen und im übertragenen Sinn. Denn weil unsere eigentliche Heimat woanders ist, lässt sich auch damit leben, wenn die irdische vorläufig bleibt. München im Januar 2017 Heinrich Bedford-Strohm Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern

Erscheinungsdatum
Illustrationen Gerhard Hagen
Zusatzinfo Mit Fotos von Gerhard Hagen
Verlagsort München
Sprache deutsch
Maße 210 x 297 mm
Gewicht 1895 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Schulbuch / Wörterbuch Lexikon / Chroniken
Geschichte Teilgebiete der Geschichte Kulturgeschichte
Schlagworte Architektur • Architekturgeschichte • Baugeschichte • Bayern • Bayern, Geschichte; Religion • Evangelische Kirche • Evangelische Landeskirche • Geschichte und Archäologie • Nachschlagewerke, Informationswissenschaften und I • Pfarrberuf • Pfarrhaus • Pfarrhof • Wohnen
ISBN-10 3-943866-52-1 / 3943866521
ISBN-13 978-3-943866-52-0 / 9783943866520
Zustand Neuware
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