Erkennen und Entscheiden

Grundlagen und Konsequenzen eines erkenntnistheoretischen Konstruktivismus für die Soziale Arbeit

***** 1 Bewertung

(Autor)

Buch | Softcover
196 Seiten
2013
Juventa Verlag ein Imprint der Julius Beltz GmbH & Co. KG
978-3-7799-2854-6 (ISBN)
26,95 inkl. MwSt
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Das Buch bündelt die Erträge der Auseinandersetzung des Autors mit der Fundierung systemisch-konstruktivistischer Methodik und professioneller Handlungskompetenz. Ziel des Bandes ist es, Studierende, Lehrende und Fachkräfte der Sozialen Arbeit und anderer Sozial- und Humanwissenschaften in die Grundlagen eines erkenntnistheoretischen Konstruktivismus einzuführen und dessen interaktionstheoretische Konsequenzen aufzuzeigen.

Björn Kraus, Dr. phil., ist Professor für Wissenschaft Soziale Arbeit an der Evangelischen Hochschule Freiburg. Sein Arbeitsschwerpunkt ist die erkenntnistheoretische Fundierung systemischer Methodik und professioneller Handlungskompetenz.

Erscheint lt. Verlag 1.1.2013
Verlagsort Weinheim
Sprache deutsch
Maße 150 x 230 mm
Gewicht 322 g
Themenwelt Sozialwissenschaften Pädagogik Sozialpädagogik
Schlagworte Interaktionstheorie • Intervention • Kommunikation • Konstruktivismus • Konstruktivismus (Soziologie) • Sozialarbeit • Soziale Arbeit
ISBN-10 3-7799-2854-X / 377992854X
ISBN-13 978-3-7799-2854-6 / 9783779928546
Zustand Neuware
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5 Erkennen und Entscheiden

von , am 01.07.2013

Björn Kraus leistet hier mindestens zweierlei: Inhaltlich werden die zentralen Aspekte seiner Theoriebildung in aktualisierter und gebündelter Form dargestellt sowie darüber hinaus auch neue Perspektiven und Fragestellungen entwickelt. Parallel dazu wird außerdem das selbst formulierte Ziel verfolgt, „Studierende, Lehrende und Fachkräfte der Sozialen Arbeit und anderer Sozial- und Humanwissenschaften in die Grundlagen eines erkenntnistheoretischen Konstruktivismus einzuführen und dessen interaktionstheoretische Konsequenzen für das Handeln in der Sozialen Arbeit aufzuzeigen.“ (S. 6).

Die inhaltlichen Ebenen werden dabei vor dem Hintergrund einer Anwendung des erkenntnistheoretischen Konstruktivismus auf die Soziale Arbeit dargestellt. Konkret scheint es Kraus um eine konstruktive Anregung bzw. Irritation praxisrelevanter Theorien zu gehen. Dies schafft er, indem er sozialarbeiterische Eckpfeiler, wie etwa den Lebenswelt-Begriff, das Paradigma der Hilfe und Kontrolle oder die Macht-Diskussion in der Sozialen Arbeit seinem Theoriegebilde folgend analysiert oder gar reformuliert. Mitunter werden vor allem den Praktikern – zumindest was ihren Einfluß in Interaktionsprozessen angeht – klare Grenzen Ihres Handelns aufgezeigt. Dadurch öffnen sich neue Perspektiven, die der Leserin wertvolle und zur weiteren Reflektion anregende Aspekte näher bringen können – vorausgesetzt diese erklärt sich dazu bereit, bisher etablierte Bewertungs- und Handlungsmuster in Frage zu stellen und Konsequenzen für die eigene Handlungspraxis abzuleiten. Der Kraus’sche Macht-Begriff ist hier nur ein Beispiel: In der Diskussion darüber, ob es Machtprozesse in der Sozialen Arbeit unter konstruktivistischen Gesichtspunkten überhaupt geben kann oder nicht, wählt Kraus einen anderen Weg. Er erweitert das Bedeutungsspektrum des Begriffs der Macht und ermöglicht auf diese Weise eine Aussage darüber, unter welchen Vorzeichen Macht im Sinne eines Durchsetzungspotentials möglich ist und unter welchen nicht. Hier wird auch deutlich, dass es ihm nicht um die Bewertung von Macht geht, sondern um die Klärung, was mit dem Begriff der Macht überhaupt beschrieben werden kann.

Eine Analyse der Konsequenzen seiner Erkenntnisse geschieht nicht nur am Ende des Werks, sondern auch zwischendurch, was der Abwechslung beim Lesen sehr zuträglich ist und gleichzeitig einen roten Faden spinnt, der sich zwischen die theoretischen Erläuterungen legt und das anfangs erklärte Ziel des Aufzeigens praktischer Konsequenzen stetig umsetzt. Offen bleibt die Analyse und Bewertung sozialer Verhältnisse – aber das kann dem Autor kaum vorgeworfen werden, da dies auch ausdrücklich gar nicht seine Zielsetzung ist. Ihm geht es vor allem um die Entfaltung einer Theorie, die die begrifflichen Werkzeuge dazu liefert.

Nicht nur aus der Sicht von Praktikern und Lehrenden, sondern auch aus studentischer Sicht ist das Buch meines Erachtens grundsätzlich zu empfehlen. Allerdings: Kraus gibt im Rahmen der Einführung in seinen erkenntnistheoretischen Konstruktivismus zwar einen Überblick über relevante erkenntnistheoretische und konstruktivistische Theorien und Ansätze – dennoch sind Grundkenntnisse in der Theorielandschaft des Konstruktivismus sowie der Erkenntnis- und Systemtheorie meiner Meinung nach für einen gelingenden Einstieg in die Thematik auf jeden Fall hilfreich, wenn nicht sogar unerläßlich. Die Zusammenfassungen der wesentlichen Inhalte nach jedem Kapitel in Form von Zwischenbilanzen erleichtert ein fundiertes Verständnis und geben dem Werk Struktur. Überall dort, wo menschliche Interaktionsprozesse im weitesten Sinne stattfinden, finden sich auch Ansatzpunkte für deren Reflexion unter konstruktivistischen Gesichtspunkten. Das hier vorgestellte Werk kann dabei den Horizont maßgeblich erweitern.
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