Die Idee des Mediums. Reden zur Zukunft des Journalismus

Buch | Hardcover
224 Seiten
2015 | 1. Auflage
Herbert von Halem Verlag
978-3-86962-146-3 (ISBN)
19,80 inkl. MwSt
Die Lage ist paradox: In einer Phase ökonomischer Schwäche, in einem Moment sinkender Anzeigenerlöse und erodierender Geschäftsmodelle sind Medien so mächtig wie noch nie. Aber diese Macht hat ihr institutionelles Zentrum verloren. Sie besitzt keinen festen Ort, denn Medien sind längst überall, sie durchdringen den Alltag, haben sich zeitlich und räumlich entgrenzt und befinden sich in den Händen aller. Heute entsteht die neue Macht der Medien in einem plötzlichen aufschäumenden Wirkungsnetz aus Schlagzeilen, Blogeinträgen, frei flottierenden Dokumenten und Daten und der gerade aktuellen Wutwelle, die durch die sozialen Netzwerke rauscht. Der schrille Ton, die hastig auf den Effekt getrimmte Attacke, der atemlose Wettlauf um Quoten und Auflagen verändert das Debattenklima der Republik, trivialisiert die Politik und verwandelt alle Beteiligten in Getriebene, die kollektiv unter dem Nachrichten-Stakkato und den Temposchäden des digitalen Zeitalters leiden. Wie lässt sich, so lautet die Kernfrage, in dieser Situation die Idee des Mediums neu bestimmen? Welche Form medialer Vermittlung begünstigt Qualität? Brauchen wir einen entschleunigten Journalismus? Auf welche Weise lässt sich das Überleben der Qualitätszeitungen sichern? Und wie bewahrt sich der Journalismus jene kritisch-kreative Unberechenbarkeit, die ihn unersetzbar macht?Engagierte und erhellende, streitbare und überraschende Antworten geben einige der einflussreichsten Medienmacher des Landes. Zu Wort kommen in den hier abgedruckten Reden: Ulrich Deppendorf (Leiter des ARD-Hauptstadtstudios), Mathias Döpfner (Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE), Hans Leyendecker (Enthüllungsjournalist der Süddeutschen Zeitung), Giovanni di Lorenzo (Chefredakteur der Wochenzeitung Die Zeit), Miriam Meckel (Medienwissenschaftlerin, Chefredakteurin der Wirtschaftswoche), Frank Schirrmacher ( - ehemals Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung), Cordt Schnibben (Spiegel-Reporter), Alice Schwarzer (Emma-Chefredakteurin) und Roger Willemsen (Schriftsteller).

Bernhard Pörksen, Jg. 1969, war sechs Jahre lang als Professor für Journalistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität Hamburg tätig und ist heute Professor für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen. Er studierte Germanistik, Journalistik und Biologie in Hamburg und den USA (Pennsylvania State University), volontierte beim Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt und arbeitet seit über zehn Jahren als Journalist und Buchautor. Essays und Kommentare, Reportagen und Interviews erschienen in vielen Tages- und Wochenzeitungen. Er hat zahlreiche Beiträge in wissenschaftlichen Zeitschriften und Fachbüchern veröffentlicht; seine Bücher über Kybernetik und Konstruktivismus (u. a. Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners mit Heinz von Foerster) wurden ins Englische, Spanische, Dänische und Italienische übersetzt. 2008 wurde Bernhard Pörksen zum „Professor des Jahres“ in der Kategorie Geistes-, Gesellschafts- und Kulturwissenschaften gewählt. Andreas Narr, Jg. 1956, ist Leiter des SWR Studios in Tübingen und einer maßgeblichen Begründer der “Tübinger Mediendozentur”. Er studierte in Freiburg und Tübingen Sprachwissenschaften, Rhetorik und Geschichte und promovierte zum Thema Verständlichkeit im Magazinjournalismus an der Universität Tübingen. Nach einem Volontariat beim damaligen SWF und Aufenthalten im ARD-Studio Rom sowie dem SWR Hauptstadtstudio arbeitete er in verschiedenen Redaktionen des SWR und bei ARD-Aktuell in Mainz als Redakteur und Reporter. Später wurde er Leiter der Fernseh-Nachrichtenredaktion in Stuttgart und ist seit 1998 an der Spitze des SWR-Studios in Tübingen. Andreas Narr hat einen Lehrauftrag am Institut für Medienwissenschaft in Tübingen und ist verantwortlich für die Konzeption der Workshops und Seminare im Rahmen der “Tübinger Mediendozentur”. Gemeinsam mit Bernhard Pörksen ist er Herausgeber der Sonderveröffentlichungen der Reden der Tübinger Mediendozenten.

Die fatale Stille. Die Geistes- und Sozialwissenschaften brauchen die Qualitätsmedien - aber setzen sich nicht ausreichend für sie ein. Ein Vorwort.
Von Bernhard Pörksen

Ulrich Deppendorf
Die gnadenlose Republik. Das Verhältnis von Journalismus und Politik

Mathias Döpfner
Abschied vom Pessimismus. Warum der Journalismus von der digitalen Revolution profitiert

Hans Leyendecker
Die Zukunft der Enthüllung. Wut, Macht, Medien - Wo bleibt die Aufklärung?

Giovanni di Lorenzo
Vierte Gewalt oder fiese Gewalt? Die Macht der Medien in Deutschland

Miriam Meckel
Die Glühlampen des Netzzeitalters. Journalismus: die Zukunft eines lebhaft totgesagten Berufs

Frank Schirrmacher
Die Idee der Zeitung. Wie die digitale Welt den Journalismus revolutioniert

Cordt Schnibben
Breaking News. Aus der Kritik an der Zeitung eine Zeitung machen

Alice Schwarzer
Eine Frage der Haltung. Plädoyer für einen Journalismus aus Leidenschaft

Roger Willemsen
Das blinde Medium. Rede zur Lage des Fernsehens

Gedanken zu einem Experiment. Die Tübinger Mediendozentur. Ein Nachwort

Erscheint lt. Verlag 15.5.2015
Reihe/Serie edition medienpraxis ; 12
Co-Autor Ulrich Deppendorf, Mathias Döpfner, Hans Leyendecker, Giovanni die Lorenzo, Miriam Meckel, Frank Schirrmacher, Cordt Schnibben, Alice Schwarzer, Roger Willemsen
Sprache deutsch
Maße 120 x 190 mm
Gewicht 340 g
Einbandart geklebt
Themenwelt Sozialwissenschaften Kommunikation / Medien Medienwissenschaft
Schlagworte Alice Schwarzer • Journalismus • Leyendecker • Medien • Reden • Schirrmacher • Tübinger Mediendozentur • Zukunftsfragen
ISBN-10 3-86962-146-X / 386962146X
ISBN-13 978-3-86962-146-3 / 9783869621463
Zustand Neuware
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