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LanguAGEING: Fremdsprachen Lernen im Alter

Buch | Softcover
380 Seiten
2015 | Erstauflage
disserta (Verlag)
978-3-95935-190-4 (ISBN)
44,99 inkl. MwSt
Vor dem demografischen Hintergrund einer alternden Gesellschaft und der von der Europäischen Union propagierten Devise des Lebensbegleitenden Lernens stellt Lernen im Alter ein brandaktuelles, aber noch wenig erforschtes Thema dar. Die Wahrnehmung der Lernerfahrungen von Fremdsprachenlernenden in der nachberuflichen Lebensphase steht daher im Mittelpunkt dieser Studie.
Die aus der empirischen Untersuchung entstandenen Lernendentypen bestätigen einen angenommenen starken Zusammenhang zwischen Lebens-, Berufs- und Bildungserfahrungen und Sprachlernaktivitäten im Alter. Selbstbestimmtes Lernen und selbstbestimmtes Handeln scheinen in einem Zusammenhang zu stehen. Somit ergibt sich für die Unterrichtspraxis mit Älteren die Notwendigkeit einer gezielten Lehrendenfortbildung. Es geht darum, verinnerlichte Altersstereotype kritisch zu hinterfragen, um diesen im Unterricht aktiv entgegentreten zu können.
Lernen im Alter ist, so wird auch in diesem Buch aufgezeigt, nicht nur eine Möglichkeit, sondern auch eine Notwendigkeit, um sich selbst als aktives Mitglied der Gesellschaft zu erfahren und ein autonomes Leben zu führen.

Alexandra Edlinger, geboren 1980 und aufgewachsen in Niederösterreich, absolvierte das Studium der angewandten Sprachwissenschaft und Sonder- und Heilpädagogik in Wien, Österreich sowie Lund, Schweden. Sie arbeitete als Sprachlehrerin und Bildungsprojektmanagerin unter anderem in Frankreich, Vietnam und Spanien. An der Karl-Franzens-Universität Graz in Österreich dissertierte sie über das Lernen von Fremdsprachen im Alter.

Textprobe:
Kapitel 5.1.1. Lernen als Aufbau von Neuronenpopulationen:
Lernen ist aus neurologischer Sicht nichts anderes als der Aufbau von Neuronenpopulationen. Wenn ein Reiz kommt, wird im Limbischen System geprüft, ob er relevant ist. Sollte dies der Fall sein, entsteht bereits eine erste schwache Neuronenverknüpfung, die durch Wiederholung und unter günstigen Bedingungen (Motivation, Emotion, Aufnahmefähigkeit durch ausreichend Schlaf etc.) gefestigt wird und in den subkortikalen Bereich wandert. Durch weitere Wiederholungen entsteht eine feste Verbindung im Kortex (vgl. Grein (2012)). Jedes Neuron hat am Ende Kontaktstellen, die sogenannten Synapsen, zum Aufbau von Neuronenverbindungen. Zwischen diesen Synapsen werden Signale durch Neurotransmitter übertragen. Dieser Neurotransmittercocktail ist bei jedem Menschen anders zusammengesetzt. Der Neurotransmitter Dopamin zum Beispiel wird durch Lob hervorgerufen und führt zu einer besseren Speicherleistung. In Lernsituationen gilt es also den für jeden Lerner/jede Lernerin unterschiedlichen Neurotransmittercocktail anzuregen, damit Lernen erleichtert wird.
Verbindungen, die häufig verwendet werden, werden mit einer Myelinschicht überzogen. Diese Myelinhülle macht eine schnellere Feuerung zwischen den Synapsen möglich und die übertragenen Signale kommen schneller voran. Das heißt Wissen, das wir haben, sind fest miteinander verknüpfte Neuronen, ganze Neuronenpopulationen. Bei jedem Wissen, das wir neu aufnehmen, ändert sich der Kortex, also die Verbindungen der Neuronen. Dies wird als synaptische Plastizität bezeichnet. Synaptische Plastizität ist bis ins hohe Alter gegeben. Was sich mit dem Alterungsprozess verändert, ist die Zusammensetzung des Neurotransmittercocktails und die Myelinhülle, die mit dem Alter abnimmt. Daher kann es auch zu einer Verlangsamung der Verarbeitungsgeschwindigkeit kommen.
5.1.2. Das Gedächtnis:
Etwas zu lernen bedeutet Informationen wahrzunehmen, zu speichern und wieder aufzurufen. Der Speicherplatz für Informationen ist das Gedächtnis. Traditionell wird zwischen Langzeit- und Kurzzeit- (oder Arbeits-) gedächtnis unterschieden. Wobei das Langzeitgedächtnis aus zwei Komponenten, dem deklarativen, expliziten und nicht deklarativen, impliziten Gedächtnis besteht. Die deklarative Komponente umfasst das episodische Gedächtnis (Speicher für Vergangenes) und das semantische Gedächtnis (Speicher für Weltwissen). Die nicht deklarative Komponente ist für prozedurale Fähigkeiten, klassische Konditionierung und nicht-assoziatives Lernen zuständig. (vgl. Squire (2004)). Es wird allerdings angenommen, dass beide Arten des Gedächtnisses miteinander interagieren und nicht getrennt voneinander arbeiten. Das deklarative Gedächtnis ist für das Lernen von Fakten und Ereignissen zuständig, das nicht deklarative Gedächtnis ist beim Perzeptionslernen und dem Erlernen von motorischen Fertigkeiten involviert. Das mentale Lexikon wird mit dem deklarativen Gedächtnis und die mentale Grammatik mit dem nicht deklarativen Gedächtnis in Verbindung gebracht.
Diese Unterscheidung wird auch durch neurowissenschaftliche Untersuchungen bestätigt, die unterschiedliche Kreisläufe für unterschiedliche Gedächtnisleistungen identifizieren konnten. (vgl. Stemmer 2010).
Das Arbeitsgedächtnis (auch Kurzzeitgedächtnis) bewerkstelligt die kurzzeitige Speicherung und Manipulation von Informationen, sowie die Auswahl und Erhaltung von Zielen.
Dass verschiedene neuronale Substrate für verschiedene Gedächtnisleistungen aktiv sind, gilt als Beweis für die Existenz dieser verschiedenen Gedächtnissysteme. Verschiedene Neurotransmitter, Hormone und Proteine steuern die verschiedenen Gedächtnisleistungen in den unterschiedlichen Hirnarealen.
Das deklarative Gedächtnis wird mit dem medialen Teil des Temporallappens in Verbindung gebracht. Dieser Teil des Gehirns enthält den Hippocampus, der aus dem Gyrus dentatus, den subikularen Komplex und de

Erscheinungsdatum
Sprache deutsch
Maße 155 x 22 mm
Gewicht 584 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Sprachwissenschaft
Sozialwissenschaften Pädagogik Allgemeines / Lexika
Schlagworte Fremdsprachenunterricht • Gerontologie
ISBN-10 3-95935-190-9 / 3959351909
ISBN-13 978-3-95935-190-4 / 9783959351904
Zustand Neuware
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