Nachhaltige Arbeit

Soziologische Beiträge zur Neubestimmung der gesellschaftlichen Naturverhältnisse
Buch | Softcover
356 Seiten
2016
Campus (Verlag)
978-3-593-50643-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Nachhaltige Arbeit -
46,00 inkl. MwSt
Da Umweltprobleme immer drängender werden, gewinnt die Debatte um den Übergang zu einer nachhaltigen Arbeitsgesellschaft wieder an Bedeutung. Die eingeforderte "große Transformation" bringt fundamentale Veränderungen für die Arbeitenden in verschiedenen Wirtschaftsbereichen mit sich. Dieser Band diskutiert aus arbeits- und umweltsoziologischer Sicht die Potenziale und Probleme dieses Wandels.
Da Umweltprobleme immer drängender werden, gewinnt die Debatte um den Übergang zu einer nachhaltigen Arbeitsgesellschaft wieder an Bedeutung. Die eingeforderte "große Transformation" bringt fundamentale Veränderungen für die Arbeitenden in verschiedenen Wirtschaftsbereichen mit sich. Dieser Band diskutiert aus arbeits- und umweltsoziologischer Sicht die Potenziale und Probleme dieses Wandels.

Thomas Barth ist akademischer Rat am Institut für Soziologie der Universität München. Georg Jochum ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Wissenschaftssoziologie/ Fach Soziologie der TU München. Beate Littig ist Abteilungsleiterin am postgradualen Institut für Höhere Studien und Universitätsdozentin an der Universität Wien.

Inhalt
Vorwort9
Einleitung13
Thomas Barth, Georg Jochum und Beate Littig
I. Konzeptionelle Zugänge zum Verhältnis von Arbeit und Natur
Vom "Ende der Arbeitsgesellschaft" zum "Peak Capitalism" - Ein kurzer Rückblick auf die deutsche Forschungsliteratur zu Arbeit und Umwelt33
Günter Warsewa
Das Verbundprojekt Arbeit und Ökologie (1998-2000). Ein Beispiel inter- und transdisziplinärer Forschungsorganisation55
Sebastian Brandl
Nachhaltige Zukünfte von Arbeit? Geschlechterpolitische Betrachtungen77
Beate Littig
Arbeit als Naturerfahrung101
Hans J. Pongratz
Kolonialität der Arbeit. Zum historischen Wandel der durch Arbeit vermittelten Naturverhältnisse125
Georg Jochum
II. Arbeit und Natur in Nord-Süd-Perspektive
Der Nord-Süd Konflikt in der gewerkschaftlichen Umweltpolitik. Standpunkte südlicher Gewerkschaften
und die Oikos Perspektive153
Nora Räthzel und David Uzzell
Die Kämpfe und Widerstände um das Wasserkraftwerk Belo Monte: Bewegungen gegen den Staudamm
und die Streiks der Bauarbeiter173
Sergio Corrêa und Jörg Nowak
Von der Agrar- zur Industriegesellschaft. Eine sozialmetabolische Sicht auf Arbeit195
Willi Haas und Hailemariam B. Andarge
III. Akteure und institutionelle Kontexte sozial-ökologischer Transformation
Gewerkschaften zwischen ökologischer Modernisierung
und sozial-ökologischer Transformation223
Ulrich Brand und Kathrin Niedermoser
Energieeffizienz, was habe ich damit zu tun? - Fachkräfte gestalten betriebliche Nachhaltigkeit mit245
David Kühner, Martin Burgenmeister und Sabine Pfeiffer
Zur Arbeit an der Natur im Krankenhaus. Perspektiven nachhaltiger Krankenbehandlung267
Ulli Weisz
Sozialökologischer Wandel im Energiebereich - Bürgerenergieprojekte im Grenzbereich von informeller und formeller Arbeit289
Rüdiger Mautz
Nachhaltige Arbeit und gesellschaftliche Naturverhältnisse: Theoretische Zugänge und
Forschungsperspektiven311
Thomas Barth, Georg Jochum und Beate Littig
Autorinnen und Autoren353

Vorwort
Der vorliegende Band beschäftigt sich mit dem Verhältnis zwischen Arbeit und Natur. Diese zwei Begriffe muten zunächst etwas altmodisch an, sie erinnern an die sozialen Kämpfe in den entstehenden Industriegesellschaften und die im 19. Jahrhundert entstehende Evolutionstheorie. Gleichzeitig könnten sie nicht aktueller sein, denn sie stehen im Zentrum von zwei großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit: der Digitalisierung von Produktion und Konsum, die große Teile gegenwärtig von Menschen geleistete Arbeit überflüssig machen wird, und der globalen Erwärmung, die voraussichtlich schneller als erwartet zu klimatischen Bedingungen führen wird, unter denen menschliche Gesellschaften bisher nicht existiert haben.
In der öffentlichen Debatte und in der Forschung werden diese beiden Herausforderungen bisher nur punktuell miteinander verbunden, obwohl oder vielleicht gerade weil sie die Lebenswelten der Menschen und gesellschaftliche Dynamiken radikal verändern werden.
Im 19. Jahrhundert war es ebenfalls zu solchen tiefgreifenden Veränderungen gekommen: In der Evolutionstheorie wurde die Entstehung der menschlichen Spezies grundlegend neu gedacht und in den Prozess der Entstehung allen Lebens eingeordnet. Die Vorstellung einer durch göttlichen Willen begründeten Suprematie des Menschen wurde abgelöst durch die Erfahrung der praktischen Neuordnung der Beziehungen zwischen Natur und Gesellschaft: die rasante technologische Entwicklung und Neuordnung gesellschaftlicher Strukturen im Zuge der Industriellen Revolution suggerierten die völlige Gestaltbarkeit der Natur nach gesellschaftlichen Zielen und Bedürfnissen, also die Heraushebung menschlicher Gesellschaften aus den Prozessen und Verläufen der Natur, durch menschlichen Erfindungsgeist, technologischen Fortschritt und gesellschaftliche Organisation.
Im 20. Jahrhundert wurden die Grenzen und tiefgreifenden Folgen dieses Veränderungsprozesses deutlich, durch zwei Weltkriege, die Konzentration erheblich verbesserten menschlichen Wohlstands auf 20 Prozent der Weltbevölkerung, die zunehmenden Gefährdungen durch globale Umweltveränderungen. Nunmehr zeichnen sich auch Veränderungen ab, die Chancen für eine zukunftsfähige Gestaltung der innergesellschaftlichen Beziehungen und ihrer Naturverhältnisse eröffnen: Nicht nur die Naturwissenschaften haben erhebliche Fortschritte beim Verständnis der wesentlichen ökologischen Regelsysteme gemacht, von denen (auch menschliches) Leben auf unserem Planeten abhängt. Die Sozialwissenschaften haben Theorien und Begriffsapparate für das Verständnis unterschiedlicher historischer und gegenwärtiger sozialer Naturverhältnisse erarbeitet, mit denen die Ursachen der ökologischen Krise analysiert und Lösungsansätze vorstellbar werden können. Dadurch wird es möglich, technologische und organisatorische Innovationen zu entwickeln und anzuwenden, die zukünftigen Generationen keine neuen Hypotheken aufbürden. Vielfältige alte und neue Erfahrungen mit Regulierungssystemen für Arbeits- und Umweltbeziehungen liegen vor, die dabei helfen, Formen und Inhalte einer sozial-ökologischen Transfor-mation besser zu beschreiben. Auf globaler Ebene wurden Normensysteme entwickelt, vor allem durch transnationale Akteure und Organisationen, die die notwendige internationale Verständigung über langfristige Ziele einer sozial-ökologischen Transformation und wie sie erreicht werden können, befördern können. Neue Kommunikati-onstechnologien können horizontale, weltumspannende kapillare Lern- und Verständigungsprozesse ermöglichen, die solche Transformationspro-zesse benötigen.
Arbeit spielt in all diesen Bereichen eine zentrale Rolle, wird aber in diesem Zusammenhang kaum untersucht. Deshalb sind die Beiträge des vorliegenden Bandes für die beschriebenen Aufgaben unverzichtbar. Sie stellen einen theoretischen und konzeptionellen Rahmen bereit, der die zentrale Bedeutung von Arbeit unterstreicht, insbesondere mit Blick auf:
-Anknüpfu

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Labour Studies ; 13
Co-Autor Thomas Barth, Ulrich Brand, Sebastian Brandl, Martin Burgenmeister, Sergio Correa, Willi Haas, Georg Jochum, David Kühner, Beate Littig, Rüdiger Mautz, Kathrin Niedermoser, Jörg Nowak, Sabine Pfeiffer, Hans J. Pongratz, Nora Räthzel, David Uzzell, Günter Warsewa, Ulli Weisz
Verlagsort Frankfurt
Sprache deutsch
Maße 140 x 213 mm
Gewicht 446 g
Themenwelt Sozialwissenschaften Soziologie Allgemeine Soziologie
Sozialwissenschaften Soziologie Mikrosoziologie
Sozialwissenschaften Soziologie Spezielle Soziologien
Schlagworte Arbeit • Arbeitsmarkt- u. Bildungsforschung • Arbeitssoziologie • Arbeitsverhältnisse • Industriesoziologie • Nachhaltigkeit • Soziologie • Umweltsoziologie • Zukunft der Arbeit
ISBN-10 3-593-50643-2 / 3593506432
ISBN-13 978-3-593-50643-2 / 9783593506432
Zustand Neuware
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