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Droge, Individuum oder Umwelt? Die entscheidenden Faktoren bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung von Suchterkrankungen

(Autor)

Buch | Softcover
112 Seiten
2019
Diplomica Verlag
978-3-96146-689-4 (ISBN)
29,99 inkl. MwSt
Will man Suchterkrankungen erfolgreich behandeln und bewältigen, muss zunächst die Frage nach den Ursachen geklärt werden. In öffentlichen Diskussionen und von Seiten der Politik wird hierbei oft der Eindruck vermittelt, dass in erster Linie die Drogen selbst Abhängigkeitserkrankungen bedingen. Aber sind wirklich die Drogen der Hauptbedingungsfaktor in der Suchtentwicklung? Schließlich gibt es auch zahlreiche Menschen, die regelmäßig Drogen konsumieren, ohne eine Abhängigkeitserkrankung zu entwickeln. Welche Rolle spielen genetische und psychische Faktoren? Welche Bedeutung hat das soziale Umfeld?
All diese Fragen werden im Rahmen des vorliegenden Buches auf Basis umfassender Recherchen zum aktuellen wissenschaftlichen Forschungsstand beantwortet. Bei der Beantwortung wird nicht nur darauf eingegangen, welche Faktoren überhaupt aus wissenschaftlicher Sicht in Frage kommen, sondern vielmehr wird dabei aufgezeigt, welche Faktoren bei der Suchtentwicklung im Vordergrund stehen, welche Faktoren nur eine untergeordnete Rolle spielen, und welche Schlussfolgerungen sich aus diesen neuen Erkenntnissen für die Arbeit mit drogenabhängigen Menschen und die Überwindung von Suchterkrankungen ziehen lassen.

Julian Laut, geboren 1993 in Friedberg, arbeitete bereits nach seinem Abitur über den Zeitraum von 18 Monaten auf einer geschlossenen Entgiftungs- und Motivationsstation für suchtkranke Jugendliche. Schon während dieser Zeit beschäftigte er sich mit den Fragen nach den Ursachen der Sucht und der bestmöglichen Behandlung für die drogen- und suchtabhängigen Patienten. Innerhalb seines darauffolgenden Sozialpädagogikstudiums, welches er im Sommer 2018 mit dem akademischen Grad Bachelor of Arts erfolgreich abschloss, setzte er sich darüber hinaus auf wissenschaftlicher Ebene intensiv mit Abhängigkeitserkrankungen auseinander. Durch ein Praktikum in einer ambulanten Wohngruppe für suchtmittelabhängige Erwachsene während des Studiums sammelte er zusätzlich dazu weitere praktische Erfahrungen in diesem Bereich. Der Wunsch, die zu diesem Thema gewonnen Erkenntnisse an Betroffene, deren Angehörige und insbesondere an all diejenigen, die in ihrer täglichen Arbeit mit suchtkranken Menschen zu tun haben, weiterzugeben und ihnen eine Hilfestellung bei der Behandlung und Überwindung von Suchterkrankungen zu bieten, motivierte ihn das vorliegende Buch zu schreiben.

Textprobe:
Kapitel 4. Umfassende Analyse der Ursachen für die Entstehung und Aufrechterhaltung von Suchterkrankungen auf Basis des Drei-Faktoren-Modells:
Die von mir in diesem Kapitel analysierten Faktoren werden jeweils einer der Wirkungsdimension des im Abschnitt 3.1.2 bereits erläuterten Drei-Faktoren-Modells der Suchtentwicklung zugeordnet. Allerdings handelt es sich genauer gesagt hier um ein etwas ausdifferenzierteres Drei-Faktoren-Modell, da ich bspw. bei der Dimension des Individuums noch zwischen genetischen und psychischen Faktoren, und bei der Dimension der sozialen Umwelt noch zwischen Makroebene und Mikroebene unterscheiden werde.
4.1 Die Dimension der Droge:
Die erste Wirkungsdimension, die ich untersuche, ist die Dimension der Droge. Um die Ursachen von Drogen- und Suchtabhängigkeit nachvollziehen und analysieren zu können, ist es wichtig zu verstehen, welche Veränderungen die Substanzen beim Konsumenten bewirken. "Für ein Verstehen des allen Erscheinungsformen zugrunde liegenden Prinzips der Sucht kommt es darauf an, die charakteristischen Muster der Veränderungen in Leib und Seele des Suchtkranken zu begreifen." (Bell, 2015, S. 23) Schließlich werden Drogen immer mit dem Ziel konsumiert einen gewissen Erlebniszustand herzustellen oder einen bestehenden Erlebniszustand zu verändern (vgl. Tretter, 2017, S. 1). Wie bereits im Abschnitt 1.2 beschrieben, werden vor allem seitens der Politik die Drogen und deren Wirkungsweise als Hauptbedingungsfaktor für die Entstehung von Suchterkrankungen betrachtet. Aber auch in der Medizin werden oft die neuronalen Veränderungen, bedingt durch den Drogenkonsum, als wichtigster Faktor für die Suchtentwicklung gesehen: "Sucht ist [...] eine erworbene neurochemische Gehirnkrankheit." (Tretter, 2016c, S. 18) "Sucht oder Medikamentenabhängigkeit sind eine Krankheit des ZNS, deren Frühsymptome Miss- und Fehlgebrauch sein können." (Maier, 2008, S. 639)
Bezüglich der Wirkungsdimension der Droge geht es in diesem Abschnitt folglich darum, wie Drogen sowohl kurzfristig als auch langfristig wirken. Dieses Wissen über die Wirkungsweise von Drogen kann meines Erachtens auch im Rahmen einer Psychoedukation für Betroffene sinnvoll sein.
Grundsätzlich können dabei neben kurzfristigen und langfristigen Folgen auch subjektive Veränderungen und objektive Veränderungen unterschieden werden. Mit den subjektiven Effekten sind die emotionalen Zustandsveränderungen und die Bewusstseinsveränderungen beim Konsumenten gemeint, während mit den objektiven Effekten die Veränderungen auf somatischer - genauer gesagt neuronaler - Ebene gemeint sind. In der Regel können die durch den Substanzkonsum ausgelösten Prozesse im Gehirn des Konsumierenden als Erklärung für die subjektiven Zustandsveränderungen herangezogen werden.
Betrachtet man zunächst die langfristigen Folgen von Drogenkonsum, dann ist eindeutig, dass ausnahmslos alle im Abschnitt 2.3 genannten psychoaktiven Substanzen erwiesenermaßen bei langfristigem, missbräuchlichem Konsum negative Auswirkungen auf die Gesundheit des Konsumenten haben und ernsthafte körperliche und psychische Erkrankungen hervorrufen können. Bei den legalen Drogen wie Alkohol und Nikotin liegt der Schwerpunkt eher auf körperlichen Erkrankungen, während bei den illegalen Drogen zusätzlich auch psychische Erkrankungen, insbesondere Psychosen, entstehen können. (vgl. Scheerer, 1995, S. 86ff.; Tretter, 2017, S. 223-234) Eine kleine Ausnahme stellt die Medikamentenabhängigkeit dar. Dies liegt allerdings daran, dass in dieser Hinsicht kaum Studien finanziert werden und die Veröffentlichung von Ergebnissen zu negativen Folgen des Medikamentenmissbrauchs durch die Pharmaindustrie verboten werden. (vgl. Tretter, 2017, S. 28)
Bei den in Forschungsergebnissen postulierten gesundheitsschädlichen Folgen des Drogenkonsums im Hinblick auf die Psyche und den Körper des Konsumenten, darf jedoch nicht vergessen werden, dass jeder Organismus sic

Erscheinungsdatum
Sprache deutsch
Maße 155 x 220 mm
Gewicht 193 g
Themenwelt Sozialwissenschaften Pädagogik Sozialpädagogik
Schlagworte Abhängigkeit • Drogenkonsum • Genetische Faktoren • Gesellschaftliche Faktoren • kulturelle Faktoren • Psychische Faktoren • Rauschmittel • Sucht • suchtentwicklung • Suchterkrankung • Ursachen
ISBN-10 3-96146-689-0 / 3961466890
ISBN-13 978-3-96146-689-4 / 9783961466894
Zustand Neuware
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