Eros und Thanatos - Hans-Peter Waldhoff

Eros und Thanatos

Über die Verflechtung von Lebens- und Todestrieben und ihre riskante Spaltung im Zivilisationsprozess
Buch | Hardcover
216 Seiten
2019 | 2. erweiterte Auflage
Velbrück (Verlag)
978-3-95832-195-3 (ISBN)
34,90 inkl. MwSt
Hans-Peter Waldhoff untersucht in Eros und Thanatos die vielfältigen Verflechtungen zwischen Lebens- und Todestrieben. In einem langen Zivilisationsprozess hat die Einsicht in deren Wechselspiel Mühe, sich durchzusetzen, und die vom vorherrschenden wissenschaftlichen Geist Getriebenen verlieren diesen Zusammenhang aus den Augen. Dieses Denken ist ein gefährliches Probehandeln in Politik, Wirtschaft und Alltag. Es führt auf direktem Weg zur Zerlegung von Menschen in Datensätze und genetische Informationen sowie zur Akkumulation von Massentötungsmitteln, die uns auch physisch zerlegen sollen.Sigmund Freud hat, angesichts des Ersten Weltkrieges und hartnäckig selbstzerstörerischer Tendenzen mancher Patienten, dem Eros den Thanatos zur Seite gestellt. Die Spaltung des Zusammenhangs von Leben und Tod im Alltagsleben, in unseren Beziehungen zu anderen und zu uns selbst sowie die Verdrängung des Sterbenmüssens und Tötenkönnens befeuert jedoch die an sich natürlichen Todeskräfte über Gebühr und lässt sie ins bösartig Pathologische umschlagen. Wenn wir die menschliche Vergänglichkeit und das Menschliche unserer Vergänglichkeit nicht in unser Leben und Denken einbeziehen, droht die Selbstabtötung der Denker und Gedanken, oder, in der Projektion auf andere, das von Kant postulierte »radikal Böse« im Denken und Handeln.Diese komplexe soziale und seelische Dynamik wird in der vorliegenden Studie an Beispielen aus verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen sowie an literarischen Beispielen erkundet. Zugleich werden stärker von der Liebe zur Welt getragene Gegenströmungen zu den vorherrschenden Formen wissenschaftlichen Denkens und deren Pluralität in den Vordergrund gestellt. Die Kritik des abtötenden Denkens, so das Fazit des Buches, kann eine Belebung nicht nur des Gedachten, sondern auch eine der denkenden Menschen und ihrer Gesellschaften bewirken. Durch die Lektüre entsteht ein feines Gespür für die kleinen Tode, die uns angetan werden oder die wir anderen und uns antun, aber auch dafür, dass wir, um es mit einem Chanson zu sagen, nicht unbedingt die wilden Blumen zertrampeln müssen, während wir von Poesie sprechen.

Hans-Peter Waldhoff ist apl. Professor für Soziologie und Sozialpsychologie an der Leibniz Universität Hannover und Gruppenanalytiker. Er war Lehrbeauftragter für Soziologie, Psychologie und Philosophie an einem Schweizer Bildungszentrum. Bei Velbrück Wissenschaft erschienen: Verhängnisvolle Spaltungen. Versuche zur Zivilisierung wissenschaftlichen Wissens (2009).

Erscheinungsdatum
Verlagsort Weilerswist
Sprache deutsch
Maße 140 x 222 mm
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie
Sozialwissenschaften
Schlagworte Abtötung im Denken • Denkstile • innere und äußere Denkräume • Literatur • menschliche Pluralität • Psychoanalytische Kulturtheorie • Sozialphilosophie • Soziologie • Tiefenpsychologie • Umgang mit Tod und Vermeiden des Tötens • Vermittlung Lebens- und Todestrieb • Zivilisationstheorie
ISBN-10 3-95832-195-X / 395832195X
ISBN-13 978-3-95832-195-3 / 9783958321953
Zustand Neuware
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