Vom Abseits in die Mitte: die Gesundheitsämter

Kreisärzte, Medizinalräte, Amtsärzte: Geschichte und Aktualität einer Institution

(Autor)

Buch | Hardcover
200 Seiten
2022
VSA (Verlag)
978-3-96488-106-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Vom Abseits in die Mitte: die Gesundheitsämter - Gine Elsner
19,80 inkl. MwSt
Alle reden über Gesundheitsämter, die zur Eindämmung der Corona-Pandemie ausgebaut werden sollen. Doch warum ist die Institution, die in der Weimarer Republik eine Blütezeit erlebte, ins Abseits geraten?
Lange Zeit gerieten die Gesundheitsämter ins Abseits, ihre Aufgaben wurden von den selbstständigen Ärzten übernommen. Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie rufen alle danach, die vernachlässigten und kaputt gesparten Gesundheitsämter besser auszustatten. Gine Elsner stellt die Funktion dieser gesundheitspolitischen Institution dar und zeichnet ihre Geschichte nach.Der öffentliche Gesundheitsdienst begann im 19. Jahrhundert in Preußen mit den Kreisärzten und der Cholera. Schließlich standen den staatlichen Kreisärzten kommunale Gesundheitsamtsärzte der Gemeinden gegenüber. Denn die Städte stellten eigene Stadtärzte für ihre städtischen Hygienemaßnahmen an. Der Dualismus - Staat versus Gemeinde - führte zu Konkurrenz und Durcheinander bzw. Nebeneinander. Die staatlichen Kreisärzte waren eher konservativ bis reaktionär, die Kommunalärzte - besonders in Berlin - liberal oder gar sozialdemokratisch; vor allem jüdische Ärzte strebten in diese städtischen Positionen.Sie wurden wie die sozialdemokratischen Ärzte 1933 entlassen. Der Nazistaat vereinheitlichte das Gesundheitswesen, alle Gesundheitsämter wurden staatlich. Sie dienten nun der eugenischen »Ausmerzung«. Die Amtsärzte beantragten Sterilisationen und waren eingebunden in die Kindereuthanasie; Amtsärzte waren umfangreich für die »Erb- und Rassepflege« zuständig: für das »Ehetauglichkeitsgesetz« und für Zwangsarbeiter.Die Alliierten ließen die Gesundheitsämter weitgehend ungeschoren, denn sie brauchten sie gegen Seuchen und unzureichende Hygienebedingungen. Im Kalten Krieg wurden kollektive Gesundheitseinrichtungen als »kommunistisches Teufelswerk« angesehen und die selbstständigen Artzpraxen favorisiert. Das Gesundheitsamt geriet ins Abseits. Bis Corona kam.

Gine Elsner ist Ärztin und war bis 2009 Direktorin des Instituts für Arbeitsmedizin des Fachbereichs Medizin der Goethe-Universität in Frankfurt a.M. Seitdem forscht sie insbesondere zur Rolle der ­Arbeitsmedizin im Nationalsozialismus.

Erscheinungsdatum
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Maße 140 x 210 mm
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Medizin / Pharmazie Gesundheitswesen
Sozialwissenschaften Pädagogik Sozialpädagogik
Schlagworte Entwicklung der Gesundheitseinrichtungen • Gesundheitsamt heute • Gesundheitswesen • Nationalsozialismus • Öffentlicher Gesundheitsdienst • Staat & Gesundheitswesen • Staat versus Gemeinde • städischer Hygieneschutz
ISBN-10 3-96488-106-6 / 3964881066
ISBN-13 978-3-96488-106-9 / 9783964881069
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die globalen Krisen und die Illusionen des Westens

von Carlo Masala

Buch | Softcover (2023)
C.H.Beck (Verlag)
16,95
Wie aktivistische Wissenschaft Race, Gender und Identität über alles …

von Helen Pluckrose; James Lindsay

Buch | Softcover (2022)
C.H.Beck (Verlag)
22,00
das Schröder-Netzwerk und Deutschlands Weg in die Abhängigkeit

von Reinhard Bingener; Markus Wehner

Buch | Softcover (2023)
C.H.Beck (Verlag)
18,00