Tagebuch des Corona-Jahres 2020

Geschrieben für Leser des Jahres 2380
Buch | Softcover
420 Seiten
2021
VTA (Verlag)
978-3-946130-32-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tagebuch des Corona-Jahres 2020 - Mackenthun Gerald
24,00 inkl. MwSt
Das Jahr 2020 war außergewöhnlich. Die Welt wurde von einem neuartigen Coronavirus mit dem Namen Sars-CoV-2 heimgesucht. Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperren waren wie früher schon die fast einzigen Möglichkeiten, die Verbreitung einzudämmen und das Risiko der Erkrankung zu minimieren.
Corona war dennoch nicht durchgängig tonangebend. Deutschland leistete sich zeitgleich einige bizarre Auseinandersetzungen über angeblich „strukturellen Rassismus“, über Diversität, über vermeintlich ungerechte Ungleichheit, über unrealistische Gerechtigkeitsforderungen. Wir erlebten fortgesetzte Versuche, eine mutmaßlich gendergerechte Sprach- und Schreibweise ebenso wie Fake News durchzudrücken sowie „den Kapitalismus“ und die soziale Marktwirtschaft zu diskreditieren. Trat die Klimadebatte zunächst in den Hintergrund, wurde sie in der zweiten Jahreshälfte erneut aufgegriffen. Alte Ideen von Verzicht und Askese wurden ausgegraben. Sachlich fundiert, ist das Tagebuch gleichzeitig ein persönliches Zeitdokument von Februar bis Mitte November 2020. Das Tagebuch endet mit der Aussicht auf einen Impfstoff und die Abwahl des irrlichternden US-Präsidenten Donald Trump. So ergibt das Tagebuch ein Panoptikum an Ideen und Streitgesprächen, die uns im Jahr 2020, als Corona das öffentliche Leben lahmlegte, beschäftigte. Trotz Sars-CoV-2: Die Menschheit wird im Wesentlichen weitermachen wie bisher.
Erinnert wird dabei an den Londoner Beamten Samuel Pepys, der vor 360 Jahren, 1660, sein geheimes Tagebuch begann, das er fast neun Jahre lang führte, auch während der Pest im Jahre 1665. Was wird die Leser in 360 Jahren an diesem hier vorgelegten Tagebuch interessieren?
Das Jahr 2020 war außergewöhnlich. Die Welt wurde von einem neuartigen Coronavirus mit dem Namen Sars-CoV-2 heimgesucht. Wird die Corona-Pandemie die Welt verändern?

Das Virus Sars-CoV-2 beeinflusste in unterschiedlichem Maße unser Leben, vor allem die Debatten darüber, was diese Pandemie für uns bedeutet. Welche Informationen erhielten wir über das Virus, welche Sorgen beherrschten die Öffentlichkeit? Die Pandemiebekämpfung wurde zum Kampfplatz von Ideologen.

Corona war dennoch nicht durchgängig tonangebend. Deutschland leistete sich zeitgleich bizarre Auseinandersetzungen über "strukturellen Rassismus", Diversität, vermeintlich ungerechte Ungleichheit und unrealistische Gerechtigkeitsforderungen. Wir erlebten fortgesetzte Versuche, eine gendergerechte Sprach- und Schreibweise ebenso wie Fake News durchzudrücken sowie "den Kapitalismus" und die soziale Marktwirtschaft zu diskreditieren. Trat die Klimadebatte zunächst in den Hintergrund, wurde sie in der zweiten Jahreshälfte erneut aufgegriffen.

Sachlich fundiert, ist das Tagebuch gleichzeitig ein persönliches Zeitdokument von Februar bis Mitte November 2020. Herausgekommen ist ein einzigartiges Buch, meinungsstark, liberal und einem rationalen und humanistischen Denken verpflichtet.

Das Tagebuch endet mit der Aussicht auf einen Impfstoff und die Abwahl des irrlichternden US-Präsidenten Donald Trump. So ergibt das Tagebuch ein Panoptikum an Ideen und Streitgesprächen, die uns im Jahr 2020, als Corona das öffentliche Leben lahmlegte, beschäftigte. Trotz Sars-CoV-2: Die Menschheit wird im Wesentlichen weitermachen wie bisher.

Erinnert wird dabei an den Londoner Beamten Samuel Pepys, der vor 360 Jahren, 1660, sein geheimes Tagebuch begann, das er fast neun Jahre lang führte, auch während der Pest im Jahre 1665. Was wird die Leser in 360 Jahren an diesem hier vorgelegten Tagebuch interessieren?

Was die Zukunft auch immer an Herausforderungen bringt – die besten Aussichten, ihnen erfolgreich zu begegnen, sind die Tugenden der Aufklärung: Vernunft, Wissenschaft, Humanismus. Und je mehr die Spuren von Covid-19 schwinden, desto weniger werden wir uns daran erinnern, dass die Bedrohung je real war.

Gerald Mackenthun (geb. 1950) studierte zunächst Zeitungswissenschaften und Politologie an der Freien Universität Berlin und arbeitete über 25 Jahre in verschiedenen Medien, vor allem als Wissenschaftskorrespondent der Deutschen Presse-Agentur im Landesbüro Berlin. Nebenbei studierte er Psychologie und absolvierte eine Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten. In diesen Beruf wechselte er 2004. Seitdem arbeitet er als niedergelassener Psychotherapeut in Berlin. Er ist Autor mehrerer Bücher und Grundlagen-werke über Themen der Tiefenpsychologie und beschäftigt sich insbesondere mit Alfred Adler, dem Wiener Begründer der Individualpsychologie. Er ist Dr.phil. und habilitiert im Fach Klinische Psychologie.

Um die Jahreswende 2019/2020 erreichten Meldungen Europa, dass ein grippeähnliches Virus von der chinesischen Großstadt Wuhan aus sich durch Flugreisende in der ganzen Welt verbreite. Nach einigen Tages des Vertu-schens und Zögerns wurde die Stadt von den Behörden abgeriegelt; nur in dringenden Fällen durfte sie betreten oder verlassen werden. Doch es war zu spät. Wo immer das SARS-CoV-2 genannte Virus auftauchte, wurde das öffentliche Leben heruntergefahren, wurden Ausgangssperren verhängt, die Schulen, Universitäten, Museen, Theater und viele Geschäfte geschlossen, die Grenzen dichtgemacht, der Flugverkehr eingestellt und private Feiern ebenso wie Versammlungen unter freiem Himmel verboten. Fast alle Regierungen der Welt verordneten ähnliche Maßnahme, nur einige Diktatoren und Autokraten leugneten die Gefahr. In Deutschland sollte spätestens mit der Rede der Bundeskanzlerin Angela Merkel am 18. März 2020 der Ernst der Lage allen klar geworden sein. Die mit einer SARS-CoV-2-Infektion einher-gehende Erkrankung wurde Coronavirus Disease 2019 (COVID-19) genannt. Die weltweite Corona-Pandemie bzw. Corona-Krise war da. Das Buch der Stunde war Albert Camus’ Roman Die Pest aus dem Jahre 1947. Camus schildert den Verlauf der Pestseuche in der fiktiven Stadt Oran an der algerischen Küste aus Sicht der Hauptfigur des Arztes Bernard Rieux. Einige tote Ratten und ein paar harmlose Fälle einer rasch zum Tode führenden Erkrankung sind die Anfänge einer schrecklichen Pestepidemie, welche die Stadt in den Ausnahmezustand versetzt, sie von der Außenwelt abschneidet und tausende Todesopfer fordert. Die handelnden Personen nehmen den schier ausweglosen Kampf gegen den Schwarzen Tod auf jeweils eigene Weise auf. Das Buch Die Pest ist Teil der Philosophie von Camus, welche um „das Absurde“ kreist, eine existenzielle Gegebenheit. Das Absurde ist steter Begleiter des Menschen. So auch in Die Pest. Der Tod ist absurd, er kennt keine Begründungen und Argumente. Er trifft Kinder ebenso wie Erwachsene, gute Menschen gleichermaßen wie Verbrecher, Vorsichtige genauso wie Lässige, Egoistische wie Solidarische. Viele Menschen, die im Frühjahr 2020 diesen offensichtlich wieder aktuell gewordenen Roman lasen, fühlten sich angesprochen. Eine Lehre des Buchs lautet , „dass … die unheimliche Bedrohtheit unaufhebbar zum Wesen des Lebens gehört“. „Der Alte hatte recht“, heißt es im letzten Absatz der Pest, „die Menschen blieben sich immer gleich. Aber das war ihre Kraft und ihre Unschuld“. Der Arzt Rieux, dem der Bericht über die Pest in der Stadt Oran zugeschrieben wird, „wollte schlicht schildern, was man in den Heimsuchungen lernen kann, nämlich dass es an den Menschen mehr zu bewundern als zu verachten gibt.“ Der Leser nimmt die Gewissheit mit, dass Mut, Willenskraft und Nächstenliebe auch ein scheinbar unabwendbares Schicksal meistern können. In dem Buch verschwindet die Pest, wie sie gekommen ist. Die Absperrungen werden aufgehoben und die Beschränkungen fallen fort. Die befreite Einwohnerschaft verbrüdert sich in einem Freudenfest, und das alte Leben fängt wieder an. Der Arzt Rieux steht abseits und weiß, dass diese Fröhlichkeit immer bedroht ist. Er weiß, dass der Bazillus niemals stirbt noch verschwindet. Die traumatische Erfahrung kollektiver Verwundbarkeit gehört zur Menschheitsgeschichte. Die Medien erinnerten an weitere klassische Werke und Berichte über Pandemien. Im Alten Testament gibt es die Passage, in der Ägypten mit zehn Plagen überzogen wird, weil der Pharao Moses und die Juden nicht auswandern lassen wollte. Moses verständigte sich mit seinem Gott JHWH, dass dieser nach jeder Weigerung Ägyptens eine weitere Plage schicken wird, darunter schwarze Blattern (Geschwüre) und eine Viehpest. Die fantastische Vielfalt des Decamerone (um 1350), der Novellensammlung von Giovanni Buccaccio, war aus der Not der Absonderung geboren. Die zehn jungen Erzähler flohen vor der Pest aus Florenz in die Hügel von Fiesole, wo sie sich gegenseitig zehn mal zehn Geschichten erzählten. Die Cholera, die Paris im Frühjahr 1832 heimsuchte, war von Russland nach Europa getragen worden. In Paris fielen ihr im Jahre 1832 etwa 20.000 Menschen zum Opfer. Der aus Deutschland stammende politische Schriftsteller Heinrich Heine, der sich zu der Zeit in Paris aufhielt und die Stadt bewusst nicht verließ, ging von 35.000 Toten aus. Sobald es die ersten Toten gab, ver-ließen die Lebenden, die es sich leisten konnten, die Stadt. Heine blieb, weil er einen kranken Freund pflegen wollte und weil er bei der allgemeinen Panik als Journalist interessante Geschichten für seine Leser in Deutschland erwartete. Auch wenn die Cholera als bakterielle Infektionskrankheit, die vorrangig auf verunreinigtes Trinkwasser zurückgeht, unter medizinischen Gesichtspunkten nicht mit dem Corona-Virus vergleichbar ist, sind Heines Beobachtungen von vor 188 Jahren in großem Umfange auf die heutige Zeit übertragbar. Der anfänglichen Sorglosigkeit folgt Verwirrung, die Gesichter werden ernster, die Plätze und Straßen leerer, man zweifelt an den Erkrankten- und Todeszahlen, man misstraut den Quellen. Schon zu Heines Zeiten ging die Pandemie mit der Verbreitung von Fake News einher. „Was sich heute vor allem in den Sozialen Medien zusammenbraut, wurde in Paris des Jahres 1832 per Mundpropaganda verbreitet“, schreibt Tim Jung in seinem Vorwort zu Hei-nes insgesamt nur kurzem Bericht, der den Titel Ich rede von der Cholera trägt. „So machte das Gerücht die Runde, dass das Volk gezielt vergiftet würde; in der Folge wurden zwei Menschen auf offener Straße ermordet, die ein weißes Pulver mit sich führten – wie sich herausstellte, nachdem die Unschuldigen bereits vom Mob zu Tode geprügelt worden waren.“ Der wenig bekannte Schweizer Pfarrer Jeremias Gotthelf schrieb Die schwarze Spinne (1842), eine gruselige Geschichte, die ich als Kind im Schulunterricht zu lesen hatte. Die schwarze Spinne wird in einem Loch in einem Bettpfosten mit einem Propfen eingeschlossen und kann jederzeit wieder ausbrechen. Und Thomas Mann beschrieb 1911 in der Novelle Der Tod in Venedig den Tod eines berühmten Schriftstellers in einer Cholera-Epidemie in Venedig. Die Behörden verschweigen den Ausbruch der Krankheit. Aber selbst, als er über die Gefahr informiert ist, verlässt er die Stadt nicht, weil er sich in einen schönen Knaben verliebt hat. Der Schriftsteller stirbt an der Cholera, während er aus seinen Liegestuhl am Strand ein letztes Mal den jungen Mann beobachtet. Schon zweimal in der Neuzeit haben Corona-Viren die Welt gelähmt – die Russische Grippe von 1889 bis 1895 und die Spanische Grippe von 1918 bis 1921. Die Russische Grippe war die erste globale Pandemie, von der man eini-germaßen zuverlässig weiß. Diese war mit bis zu einer Million Opfern welt-weit die bis dahin schwerste Virus-Epidemie, übertroffen erst durch die Spanische Grippe, die ab 1918 weltweit über 25 Millionen Opfer forderte. Insgesamt sollen ab 1918 global etwa 500 Millionen Menschen infiziert worden sein, was eine Letalität von 5 bis 10 Prozent ergibt, die damit deutlich höher lag als bei Erkrankungen durch andere Influenza-Erreger. Die Strukturähnlichkeiten traumatischer Pandemie-Erfahrungen in der Geschichte können indessen nicht die großen Unterschiede zwischen damals und heute einebnen. Im Mittelalter war die Nähe zwischen Magie, Medizin und Scharlatanerie groß. Heute fällt es selbst in der katholischen Kirche nur noch wenigen ein – dem Churer Bischof Marian Eleganti zum Beispiel –, die Corona-Krise als Strafe Gottes anzusehen. Was offenbar unvermeidlich dazugehört, ist die Versuchung, einen Sündenbock zu finden, der die Seuche angeschleppt hat. Im Mittelalter galten Fremde, Prostituierte, Juden und die Armen als Kandidaten. Heute bezichtigen Amerika und China einander, für die Corona-Pandemie verantwortlich zu sein. Man muss wohl skeptisch bleiben gegenüber der romantischen Vorstellung dieser Tage, die Pandemie löse vor allem eine Welle der Solidarität aus. Sie löst mindestens gleichzeitig auch Egoismus, Nationalismus und Wellen des Autoritarismus aus. Einige meinen, die Globalisierung mit ihrem stetig ausgeweiteten Warenverkehr sei der wahre Urheber, aber auch das scheint nur eine Variante des Suchens nach einem Sündenbock zu sein. Von den historischen Berichten angeregt und erfasst von der überall spürbaren Besorgnis und Nervosität lasen meine Frau und ich gemeinsam eine Reclam-Auswahl aus dem Tagebuch des englischen Marine-Staatssekretärs Samuel Pepys der Jahre 1660-1669. Pepys erlebte die Wiedererrichtung der Monarchie (mit einem an Politik gänzlich uninteressierten König), die Pest 1665 in London, am Ende des selben Jahres eine verheerende Feuersbrunst, die die halbe Stadt in Schutt und Asche legte, und den Seekrieg zwischen Holland und England. Pepys, der unter anderem für das Beschaffungswesen der Marine zuständig war und einen gewissen Einfluss erlangte (auch war er von Korruption nicht gänzlich frei), kam uns über die Distanz von 360 Jahren menschlich nahe. Was werden die Menschen in 360 Jahren von uns wissen und denken? Das war die Frage, die mich zum Untertitel meines Tagebuches inspirierte.

Erscheinungsdatum
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Maße 155 x 220 mm
Gewicht 680 g
Themenwelt Literatur Briefe / Tagebücher
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Angela Merkel • Beschränkungen • Bundesrepublik • Corona • Covid-19 • Debatten • Gender • Gesundheitspolitik • Pandemie • Politik • Polizei • Rassismus • Staat • Virus
ISBN-10 3-946130-32-1 / 3946130321
ISBN-13 978-3-946130-32-1 / 9783946130321
Zustand Neuware
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