Fadenbruch oder der letzte Schuss

Vom Untergang der Schweizer Textilindustrie: die Weberei Wängi (TG)
Buch | Hardcover
280 Seiten
2022
Chronos (Verlag)
978-3-0340-1680-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Fadenbruch oder der letzte Schuss - Pia Somogyi-Sandmeier
38,00 inkl. MwSt
In der Hochkonjunktur produzierte die Weberei Wängi aus eineinhalb Millionen Kilogramm Garn jährlich rund zwölf Millionen Quadratmeter Gewebe und exportierte ihre Erzeugnisse in die ganze Welt. 340 Personen fanden ein Auskommen und erarbeiteten für die Gemeinde jeden dritten Steuerfranken. Bis Anfang der 1990er-Jahre konnte die Weberei ihre Erträge jährlich steigern. Dann setzten auch für das Thurgauer Unternehmen Rückschläge ein. Nach 180-jährigem Bestehen musste die Baumwollweberei 2003 ihre Tore für immer schliessen.Zwanzig ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter -Spulerin, Weberin, Schlichter, Saalmeister, Verkäufer, Logistiker, Betriebsleiter, Personalchef, Finanzdirektor und Unternehmer - erzählen, wie sie die Zeit von der Expansion bis zum Niedergang der Weberei Wängi miterlebten und worauf sie stolz sind, wenn sie an ihre oft lebenslange Tätigkeit in der Textilindustrie zurückdenken. Ihre Ausführungen spiegeln die wirtschaftspolitischen Herausforderungen und vermitteln ein detailliertes Bild von den einzelnen Schritten der Gewebeproduktion: von der Garnbeschaffung über die Webvorbereitung bis zum Webprozess und dem Verkauf der Stoffe.Das Buch ermöglicht es, in die vielfältige Welt der industriellen Weberei in der Schweiz einzutauchen und die letzten Zeitzeugnisse einer untergehenden Branche zu vernehmen.

lic. phil., Fachjournalistin, arbeitete als Redaktorin und Produzentin für verschiedene Schweizer Medien. Sie ist in Wängi (TG) als Tochter einer Weberin und eines Webermeisters aufgewachsen.

Vorwort


Teil 1: Das Jahrhundert der Stierlins (1823–1918)

«Es ist nun einmal meine Pflicht». Georg Michael Stierlin (1786–1856)

«Was jeden Freund des Vaterlands beschäftigt». Johann Caspar Bachmann (1802–1848)

«Mehr Landwirt als Industrieller». Jakob August Stierlin (1818–1898)

«Der Staat möge sich hüten, zu weit zu gehen». Conrad Albert Schweitzer (1818–1896)

«Eine Persönlichkeit von grosser Tatkraft». Paul Joachim Stierlin
(1890–1956)

Teil 2: Die Jahrzehnte der Weberei Wängi und der Wängi Mesh (1918–2012)

«Der letzte Mann muss mit bestem Können mithelfen». Willy J. Maurer,
Disponent, Direktor, Mitglied des Verwaltungsrates 1924–1969

«Verkauft, ich bringe dann das benötigte Garn schon herein».
Walter Binkert, vom Röhrliputzer zum Chefeinkäufer 1938–1988

«Man war jemand, wenn man arbeiten gehen konnte».
Pia Sandmeier-Müller, Weberin 1940–1968

«Dann war ich auf einmal auch Kummergehilfe». Paul Hasler,
Obermeister 1941–1989
«Wir Nachkriegsitaliener fühlten uns willkommen und akzeptiert».
Mafalda Binkert-Sant, Andreherin 1946–1957

«35 Jahre lang lief alles gut». Adolf Läubli, Werkstattmeister 1954–1989

«Ich konnte damals mit 400 Franken Lohn gut leben». Adolf Ulbert,
Disponent 1955–1994

«Es lag mir daran, bescheiden zu bleiben». Ursula Sulzer-Stierlin,
Unternehmerin 1957–1988

«Ich wollte Fortschritte sehen». Hans Höpli, Monteur, Einziehmeister,
Unternehmer 1958–1964, 1972–1990

«Eine Weberei, auf deren Erneuerungskraft man heute noch stolz sein
könnte». Jürg Maurer, Assistent, Direktor, Delegierter des Verwaltungsrates 1960–1994

«Niemand setzte sich mehr für die Arbeiter in Wängi ein». Max Fuchs,
Webereimaschinenvorrichter, Saalmeister 1963–2001

«Ich war ein Arbeiter im Verwaltungsbereich». Franz Kislig, Finanzchef,
Vizedirektor 1964–1994

«Wir lagen über Jahre in den vordersten Rängen». Henri Müller,
Betriebsorganisator, stellvertretender Betriebsleiter 1964–1999

«Ich musste sofort Verantwortung übernehmen». Hanspeter Schärer,
vom Disponenten zum Unternehmer 1968–1994

«Mich hat die Lage der Arbeiterinnen und Arbeiter immer sehr beschäftigt». Hans Rudolf Stettler, Techniker, Personalchef 1969–1982

«Je schwieriger sich das Gewebe verkaufen liess, desto komplizierter
wurde die Produktion». Theodor Kalberer, vom Vorrichter zum Vorwerk­obermeister 1972–2005
«Ich habe den Kunden nie ein X für ein U vorgemacht». Edwin Keller,
Verkaufschef 1973–1989

«Der Betrieb musste gewaltig umlernen». Hans Rudolf Figi, Betriebsleiter, ­Einkaufschef 1979–1994

«Wir halfen einander, wo wir konnten». Rocco und Rocchina Forgione,
Schlichter und Zettlerin 1982–2003

«Zeigen, dass die Weberei kein führungsloses Schiff ist». Peter Naegeli,
interimistischer Geschäftsführer 1994

«Sie haben mit der grossen Kelle angerichtet». Viktor Boller,
Verwaltungsrat 1980–2006

«Müssten wir heute bei null starten, wäre unsere Situation sehr
schwierig». Thomas Boller, Verwaltungsratspräsident 1996–2012


Anmerkungen
Die Textilindustrie im Laufe der Zeit
Abbildungsnachweis
Quellen und Literatur

Erscheinungsdatum
Verlagsort Zürich
Sprache deutsch
Maße 160 x 240 mm
Gewicht 1088 g
Themenwelt Sozialwissenschaften Soziologie Spezielle Soziologien
Schlagworte Baumwollweberei • industrielle Weberei • Textilindustrie • Unternehmensgeschichte • Weberei • Webstühle
ISBN-10 3-0340-1680-8 / 3034016808
ISBN-13 978-3-0340-1680-3 / 9783034016803
Zustand Neuware
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