Organisation - Ewald Scherm, Gotthard Pietsch

Organisation

Theorie, Gestaltung, Wandel
Buch | Hardcover
XVI, 407 Seiten
2007
De Gruyter Oldenbourg (Verlag)
978-3-486-58333-5 (ISBN)
32,95 inkl. MwSt
Hilfreiche Trainingsfragen zu diesem Buch finden Sie unter: http://www.economag.de/training?ISBN=58333 Das Lehrbuch setzt sich nicht nur mit der praxisorientierten Gestaltung einer Organisation auseinander, sondern berücksichtigt darüber hinaus auch die gesellschaftliche Einbindung organisatorischer Problemstellungen. Es ist daher ausdrücklich interdisziplinär ausgerichtet und integriert gesellschaftstheoretische Analysen mit betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten. Wie der Buchtitel "Organisation – Theorie, Gestaltung, Wandel" avisiert, stellen die Autoren gleichgewichtig Theorien, Gestaltungsaspekte sowie Probleme bzw. Konzepte des Wandels von Organisationen dar, die jeweils in der Form eigenständiger inhaltlicher Teile behandelt werden. Organisationen sind von herausragender Bedeutung für moderne Gesellschaften. Menschen werden das ganze Leben von ihnen begleitet und mitunter fühlen sie sich der Macht der Organisationen ausgeliefert. So kommt niemand umhin, sich mit Organisationen auseinanderzusetzen. Für Manager ist dies ebenso wie für Studierende der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften von ganz besonderer Bedeutung, da diese in Organisationen Verantwortung tragen bzw. dort verantwortlich tätig sein wollen. Das Thema Organisation ist deshalb zu Recht zu einem selbstverständlichen Bestandteil der akademischen Ausbildung unterschiedlicher Fachrichtungen avanciert. Ein interdisziplinärer Zugang zur Organisationsanalyse erweist sich dabei als besonders nützlich, weil er die Auseinandersetzung mit der facettenreichen Organisationspraxis fördert und die hohe Flexibilität im Umgang mit organisationalen Problemstellungen unterstützt. Das Buch richtet sich an Studierende der Betriebswirtschaftslehre und angrenzender sozialwissenschaftlicher Studiengänge. Gleichzeitig bietet es aufgrund seiner interdisziplinären Sichtweise auch neue Erkenntnisse für die Praxis.

Ewald Scherm, Jg. 1960, Studium 1981-1986, Promotion 1990 und Habilitation 1994 an der Universität Regensburg. Nach Rufen an die Universität Duisburg, die Universität Leipzig und die FernUniversität in Hagen seit 1995 Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Organisation und Planung an der FernUniversität Hagen; daneben Weiterbildungsaktivitäten im Rahmen verschiedener MBA- und Master-Programme. Seit 2004 Prorektor für Planung und Finanzen. Forschungsschwerpunkte in den Bereichen Organisation, Personalmanagement und Controlling.

Gotthard Pietsch, Studium der Wirtschaftswissenschaft und Sozialwissenschaft mit den Abschlüssen Diplom-Ökonom und Diplom-Sozialwissenschaftler. Anschließend Tätigkeit in der internen Revision eines Textilhandelsunternehmens. Seit 1998 wissenschaftlicher Mitarbeiter und seit 2003 Habilitand am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Organisation und Planung, an der FernUniversität in Hagen. 2003 Promotion zum reflexionsorientierten Controlling. Forschungsschwerpunkte in den Bereichen Organisation, Controlling und Managementwissenschaft.

1;Vorwort;6
2;Inhaltsverzeichnis;8
3;Abbildungsverzeichnis;15
4;Teil I: Theorien der Organisation;18
4.1;1 Das Phänomen Organisation: begriffliche und gesellschaftliche Perspektiven;20
4.1.1;1.1 Begriffsbildungen der Organisation Zwischen Funktion und Institution;20
4.1.2;1.2 Organisieren als klassisches Phänomen;23
4.1.3;1.3 Die moderne Gesellschaft als Organisationsgesellschaft;24
4.2;2 Die theoretische Organisationsforschung;26
4.2.1;2.1 Organisationstheorien zwischen Erklären, Verstehen und Gestalten;26
4.2.2;2.2 Entwicklungslinien der Organisationstheorie;27
4.2.3;2.3 Systematisierungskonzepte: der problematische Überblick;28
4.3;3 (Neo-)Klassische Organisationstheorien;32
4.3.1;3.1 Überblick;32
4.3.2;3.2 Bürokratie-Ansatz;32
4.3.3;3.3 Wissenschaftliche Betriebsführung (Scientific Management);35
4.3.4;3.4 Human-Relations-Ansatz;37
4.3.5;3.5 Anreiz-Beitrags-Theorie;38
4.4;4 Verhaltenswissenschaftliche Entscheidungsprozessforschung;40
4.4.1;4.1 Überblick;40
4.4.2;4.2 Entscheidungsverhalten bei begrenzter Rationalität;41
4.4.3;4.3 Organisationen und begrenzte Rationalität;43
4.4.4;4.4 Verhaltensorientierte Theorie der Firma und Zielbildung;45
4.4.5;4.5 Organisationale Anarchie;46
4.4.6;4.6 Kritische Würdigung;50
4.5;5 Der situative Ansatz;52
4.5.1;5.1 Herkunft, Ziel und Forschungsprogramm;52
4.5.2;5.2 Operationalisierung der Organisationsstruktur;53
4.5.3;5.3 Operationalisierung der Situation;54
4.5.4;5.4 Operationalisierung des Organisationserfolgs;55
4.5.5;5.5 Der Fit-Gedanke im situativen Ansatz;57
4.5.6;5.6 Kritische Würdigung;58
4.6;6 Ökonomische Theorien der Organisation;60
4.6.1;6.1 Basisannahmen der Neoklassik und der Institutionenökonomik;60
4.6.2;6.2 Forschungsrichtungen der Institutionenökonomik;62
4.6.3;6.3 Transaktionskostentheorie;63
4.6.4;6.4 Agency-Theorie;72
4.6.5;6.5 Schlussbetrachtung;81
4.7;7 Der organisationssoziologische Neoinstitutionalismus;83
4.7.1;7.1 Varianten des Neoinstitutionalismus;83
4.7.2;7.2 Institution und Institutionalisierung;84
4.7.3;7.3 Organisation und institutionelle Umwelt;85
4.7.4;7.4 Rationalitätsmythen und die Legitimität organisationaler Strukturen;86
4.7.5;7.5 Institutionelle Isomorphie in organisationalen Feldern;88
4.7.6;7.6 Die Mikrofundierung des soziologischen;90
4.7.7;7.6 Die Mikrofundierung des soziologischen Neoinstitutionalismus;90
4.7.8;7.7 Kritische Würdigung;91
4.8;8 Mikropolitik und Strukturationstheorie;94
4.8.1;8.1 Vorbemerkung;94
4.8.2;8.2 Begriff und Verständnisse der Mikropolitik;94
4.8.3;8.3 Mikropolitische Ansätze;97
4.8.4;8.4 Mikropolitik aus strukturationstheoretischer;106
4.8.5;8.4 Mikropolitik aus strukturationstheoretischer Perspektive;106
4.8.6;8.5 Kritische Würdigung;117
4.9;9 Theorie organisierter Sozialsysteme;120
4.9.1;9.1 Vielfalt systemtheoretischer Ansätze;120
4.9.2;9.2 Soziale Systeme als selbstreferenzielle Systeme;121
4.9.3;9.3 Systemtheoretische Organisationsforschung;124
4.9.4;9.4 Kritische Würdigung;132
4.10;10 Organisationstheorien und Organisationsgestaltung;135
4.11;Übungsaufgaben zu Teil I;138
4.12;Fallstudie;139
4.12.1;MobiPlay GmbH;139
4.12.2;Aufgabenstellung:;141
5;Teil II: Organisationsgestaltung;142
5.1;1 Grundlagen der Organisationsgestaltung;144
5.1.1;1.1 Vorbemerkung;144
5.1.2;1.2 Ziel der Organisationsgestaltung;145
5.1.3;1.3 Ansätze organisationaler Effektivität;146
5.1.4;1.4 Kriterien organisationaler Effektivität;150
5.1.5;1.5 Rahmenbedingungen der Organisationsgestaltung;153
5.1.6;1.6 Basisaufgaben und Bereiche organisatorischer Gestaltung;167
5.2;2 Arbeitsteilung in Unternehmen;173
5.2.1;2.1 Überblick;173
5.2.2;2.2 Bildung von Organisationseinheiten;173
5.2.3;2.3 Gestaltung des Leitungs- bzw. Liniensystems;185
5.2.4;2.4 Konfiguration von Unternehmen;189
5.3;3 Prozessorientierte Organisation;208
5.3.1;3.1 Grundlegende Begriffe;208
5.3.2;3.2 Gestaltung von (Geschäfts-)Prozessen;210
5.3.3;3.3 Arbeitsteilung aus prozess

"Der Kauf dieses in allen Passagen vollkommen nachvollziehbar geschriebenen Buches ist eine äußerst lohnende Investition." (SEM-Radar, 2008)

1 Das Phänomen Organisation: begriffliche und gesellschaftliche Perspektiven (S. 3-4)

1.1 Begriffsbildungen der Organisation – Zwischen Funktion und Institution

Organisationen bilden einen sehr wichtigen Bestandteil unserer alltäglichen Lebenswelt. Menschen "gestalten Organisationen", sie "werden organisiert", "organisieren ihren Alltag und ihre Interessen", sind "Organisationsmitglieder" oder erleben sich mitunter "übermächtigen Organisationen" als hilflos ausgeliefert. Unser Erleben und Handeln wird daher sehr grundlegend von Organisationen beeinflusst, nicht zuletzt begründen sie Chancen und Risiken für die Erreichung unserer persönlichen Ziele. Vor diesemHintergrund erweist sich auch der Organisationsbegriff als selbstverständlicher Teil unserer Alltagssprache. Die Bedeutungen, in denen dieser Begriff auftaucht, sind jedoch sehr unterschiedlich, so dass man kaum von "dem" Organisationsbegriff sprechen kann (vgl. Schreyögg 2003, S. 4). Um einen differenzierten Zugang zu den vielfältigen Facetten des Organisationsphänomens zu gewinnen, sollen hier zwei grundlegende Verständnisse vorgestellt werden: der funktionale und der institutionelle Organisationsbegriff. Während sich organisationstheoretische Überlegungen vorwiegend auf den institutionellen Organisationsbegriff beziehen, basiert die Organisationsgestaltung vor allem auf dem funktionalen Verständnis.

Den Ausgangspunkt des Letzteren bildet zunächst die übergeordnete funktionale Sicht des Managements. In funktionaler Sicht bezeichnet Management die Gesamtheit generell erforderlicher Steuerungshandlungen in den unterschiedlichsten sozialen Gebilden (z. B. Unternehmen, Non-Profit-Organisationen oder öffentlichen Verwaltungen) (vgl. auch Pietsch 2003, S. 16). Management (Gesamtheit der Steuerungshandlungen) bedeutet dabei Entscheidungen treffen, durchsetzen, hinterfragen und Verantwortung für getroffene Entscheidungen übernehmen. Die Vielgestaltigkeit dieser Managementhandlungen wird häufig durch die Unterscheidung verschiedener Managementfunktionen systematisiert (vgl. bereits Fayol 1916 und daran anknüpfend Koontz/O'Donnell 1972). Solche Managementfunktionen unterteilen das gesamte Bündel von Steuerungshandlungen in verschiedene Teilaufgabenkomplexe. Ein allgemein gültiger Katalog von Managementfunktionen entwickelte sich bisher nicht.

Besonders verbreitet ist aber die auf Koontz/O'Donnell (vgl. 1972) zurückgehende Unterscheidung von fünf Managementfunktionen, die mitunter als "klassisch" bezeichnet wird (vgl. z. B. Frech/Schmidt/Heimerl-Wagner 1999, S. 234-236, Steinmann/Schreyögg 2005, S. 9): planning, organizing, staffing, directing und controlling. Folgt man diesem funktionalen Verständnis stellt Organisation bzw. Organisieren eine Managementfunktion neben der Planung, der Personalbereitstellung, der Personalführung und dem Controlling dar (vgl. dazu auch Pietsch/Scherm 2000a, Pietsch 2003).

Im Vordergrund des funktionalen Organisationsbegriffs stehen dabei die Handlungen der organisatorischen Gestaltung bzw. des Organisierens. Organisation als eine Funktion des Managements setzt sich aus einem Bündel von (spezifischen) Handlungen zusammen, die auf die Erreichung jeweils meist formal fixierter Managementziele ausgerichtet sind. Man spricht also von dem funktionalen Organisationsbegriff, weil das damit bezeichnete Bündel von Handlungen eine wichtige Funktion zur Erreichung übergeordneter und im Einzelfall zu spezifizierender Managementziele übernimmt.

Der funktionale Organisationsbegriff umfasst insoweit die Handlungen des Organisierens, wobei eine eher sozial- bzw. organisationste

Erscheint lt. Verlag 1.1.2007
Verlagsort Berlin/München/Boston
Sprache deutsch
Maße 170 x 240 mm
Gewicht 805 g
Themenwelt Sozialwissenschaften Soziologie Mikrosoziologie
Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Planung / Organisation
Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Unternehmensführung / Management
Schlagworte 1937 • Ausbildung • Betriebswirtschaftslehre • Betriebswirtschaftslehre (BWL) • Hardcover, Softcover / Wirtschaft/Betriebswirtschaft • HC/Wirtschaft/Betriebswirtschaft • /I-III • Lehrbuch • NS-PRESSEANWEISUNGEN • Organisation • Organisationen • Organisationsanalyse • Organisationsstruktur • Organisationstheorie • Organisatorischer Wandel • Recht • Training • Unternehmen • Wirtschaftswissenschaften
ISBN-10 3-486-58333-6 / 3486583336
ISBN-13 978-3-486-58333-5 / 9783486583335
Zustand Neuware
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