Qualitätsinfrastruktur in der Great Lakes Region: Mit Schwerpunkt auf Zertifizierung im Kleinbergbau - Jan-Martin Köckemann

Qualitätsinfrastruktur in der Great Lakes Region: Mit Schwerpunkt auf Zertifizierung im Kleinbergbau

Buch | Softcover
112 Seiten
2015
Diplomica (Verlag)
978-3-95934-645-0 (ISBN)
44,99 inkl. MwSt
Das vorliegende Buch setzt sich mit einer Analyse der Qualitätsinfrastruktur in der zentralafrikanischen Region der Großen Seen auseinander. Den regionalen Schwerpunkt machen die einander benachbarten Länder Ruanda, Burundi und die Demokratische Republik Kongo (DRK) aus.
Zwischen den immerwährenden Konflikten im Osten der DRK und dem Rohstoffhandel mit Zinn, Wolfram, Coltan und Gold werden seit einigen Jahren Zusammenhänge hergestellt. Mit der Einführung des Dodd-Frank Gesetzes im Jahr 2010 wurde mit dem Ziel transparenter Handelsbeziehungen starker Druck auf die Regierung der DRK und dessen Anrainern ausgeübt. Zur Vermeidung eines Handelsboykottes wurden innerhalb von kurzer Zeit gesetzliche Gegenmaßnahmen ergriffen, deren Erfolg bis heute ausgeblieben ist.
Das Konzept der Qualitätsinfrastruktur kann als Grundvoraussetzung jeglicher Teilhabe am globalen Wohlstand und Fortschritt gelten. Durch die negativen Auswirkungen der internationalen Anforderungen trifft auf sämtliche GLR Länder der Umkehrschluss zu. Als möglicher Erklärungsansatz für die Misserfolge der staatlichen Eigeninitiativen wird in diesem Buch die vorhandene Qualitätsinfrastruktur untersucht. Der Schwerpunkt dieser Analyse liegt dabei auf der Zertifizierung im Kleinbergbau. Diese stellt ein systematisches Instrument der Qualitätsinfrastruktur zur Überprüfung und Bewertung der Herkunft und Lieferketten von Mineralien dar.

Jan-Martin Köckemann wurde am 09.06.1984 in der Hansestadt Bremen geboren. Das Studium der Betriebswirtschaftslehre an der TU Clausthal wurde mit einer Bachelorarbeit zu dem Thema "Zertifizierung von Handelsketten im Bereich kritischer Rohstoffe" abgeschlossen. Während des Masterstudiengangs "Technische Betriebswirtschaftslehre" kam es im Rahmen der Mitarbeit in dem "Coltan Environmental Management" Projektes der VW Stiftung 2012 zu einem mehrwöchigen Aufenthalt in Ruanda und Burundi. In mehreren artisanalen Bergbaustätten wurden über 200 Bergarbeiter zu ihren sozio-ökonomischen Bedingungen interviewt.
Im Dezember 2014 wurde der Masterstudiengang mit der Abschlussarbeit "Analyse der Qualitätsinfrastruktur in Zentralafrika (Great Lakes Region) mit Schwerpunkt auf Zertifizierung im Kleinbergbau" beendet.

Textprobe:
Kapitel 4, Qualitätsinfrastruktur in der GLR:
Für viele Entwicklungsländer, zu denen auch die Länder Ruanda, Burundi und die DRK gehören (s. Abschn. 2), ist eine unzureichend funktionierende Qualitätsinfrastruktur charakteristisch. Eine fundamentale Voraussetzung für eine bessere Integration in die Weltwirtschaft wird somit nicht erfüllt. Neben ökonomischen Verlusten verursacht eine schlecht ausgeprägte Qualitäts-infrastruktur durch den erschwerten Marktaustausch auch Transaktionskosten, Ineffizienzen und Handels- bzw. Exportbarrieren. Die Verwirklichung sozio-ökonomischer Ziele der QI wird erheblich erschwert. Ursächlich hierfür ist die Vernachlässigung der in Abschnitt 3.1.1 ff. genannten Elemente: Eine mangelnde Qualitätsinfrastruktur ist charakterisiert durch unvollständige und veraltete Normen und Regelwerke sowie eine unausgeglichene Entwicklung der Elemente. Defizite in den Bereichen des Mess-, Prüf- und Akkreditierungswesens sind vorhanden. Aus diesen Missständen resultiert eine unzureichende Verbraucheraufklärung sowie ein intransparentes Marktüberwachungs- und Inspektionswesen.
Marktverzerrungen, Schmuggelaktivitäten und die Förderung von Korruption und Konflikten sind die Folge. Die europäischen und amerikanischen Gesetzesentwürfe aus Abschnitt 2.2 sind eine Form des Ausdrucks mangelnden Vertrauens in die Qualitätsinfrastruktur der Länder aus der GLR.
Eine von Schwellen- und Entwicklungsländern oftmals praktizierte politische Maßnahme besteht in der regionalen Integration. Hierbei schließen sich geografisch benachbarte und kulturell vergleichbare Gemeinschaften zusammen. Ziel ist die Stärkung von Handelsbeziehungen und politischen Kooperationen. Die Zusammenschlüsse können eine Risikostreuung bewirken, da unvorhergesehene Veränderungen des Handelsverhaltens von Partnerländern im Kollektiv aufgefangen werden. Wirtschaftlich stärkere können schwächere Länder an ihrem Wachstum teilhaben lassen und somit die regionale Wertschöpfung steigern. Nach steigender Integrationstiefe wird zwischen Präferenzzone, Freihandelszone, Zollunion, Gemeinsamer Markt und Wirtschaftsunion unterschieden. In der GLR gibt es zwei dominierende Formen von regionalen Integrationen. Diese werden in Abschnitt 4.1 und 4.2 näher betrachtet.
Im Mittelpunkt beider Gemeinschaften steht die Festlegung technischer Regelwerke. Diese dienen als "gemeinsamer Nenner" der Produkte, Prozesse, Systeme und Prüfverfahren, welche innerhalb der Gemeinschaft ausgetauscht werden. Ein struktureller Rahmen wird durch das System der Qualitätsinfrastruktur vorgegeben, deren länderspezifischer "Status Quo" sowie mögliche Verbesserungsmaßnahmen in den folgenden Abschnitten analysiert werden.
4.1, East African Community:
Aus der Motivation heraus, eine intensive Zusammenarbeit im politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Bereich zu betreiben, haben sich die fünf einander angrenzenden Länder Kenia, Uganda, Tansania, Ruanda und Burundi zur East African Community (EAC) zusammengeschlossen (s. Anhang 19). Hierbei handelt es sich um eine regionale zwischenstaatliche Organisation, die 2001 in Kraft getreten ist. Die Mitgliedsstaaten haben sich unter anderem das Ziel eines gemeinsamen Marktes gesetzt.
Dieser wird durch die "Ausweitung der Freiheit des Güterverkehrs auf die Freiheit anderer Faktorbewegungen, z.B. Liberalisierung des Kapitalmarktes, Freizügigkeit der Arbeitskräfte, Niederlassungsfreiheit von Unternehmen" definiert . Insbesondere die schlecht ausgeprägte Infrastruktur in Kombination mit international nicht anerkannten rechtlichen Voraussetzungen stellen die Länder vor eine Herausforderung. Als Ansatz zur Überwindung dieser Probleme haben die Mitgliedern einen Standardisation, Quality Assurance, Metrology and Testing Act (SQMT Gesetz) verabschiedet, welches am 24.05.2006 in Kraft getreten ist . Der Gesetzestext zielt unter anderem auf die "... provision for ensuring standardisation, quality

Erscheint lt. Verlag 4.6.2015
Zusatzinfo 9 Abb.
Sprache deutsch
Maße 155 x 220 mm
Gewicht 189 g
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Spezielle Betriebswirtschaftslehre
Schlagworte Burundi • Kongo
ISBN-10 3-95934-645-X / 395934645X
ISBN-13 978-3-95934-645-0 / 9783959346450
Zustand Neuware
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