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Das Verhältnis der Industrieländer zur Dritten Welt. Eine wirtschaftsethische Analyse anhand von ausgewählten Länder- und Unternehmensstudien

Christian A. Conrad (Herausgeber)

Buch | Hardcover
292 Seiten
2018
disserta (Verlag)
978-3-95935-450-9 (ISBN)
49,99 inkl. MwSt
Der vorliegende Sammelband widmet sich dem Verhältnis der Industrieländer zur Dritten Welt. Eine wirtschaftsethische Analyse anhand von ausgewählten Länder- und Unternehmensstudien soll zeigen, wie die Wohlfahrt aller Beteiligten erhöht werden kann. Was waren die Fehler der Politik der vergangenen Jahrzehnte? Gibt es Beispiele, aus denen man allgemeine Verbesserungsvorschläge ableiten kann? Wie sind die Erfahrungen bei verschiedenen Entwicklungsländern? Was hat funktioniert? Beruhen die Beziehungen zwischen den beteiligten Staaten auf Ausgewogenheit, oder übervorteilt die eine die andere Seite? Dies waren Themenschwerpunkte des Masterseminars "Angewandte Wirtschaftsethik" an der HTW im Wintersemester 2017/18. Der erste Beitrag führt in das Gesamtthema ein, indem er die Grundlagen und Erfahrungen einer internationalen Entwicklungspolitik darstellt. Gibt es eine globale Ethik und was ist der ethische Rahmen, den die Leitlinien von OECD, Weltbank und IWF für global agierende Konzerne aufgestellt haben? Die nächsten Beiträge untersuchen die Investitions- und Entwicklungsperspektiven von ausgewählten Ländern Afrikas (zweiter Beitrag), Südamerikas (dritter Beitrag) und Asiens (vierter Beitrag) im Rahmen einer wirtschaftsethischen Analyse. Der fünfte Beitrag bewertet die internationale Öffentlichkeitsarbeit der NGOs am Beispiel von Greenpeace und dem WWF. Ziel ist es, die institutionelle globale Funktion der NGOs aufzuzeigen. Inwiefern und mit welchen Mitteln gelingt es ihnen, den fehlenden Ordnungsrahmen auf internationaler Ebene zu ersetzen und damit ethische Verstöße zu verhindern? Der letzte Beitrag des Sammelbands untersucht den Einfluss des Lobbyismus internationaler Konzerne in den Entwicklungsländern und den Industrieländern am Beispiel der deutschen Pharmaindustrie und der Automobilindustrie. Hier soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern die Entwicklungspolitik durch Lobbyismus beeinflusst wird. Der Sammelband schließt mit dem Fazit des Herausgebers.

Nach Auslandsaufenthalten in den USA und Brüssel beendete der Herausgeber seine Doktorarbeit über die europäische Stahlpolitik als Assistent am Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik der Universität Tübingen. Danach arbeitete er im internationalen Unternehmenskundengeschäft einer der fünftgrößten deutschen Banken, wodurch er ständig Kontakt zur Geschäftsführung zahlreicher Unternehmen hatte. Unter Einbeziehung dieser Feldforschung schrieb er zahlreiche Bücher und Aufsätze zu den Themen Märkte, Wettbewerb und insbesondere Finanzmärkte. Als einer der wenigen warnte Christian A. Conrad Ende der 90er Jahre vor ihrem Zusammenbruch vor der Börsenbubble und im Jahr 2000 vor einer gigantischen Finanzmarktkrise, die nur noch unter massiven Belastungen der Steuerzahler aufgefangen werden könne. Derzeit ist er Professor für Volkswirtschaftslehre und Leiter des Master-Seminars "Angewandte Wirtschaftsethik" an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Saarbücken.

Textprobe: Kapitel 1.4 Grundlagen für eine internationale Entwicklungspolitik Die Entwicklungspolitik umfasst in ihrer Definition alle Maßnahmen, die zur Verbesserung des Entwicklungsstandes der Entwicklungsländer ergriffen werden. Vom Grundsatz her bezeichnet man als Entwicklungsländer alle Länder, deren Entwicklungsstand in einem als nicht tolerierbar angesehenen Ausmaß unter dem der als reich angesehenen Länder liegt. Oftmals bezieht sich der zugrunde gelegte Entwicklungsstand vor allem auf den Aspekt des materiellen Lebensstandards. Darunter versteht man die Möglichkeiten der Menschen ihre materiellen Bedürfnisse zu befriedigen. Grundsätzlich lässt sich die Entwicklungspolitik in zwei Dimensionen unterteilen. Sie bedeutet im engeren Sinne die Konzeption und Durchführung von armutsorientierten Projekt- und Programmarbeiten in den Entwicklungsländern. Im weitesten Sinne stellt diese die Beeinflussung von internationalen Rahmenbedingungen dar, d.h. von Strukturen zwischen den Ländern im Kontext mit globalen Organisationen und Zusammenhängen. Demzufolge verlässt sie ihr klassisches Gebiet und gerät in Konkurrenz zu verschiedenen anderen Politikbereichen, wie bspw. der Außenpolitik, Wirtschaftspolitik, Agrarpolitik und der Umwelt- und Sicherheitspolitik. Die Entwicklungspolitik ist demnach ein hochkomplexer Politikbereich, da er sich in allen Politikbereichen widerspiegelt. Aufgrund dieses übergreifenden Charakters wird oftmals von einer Querschnittsaufgabe gesprochen. Diese beschreibt die Entwicklungspolitik sowohl auf Seiten der Partnerländer als auch der Geberländer. Aufgrund der Verknüpfung mit diversen anderen Politikbereichen ist eine kohärente und konsistente Einbettung der Entwicklungspolitik in die Gesamtpolitik eines Landes und seiner internationalen Strukturen für eine erfolgreiche Umsetzung unumgänglich. Von dem Ansatz einer atomisierten Projektepolitik entwickelte sie sich hin zum Ansatz einer globalen Strukturpolitik und zu einer Eine-Welt-Politik. Sie umfasst alle Maßnahmen, die zur Verbesserung des Entwicklungsstandes der Entwicklungsländer ergriffen werden. Eine Vielzahl von Menschen in den Entwicklungsländern in absoluter Armut sind mit ihrem verfügbaren Einkommen nicht in der Lage ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen. Zu den Grundbedürfnissen gehören eine ausreichende Ernährung, sauberes Trinkwasser, der Zugang zu Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen, Bekleidung, sowie eine Unterkunft zum Wohnen. Die Entwicklungspolitik bezeichnet dementsprechend den Politikbereich, welcher sich mit den Rahmenbedingungen für die Entwicklungszusammenarbeit, Armutsbekämpfung und globaler Entwicklung auseinandersetzt. Ziel ist es, die Lebensbedingungen bzw. den Lebensstandard der Menschen in den ärmeren Ländern zu verbessern, die Kluft zwischen Arm und Reich zu verringern und gleichzeitig die hilfsbedürftigen Menschen in die politischen und sozialen Entscheidungsprozesse zu integrieren. Da der Lebensstandard eine gesellschaftliche, politische, wirtschaftliche und eine kulturelle Dimension aufweist, muss die Entwicklungspolitik sehr breit ausgerichtet sein. So hat die Ungleichheit zwischen Arm und Reich in den letzten Jahrzehnten immer weiter zugenommen, sodass diese aktuell dramatische Ausmaße annimmt. 1.4.1 Akteure der Entwicklungspolitik Betrachtet man die internationalen Akteure der Entwicklungspolitik, so gibt es einen Unterschied zwischen den staatlichen und nicht staatlichen Organisationen. Die staatlichen Zusammenschlüsse in Form internationaler Regierungsorganisationen (IRO) lassen sich in globale sowie räumliche oder funktional begrenzte Organisationen unterteilen. Zwar wird die Entwicklungspolitik immer noch von den staatlichen Akteuren dominiert, jedoch haben die internationalen Nichtregierungsorganisationen (INRO) aufgrund der Globalisierung an Gewicht gewonnen. Zu den INRO gehören prinzipiell alle Verbände oder Gruppen, die gemeinsame Interessen vertreten, nicht gewinnori

Erscheinungsdatum
Zusatzinfo 41 Abb.
Sprache deutsch
Maße 155 x 215 mm
Gewicht 531 g
Themenwelt Wirtschaft
Schlagworte Brasilien • China • Entwicklungsländer • Entwicklungspolitik • Ghana • Globalisierung • Industrieländer • Kongo • Mexiko • Myanmar • NGO • Südafrika • Unternehmensethik • Vietnam • Weltethos • Wirtschaftsethik
ISBN-10 3-95935-450-9 / 3959354509
ISBN-13 978-3-95935-450-9 / 9783959354509
Zustand Neuware
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