Lehrbuch Klinische Paar- und Familienpsychologie (eBook)

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2016 | 2. Auflage
416 Seiten
Hogrefe AG (Verlag)
978-3-456-75620-2 (ISBN)

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Lehrbuch Klinische Paar- und Familienpsychologie -  Guy Bodenmann
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Soziale Beziehungen spielen für das psychische und physische Befinden eine wichtige Rolle. Innerhalb dieser Beziehungen kommt der Partnerschaft und der Familie die wichtigste Bedeutung zu. Dieses Lehrbuch arbeitet die Wichtigkeit familiärer Protektiv- oder Risikofaktoren für eine gesunde oder deviante Entwicklung von Kindern heraus und geht insbesondere auf die Aspekte der Bindung und der Sensitivität, des Befindens der Eltern, der Partnerschaftsqualität und der Erziehung ein. Der neuste Forschungsstand zur Rolle der Familie für die kindliche Entwicklung wird aufgezeigt. Dabei werden Themen wie familiäre Gewalt, Trennung und Scheidung und ihre Folgen oder die Familie als Resilienzfaktor ebenso angesprochen wie Möglichkeiten der familiären Gesundheitsförderung und Prävention oder Therapie. Auch die Rolle der Partnerschaft bei Erwachsenen wird hinsichtlich ihres Befindens erörtert. Neuartig ist die Erweiterung des bio-psycho-sozialen Störungsmodells durch den Ansatz von «we-disease», wonach Störungen als gemeinsame Herausforderung für beide Partner betrachtet werden, woraus ein neuartiges therapeutisches Vorgehen resultiert. Das Buch berücksichtigt in besonderem Maße den sozialen Kontext bei psychischer Gesundheit und bei Störungen und thematisiert partnerschaftliche oder familiäre Beziehungen als Ressourcen oder Risikofaktor. Diese interpersonelle Sicht von Gesundheit und Störungen hebt das Buch von klassischen Lehrbüchern der Klinischen Psychologie ab.

Lehrbuch Klinische Paar- und Familienpsychologie 2
Nutzungsbedingungen 6
Inhaltsverzeichnis 7
1. Einführung 13
Zur aktuellen Lage von Partnerschaft und Ehe 14
Die Bedeutung fester Beziehungen 17
Familiäre Diversität und ihre klinisch-psychologische Bedeutung 19
Die Rolle der Familienform für die kindliche Entwicklung 22
2. Klinisch-psychologische Bedeutung von Partnerschaft und Ehe 27
Stabile Partnerschaft und Ehe als Grundbedürfnis 27
Glückliche Partnerschaft als Resilienzfaktor 30
Partnerschaftsstörungen 38
3. Partnerschaft und Befinden 47
Partnerschaftsstatus und Befinden 48
Partnerschaftsqualität und Befinden 50
Interpersonelle Sicht von Krankheiten und psychischen Störungen 53
Systemisch-transaktionales Modell 55
«We-disease» 59
Partnerschaftsqualität und psychische Störungen 65
Partnerschaftsqualität und Depressionen 65
Dyadische Interaktion und Depression 67
«Expressed emotion» und Depression 69
Sexualität bei Paaren mit einem depressiven Partner 70
Beziehung zwischen Depression und Partnerschaftsunzufriedenheit 71
Partnerschaftsqualität und Essstörungen 73
Partnerschaftsqualität und Angststörungen 76
4. Psychische Störungen bei Kindern und die Rolle der Familie 79
Prävalenz psychischer Störungen im Kindes- und Jugendalter 79
Störungsentstehung bei Kindern und Jugendlichen 82
Interaktion zwischen Anlage und Umwelt als Störungsdisposition 85
Die Familie als wichtigste Sozialisationsinstanz 86
Dimensionen familiären Funktionierens 91
Wichtigste familiäre Risikofaktoren für kindliche Störungen 93
Störungen der Eltern und kindliche Störungen 95
Tabuisierung und Loyalitätskonflikt 101
Parentifizierung 102
Bindung und Störungen bei Kindern und Jugendlichen 103
Schwerpunkte der Bindungsforschung 103
Die Rolle der Sensitivität bei psychischen Störungen 110
Bindungserfahrungen und emotionale Sicherheit 111
Häufigkeit der Bindungsstile 116
Zusammenhänge zwischen Bindungsstil und kindlichen Auffälligkeiten 117
Mechanismen der Bindungserfahrung und Psychopathologie 123
Bindung und familienexterne Betreuung 128
Erziehung und Störungen bei Kindern und Jugendlichen 131
Ungünstiges Erziehungsverhalten 132
Ungünstige Erziehungseinstellungen und -verhaltensstile 145
Erziehung, Medienkonsum und die Folgen 148
Wechselspiel zwischen Eltern und Kind 152
Partnerschaftskonflikte, Interaktionsstile und Kommunikation 157
Netter Umgang im Alltag 162
Positive emotionale Selbstöffnung 163
Konstruktive Konfliktkommunikation 164
Supportive Kommunikation: Dyadisches Coping 164
Ursachen von Partnerschaftskonflikten 165
Folgen von Partnerschaftskonflikten 166
Prozessmodell der Folgen für das kindliche Befinden 178
Reziprozität der Einflüsse 183
5. Scheidung und ihre Bedeutung für die Familie 185
Modelle zum Verständnis von Scheidungen 185
Kognitiv-lerntheoretisches Scheidungsmodell 185
Austauschtheoretische Scheidungsmodelle 187
Sozialphysiologisches Scheidungsmodell 191
Stresstheoretisches Scheidungsmodell 193
Integrative Scheidungsmodelle 199
Empirische Befunde zu Risikofaktoren für eine Scheidung 200
Persönlichkeitsmerkmale 201
Kompetenzdefizite 203
Kommunikationsdefizite 203
Defizite der Problemlösekompetenz 206
Einbruch von Kompetenzen unter Stress 207
Defizite im dyadischen Coping 208
Scheidungsfolgen für Erwachsene 209
Scheidungsfolgen für Kinder 214
Mediatoren der Scheidungsfolgen 220
Adaptationsanforderungen infolge einer Scheidung 221
Geschlechtsunterschiede bei Scheidungsfolgen 223
Altersunterschiede bei Scheidungsfolgen 223
Scheidungsfolgen in Abhängigkeit der Nach-Scheidungs-Situation 225
Scheidungsfolgen und die Rolle der Väter 227
Die «positive» Scheidung 230
Längerfristige Scheidungsfolgen für die eigene spätere Partnerschaft 232
Scheidung bei zufriedenen Paaren 234
6. Familiäre Gewalt 243
Formen von Gewalt in der Familie 243
Gewalt in der Partnerschaft 244
Definition partnerschaftlicher Gewalt 244
Prävalenz der Gewalt in Paarbeziehungen 245
Offene versus verdeckte Gewalt 249
Geschlechtsunterschiede in der Gewaltausübung 250
Ursachen für Gewalt in der Partnerschaft 252
Auswirkungen von Gewalt auf die Paarbeziehung 257
Gewalt zwischen Partnern und ihre Folgen für das Kind 258
Familiäre Gewalt gegen Kinder 259
Definition 259
Prävalenz 260
Ursachen von Gewalt gegen Kinder 264
Folgen von Strafen 266
7. Familie als Resilienzfaktor 271
Konstrukt und Definition der Resilienz 271
Individuelle und familiäre Resilienzfaktoren 273
Empirische Evidenz zu Resilienzfaktoren 276
8. Prävention im Rahmen von Partnerschaft und Familie 279
Prävention oder Beziehungspflege bei Paaren 281
Gründe für Prävention bei Paaren 282
Präventionsformen und -programme bei Paaren 282
Prävention bei Paaren mit schweren Erkrankungen 283
Prävention bei werdenden Eltern 286
Prävention bei Fortsetzungsfamilien 287
Prävention mittels DVD und Internet 288
Andere Präventionsthemen 290
Wirksamkeit von Präventionsprogrammen für Paare 292
Wirksamkeit von DVD und Internet 295
Wirksamkeit von Prävention bei Paaren mit einer schweren Krankheit 296
Prävention bei Familien 296
Förderung der elterlichen Sensitivität 297
Wirksamkeit von Trainings der elterlichen Sensitivität 299
Förderung von Erziehungskompetenzen 299
Triple P 300
Wirksamkeit von Elterntrainings 301
9. Paartherapie 307
Paartherapie bei Partnerschaftsstörungen 308
Reziprozitätstraining – Erhöhung der Positivität im Alltag 309
Kommunikations- und Konfliktlösetraining 311
Problemlösetraining 311
Kognitive Methoden 312
Akzeptierungsarbeit 312
Bewältigungsorientierte Interventionen 313
Wirksamkeit der Paartherapie 315
Paartherapie bei psychischen Störungen 316
Paartherapie bei Depressionen 316
Wirksamkeit der Paartherapie bei Depressionen 321
Paartherapie bei anderen psychischen Störungen 322
Paartherapie zur Behandlung somatischer Störungen 322
10. Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen 325
Merkmale der Verhaltenstherapie mit Kindern 326
Psychotherapie als Segeltörn 329
Erste Behandlungsphase 330
Zweite Behandlungsphase 331
Assimilative Interventionen 331
Akkomodative Interventionen 338
Wirksamkeit der Verhaltenstherapie 341
Literaturverzeichnis 343
Namensverzeichnis 387
Sachwortverzeichnis 403

2. Klinisch-psychologische Bedeutung von Partnerschaft und Ehe


Um die Bedeutung der Familie verstehen zu können, muss man die Bedeutung der Partnerschaft verstanden haben, da sie die elementarste und wichtigste Kernzelle der Familie bildet und alle wesentlichen Einflussfaktoren für die kindliche Entwicklung durch die Paarkonstellation und -beziehung direkt und indirekt konstituiert werden. So sind die vier klassischen Risikofaktoren für die Entstehung kindlicher Störungen (psychische Störungen der Eltern, elterliche Sensitivität, elterliches Erziehungsverhalten, Partnerschaftsstörungen) in hohem Maße mit der Frage verbunden, wie die Partnerschaft qualitativ gelebt wird oder wie sich eine Trennung oder Scheidung auf diese Variablen (Sensitivität, Erziehung, Befinden der Eltern) auswirkt. Die Partnerschaft der Eltern ist der Dreh- und Angelpunkt des gesamten familiären Lebens, da sie nicht nur das Familienklima maßgeblich prägt, Werte, Einstellungen und Verhaltenskodizes definiert, sondern den Kindern im Sinne des Modelllernens auch den familiären und dyadischen Alltag vorlebt.

So zeigten Van Doorn, Branje, VanderValk, Goede und Meeus (2011) bei 559 Adoleszenten im Alter von rund 13 Jahren und einer zweiten Kohorte von Jugendlichen im Alter von knapp 18 Jahren, dass sich der Problemlöse- und Konfliktstil zwischen Eltern und Jugendlichen auf ihren Umgang mit Gleichaltrigen auswirkt und nicht umgekehrt. Der Umgang zwischen Eltern und Kindern wird seinerseits durch die Partnerschaftsqualität moderiert.

Merke!

Die Qualität der Paarbeziehung beeinflusst maßgeblich die Qualität der Elternbeziehung, der Eltern-Kind-Beziehung und der Geschwisterbeziehung. Die Partnerschaftsqualität konstituiert in hohem Maße das Familienklima. Wie die Eltern mit den Kindern umgehen, beeinflusst zudem deren Umgang mit den Peers.

Aber auch ohne Kinder spielt die Partnerschaft für die Lebenszufriedenheit und das Befinden der Partner eine zentrale Rolle, wie nachfolgend gezeigt wird (siehe Seite 48–51).

Stabile Partnerschaft und Ehe als Grundbedürfnis


Die hohe Scheidungsrate mit dem daraus resultierenden Pluralismus an Familienformen und veränderten Einstellungen gegenüber Ehe und Familie (vgl. Beck-Gernsheim, 1994; Peuckert, 2012; Tyrell, 1988) kontrastiert mit dem weiterhin fundamental ausgeprägt anzutreffenden Wunsch nach einer glücklichen und stabilen Partnerschaft (Bodenmann, 2003). Studien zeigen deutlich, dass sich die meisten Menschen in nahezu allen Kulturen trotz der hohen Instabilität von Beziehungen nach einer lebenslangen intimen Beziehung sehnen (Buss, 1995). Eine feste, glückliche Partnerschaft wird in den meisten Untersuchungen als einer der wichtigsten Werte genannt, die für das Lebensglück nötig sind (Bodenmann, 2003). In einer repräsentativen Studie, in der 18000 Personen aus 17 Nationen befragt wurden, gaben Verheiratete bezüglich des Glücks die höchsten Werte an, Personen in fester Partnerschaft folgten an zweiter und Singles an dritter Stelle (Stack & Eshleman, 1998).

Das Glück zu zweit ist für viele noch immer der erstrebenswerteste Lebensentwurf, und auch 2001 hielten immer noch 72% der Befragten (N = 1000) die Ehe für sinnvoll und ideal (Peuckert, 2012).

Dennoch geht es weniger um die Ehe als Beziehungsinstitution, die klinisch-psychologisch von Interesse ist, sondern um die enge Beziehung als solche, die ein elementares Bindungsbedürfnis befriedigt.

Daher ist nicht die Ehe als solche relevant, sondern die Tatsache, dass zwei Menschen in dieser oder einer anderen Beziehungsform (Konkubinat, eingetragene Partnerschaft usw.) Halt und Geborgenheit, Stabilität und Kontinuität zu finden hoffen. Die hier dargestellten Befunde beziehen sich daher auch nicht auf die klassische Ehe (obgleich US-amerikanische Studien meist solche Stichproben vorweisen, da damit objektive Kriterien in Bezug auf das Datum der Eheschließung und im Falle einer Scheidung der Auflösung der Beziehung vorliegen), sondern auf enge Beziehungen, unabhängig davon, ob diese juristisch-institutionell konstituiert sind (Ehe), eine alternative Form repräsentieren oder zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern bestehen.

Als Definitionskriterien für eine enge Partnerschaft verstehen wir eine starke interpersonale Verbundenheit (Interdependenz), welche stärker zum Partner als zu anderen für einen wichtigen Personen ist. Diese Verbundenheit kann sich in gemeinsamen Lebensentwürfen und gemeinsamen Zielen, einer gemeinsamen Haushaltführung, gemeinsamen Projekten (z.B. Kinder, Zukunftspläne) oder gemeinsamen Erfahrungen und Erlebnissen widerspiegeln, wobei die emotionale Nähe zwischen den Partnern besonders relevant ist. Zweitens sollte sich die Partnerschaft durch eine längerfristige, zukunftsgerichtete Perspektive auszeichnen und nicht nur eine zufällige Wochenend- oder Ferienbekanntschaft oder einen kurzfristigen Flirt darstellen. Drittens sollte die Beziehung im Vergleich zu anderen Beziehungen (Freundschaften, familiären Beziehungen) einen exklusiven Charakter haben, was sich auch in sexuellen Aktivitäten (aber nicht nur) ausdrückt. Insbesondere die emotionale Nähe zwischen den Partnern spielt eine wichtige Rolle. Gleichzeitig wird bei diesen Definitionskriterien deutlich, wie stark die Realität von der Idealvorstellung abweichen kann. So finden wir im Alltag etliche Paare, welche sich als stabile Partnerschaften verstehen, auf welche diese Kriterien jedoch nicht oder nur bedingt zutreffen. Dies ist insbesondere bei entfremdeten und entleerten Partnerschaften der Fall, die zwar weiterhin Bestand haben, bei denen jedoch häufig weder eine starke emotionale Nähe noch die sexuelle Exklusivität des Partners auszumachen ist. Dennoch sind es diese Aspekte, welche Menschen in einer Zweierbeziehung suchen und die daher psychologisch relevant sind.

Beachte!

Eine feste oder intime Partnerschaft definiert sich mindestens durch folgende vier Kriterien: (a) hohe Interdependenz und emotionale Nähe (stärker als zu Freunden), (b) Langfristigkeit des Beziehungsentwurfs und der Wunsch nach Kontinuität mit diesem Menschen, (c) Exklusivität der Beziehung (der Partner ist nicht leicht austauschbar durch andere Personen) und (d) sexuelle Intimität.

Soziale Nähe zu erfahren, gehört zu den wichtigen menschlichen Grundbedürfnissen. Die meisten Menschen heiraten entsprechend, weil sie sich erhoffen, in der Ehe Glück und Erfüllung, Halt und Geborgenheit zu finden (Davies & Cummings, 1994). Eine feste Paarbeziehung ist denn auch laut Umfragen für die meisten Menschen eines der wichtigsten Ziele im Leben (Diener, Gohm, Suh & Oishi, 2000). So berichten rund 80% der Jugendlichen und jungen Erwachsenen (Thornton & Young-DeMarco, 2001) bzw. rund 99% in einer Untersuchung von Pedersen, Miller, Putcha-Bhagavatula und Yang (2002), dass sie eine feste Partnerschaft anstreben. Eine Untersuchung des NCFMR Family Profiles (2010) zeigt zudem, dass sich die Einschätzung bezüglich der Wichtigkeit der Ehe in den vergangenen 30 Jahren praktisch nicht verändert hat und zwischen 70–80% der Befragten angeben, für sie seien eine gute Ehe und Familie extrem wichtig.

Merke!

Menschen suchen auch heute, in Zeiten hoher Instabilität von Partnerschaften, einer hoch mobilen Gesellschaft, einer zunehmenden Globalisierung und genereller Verunsicherung, nach wie vor eine lebenslange, verbindliche und tragfähige Partnerschaft. Die Partnerschaft als Hort der Geborgenheit, als Zufluchtsort und sichere Basis spielt eine zentrale Rolle. Psychologisch gesehen ist eine enge Partnerschaft eine Keimzelle psychischen Wohlbefindens.

So ist auch der Prozentsatz derer, welche die Ehe kritisch hinterfragen, in den vergangenen 30 Jahren praktisch gleich geblieben. Während 1976 30% die Ehe kritisch sahen, sind es 2008 35%. In einer Studie von Bodenmann (2003) an über 300 Gymnasiastinnen und Gymnasiasten (Durchschnittsalter 17 Jahre) gaben 97% an, für sie sei eine Partnerschaft am wichtigsten für die Lebenszufriedenheit (vor Gesundheit und Ausbildung/Beruf); 80% merkten zudem an, für sie stelle die Ehe eine lebenslange Beziehung dar.

Merke!

Bereits Jugendliche wünschen sich eine lebenslange feste Partnerschaft und sehen sie als Grundlage für ein glückliches und erfülltes Leben. An dieser Einschätzung hat sich in den vergangenen 30 Jahren trotz des großen gesellschaftlichen Wandels und einer hohen Scheidungsrate in westlichen Ländern nichts geändert.

Ein Hauptgrund dafür, dass die enge Partnerschaft bzw. Ehe trotz des gesellschaftlichen Wandels, liberalisierter Normen und eines Zeitgeistes der Kurzlebigkeit und des raschen Konsums weiterhin von hoher Bedeutung ist, lässt sich mit der Bindungstheorie erklären (Bowlby, 1969). Laut Grau und Bierhoff (2003) sind enge Partnerschaften mehr als andere Beziehungen (z.B. Freundesbeziehungen) dazu disponiert, die menschlichen Grundbedürfnisse nach Sicherheit, Nähe und Bindung zu befriedigen. Das Bindungsbedürfnis ist gemäß der Bedürfnispyramide von Maslow (2002) elementar und folgt unmittelbar auf die physiologischen Bedürfnisse nach Nahrung, Wärme und Pflege und das Bedürfnis nach Sicherheit. Das starke Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Geborgenheit wird dabei am besten im Rahmen einer stabilen Partnerschaft befriedigt, da man dort am ehesten mit längerfristiger Zuneigung, Verständnis und Unterstützung rechnen darf (Reis, Collins & Berscheid, 2000). Analog argumentieren Steverink und Lindenberg (2006) in ihrer «Theory of social production functions» (SPF), dass soziale Bedürfnisse nach Zuneigung, Anerkennung und Status am besten in einer...

Erscheint lt. Verlag 22.8.2016
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Klinische Psychologie
Schlagworte Beziehung • Bindung • bio-psycho-sozialen Störungsmodell • Bodenmann • Eltern • Familie • Familienpsychologie • Gewalt • Kinder • Klinische Psychologie • Lehrbuch • Paar • Partner • Partnerschaft • Psychologie • Scheidung • Störungen • Therapie • Trennung • We-Disease
ISBN-10 3-456-75620-8 / 3456756208
ISBN-13 978-3-456-75620-2 / 9783456756202
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