Der Täter in der Falle (eBook)

Ein Dresden-Krimi
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
310 Seiten
Midnight (Verlag)
978-3-95819-110-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Täter in der Falle -  Susanne Melde
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Wenn dich die Vergangenheit einholt ... ein Dresden-Krimi über Rache, Familienbande und einen legendären Kunstraub
Professor Friedrich Buhbach wird eines Morgens tot im Bett seiner Dresdner Villa gefunden. Was zunächst wie ein natürlicher Todesfall aussieht, erweist sich bei genauerer Untersuchung als Mord: Buh­bach wurde erst betäubt und dann mit einem Kissen erstickt. Die Kommissare Martin Singer und Luisa Leuw übernehmen die Ermittlungen. Die Spur führt in die Vergangenheit. Offenbar war der Professor im Besitz entscheidender Informationen über den ungeklärten Raub des Sophienschatzes aus dem Dresdner Stadtmuseum im September 1977. Dann wird eine weitere Leiche in der Dresdner Heide gefunden. Und plötzlich wird Hauptkommissar Singer selbst zur Zielscheibe ...
Leserstimmen:
Spannend, unterhaltsam und kurzweilig - dieser Krimi sollte in keinem Urlaubsgepäck fehlen. (Heiholz auf Lovelybooks)
Ein bemerkenswertes Debüt mit interessanten Charakteren! (Karin_Kehrer auf Lovelybooks)
Absolut empfehlenswert für alle, die Krimis mit Regionalbezug mögen. (gndu59 auf Lovelybooks)



Susanne Melde, geboren 1981, lebt mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter in Dresden. Nach dem Studium war sie unter anderem bei einem Bildungsunternehmen und einer Unternehmensberatung für Fabrik- und Logistikplanung tätig. Heute arbeitet sie bei einem Projektträger. Als begeisterte Leseratte schreibt sie seit vielen Jahren auch eigene Geschichten. 'Der Täter in der Falle' ist ihr erster Kriminalroman. Zur Zeit schreibt sie an dem zweiten Teil der Reihe um die Ermittler Martin Singer und Luisa Leuw.

Kapitel 5


Die Rechtsmedizin saß in einem weiß verputzten Gebäude mit Verzierungen aus dunklem Sandstein und einem nüchternen Anbau. Über einer Holzeingangstür befand sich ein blaues Buntglasfenster mit integriertem Kreuz. Der Sektionssaal, in dem sich Martin und Luisa mit Doktor Rose trafen, besaß mit den hellen Fliesen, den Edelstahltischen und dem grellen Licht die übliche klinische Ausstrahlung, die solche Säle überall auf der Welt auszeichnete.

»Guten Tag Frau Leuw, guten Tag Herr Singer«, begrüßte sie Doktor Rose förmlich, obwohl sie sich von früheren Fällen kannten. Er gab ihnen nicht die Hand. Vermutlich schüttelten viele Menschen einem Rechtsmediziner am Arbeitsplatz nicht gerne die Hand, wegen der schaurigen Vorstellung davon, was sie zuvor alles berührt hatte. Vielleicht mochte er sie nach der frischen Desinfektion auch nicht mit neuen Keimen belasten.

Martin arbeite gerne mit Doktor Rose zusammen. Er war respektvoll, kompetent und kompensierte seine schwere Arbeit nicht durch unangemessene Witze oder sonstige Schrullen.

Doktor Rose führte sie zu dem Seziertisch, auf dem das Opfer lag. Friedrich Buhbach hatte rotblonde Haare, die durch den hohen Anteil weißer und grauer Strähnen nikotingelb wirkten. Die Augen ruhten geschlossen in ihren Höhlen, so dass die buschigen Augenbrauen alle Blicke auf sich zogen. In Verbindung mit der Hakennase verliehen sie ihm ein adlerhaftes Aussehen. Auch an anderen Körperstellen war er stark behaart. Sowohl aus den großen Ohren als auch aus der Nase sprossen Haare. Der gesamte Körper war von Altersflecken übersät. Überdurchschnittlich groß und muskulös, war er zu Lebzeiten sicher eine eindrucksvolle Erscheinung gewesen. Er hatte keine Narben auf dem Oberkörper.

»Wie Sie sehen, habe ich noch nicht mit der Autopsie begonnen«, erklärte Doktor Rose. »Ich erhielt erst vor einer Stunde die Anordnung einer rechtsmedizinischen Obduktion von der Staatsanwaltschaft.«

Mit klarer Stimme, die seine Erfahrung als Dozent an der Universität verriet, fuhr er fort. »Wir haben den Leichnam heute Morgen gegen elf Uhr angenommen. Kurz nach zehn Uhr informierte uns Frau Doktor Miehl telefonisch über den Tod unseres Körperspenders. Sie gab nach ihrer Leichenschau Herzversagen als Todesursache an. Professor Buhbach hatte einen leichten Herzfehler.«

»Kam er damit überhaupt als Spender in Frage?«, hakte Martin nach.

»Es stimmt, dass die Anforderungen an Spender hoch sind. Ein leichter Herzfehler wie bei unserem Opfer steht einer Spende nicht entgegen. Wegen des gewaltsamen Todes müssen wir ihn allerdings ablehnen.«

Doktor Rose wandte sich wieder dem Seziertisch zu. »Unser Medizinstudent im Praktikum hat die Leiche sorgfältig entkleidet, die Rektaltemperatur gemessen, Größe und Gewicht bestimmt und die Impulsmessung an der Leichenoberfläche vorgenommen. Ich führte danach die äußere Leichenschau durch. Das ist Vorschrift, bevor der Leichnam fixiert wird.«

Auf Martins fragenden Blick hin, erklärte Doktor Rose, dass ein Körperspender haltbar gemacht wurde, indem man das Gefäßsystem mit einer Fixierflüssigkeit durchspülte. Der Vorgang tötete Erreger ab und stoppte den Verwesungsprozess. Die sterblichen Überreste konnten so mehrere Jahre aufbewahrt werden.

Nach dem kurzen Exkurs wies er auf deutlich sichtbare Abdrücke am rechten Arm und Oberkörper des Opfers hin. »Bei der Leichenschau sind mir sofort diese Hämatome aufgefallen. Der Täter hat mit der linken Hand den rechten Oberarm unseres Opfers festgehalten und es gleichzeitig mit dem rechten Unterarm auf Höhe der Clavicula, also dem Schlüsselbein, heruntergedrückt.«

Die Ausführungen untermalte Doktor Rose mit lebendigen Gesten. Martin musste ein Lächeln unterdrücken – wenn er gestikulierte, wirkte der Rechtsmediziner, als stünde er in einem Hörsaal. Dort schaffte es der unauffällige Mann mit dem schütteren Haar stets, die Studenten mit seiner anschaulichen Art in den Bann zu schlagen.

»Außerdem habe ich einen Einstich auf der linken Halsseite gefunden. Da wurde dem Opfer etwas injiziert. Die Stelle sieht aus, als hätte sich Professor Buhbach bewegt, während die Spritze in seinem Hals steckte.«

»Wissen Sie bereits, was gespritzt wurde?«

»Noch nicht«, antwortete Doktor Rose. »Wir werden im Rahmen der Obduktion einen umfassenden Bluttest durchführen, um herauszufinden, was injiziert wurde.«

Er zeigte auf das Gesicht des Opfers. »Um Mund und Nase weist die Haut Vertrocknungen auf. Im Mundraum habe ich eine rote Faser gefunden und sichergestellt. Zudem habe ich einige leicht zu übersehende Petechien in den Lippen und im Weiß des Augapfels entdeckt. Die gemessene Körpertemperatur sowie die Ausprägung des Rigor mortis deuten auf einen Todeszeitpunkt zwischen 23:00 Uhr und 24:00 Uhr hin.«

Doktor Rose bedeckte das Opfer wieder mit einem Tuch. Er schaute unauffällig auf die Uhr. Ruhig wandte er sich direkt an Martin, um seine abschließende Einschätzung zu verkünden. »Vor Durchführung der Obduktion nehme ich für gewöhnlich keine Vermutungen zur Todesursache vor. Ausnahmsweise kann ich Ihnen meinen Verdacht mitteilen, da ich ihn bereits der Staatsanwaltschaft gemeldet habe, damit die Ermittlungen eingeleitet werden können. Ich denke, dass hier Tod durch Ersticken mittels eines weichen Gegenstandes vorliegt. Ich bin mir sicher, dass die innere Leichenschau den Verdacht bestätigen wird. Die Petechien sind zwar sehr gering ausgeprägt, doch das kann mit der kardialen Vorschädigung des Opfers zusammenhängen.«

»Wann können wir zur Obduktion vorbeikommen?«

»Ich werde sie morgen 8:00 Uhr mit einem Kollegen vornehmen und den Obduktionsbericht bis spätestens 15:00 Uhr fertigstellen. Bis dahin ist wie üblich alles, was ich bisher zu den Todesumständen gesagt habe, als vorläufig zu betrachten.«

Martin nickte. Eine steile Falte zwischen seinen Augenbrauen zeigte, dass er die Informationen gedanklich verarbeitete. »Mit hoher Wahrscheinlichkeit können wir also von Mord ausgehen?«

»Ja.«

»Ist es möglich, aufgrund der Tatdurchführung Rückschlüsse zu Größe, Statur und Geschlecht des Täters zu ziehen?«

»Leider nicht. Die Größe des Handabdruckes auf dem Oberarm zeigt lediglich, dass unser Täter weder überdurchschnittlich groß noch außergewöhnlich zierlich ist. Vielleicht können wir mehr sagen, wenn das Blut analysiert ist und wir wissen, was dem Opfer verabreicht wurde.«

»Hätte die Hausärztin nicht feststellen müssen, dass es sich um einen verdächtigen Todesfall handelt?«

»Nach einer korrekt durchgeführten Leichenschau hätte sie den Tod nicht als natürlich einstufen dürfen. Sie hat schlampig gearbeitet oder versucht, etwas zu vertuschen.«

»Sie denken, die Ärztin könnte den Tod absichtlich als natürlich eingestuft haben?«, fragte Martin erstaunt.

Doktor Rose atmete tief durch.

»Ich habe mich unglücklich ausgedrückt. Sie wissen, dass Totenscheine häufig fehlerhaft sind – aus Unachtsamkeit, Unwissenheit, Rücksichtnahme gegenüber der trauernden Familie oder grober Fahrlässigkeit. Viele Morde werden nie aufgeklärt, weil sie nicht als Mord erkannt werden. Beinahe wäre das auch hier der Fall gewesen, egal, ob der Schein wissentlich oder unwissentlich falsch ausgestellt wurde.«

»Das ist leider kein Wunder bei den ganzen Einsparungen im rechtsmedizinischen Bereich. Wie viele Leichen werden bei uns überhaupt noch obduziert? Drei Prozent?«

»Ganz genau!«, stimmte Doktor Rose Martin zu. Er war ein ausgeglichener Mann, den nur eine Leidenschaft aus der Reserve locken konnte. Diese Leidenschaft war sein Kampf gegen den falschen Spargedanken im rechtsmedizinischen Bereich. Doktor Rose leitete eine Initiative, die sich für mehr Obduktionen einsetzte. Deutschland zählte innerhalb Europas zu den Schlusslichtern, was Häufigkeit und Qualität der durchgeführten Autopsien anging. Doktor Rose nutzte daher die Gelegenheit, Martin und Luisa mit einem Vortrag über Dunkelziffern bei Morden zu beglücken.

»Unser Täter hatte demzufolge Pech, dass Professor Buhbach Körperspender war, sonst wäre dieser Mord auch eine Dunkelziffer«, unterbrach Martin, dem Luisas flehender Blick auffiel, die Ausführungen des Rechtsmediziners.

»Ja. Doch vor allem hatte er Pech, dass die Tatausführung wahrscheinlich nicht so gelungen ist, wie es geplant gewesen war. Tod durch weiches Ersticken ist postmortal nur sehr schwer nachweisbar, wenn es keine sonstigen Hinweise auf Gewalteinwirkung oder Ruhigstellung des Opfers gibt. In unserem Fall hat uns der Täter glücklicherweise die Hämatome und die Injektionsstelle hinterlassen.«

»Wir müssen unbedingt wissen, was da injiziert wurde«, stellte Martin fest. »Ersticken und etwas in den Hals spritzen – da wollte wirklich jemand auf Nummer sicher gehen.«

»Vielleicht hat der Täter das Opfer mit einem Narkotikum bewegungsunfähig gemacht, um es danach leichter zu ersticken«, antwortete Doktor Rose.

Martin schaute nachdenklich auf den kräftigen Oberkörper des Professors. »Eine letzte Frage: Wissen Sie, warum das Opfer überhaupt Körperspender geworden ist?«

»Nein. Ich komme zu Lebzeiten nicht mit den Spendern in Kontakt. Zudem fragen wir sie natürlich nicht nach ihren Beweggründen. Die sind Privatsache. Ich kann Ihnen aber sagen, dass Professor Buhbach Ende 2006 das Vermächtnis über die Körperspende abgeschlossen hat.«

Martin, der Doktor Roses diskreten Blick zur Uhr bemerkt hatte, bedankte sich.

»Zum Glück hast du seinen Vortrag...

Erscheint lt. Verlag 6.3.2017
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Geisteswissenschaften Geschichte
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ISBN-10 3-95819-110-X / 395819110X
ISBN-13 978-3-95819-110-5 / 9783958191105
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