"Solang noch Untern Linden"

"Dann zieh´n wir wieder mit Gesang durchs Brandenburger Tor...."

Willi Kollo (Ursprünglicher Autor)

DVD Video
2019
Kollo, Marguerite (Hersteller)
978-3-00-057852-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

"Solang noch Untern Linden" -
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Dieser Film von 1958 ist der erste überhaupt, der historisches Filmmaterial von der Jahrhundertwende bis zum 2. Weltkrieg mit neu gedrehten Spielszenen verbunden hat. Wegen der Aktualität des Filmfinales und auch zur Vermittlung der kulturhistorischen Inhalte wurde der Film 2019 digitalisiert und FULL HD remastered.

Jener Text, dem Willi Kollo zu einer Melodie seines Vaters Walter Kollo 1958 die visionären Worte gegeben hatte, waren eine Prophezeiung, an die die Berliner fest glaubten. Diese Worte wurden 1998 Wirklichkeit:

„Im Leben geht ja alles mal vorüber, mein Lieber,
die Zeiten sind mal heiter und auch wieder mal trüber.
Doch wie die Welt auch immer sei, in jedem Jahr gibt´s einen Mai,
und nach fünfzig Jahr´n wirst Du erfahr´n, geht alles mal vorbei!

Dann zieh´n wir wieder mit Gesang die guten alten Linden lang durch´s Brandenburger Tor!
Dann werden wir, Du wirst ja seh´n, am Alex wieder tanzen geh´ n,
dann fahren wir und wie, hinaus nach Sanssouci,
und warten wir auch heute noch, aber mal klappt´s doch!“
(Musik: Walter Kollo – Text: Willi Kollo)

Leider konnte der Schöpfer dieses so wertvollen musik-historischen Films diese Wirklichkeit nicht mehr erleben, da er am 4.2.1988 verstorben war.

Die Zeit von 1895 bis 1945, das Berlin von Zille und Otto Reutter, Claire Waldoff, der Kaiserparaden und Aufmärsche unterm Brandenburger Tor, der zwei Weltkriege, der rauschenden Premieren im Apollo-Theater und kleinen trauten Runden im Grünen bei einer Molle, Dampferausflug auf dem Wannsee und dazu Walter Kollos Musik; das lebt in dem Spielfilm auf, den Willi Kollo, ebenfalls höchst erfolgreicher Schlagerkomponist und Textverfasser, 1958 seinem berühmten Vater widmete. Geschickt hat er den biographischen Bericht mit einem kleinen Handlungsfaden und historischen Wochenschauauszügen verbunden und die Atmosphäre von Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbunden.
In diesem kulturhistorisch wertvollen Archivmaterial von der Jahrhundertwende bis zur Inflationszeit sehen und hören wir noch einmal Wilhelm II., Hindenburg, Gustav Stresemann, Friedrich Ebert, Klara Zetkin, Philipp Scheidemann, Gerhard Hauptmann, Heinrich Zille, Claire Waldoff, Max Reinhardt, den Droschkenkutscher Gustav Hartmann alias der „eiserne Gustav“, Josephine Baker und unzählige andere Zeitgenossen dieses turbulenten Jahrhunderts.

1914. Die Feldgrauen marschieren mit Kollos Melodien in den Ersten Weltkrieg. Die ersten Jahre des Völkerringens bringen die Wiederbegegnung mit der einst geliebten Frau, die inzwischen eine gefeierte Opernsängerin geworden ist. Und 1917 in der Operetten-Premiere Kollos „Die tolle Komtess“, die sie mit aus der Taufe hebt, dominiert ein Lied mit dem beziehungsvollen Titel „Denn es kann ja nicht immer so sein.“ Doch als sie ihm, der unten sein eigenes Werk dirigiert, das „Dein auf ewig“ zusingt, da neigt er sich der Loge zu, in der seine Frau Marie, Sängerin und Tänzerin, und sein gerade mal 13 Jahre alter Sohn Willi sitzen.

Als der Erste Weltkrieg 1918 beendet ist und die Revolution durch Berlins Straßen tobt, hat auch Walter Kollo zu kämpfen. Er muss sich die neue Zeit erobern und gewinnt sein Publikum zurück mit einem Lied, das unvergessen bleiben sollte: „Solang noch Untern Linden die alten Bäume blüh´n, kann nichts uns überwinden, Berlin bleibt doch Berlin.“ Sein Sohn Willi ist herangewachsen. Seine literarische Begabung und das musikalische Erbe wirken sich glücklich aus in der ersten Zusammenarbeit mit dem Vater.
Noch einmal feiert Walter Kollo 1934 mit dem Singspiel „Derfflinger“ im Berliner Metropol-Theater einen großen populären Erfolg. Der erste und bis heute anhaltende Erfolg Walter Kollos war und ist die Operette „Wie einst im Mai“, die 1913 entstand und 1943 von Sohn Willi Kollo modernisiert und musikalisch ergänzt wurde. „Das war in Schöneberg, im Monat Mai“, „Die Männer sind alle Verbrecher“, „Untern Linden, untern Linden“, „Es geht doch nischt über Berlin“ etc.
Während 1940 die Truppen durch das Brandenburger Tor marschieren und der Zweite Weltkrieg seinen Anfang nahm, melden Rundfunk und Zeitungen: Walter Kollo ist tot. Man bettet ihn in einem Berliner Ehrengrab auf den alten Sophienfriedhof, auf eigenen Wunsch nicht weit vom Grabe Albert Lortzings.

Walter Kollos Lieder aber sind lebendig geblieben.
Ein musikhistorischer Spielfilm von 1958 über das Leben des Operettenkomponisten Walter Kollo und die geschichtlichen Hintergründe der Stadt Berlin von 1895-1945.
Willi Kollo, Schöpfer des melodiensprühenden Films, setzt dem Vater Walter Kollo und der Stadt Berlin ein klingendes Denkmal!

C A S T:
Regie, Buch und Produktion: Willi Kollo
Musik: Walter Kollo, Paul Lincke, Willi Kollo
Musikalische Leitung und Instrumentation: Horst Kudritzki
Kamera: Wolf Göthe
Schnitt: Hermann Ludwig, Ilse Voigt
Ton: Erich Thielke
Bauten: Peter Röhrig, Harry Rausch, Heinz Matzeit
D A R S T E L L E R:
Walter Kollo: René Kollo
seine Frau Marie, Tanzsoubrette: Marguerite Kollo
Hermann Frey: Wolfgang Gruner
seine Frau: Inge Wolffberg
eine erste Liebe: Karin Hübner
Rieke und Revuestar: Edith Schollwer
Robert Steidl: Bruno Fritz
Heinrich Zille/F. W. Hardt/Otto Reutter: Joachim Röcker
Schütze Meineke: Clemens Hasse
der Herr mit dem Hund: Henry Lorenzen
Nachtomnibus-Schaffner: Thierry
ein Funkreporter: Klaus Becker
Hauptmann d. Schutzpolizei: Achim Strietzel
ein Ober aus Wien: Jo Furtner
Direktor Täubchen: Jochen Schröder
Der Kommentar wird gesprochen von Jo Herbst

weitere Darsteller und Sänger:
Hertha Krawina – Horst Keitel – Ruth Peter – Harald Sielaff – Horst Naumann –
Dirkis – Thamay – die Pingpongs und die Monacos

Marguerite nahm Gesangs-, Tanz- und Schauspielunterricht. Nach mehreren Bühnen- und Filmausflügen stellte sie jedoch fest, dass ihr Interesse mehr den Bühnen-Hintergründen und der organisatorischen Arbeit galt. Nach einem Handelsschul-abschluss wurde sie Mitarbeiterin ihres Vaters im familieneigenen Musik- und Bühnenverlag. Inzwischen gilt Marguerite sozusagen als graue Eminenz im Familien-Clan. Neben ihrer Tätigkeit als Musik- und Bühnenverlegerin und als lizensierte Opernagentin, hat sie über 25 Jahre für ihren Bruder weltweit das exklusive Management geführt. Seit vielen Jahren setzt sie sich darüber hinaus als Gründerin und Vorstandsvorsitzende der „Europäischen Stiftung Operette“ für den Erhalt des Genres Operette ein. So hat sie von 1987 bis 1992 im Auftrag der Philharmonie Köln 12 Operetten nach einer eigenen, für den Konzertsaal konzipierten Idee durchgeführt, die von Publikum und Presse äußerst positiv bewertet wurden. Auch im Nikolaisaal Potsdam wurden 2001 unter ihrer künstlerischen Gesamtleitung Millöckers „Bettelstudent“ und Kálmáns „Csárdásfürstin“ erfolgreich aufgeführt. Marguerite Kollo wird sich auch in Zukunft nicht davon abhalten lassen, die Präsenz der Operette auf einer repräsentativen Bühne der Stadt Berlin wieder etablieren zu können, damit eine der populärsten und erfolgreichsten Musik-Kulturen dieser Stadt, die in hohem Maße durch die Werke ihres Großvaters und ihres Vaters geschaffen wurden und die Berlin musikalisch und textlich weit über die Grenzen hinaus geprägt haben, erhalten bleibt.

Ab 1922 trat Willi, gerade mal 18 Jahre alt, als Textdichter auf den Plan. Neben dem Hohenzollern-Gymnasium hatte Willi das Konservatorium Collini in Berlin besucht und dort das Klavierspielen gelernt. Nach einem Aufenthalt von 1917 bis 1921 im Internat in Blankenburg/Harz, wo der Jüngling Willi bereits durch Vortragsabende und Lesungen eigener Werke sein literarisches und kompositorisches Talent bewies, debütierte er 1922 im Kabarett „Weiße Maus“ so erfolgreich, dass ihm der bekannte Operettenkomponist Hugo Hirsch die Liedertexte seiner neuen Operette „Der Fürst von Pappenheim“ anvertraute, die die damals noch unbekannte Trude Hesterberg aus der Taufe heben sollte. Die Hesterberg bat Willi Kollo um ein freches Chanson, und der 18-Jährige textete für sie „Eine Frau wie ich, ist ´ne Sache für sich“, das so „gewagt“ war, dass der Theaterdirektor den Jüngling während einer Probe aus dem Zuschauerraum schicken wollte. Er fürchtete um seine Moral, nicht ahnend, dass er den Texter dieses Werkes höchstpersönlich vor sich hatte. Seitdem waren Vater Walter und Sohn Willi Konkurrenten, aber Walter gewann schließlich den begabten Sohn 1923 als Mitarbeiter. Nur bis 1928 dauerte die intensive Zusammenarbeit, aus der so erfolgreiche Operetten wie „Marietta“, „Die tanzende Prinzessin“, „Die vertauschte Frau“ und „Olly-Polly“ entstanden. Musik: Walter Kollo – Text: Willi Kollo. Daraus stammen die bis heute bekannten Titel „Was eine Frau im Frühling träumt“, „Warte, warte nur ein Weilchen“, „Das ist der Frühling von Berlin“ u.v.a. Nun hatte die Berliner Musikwelt mit zwei Kollos zu rechnen. Seit der künstlerischen Trennung von seinem Vater, begann die eigentliche Karriere von Willi, der neben seinen eingängigen Melodien auch die Texte zu seinen Liedern schrieb. Bis heute dürfen seine vielen Evergreens in keinem Berlin-Programm fehlen: „Lieber Leierkastenmann“, „Zwei in einer großen Stadt“, „Jetzt geht’s der Dolly gut“, „Nachts ging das Telefon“, „Einmal wirst du wieder bei mir sein“, „Ich hab eine kleine Philosophie“, „Sag mir schnell gutnacht“, „Warum hast du so traurige Augen“, „Es gibt nur ein Berlin“, das an die Berliner Mauer geschrieben stand, u.v.a. – Als Heinrich Zille 1929 starb, setzte Willi ihm mit „Das war sein Milljöh“, dem von Claire Waldoff unvergleichlich interpretierten „Zillelied“, ein liebevolles musikalisches Denkmal. Gerade dieses Lied drückt bis heute die bei vielen Berlinern noch vorhandene Sehnsucht nach dem alten Berlin aus und darf in keinem Berliner Chanson-Programm fehlen.

Mitarbeit Produzent: Marguerite Kollo
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Geschichte Teilgebiete der Geschichte Kulturgeschichte
Schlagworte 20. Jahrhundert • Berlin • Komponist • Walter Kollo
ISBN-10 3-00-057852-8 / 3000578528
ISBN-13 978-3-00-057852-6 / 9783000578526
Zustand Neuware
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