Jungs verstehen das nicht (eBook)

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2017 | 1. Auflage
280 Seiten
Arena Verlag
978-3-401-80716-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jungs verstehen das nicht -  Emma Flint
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Das liebenswert-chaotische Tagebuch der elfjährigen Katinka, die es immer wieder schafft, von einem Fettnäpfchen ins nächste zu treten ... unglaublich lustig und mitten aus dem Leben! Katinka hat ein echt schlamasseliges Leben. Und seit sie ihre Lehrerin neulich mit Sonnenmilch abgeschossen hat, ist es eine ausgewachsene Katastrophe! Sogar ihrem besten Freund Mats ist sie plötzlich peinlich. Schlimmer noch: Er versteht Katinka überhaupt nicht mehr. Dabei ist er es doch, der einfach nichts mehr kapiert! Zum Beispiel, warum es manchmal lebensnotwendig ist, im Unterricht Zettel zu schreiben, Freundschaftsarmbänder zu tragen oder zu tanzen. All die Sachen eben, die Mädchen gut finden! Muss Katinka etwa ab sofort Basketball, Spinnen und Ballerspiele mögen, um ihre Freundschaft mit Mats zu retten? Warum ist das mit Jungs überhaupt auf einmal so kompliziert? Um das herauszufinden, hat Katinka ihr Tagebuch - und das Geheimprojekt 'Jungs verstehen das nicht'!

Emma Flint, geboren 1975, arbeitete schon als Hausbotin, Bademeisterin, Basketballtrainerin, Regaleinräumerin und Fernseh- und Radioreporterin. Dann hatte sie genug von vernünftigen Jobs und wurde Schriftstellerin. Flint lebt mit ihrer Familie in Köln.

Emma Flint, geboren 1975, arbeitete schon als Hausbotin, Bademeisterin, Basketballtrainerin, Regaleinräumerin und Fernseh- und Radioreporterin. Dann hatte sie genug von vernünftigen Jobs und wurde Schriftstellerin. Flint lebt mit ihrer Familie in Köln.

Dienstag, 9. September, abends

Mir ist gerade noch was eingefallen, was ich unbedingt notieren wollte, weil es wieder super zu meinem Jungs verstehen das nicht-Projekt passt. Wir hatten heute Musik und unsere Lehrerin wollte mit uns einen Kanon einüben. Die Jungs stellten sich mal wieder total an und gaben sich überhaupt keine Mühe. Es klang, als würden Hängebauchschweine gekitzelt! Wobei die wahrscheinlich schöner quieken würden als die Jungs. (Und ich jetzt mal zur Verteidigung sagen muss, dass es tatsächlich auch Jungs gibt, die gerne singen. Kammonbär-Patrice trällert jedenfalls wie ein … na ja, jedenfalls nicht wie ein Hängebauchschwein.)

Beim Abendessen eben habe ich Tobi genau beobachtet und mir vorgestellt, dass er ein Fremder in Gestalt von Tobi wäre. »Habt ihr schon mal was vom Capgras-Syndrom gehört?«, fragte ich.

»Was soll das denn sein?«, wollte Tobi wissen und schaute mich erstaunt an, weil ich tatsächlich mal was wusste, was er nicht wusste. Ha! Ich habe es ihm natürlich nicht erklärt. Soll er doch mal schön selbst rausfinden!

Katinka Peters’ noch mal erweiterte Liste von Sachen, die Jungs nicht verstehen:

22. Sich ins Gesicht hauen ist keine schöne Freizeitbeschäftigung.

23. Kanonsingen bedeutet nicht Jaulen wie ein Hund, dem man auf den Schwanz getreten ist.

24. Es ist nicht nett, erst freundlich zu sein, und am nächsten Tag so zu tun, als ob man nicht existiert.

25. Ein Freundebuch ist kein Geschenk, sondern eine Leihgabe. Das bedeutet, man muss es zurückgeben. Natürlich erst, nachdem man es ausgefüllt hat. Und zwar in schön!

26. Das Freundebuch von jemand anderem darf man auf gar keinen Fall ungefragt weitergeben.

27. Ein Turnbeutel ist nicht dazu da, jemanden zu schlagen.

28. Ein langer Pferdeschwanz ist keine Einladung, daran zu ziehen. (Hat Paul heute bei Nele gemacht und sie hat sich voll erschrocken und fast den Hals verrenkt!)

29. Es gibt interessantere Gesprächsthemen als Weltraumwürmer, die sich gegenseitig fressen.

Ich finde, ich habe echt schon ziemlich gut gearbeitet an dem Projekt – die Dinge, die Jungs nicht verstehen, werden immer mehr! Jetzt kann ich mir eine Auszeit gönnen und mich mit was ganz anderem beschäftigen.

Indira hat mir nämlich eine Zeitschrift geliehen, genauer gesagt eine Mädchen, die ich mir jetzt mal vornehme. Eigentlich finde ich diese Zeitschriften gar nicht so toll, stelle ich mal wieder fest. Da sind so viele Themen drin, mit denen ich nichts anfangen kann. Zum Beispiel mit dem Test: Wie cool bist du wirklich? Auf die meisten Fragen kann ich gar keine Antworten geben, weil ich noch nie zu einer Party eingeladen war und deswegen nicht sagen kann, ob ich auch alleine zu einer Party gehen würde. Ich habe auch keinen Freund. Jedenfalls nicht so, wie die das meinen. Uargh! Igitt!

Ich habe eben weitergeblättert und gestutzt. Da ist ja doch mal eine interessante Geschichte! Überschrift: Versteh die Jungs! Sofort lese ich los, aber ich bin nicht weit gekommen, denn schon direkt am Anfang geht es um … ich will es gar nicht schreiben, dieses Wort. Ihhh.

Na gut.

Ich habe ja schon in der Grundschule gelernt, was das ist. Also gut, dann schreibe ich es eben. Da ist es: Sex. Schon im ersten Absatz geht es um Sex! Igitt! Ich überspringe das also und gehe weiter zu Absatz zwei. Das ist schon interessanter. Da steht nämlich, dass Jungs 12.000 Wörter pro Tag reden und Mädchen 24.000. Mädchen reden also doppelt so viel wie Jungs. Ich frage mich, wie die das wohl gemessen haben? Mit einem Quassel-o-meter? Hihi!

Dienstagabend, 9. September, Schlafenszeit

Habe eben den Fehler gemacht, Tobi von diesem Artikel zu erzählen. Also von dem Quasseln, klar, oder?! Er sagte: »Natürlich reden Jungs weniger. Denn sie sagen nur intelligente Sachen. Mädchen labern dagegen haufenweise dummes Zeug.«

Da habe ich ihn einfach angesehen und gesagt: »Sag das noch mal, ich habe gerade nicht zugehört.«

Und als er es wiederholt hat, habe ich ihn unterbrochen und gesagt: »Du hast die Maximalzahl deiner erlaubten Wörter erreicht. Ab jetzt hört dir niemand mehr zu.« Damit habe ich mich umgedreht und ihn stehen lassen. Nicht besonders nett von mir, ich weiß. Aber Tobi ist nun mal auch nicht besonders nett. Ha!

Dienstag, 9. September, aber wirklich Schlafenszeit

Bin mal wieder im Panikmodus. Denn morgen haben wir in der vierten Stunde Englisch. Da bekommen wir ABER JETZT GANZ BESTIMMT die Klassenarbeiten zurück!! Und dann ist es vorbei mit meiner Mädchen-Projektgruppe und mit Erbsenspäßen mit den Jungs sowieso. So wie die mich heute behandelt haben, haben die spätestens morgen sowieso kein Interesse mehr an mir. Und Mats auch nicht. Das ist natürlich ein furchtbarer Gedanke, aber ich nehme mir hiermit fest vor, mich nicht mehr so in Panik zu versetzen wie am Sonntag, wo ich ja wirklich gedacht hatte, es wäre der letzte glückliche Tag meines Lebens. Nein, heute bleibe ich ganz ruhig, und anstatt AAAAHHHH! zu kreischen (in Gedanken), mache ich OMMMMM!

Mittwoch, 10. September, morgens

Erst war ich immer noch in OMMMM-Stimmung, als ich mit Mats zur Schule gefahren bin. Er war ziemlich still. Und ich habe nach gestern auch gar keine Lust mehr, mir Mühe zu geben. Erstens kann er sich ja auch mal Mühe geben, zweitens lohnt es sich für mich eh nicht! Wenn wir nämlich gleich die Englischarbeit wiederbekommen, wird er sowieso sauer sein. Ich sollte mich mit dem Gedanken anfreunden, dass unsere Freundschaft am Ende ist. Es ist zum Heulen – und das OMMMM ist auch weg!

Die Ruhe NACH dem Sturm (auch bekannt NACH Englisch!)

Mein Herz klopft mir immer noch zum Hals! Miss Hattonfield hatte vorhin wirklich die Klassenarbeitshefte dabei! Aber es gab eine unglaubliche Wendung und ich bin nicht TOT und nicht OHNE Freunde!

Ich erzähle mal genau, wie es war eben in der Pause vor Englisch. Schnitt zu: Klassenraum der 6a, vor Beginn der vierten Stunde.

Indira plappert auf mich ein. Florentina strickt. Spagathe hat ihr rechtes Bein lang ausgestreckt und beugt dehnend den Oberkörper darüber, als stünde sie an einer Ballettstange. Mats und die Jungs versuchen, mit zerknüllten Blättern den Papierkorb zu treffen. Die zerknüllten Blätter stammen aus Kammonbär-Patrices Collegeblock, dem das ganze offensichtlich nicht passt, der sich aber nicht traut, sich zu wehren.

Und ich? Ich sitze stocksteif da und nicke ab und zu, damit Indira denkt, ich hörte ihr zu. In Wirklichkeit konzentriere ich mich ganz auf die Klassentür, durch die gleich Miss Hattonfield hereinkommen und mit ihren schlechten Noten ALLES zerstören wird.

»Mist«, stöhne ich auf bei der Vorstellung.

»Nein, das war toll«, widerspricht Indira erstaunt. »Mama und ich haben trotzdem Spaß gehabt.«

»Das meine ich gar nicht«, jammere ich und kann den Blick nicht von der Tür abwenden, durch die jeden Moment mein Unheil über mich hineinbrechen wird. Oder so. Ich kann es förmlich spüren! »Ich meine, wir kriegen sicher gleich die Klassenarbeiten wieder und die sind bestimmt ganz schlecht ausgefallen, weil ich Miss Hattonfield so verärgert habe.«

»Ich hoffe nicht«, seufzt Indira, die in Englisch nicht so gut ist wie in Mathe. »Das wäre echt blöd«, fügt sie noch hinzu.

Sie klingt jetzt schon beleidigt. Ich weiß es in dem Moment genau: Auch sie wird mich hängen lassen, sollte die Arbeit so schlecht ausgefallen sein, wie ich befürchte. Da meldet sich Florentina von der anderen Seite zu Wort: »Was soll’s. Shit nun mal happens.« Ich starre sie an, wie sie da ganz ruhig sitzt und strickt. Hat sie gerade wirklich gesagt: Shit nun mal happens? Und dabei keine Miene verzogen? Ich meine, wie kann man einen derart beknackten Satz mit so einer Gelassenheit aussprechen? Sie zwinkert mir zu und strickt einfach weiter.

»Auf jeden Fall«, setzt Indira währenddessen ihren Monolog ungerührt fort, bei dem es irgendwie um ein Schlauchboot und eine hohe Welle geht, und dann ist sie auf einmal da.

MISS HATTONFIELD.

Und sie hat tatsächlich eine schwere Tasche dabei, die sie auf den Tisch hievt. Mein Herz bummert. Miss Hattonfield lässt ihren Blick streng über die Klasse schweifen. Und zieht tatsächlich einen Packen Hefte raus. Genauer gesagt: schwarze Klassenarbeitshefte. Alle stöhnen auf. Emil wirft mir einen miesen Blick zu und formt mit der Hand eine Pistole, die er sich an den Schädel setzt und abdrückt.

»Ich habe schlechte Nachrichten«, fängt Miss Hattonfield an.

Ich beiße mir auf die Lippen.

»Und ich füge hinzu, so was habe ich in zwanzig Jahren Schuldienst noch nicht erlebt.«

Das wird ja immer schlimmer. Wahrscheinlich haben alle eine Sechs! Ich kann nur hoffen, dass ich auch eine Sechs habe. Was nicht sehr wahrscheinlich ist. Ich meine, Dad ist Engländer. Englisch ist also meine zweite Muttersprache. Wobei ich mich gerade frage, ob es nicht eigentlich Vatersprache heißen müsste, wenn...

Erscheint lt. Verlag 17.7.2017
Illustrationen Petra Hämmerleinova
Verlagsort Würzburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Blamieren • Erste Liebe • Freundschaft • Geheimprojekt • https://c.wgr.de/f/shopbilder/1600/978-3-401-80716-4.jpg • Liebe • Mädchen • Tagebuch
ISBN-10 3-401-80716-1 / 3401807161
ISBN-13 978-3-401-80716-4 / 9783401807164
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