Chosen 2: Das Erwachen (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017
464 Seiten
Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
978-3-522-65368-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Chosen 2: Das Erwachen - Rena Fischer
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Romantasy trifft X-Men: Eine packende Geschichte um Liebe und Verrat Emmas Vater Jacob ist tot - ermordet von ihrer großen Liebe Aidan. Glaubt Emma. Doch das stimmt nicht. Emmas Erinnerungen wurden nämlich von Farran, dem Schulleiter des Elite-Internats, manipuliert. Jacob ist nicht tot, im Gegenteil, er will Emma aus Farrans Fängen befreien. Wird es ihm gelingen? Kann er Emma, die in die Emotionen anderer eintauchen kann, dazu bringen, die dunklen Machenschaften ihres vermeintlichen Mentors zu durchschauen? Das fulminante Finale zu 'Chosen - Die Bestimmte'.

Rena Fischer schrieb schon als Kind begeistert eigene Geschichten. Nach Abitur und Wirtschaftsstudium zog es sie ins wildromantische Irland und nach Spanien. Zurück in Deutschland verfasste sie ihre Debütromanreihe 'Chosen' (Planet!).  Auf Reisen kommen ihr die besten Schreibideen. San Francisco ist für sie neben New York die inspirierendste Stadt der USA.  Zusammen mit ihrer Familie lebt sie in München.

Ein Jahr.

So lange dauert es, bis sie meinen Vater für tot erklären können.

Ich sitze zusammen mit Farran und Callahan in dem Raum, in dem ich bei den Aufnahmetests an die SENSUS CORVI den Projektor zerstört habe. Es kommt mir vor, als läge das schon Jahre zurück, dabei ist es nur ein paar Monate her. Farrans Büro gehört zu den Gebäudeteilen des Internats, die am stärksten zerstört worden sind. Deshalb hat er sich zeitweilig hier unten eingerichtet, fernab von dem Lärm, den Bohrmaschinen, Hämmer, Fliesenschneider und sonstige Gerätschaften in den oberen Geschossen tagsüber veranstalten.

»Da Jacobs Leiche nicht auffindbar ist, gilt er als verschollen. In diesem Fall helfen auch unsere Zeugenaussagen bei der Polizei nichts. Das Gesetz sieht vor, dass ein Antrag auf Todeserklärung beim Obersten Gerichtshof gestellt wird, und die Gerichtsmühlen mahlen dort bekanntlich langsam«, erklärt mir der Schulleiter, als ich nicht reagiere.

Seine graublauen Augen mustern mich eindringlich.

Was erwartet er? Mein Vater ist tot. Das weiß ich auch, ohne es von einem Richter bestätigt zu bekommen. Kein Mensch überlebt einen Sturz aus dieser Höhe. Ich schaue auf meine zitternden Hände.

»Warum ist es so dringend?«

»Weil du sonst sieben Jahre lang SENSUS CORVI auf der Tasche liegst, bis du an dein Erbe rankannst«, fährt Callahan dazwischen. »Das ist die Frist, die man üblicherweise in Fällen wie diesen wartet. Bedank dich bei deinen Freunden

Ich muss nicht in ihn tauchen, um seinen Hass zu spüren. Glühende Nadelspitzen auf meiner Haut. Seit mehr als zwei Wochen suchen er, als Socius der engste Verbündete von Farran, die Polizei und ganze Heerscharen von Raben fieberhaft nach seinem ebenfalls vermissten Sohn. Ergebnislos. Sein Foto klebt sogar auf Milchtüten. Aber Aidan ist genauso unauffindbar wie Dads Leichnam. Und schuld an all dem bin natürlich ich. Zumindest in Callahans Augen.

»James, hör auf damit«, sagt Farran streng, beugt sich vor und greift nach meiner Hand. Ich zucke zusammen.

Da ist es wieder. Dieses eigenartige Gefühl. So, als wären meine Emotionen irgendwie falsch gepolt. Alles in mir erstarrt. Ich halte die Luft an und konzentriere mich auf seinen Blick. Der metallische Glanz seiner Iris weicht einem Funkeln, so warm wie seine Hand, doch ich fröstele auf einmal so stark, dass meine Lippen beben. Ein winziges Zucken huscht über sein linkes Augenlid und er lässt mich abrupt los.

Zitterig atme ich wieder aus.

Nicht einen einzigen Vorwurf habe ich seit jener schrecklichen Nacht von ihm gehört. Er hat mich kommentarlos in einem Einzelzimmer im Internatsbereich untergebracht und meine Sachen von zu Hause holen lassen. Seit Silvester habe ich das Rabengelände nicht wieder verlassen.

Dabei erinnere ich mich noch genau an seine Worte, als ich mit Patrick, Connor und Jared vor den schweren, schmiedeeisernen Torflügeln der Schule stand, um Farran zu stürzen und meine Freundin Liz zu befreien: Wirst du mich zur Begrüßung auf die linke Wange küssen, Emma MacAengus?

Aber Jacobs Tod hat seine Verbitterung über meinen Verrat von ihm gewaschen.

»Fion und ich werden als Zeugen auftreten und seinen Tod so glaubhaft wie möglich schildern. Dennoch kann es sein, dass sie dich in den Zeugenstand bitten. Dir ist hoffentlich klar, dass Aidan nicht erwähnt werden darf. Schon gar nicht seine Gabe, mit der er die Scheibe zerplatzen ließ. Montgomry hat vom Hubschrauber aus auf das Fenster geschossen und dein Vater ist im Kampfgetümmel hinausgestürzt. Danach haben sie die Leiche mitgenommen. So die offizielle Version.«

Der drohende Tonfall in Callahans Stimme schreckt mich eigenartigerweise weniger, als es die sanfte Berührung von Farrans Hand getan hat.

Sie haben erst hinterher geschossen. Das weiß ich genau. Aidan hat Dad getötet, indem er ihn mit einem Luftwirbel von Farran wegschleuderte.

Schwer atmend erwidere ich Callahans eisigen Blick. Er kneift die Augen zusammen.

»Du weißt, wer ihn zu dieser Wahnsinnstat gebracht hat!«, zischt er.

Ich beiße mir fest auf die Unterlippe.

»Sie trägt nicht alleine die Schuld«, wirft Farran ein. »Wenn Jacob nicht so ein schlechtes Gewissen wegen der Ermordung Katharinas gehabt hätte, wäre das alles nicht passiert. Niemals hätte er sich gegen mich gewandt. In seiner Angst, seine Tochter nach diesem Geständnis zu verlieren, wollte er Emma etwas Gutes tun.«

Callahan lacht höhnisch auf. »Indem er sie zu unserem Feind überlaufen lässt? Grundgütiger! Es war abzusehen, dass Aidan das verhindern würde.«

»Von wegen!«, rufe ich empört. »Aidan ist schließlich freiwillig mit Jared und mir zu Richard geflüchtet. Das war kein Grund, meinen Vater umzubringen!«

Es ist das erste Mal, dass wir darüber reden. Wie eine düstere Gewitterwolke schwebten ungesagte Worte die ganze Zeit über uns. Jederzeit bereit, sich zu entladen. Doch Farran hat mir vor diesem Gespräch zwei Wochen Ruhe gegönnt, in denen Evelyn O’Connell, die Schulpsychologin, mich unter ihre Fittiche genommen hat. Als ob mir irgendjemand helfen könnte, über die Ereignisse jener Nacht hinwegzukommen.

Callahan öffnet den Mund, aber Farran bringt ihn mit einer knappen Handbewegung zum Schweigen.

»Ich verlange, dass ihr beide bei diesem Gespräch sachlich und ruhig bleibt.« Bei seinem Tonfall bekomme ich eine Gänsehaut. Die Luft um seine dünne Gestalt vibriert und seine kurzen Haare bewegen sich, als würde Wind durch sie streichen. Schlagartig wird mir wieder bewusst, dass ich seiner Macht vollkommen ausgeliefert bin.

»Schau mich nicht so verschreckt an, Emma. Du weißt genau, dass ich allen Grund hätte, dich zu verstoßen. Damit ist jedoch weder dir noch mir geholfen. Diese Missverständnisse müssen endlich ein Ende haben und deshalb habe ich beschlossen, dir die ganze Wahrheit zu sagen, auch wenn das sehr schmerzhaft für dich sein wird.«

Die Wahrheit? Wovon spricht er?

»Es gibt Hintergründe, die du noch nicht kennst. Umgekehrt erwarte ich von dir, dass wir über deine und Aidans Flucht zu meinem Erzfeind offen sprechen. Ich sehe dich immer noch als Rabe und ihn auch.«

Wie schön! Ich schlucke eine bissige Bemerkung hinunter. Hör auf, Emz! Dad selbst hat vor seinem Tod zugegeben, dass er Farran nichts von dem Mordauftrag erzählt hat.

»Bist du bereit, dir meine Sicht der Dinge anzuhören?«, unterbricht Farran meine Gedanken und lehnt sich in den Stuhl zurück.

Warum nicht? Schlimmer kann es nicht werden.

»Jacob hat deine Mutter von Vater und Sohn Owens ermorden lassen. Diese Tat ist nicht zu beschönigen. Dein Vater muss nicht bei Sinnen gewesen sein, als er das veranlasste. Vermutlich konnte er nicht überwinden, dass sie ihm all die Jahre seine Tochter verheimlicht hatte und auch weiterhin jeden Kontakt unterbinden wollte. Sein erster Fehler.«

Fehler nennt er das?

»Den zweiten beging er, als er dir und mir vor deiner Aufnahme bei den Raben nicht reinen Wein einschenkte. Zu allem Überfluss scheinen Dean Owens und sein Vater vor Jacob zu viel Angst gehabt zu haben, als dass sie sich mir anvertraut hätten. Selbstverständlich wäre das ihre Pflicht gewesen.«

»Na, das ist wohl nicht weiter verwunderlich. Du kennst ja Jacobs Ruf«, unterbricht Callahan spöttisch.

Farran seufzt. »Allerdings.« Er lehnt sich vor und sieht mich eindringlich an. »Emma, wie hat Aidan damals auf Jareds Geständnis reagiert?«

Ich will nicht an Aidan denken. Zumindest nicht an die Zeit, als ich noch meinte, dass er mich liebt. Aber Farrans Blick hält mich fest und meine Gedanken fliegen zu jener Nacht.

»Pack deinen Rucksack, Emz. So wie … damals, als … als du vor deinem Vater in Deutschland fliehen wolltest, weißt du noch? Wir müssen hier auf der Stelle weg.«

»Er hatte Angst um mich. Vermutlich dachte er, mein Vater würde mich töten, weil ich sein Geheimnis kenne.«

»Das macht Sinn. Hat Aidan dem Falkenführer einen Eid geschworen?«

Seine Stimme klingt lauernd und ich höre, wie Callahan scharf die Luft einzieht. Als ich mich zu ihm umdrehe, sehe ich die Anspannung in seinem Gesicht. Ich könnte es Aidan jetzt heimzahlen. Mich für den Mord an Jared rächen. Sekunden vergehen.

Nein. Ich bin nicht wie er.

»Richard hat es von ihm verlangt. Aber Aidan hat abgelehnt.« Callahan atmet erleichtert aus und ein zufriedenes Lächeln flackert über seine Züge. Ich wende mich ab. »Aidan hat ihm gesagt, dass er ein Rabe mit Leib und Seele sei und ihm nur so lange dienen werde, wie er mich vor meinem Vater beschützt.«

»Gut.« Farran verschränkt die schmalen Finger ineinander und legt sie nachdenklich an sein Kinn. »Ihr beide dachtet natürlich, ich wäre in die Pläne deines Vaters eingeweiht gewesen, nicht wahr?«

»Allerdings.«

»DAS WAR ICH NICHT!«, ruft er laut und schlägt mit der flachen Hand auf den Tisch. Mein Herz macht vor Schreck einen Satz. Aber als Farran weiterspricht, klingt er unendlich müde. »Damit du mir das endlich ein für allemal glaubst, lasse ich dich jetzt in meine Gefühle tauchen.«

»FION!« Fassungslosigkeit spiegelt sich in Callahans Blick.

Wie oft habe ich mir...

Erscheint lt. Verlag 20.6.2017
Reihe/Serie Chosen
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Avengers • Jugendbücher • Liebe • Marvel Comics • Romantasy • Twilight • X-Men
ISBN-10 3-522-65368-8 / 3522653688
ISBN-13 978-3-522-65368-8 / 9783522653688
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 7,5 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich