Der zauberhafte Eisladen (eBook)

Vanille, Erdbeer und Magie. Band 1
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2018 | 1. Auflage
208 Seiten
Baumhaus (Verlag)
978-3-7325-5758-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der zauberhafte Eisladen -  Heike Eva Schmidt
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Elli ist ein ganz normales Mädchen. Dachte sie. Doch dann stellt sich heraus, dass sie ein besonderes Talent in sich trägt. Wie ihr Großvater Leonardo, Inhaber der beliebtesten Eisdiele der Stadt, sieht sie Gefühle als farbigen Nebel und besitzt damit die Fähigkeit, magisches Eis herzustellen.
Bevor jedoch aus Elli eine Meisterin der Eismagie werden kann, muss sie bei ihrem Großvater das Handwerk erlernen. Schritt für Schritt gehen wir das an, mahnt der, aber das ist Elli viel zu langsam! Lieber schleicht sie sich in Leonardos geheimes Eislabor und mischt ein wildes Quatsch-Eis zusammen Doch als sie das Eis am nächsten Tag ihren Mitschülern serviert, geraten die völlig außer Rand und Band. Und das ausgerechnet, kurz bevor ihre nette Lehrerin sich vor dem strengen Prüfungsausschuss beweisen muss. Elli bleibt nichts anderes übrig: Sie muss ihrem Opa alles beichten ...

KAPITEL 1
Umzugschaos und ein verrücktes Huhn


»Elli, hol bitte das Huhn aus dem Backofen!«

Die Stimme ihrer Mutter kam aus der Küche. Elli zog den Kopf aus einem der geöffneten Umzugskartons, die zu Dutzenden in der neuen Wohnung standen und darauf warteten, ausgepackt zu werden. Sie suchte ihre Nähmaschine, denn die war das Allerwichtigste und sollte in ihrem neuen Zimmer einen Ehrenplatz bekommen. Das Zweitwichtigste war das Bett mit dem zarten rosa Betthimmel, der Elli jeden Abend wie in eine Wolke einhüllte und für schöne Träume sorgte. Das Möbelstück war schon aufgebaut, aber die Nähmaschine war leider nirgends zu finden. In dem Karton, in dem Elli gerade kramte, befanden sich nur eine Menge Kabel, Metallplatten und Schraubenzieher. Die gehörten sicher ihrem Bruder Tom, daher gab Elli die Suche vorerst auf. Sie strich sich ihre kastanienbraunen Locken zurück und lief in die Küche. Bald würde hier auf dem Herd ein großer Topf Spaghetti kochen und auf der Platte daneben eine sonnentomatenrote Soße blubbern, aber noch stapelten sich auf sämtlichen freien Flächen Kaffeetassen sowie das Frühstücksgeschirr mit den blauen Blumen. Gerade wickelte ihre Mutter die Porzellanteekanne mit den aufgemalten Vergissmeinnicht aus und verstaute sie in einem der Küchenschränke. Sie drehte sich zu Elli um und klemmte sich eine vorwitzige Strähne ihrer dunklen Haare hinters Ohr, die sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst hatte. »Gut, dass du da bist, Elli-Spirelli. Das Huhn muss aus dem Ofen.«

Ihre Mutter benutzte diesen Kosenamen wegen Ellis wilder Locken, die wie die gleichnamigen gedrehten Nudeln von ihrem Kopf abstanden. Elli beugte sich zum Backofen hinunter. Die Klappe stand offen, und sie fasste mit beiden Händen ins Innere. Wildes Flattern, entrüstetes Gackern – dann zog Elli behutsam eins der Familienhühner aus dem Bratrohr.

»Da bist du ja«, sagte Elli zärtlich. »Pass ja auf, dass Mama nicht irgendwann aus Versehen mal den Ofen anschaltet, während du da drin brütest!« Sie ließ die Henne frei, die Elli und ihre Mutter frech anblinzelte, ehe sie einmal mit den Flügeln schlug und aus der Küche stolzierte.

Ellis Mutter sah ihr kopfschüttelnd nach. »Ich verstehe nicht, warum sie sich immer dort versteckt. Eigentlich habe ich gehofft, dass sie nach dem Umzug vernünftiger wird.«

Elli lachte. »Ente ist eben etwas eigen.«

Ihre Mutter lachte auch. »Muss am Namen liegen.«

»Wenn ihr mir eine echte Ente gekauft hättet, wie ich es mir gewünscht habe …«, fing Elli an, aber ihre Mutter winkte ab.

»Elli! Wir waren uns doch einig, dass wir jeden Tag frische Eier haben wollen.«

»Jetzt würde ich Ente auch niemals mehr hergeben«, erklärte Elli.

Ihre Mutter stupste sie liebevoll gegen die Nase. »Ich fand es lustig, dass du deine Henne zum Trost ›Ente‹ getauft hast. Ist doch egal, wenn sie deswegen vielleicht ein bisschen verrückt ist.«

»Da ist sie nicht die Einzige in der Familie«, ertönte es vergnügt von der Tür her.

»Hallo, Papa!«, rief Elli, obwohl sie ihren Vater kaum sehen konnte. Er verschwand nämlich fast vollständig hinter einem Stapel Kartons, die er vor sich hertrug.

»Mamma mia, Fred! Ist der Umzugswagen denn immer noch nicht leer?« Ellis Mutter warf schwungvoll beide Hände in die Luft, als wollte sie das Auto am liebsten wegzaubern. Zwei kleinere Kartons, unter denen ein Paar Beine hervorsah, kamen hinter Ellis Vater in die Küche geschwankt. »Noch ein halbes Dutzend, dann haben wir’s geschafft.« Der dunkle Schopf von Tom, Ellis großem Bruder, tauchte über einem der Kartons auf. Seine Brille war etwas verrutscht. Er rückte sie auf seiner Nase zurecht, während er die drei musterte. »Ich muss gleich nachsehen, ob die Teile für meinen Roboter unbeschadet angekommen sind.«

»Die liegen in meinem Zimmer!«, rief Elli vergnügt.

Ihr Vater stemmte die Hände in die Seiten. »Wozu habe ich eigentlich alles genau durchgeplant? Es waren doch Zettel an den Kartons befestigt, auf denen steht, wo was drin ist!«

Elli verkniff sich ein Grinsen. Ihr Vater war Buchhalter, und Unordnung brachte ihn zur Verzweiflung. Dummerweise hatte der zweijährige Lenny, das jüngste der drei Geschwister, es lustig gefunden, sämtliche Zettel von den Kartons zu reißen. Jetzt musste die Familie einfach alle aufmachen und sich überraschen lassen, was drin war. »Zum Glück ist der kleine Chaosstifter vor zehn Minuten in seinem Laufstall eingeschlafen«, sagte Ellis Mutter, nachdem sie ihrem Mann die Sache mit den abgerissenen Zetteln erklärt hatte.

Ihr Vater rieb sich die Arme und stöhnte. »Bin ich froh, wenn der Umzug vorbei ist!«

»Aber wir haben doch schon eine Menge geschafft! Seht mal.« Ellis Mutter schob die Familie vor sich her ins Wohnzimmer. Sonnenlicht fiel durch die großen Fenster und malte hellgelbe Kringel auf den Parkettboden. An der einen Wand stand das riesige Familiensofa, dessen roter Samtbezug schon etwas abgewetzt war. Dafür war es so weich und gemütlich wie ein riesiges Kissen. Man konnte zu fünft darauf lümmeln, etwas lesen, fernsehen oder sogar ein Spiel aufbauen, ohne dass es eng wurde. Der niedrige Couchtisch war auch schon ausgepackt, und sogar der alte Schrank mit den Schnitzereien, ein Erbstück, an dem Ellis Mutter hing, hatte seinen Platz zwischen zwei bodentiefen Fenstern gefunden. Überhaupt war ihre neue Wohnung schöner als das alte Haus, in dem sie früher gewohnt hatten, fand Elli. Wenn der Wind um die Ecken pfiff, hatte es durch die Fenster gezogen, und die alten Holzbalken hatten geächzt, als hätten sie Muskelkater. Jetzt wohnte Ellis Familie unterm Dach, und nichts knarrte oder zog. Und ihr Zimmer war auch viel größer als das alte, dachte Elli zufrieden.

Aber es war noch viel zu tun, und die Pappkartons, die auf dem Fußboden verteilt waren, schienen die Familie zu ermahnen, nicht zu trödeln. Ellis Vater klatschte in die Hände. »Also, worauf warten wir? Andiamo!«

Ellis Mutter lachte. »Falsch, mein Herz! Andiamo heißt, gehen wir. An die Arbeit bedeutet: Al lavoro.« Sie war Italienerin und amüsierte sich jedes Mal königlich, wenn ihr Mann Fred sich in ihrer Muttersprache versuchte. Aber ehe sie ihn noch weiter aufziehen konnte, ertönte ein melodischer Dreiklang.

»Unsere neue Türklingel«, sagte Ellis Vater stolz und lief zur Wohnungstür. Er riss sie so schwungvoll auf, dass der hagere grauhaarige Mann, der davorstand, vor Schreck einen Hüpfer rückwärts machte.

»Hallo! Sonntag!«, rief Ellis Vater überschwänglich und streckte die Hand aus.

»Dass heute Sonntag ist, weiß ich selbst. Für den Ruhetag machen Sie hier oben aber jede Menge Krach«, sagte der Fremde, und sein dünner Mund wurde noch ein bisschen schmaler.

Elli musste kichern. »Aber nein! Wir heißen Sonntag. Mit Nachnamen.«

»Ach so. Nun ja, mein Name ist Einsiedler. Robert Einsiedler. Ich wohne im Erdgeschoss.«

»Freut mich, Herr Einsiedler. Ich bin Margarita Sonntag, genannt Maggy.« Ellis Mutter war unbemerkt herangetreten und schüttelte dem Nachbarn die Hand. »Mein Mann heißt Fred, und das sind unsere Kinder Elli und Tom. Lenny, unser Jüngster, schläft gerade.«

»Guten Tag«, sagten Elli und Tom gleichzeitig. Herr Einsiedler musterte sie kritisch. Überlegte er, ob Ellis gelbes Kleid mit den orangefarbenen Punkten zu der blau-rosa geringelten Leggings passte? Elli fand das sehr wohl. Sie war stolz auf das Kleid, schließlich hatte sie es selbst genäht. Doch Herr Einsiedler schien andere Probleme zu haben, denn er deutete nach oben. »Ich habe komische Geräusche gehört. Vom Dach.«

»Ach, das sind nur unsere Hühner«, antwortete Ellis Mutter strahlend.

Der Nachbar riss die Augen auf. »Sie haben Hühner? Und die laufen auf dem Dach herum?«

Ellis Vater lächelte beruhigend. »Keine Sorge, sie haben ein Gehege auf der Dachterrasse. Ihnen kann nichts passieren.«

Doch Herr Einsiedler schien alles andere als erfreut. »Haustiere sind laut Mietvertrag verboten!«, schnarrte er.

»Es sind ja auch keine Haus-Tiere, sondern Dach-Tiere«, belehrte ihn Elli. »Sie heißen Ente, Lady Gacker und Picksel und gehören meinen Brüdern und mir.«

Ihre Mutter nickte. »Die Vermieterin hat es ausdrücklich erlaubt. Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen gerne mal frische Eier vorbeibringen, Herr Einsiedler.«

Aber der neue Nachbar schien keine Eier zu mögen. »Sorgen Sie dafür, dass die Viecher nicht frei im Haus herumlaufen! Und nachts hat man hoffentlich seine Ruhe vor diesem … Gegacker!« Damit drehte er sich auf dem Absatz um und polterte die Treppen hinunter.

Ellis Mutter zog die Stirn kraus. »Er muss sich wohl erst an uns gewöhnen. Dafür sind die anderen Bewohner sehr nett. Die ältere Dame aus dem ersten Stock hat uns sogar ein paar Kekse vorbeigebracht.«

Elli machte einen Hüpfer vor Freude. »Darf ich gleich einen probieren?«

Ihre Mutter hob eine Augenbraue: »Na gut. Einen.«

Elli seufzte. Mama würde ihre Begeisterung für Süßigkeiten wohl nie verstehen. Gesundes Essen bedeutete für Ellis Mutter Gemüse, Vollkornbrot, Salat und diese komischen Sprossen, die aussahen wie etwas, was ins Blumenbeet gehörte. Im Gegensatz dazu war Elli der Meinung, dass alles, was aus Schokolade oder Zucker war, unbedingt zu...

Erscheint lt. Verlag 27.4.2018
Reihe/Serie Der zauberhafte Eisladen-Reihe
Der zauberhafte Eisladen-Reihe
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • 7 Jahre • Abenteuer • ältere dame • Basteln • Der magische Blumenladen • Der zauberhafte Wunschbuchladen • Deutschland • Die Glücksbäckerei • Die Schule der magischen Tiere • Die Villa der Zaubertiere • Einschulung • Eis • Eiscafé • Eiscreme • Eisdiele • Eisladen • Eiswagen • Elli • Erster Schultag • Erstleser • Familie • Fantastischer Roman • Fantasy • Ferien • Freunde • Freundschaft • Geburtstag • Geschenk • Geschenke • Geschenkidee • Geschenkideen • Geschichte • Geschwister • Greg • Großeltern • Großvater • Huhn • Italien • Jugendbücher • Kaffeemaschine • Kids • Kinderbuch • Kinderbücher • Kindergeburtstag • Kleiner Bruder • Konfirmation • Leonardo • Mädchen • mädchen 7 jahre geschenkideen • Magie • magisch • Malen • Neue Stadt • Petronella Apfelmus • Quatschgeschichten • Schule • SchuleKindergarten • selber Lesen • Sommerferien • Synästhesie • Umzug • Vorlesegeschichte • Vorlesen • Waffel • Zauberei
ISBN-10 3-7325-5758-8 / 3732557588
ISBN-13 978-3-7325-5758-5 / 9783732557585
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