Sankt Irgendwas (eBook)

Eine Klassenreise, auf der etwas schrecklich schiefgeht - genau beobachtet und meisterhaft erzählt!

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
128 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-93340-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sankt Irgendwas -  Tamara Bach
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Tamara Bach ist James Krüss-Preisträgerin 2021! Ein beeindruckendes, ungewöhnliches Buch über die Schule und das Leben! Wer kann sich nicht an seine Klassenreisen erinnern, an ungerechte Lehrer und das Gefühl, diesen einen Moment für immer festhalten zu wollen? Auch in diesem Buch hat Tamara Bach genau beobachtet und meisterhaft erzählt. Es gelingt ihr, das Lebensgefühl der Jugendlichen einzufangen und uns als Leser direkt daran teilhaben zu lassen: authentisch, eindringlich und mit einer großen Portion Humor! Irgendetwas ist schrecklich schiefgegangen auf der Klassenfahrt der 10b. Das sagen zumindest die anderen. Und dass es deshalb heute Abend eine Klassenkonferenz mit ALLEN Eltern gibt. Aber keiner weiß, was genau passiert ist. Eine Art Machtkampf zwischen Schülern und Lehrern. Ob in dem Protokoll mehr steht? Und ob wirklich eine ganze Klasse von der Schule geschmissen werden kann?   »Ein Glücksfall« (FAZ) »Eine literarische Bereicherung für Herz und Kopf.« (Almanach der Kinderliteratur)

Tamara Bach, in Limburg a. d. Lahn geboren, studierte in Berlin Englisch und Deutsch fürs Lehramt. Sie ist bereits vielfach ausgezeichnet worden, zuletzt mit dem Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur. Tamara Bach lebt und schreibt in Berlin.

Tamara Bach, in Limburg a. d. Lahn geboren, studierte in Berlin Englisch und Deutsch fürs Lehramt. Sie ist bereits vielfach ausgezeichnet worden, zuletzt mit dem Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur. Tamara Bach lebt und schreibt in Berlin.

Dienstag, 12. 07.

8.00 Uhr: Frühstück

9.00 Uhr: Abfahrt nach Milno

10.30–16.00 Uhr: Wanderung (13.00 Uhr Picknick)

Referat: Paul/Karim/Svenja

16.30 Uhr: Abfahrt zur Herberge

18.00 Uhr: Ankunft

19.00 Uhr: Abendessen

20.30 Uhr: Vortrag im Gemeinschaftssaal

Protokollantin: Eliz (mit Ergänzungen von Katinka)

(nacherzählt, weil wir wandern waren, und beim Wandern kann man schlecht mitschreiben)

Um acht Uhr gab es Frühstück und um neun sind wir dann losgefahren. Draußen war es schon ein bisschen dunkelgräulich. Im Bus sind langsam alle wach geworden. Der Kaffee hier schmeckt angeblich nicht, was ich nicht bestätigen kann, weil ich keinen Kaffee trinke. Der ist echt schlecht. Wie Bahnkaffee. Nur noch schlechter. Aber dann lief Sarahs Musik. Das war gut. Ich kann überhaupt nicht verstehen, warum die anderen so blöde Kommentare über Sarahs Musik machen, die hört halt nicht, was alle hören. Ist doch auch mal gut! Und heute gab es auch gar keinen Stau, da ist sogar Herr Keller fast ein bisschen gut gelaunt gewesen. »Gut gelaunt«. Was man so gut gelaunt nennen kann. Er hat sehr viel weniger gemotzt.

Also sind wir so wie geplant angekommen. Es hat ein bisschen genieselt, und wir haben uns schon gefragt, ob wir das Wandern abbrechen, weil Berge bei Gewitter ja gefährlich werden können, aber es hat recht bald wieder aufgehört. Und wir hatten ja auch alle Regenjacken an. Dann ging es also den Berg hoch, und ich glaube, es lag an Sarahs Musik, dass ein paar einfach angefangen haben alle Lieder zu singen, die ihnen so eingefallen sind. Wirklich alles, von Kindergartenliedern bis 80er und dann noch »Wer hat die Kokosnuss geklaut«. Das war toll.

Stimmung natürlich ganz weit oben. Stimmung war top! Stimmung war gold! Mit Fleißsternchen! Und da ging das noch mit den Wegen und der Steigung, ich bin ja jetzt nicht die Sportlichste, aber ich hab gedacht, dass das geht. Das hat der Utz ja auch eigentlich versprochen vor der Fahrt, dass alle Strecken so ausgesucht werden, dass die auch was für Leute wie uns sind.

Und dann kam irgendwann das erste Referat von Paul, der hat über die Vegetation in den Bergen geredet. Fand ich gut, dass er auch Blumen und so rumgegeben hat und nicht einfach nur runtergeleiert und immer aufs Handout verwiesen.

Und dann wollte Karim gleich weitermachen, aber wir sollten erst mal wieder eine Weile wandern. Alliteration! Ja, aber echt, ich versteh das nicht. Wir hätten doch alle Referate gleich am Anfang hören können, und dann wandern, ich weiß gar nicht, warum das dem Utz so wichtig war. Und Karim und Svenja werden ja auch nicht fitter, je höher man steigt.

Es ging dann weiter und irgendwann haben wir Rast gemacht und dabei hat Karim dann sein Referat gehalten während wir anderen alle gegessen haben, der Arme, das hat mir voll leidgetan. Und der hatte auch noch den ganzen Rucksack voll mit Steinen, die er uns gezeigt hat, das war ja Extragewicht, und der hat gar nicht gemeckert. Und hey, ich hab was gelernt! Ich glaub, ich werde Geologin! Karim hat also sein Referat gehalten über Steinarten und so (das wird bestimmt drangehängt, für die, die es noch mal genauer lesen wollen) und wir haben gegessen und sind dann alle noch mal aufs Klo und dann ging es gleich weiter. Da hat es schon wieder angefangen zu nieseln. Und diesmal hat Herr Utz gesagt, dass wir das nicht abwarten, dass wir gleich weitergehen. Ich glaub, dass die Kaiserin das gar nicht wollte, weitergehen, mein ich.

Ich hab das mit dem Nieseln gar nicht gemerkt, ich hab gedacht, dass das eben Bergluft ist, so Dunst, Nebel. Ist bestimmt auch gut für die Haut.

Das Nieseln hat aber nicht aufgehört und ist immer schlimmer geworden, da waren wir aber auch schon ganz schön weit weg von der letzten Raststätte. Ich weiß nicht, ob Raststätte das richtige Wort ist, das klingt doch wie Tanke und Pommesbude mit Klo an der Autobahn. Rastplatz? Ja, Rastplatz.

Die Kaiserin hat aber gute Laune gemacht. Weil wir dann angefangen haben sie auszufragen, wie sie denn wirklich heißt zum Beispiel, aber das wollte sie nicht sagen. H. Kaiser. Und dann hat sie uns raten lassen.

Ich schreib jetzt mal auf, wie sie nicht heißt:

Hannah

Hildegard

Heidrun

Helene oder Helena

Heike (so heißt meine Tante!)

Herta BSC, höhö

Hedwig

Hermine die Harry-Potter-Fraktion meldet sich zu Wort

Heidi deine Welt sind die Berge!

Helga

Henriette

Hilary

Und irgendwann ist uns nichts mehr eingefallen, und wir wollten endlich ins Netz und googeln, aber da oben auf dem Berg gibt es ja kein Internetcafé.

Es hat also geregnet und uns sind die Namen ausgegangen. Es kam dann leider kein Rastplatz, aber so ein Unterstand. Unterstand? Heißt das so? Was sehr eng war für uns alle. Und dann verlangt der Utz doch tatsächlich, dass Svenja da ihr Referat hält, weil sie ja jetzt noch dran ist und »wo wir hier doch gerade so untätig rumstehen«. Untätig! Ich find nicht nass werden wollen und sich vorm Gewitter in Acht nehmen ganz schön tätig, ich war jedenfalls beschäftigt. Und Svenja auch. Und die anderen sowieso.

Eigentlich hätten wir zur Seilbahn laufen wollen und dann mit der runterfahren. Andersrum hätte ich das besser gefunden. Aber das wäre der Weg des geringeren Widerstands, meinte Utz. Das bildet ja keinen Charakter. Der Mann liebt alles, was Hornhaut macht.

Svenja hat versucht ihr Referat zu halten. Aber wir haben da ja so dicht an dicht gestanden, das ging gar nicht.

Irgendwann meinte Herr Utz, dass wir weitergehen sollen.

Weil der Regen angeblich weniger geworden wäre.

Und dabei hat es gedonnert. Im Freibad darf man auch erst wieder ins Wasser, wenn es seit einer halben Stunde nicht mehr geregnet hat. Wer liest das hier eigentlich?

Wir sind also weiter den Berg hochgelaufen, weil die Bahn auch nur alle Stunde fährt. Es hat weiter geregnet. Und so wasserdicht waren die meisten Regenjacken dann doch nicht. Meine vor allem nicht.

Und als wir dann endlich angekommen sind, war die Bahn gerade weg. War ja klar.

Zur Überbrückung hat Svenja ihr Referat über die Tierwelt der Berge gehalten. Und Utz hat gemeckert, weil sie nur so ein paar Schwarz-Weiß-Bilder auf den Handouts dabeihatte, aber das versteh ich auch nicht, was hätte Svenja denn machen sollen? Murmeltiere fangen? Adler schießen?

Dann kam die Bahn und wir sind endlich runtergefahren. Als wir beim Bus waren, hat es natürlich aufgehört zu regnen. Natürlich!

Nur die Stimmung war nicht mehr so gut. Aber wir waren ja auch nass. Und haben gefroren. Und der blöde Keller hat die Lüftung angemacht, damit die Scheiben nicht beschlagen, und dadurch ist es noch kälter geworden. Der hat doch die ganze Zeit nur unten gesessen, geraucht und war im Trockenen. Ich hab kurz gedacht, dass der von uns noch verlangt, dass wir die Schuhe ausziehen, bevor wir seinen Bus betreten.

Und natürlich hat sich alles wieder nach hinten verschoben. Wir waren nicht um 18 Uhr zurück, und auch nicht um 19 Uhr, weil da ein Unfall auf der Strecke war. Zurück waren wir erst um halb acht. Essen gab es noch, aber wir waren ja alle nass und kalt. Wir durften uns nur kurz trockene Sachen anziehen und dann aber schnell wieder zum Essen.

Und dann.

Und dann. Ja dann.

Dann wollten alle nur noch ins Bett. Oder erst noch duschen, warm werden und ab ins Bett, ins Warme. Aber da stand ja noch was auf dem Plan. Und was auf dem Plan steht, ist Pflichtprogramm. 20.30, Vortrag im Gemeinschaftssaal. Und zwar von unserem Herbergsvater höchstpersönlich, der sich extra die Zeit genommen hat, uns etwas über seine Heimat zu erzählen. Mit Diashow.

Und weil aber nicht alle gleich gekommen sind, weil wir eben fertig waren und der Tag eh schon lang genug war, deswegen ist der Utz durch alle Zimmer und hat gesagt, dass wir alle, wenn wir nicht gesammelt unten sind in zehn Minuten, dass morgen die gesamte Klasse Küchendienst hat nach dem Abendessen. Auch wenn nur einer fehlt.

Weil wir ja auch eine Verantwortung als Vertreter unseres Landes hätten, dass wir deswegen unseren Gastgebern gegenüber das allerbeste Benehmen an den Tag legen sollten.

Keine Gefühle verletzen und so. Niemandem auf den Schlips treten. Völkerverständigung fängt auch innerhalb von Europa an.

Ich finde das ja auch eigentlich richtig, aber man hätte das dem Herbergsvater doch bestimmt erklären können, der Utz wollte das aber nicht.

Dann haben Pavel und Josch und Sofia gefehlt.

Den ganzen Vortrag lang (ÜBER EINE STUNDE!!) hat der Utz immer wieder nach hinten geschaut. Die waren halt nicht da.

Mir ist das auch schon passiert, dass ich eingeschlafen bin, weil ich so fertig war, und dann hätte ’ne Bombe neben mir hochgehen können.

Die waren vielleicht unter der Dusche oder haben eben geschlafen oder waren mal kurz draußen, das kann doch...

Erscheint lt. Verlag 30.7.2020
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Ärger in Schule • Coming of Age • Deutscher Jugendliteraturpreis Nominierung • Freundschaft • Großer Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur • Jugendbuch ab 14 • Klassenfahrt • Klassengemeinschaft • klassenreise • Klassenzusammenhalt • Lehrer • Marsmädchen • Mobbing • Mobbing in der Schule • Preisgekrönte Autorin • Schule • Schulgeschichte • Schulroman • Solidarität • Studienfahrt • Studienreise • Susan Kreller • ungerechte Lehrer • Vierzehn • Was vom Sommer übrig ist • Zusammenhalt
ISBN-10 3-646-93340-2 / 3646933402
ISBN-13 978-3-646-93340-6 / 9783646933406
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