Agatha Oddly (Band 3) - Im Zeichen der Silbernen Schlange (eBook)

Spannender Detektiv-Roman für Mädchen und Jungen ab 11 Jahren

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
384 Seiten
Loewe Verlag
978-3-7320-1437-8 (ISBN)
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+ Bücher, die Kinder gerne lesen wollen + Beliebtes Thema: Detektive + Mit effektvollen Illustrationen + Endlich! Agatha ist nun das jüngste Mitglied der Torwächter-Gilde und fest entschlossen, allen ihr Können zu beweisen. Als eine Assistentin der Nationalgalerie plötzlich verschwindet, beginnt Agatha deshalb sofort mit ihren Nachforschungen. Doch bald kommt sie einer Verschwörung auf die Spur, die größer ist, als sie sich jemals hätte vorstellen können. Ihr Weg führt sie dabei quer durch London (und unter London hindurch!) zu einer silbernen Schlange - und damit gefährlich nahe an das Zentrum des Bösen heran ... Hier kommt Agatha, die Meisterdetektivin mit messerscharfem Verstand! Eine starke Mädchenheldin, die jedes Rätsel lösen kann! London, knifflige Rätsel und eine clevere Detektivin - auch der dritte Band der Krimi-Reihe für Leser ab 10 Jahren und Fans von Ruby Redfort verspricht Spannung pur! Die mitreißende Detektivgeschichte spielt im heutigen London.  Der Titel ist bei Antolin gelistet.

Lena Jones ist ein fiktiver Autorenname. Dahinter steckt ein junges und talentiertes Autorenteam, das zusammen mit dem Verlag Harper Collins die Reihe Agatha Oddly entwickelt hat.

Lena Jones ist ein fiktiver Autorenname. Dahinter steckt ein junges und talentiertes Autorenteam, das zusammen mit dem Verlag Harper Collins die Reihe Agatha Oddly entwickelt hat.

Du stehst jetzt schon seit mindestens zehn Minuten vor diesem Bild.«

Liam taucht an meiner Seite auf. Er legt den Kopf schief und betrachtet Vincent van Goghs Fünfzehn Sonnenblumen.

Es ist ein Dienstag im November und wir sind mit der ganzen Klasse auf einem Schulausflug in der National Gallery.

»So, wie du es anstarrst, könnte man meinen, dass sich da drin noch ein zweites Bild verbirgt«, sagt Liam. »Du weißt schon – eins von denen, die man nur sieht, wenn man lange genug draufschaut.«

»Es ist einfach nur mein Lieblingsbild, das ist alles«, antworte ich lächelnd.

»Das merkt man.«

»Mum hat es auch geliebt. Immer wenn wir in der Nähe waren, haben wir es uns zusammen angesehen.«

»Wie oft warst du denn schon hier, um in seiner unermesslichen Schönheit zu schwelgen?« Den letzten Teil sagt er mit einem theatralischen Tonfall und macht dabei eine weit ausholende Bewegung, als würde er ein schmalziges Gedicht vortragen.

Ich lache. »Ziemlich oft!« Etwas ernster füge ich hinzu: »Aber heute sieht es irgendwie anders aus.«

»Inwiefern?«

Ich zeige auf die Vase, auf der in blauer Schrift »Vincent« steht. »Hier ist die Farbe so wie sonst auch, aber die Blumen«, ich deute auf die gelben Blüten, »wirken blasser und klarer, wenn du verstehst, was ich meine.«

»Weniger orangebraun?«, schlägt Liam vor.

»Genau!« Ich strahle ihn an. Niemand versteht mich so gut wie Liam.

Er zuckt mit den Schultern. »Vielleicht haben sie es ja reinigen lassen.«

»Das könnte natürlich sein … obwohl ich mich frage, ob es nicht eher etwas mit diesem Raum zu tun hat. Normalerweise hängt das Bild woanders, aber wegen der Van-Gogh-Ausstellung haben sie es hierhergebracht. Kann sein, dass das Licht hier irgendwie anders ist.«

Brianna erscheint an meiner anderen Seite. Ihre Haare haben immer noch diesen gedeckten Braunton. Ich weiß, dass ihr Blau viel lieber wäre, aber unser Rektor, Dr. Hargrave, hat ihr verboten, sich die Haare in einer »unnatürlichen« Farbe zu färben. Dafür hat Brianna sie sich jetzt bis auf ein kleines Büschel oben auf dem Kopf rundum abrasiert. Ein harter und krasser Kontrast zu ihrem zarten Gesicht. Komischerweise steht ihr der Look trotzdem irgendwie. Ziemlich gut sogar.

»Können wir endlich nach Hause?«, fragt sie, während sie ihre Fingernägel betrachtet. Sie sind schwarz lackiert, mit einem Muster aus hellgrünen Totenschädeln.

»Glaub nicht«, erwidert Liam. »Wir haben ja erst einen Raum gesehen.«

Brianna geht in die Hocke und fängt an, in der vorderen Tasche meines Rucksacks, der auf dem Boden steht, herumzuwühlen.

»Hey, was machst du da?«, frage ich.

»Ich suche nach deiner Schwarzlichtlampe. Hast du sie dabei?«

»Müsste da drin sein«, antworte ich. »Wozu brauchst du sie?«

»Meine Nägel leuchten angeblich im Dunkeln«, sagt sie.

Ich krame die Lampe hervor. Sie ist kaum größer als ein Kugelschreiber. »Bitte sehr.«

»Danke.« Brianna leuchtet damit auf ihre Nägel und wir bewundern die giftgrün leuchtenden Totenschädel.

»Äh … dürfte ich mal eure Aufmerksamkeit haben?« Mrs Shelley, unsere Kunstlehrerin, versucht, sich Gehör zu verschaffen. Wir drehen uns zu ihr um.

Mrs Shelley wirkt wie die verblichene Aquarellversion eines echten Menschen. Ihre gesamte Garderobe scheint nur aus Braun- und Grautönen zu bestehen und selbst ihre Haarfarbe lässt sich am ehesten als ein undefinierbares Braungrau beschreiben. Ich frage mich, was Agatha Christies Poirot wohl von ihr halten würde. In meiner Vorstellung nickt mein Lieblingsdetektiv weise und sagt mit seinem belgischen Akzent: »Non, mam’selle, wirklich stille Wasser gibt es nicht.« Vielleicht hätte er sogar recht – wer weiß, welche Untiefen unsere Kunstlehrerin vor uns verbirgt.

»Äh … Leute …«, beharrt sie mit ihrer leisen Mäuschenstimme, »können wir jetzt bitte weitergehen?«

Ich sehe mich um. Die anderen aus unserer Klasse sind offenbar schon seit einer ganzen Weile mit dem Betrachten der Kunstwerke fertig. Sie haben sich in Grüppchen rund um die Bänke und vor den Fenstern versammelt und unterhalten sich Kaugummi kauend. Eine Gruppe frisiert sich gegenseitig die Haare, andere sitzen auf dem Boden, zeigen einander irgendwas auf ihren Handys und lachen laut. Niemand achtet auf Mrs Shelley.

Brianna hat schon wieder das Interesse verloren. Gelangweilt richtet sie meine Schwarzlichtlampe auf das Landschaftsgemälde an der benachbarten Wand. Dann lässt sie sie langsam von einem Bild zum nächsten wandern, bis sie bei den Sonnenblumen ankommt. Bis jetzt war der Lichtstrahl unsichtbar, aber plötzlich fällt er auf etwas, das eigentlich nicht da sein sollte.

Ich gehe näher ran. »Guckt mal«, sage ich und zeige auf ein kleines Symbol unter van Goghs Signatur.

Liam runzelt die Stirn. »Sieht wie ein A aus.«

»Weil es ein A ist«, antworte ich. »Aber was hat es hier zu suchen?« Ich mache ein Foto davon, solange die Schwarzlichtlampe darauf gerichtet ist. Der Buchstabe ist aufwendig verschnörkelt.

»Vielleicht war das jemand vom Museum«, überlegt Liam. »So als eine Art Diebstahlschutz?«

»Glaubst du ernsthaft, dafür würden sie auf einem unbezahlbaren Gemälde rumkritzeln?«, frage ich.

Brianna zuckt mit den Schultern. »Ist doch unsichtbare Tinte.«

Plötzlich schallt ein lautes Klatschen durch den Raum. Umgehend herrscht Ruhe und sämtliche Köpfe drehen sich in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen ist.

Ein großer, schlanker Mann mit dunklem, leicht ergrautem Haar, braunen Augen und einem teuer aussehenden marineblauen Anzug baut sich vor uns auf. Lord Rathbone, der Vater meiner Erzfeindin Sarah. Sie steht an seiner Seite. Ihr selbstgefälliges Lächeln lässt sie noch arroganter und hochnäsiger wirken als sonst.

Normalerweise gehe ich liebend gern in die National Gallery, und auf die Van-Gogh-Ausstellung habe ich mich seit Monaten gefreut. Aber dann musste ich erfahren, dass Sarahs Vater ein Mäzen des Museums ist und wir diesen Ausflug ganz allein ihm zu verdanken haben. Das hat mir die Sache so gehörig versalzen, als hätte jemand eine ganze Flasche Speisewürze in meine Lieblingssuppe gekippt.

Lord Rathbone lächelt uns an. Ich zucke unwillkürlich zusammen, als vor meinem inneren Auge das Bild einer fleischfressenden Pflanze auftaucht. Mit dem Grinsen kann er locker kleine Tiere fangen.

»Bitte erweist eurer Lehrerin die Güte, ihr aufmerksam zu lauschen«, mahnt er. »Schließlich sind wir doch alle hier, um etwas zu lernen.« Seine Stimme hat den schmierigen Tonfall von jemandem, der es gewohnt ist, dass alles nach seiner Pfeife tanzt.

Brianna lehnt sich zu mir herüber und raunt: »Puh, der ist ja noch herablassender als seine Tochter.«

Ich nicke und erwidere ebenso leise: »Jetzt wissen wir wenigstens, von wem sie das hat.«

»Ich krieg echt Gänsehaut von dem Typen.«

»Ja, ich auch«, stimme ich ihr zu.

Mrs Shelley räuspert sich und sagt … etwas.

»Wie bitte, Mrs S.?«, fragt ein Junge.

»Ich kann sie nicht hören!«, ruft jemand anders. »Ihr?«

Liam flüstert mir von der anderen Seite ins Ohr: »Sie sagt, dass es Zeit ist, in den nächsten Raum weiterzugehen.«

»Woher weißt du das?«, frage ich.

»Ich kann Lippenlesen. Ich dachte, das könnte sich irgendwann mal als nützlich erweisen.«

Lord Rathbone klatscht erneut in die Hände und donnert: »Ruhe!« Sein Gesicht hat einen interessanten Rotton angenommen, den ich mir gern genauer ansehen würde. In dem Hexadezimalcode, mit dem Farbtöne für den Computer präzise angegeben werden, würde ich auf Nummer #9A0000 tippen. Aber um das mit Gewissheit bestimmen zu können, müsste ich sehr viel näher an ihn heran, als dass es noch als Höflichkeitsabstand durchgehen könnte.

»Ich dulde ein derart ungehöriges Benehmen nicht!«, brüllt er nun. »Erweist eurer Lehrerin gefälligst etwas Respekt!«

Schlagartig herrscht Stille. Er nickt Mrs Shelley zu, woraufhin diese ebenfalls rot anläuft.

»Äh … ja, vielen Dank, Lord Rathbone. Nun hört mir bitte genau zu. Wir gehen weiter in den nächsten Raum und ich möchte, dass ihr nach dem Gemälde Ausschau haltet, das wir im Unterricht besprochen haben. Wie ihr wisst, war Schlafzimmer in Arles eins von van Goghs Lieblingsbildern. Denkt daran, was wir besprochen haben – die verzerrte Perspektive und das Fehlen jeglicher Schatten –, und vergleicht diesen Stil mit den japanischen Drucken, die wir uns angesehen haben und an denen sich der Künstler orientiert hat. Wie gut ist ihm das eurer Meinung nach gelungen? Und vergesst nicht, euch Notizen zu machen, damit wir das nächstes Mal im Unterricht diskutieren können.«

Gehorsam trotten wir weiter in den nächsten Teil der Ausstellung. Brianna, Liam und ich bleiben wie immer zusammen.

Irgendwann beugt sich Brianna vor und fragt: »Was hat sie gesagt? Irgendwas mit einem japanischen Kuckuck?«

Liam lacht. »Weißt du nicht mehr? Wir haben uns doch diese Drucke angesehen und besprochen, wie van Gogh versucht hat, in seinen Bildern einen ähnlichen Effekt zu erzielen.«

Sie schüttelt den Kopf. »Ich höre in Kunst eigentlich nie zu. Ich meine, die Bilder und das alles sind schon cool, aber Mrs S. ist so langweilig, dass ich jedes Mal abschalte.«

»Wusstest du, dass sie in Wahrheit eine Lady ist?«, frage ich Brianna.

»Habe ich etwa behauptet, sie wäre ein Kerl?«

»Agatha meint die weibliche Form von...

Erscheint lt. Verlag 8.10.2020
Reihe/Serie Agatha Oddly
Illustrationen Max Meinzold
Übersetzer Ulrike Köbele
Verlagsort Bindlach
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Agatha Christie Poirot • Bücher wie Ruby Redfort • Bücher wie Young Bond • Bücher wie Young Sherlock Holmes • Detektiv Club Büro • Detektivgeschichten Krimi ab 11 elf Jahre Jahren Jährige • klug frech stark schlau Vorbild für Mädchen • London • Meisterdetektiv Spion Krimi für Kinder • Verschwörung Ermittlung Detektivin Spürnase
ISBN-10 3-7320-1437-1 / 3732014371
ISBN-13 978-3-7320-1437-8 / 9783732014378
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