Thitz Tüten Kunst - (keine Angabe) Thitz

Thitz Tüten Kunst

Buch | Hardcover
245 Seiten
2016 | 1. Erstauflage
Pagina Verlag
978-3-946509-03-5 (ISBN)
35,00 inkl. MwSt
Katalog zu den Tütenbildern des Malers und Zeichners Thitz, der mit diesen Tütenbildern berühmt wurde. Der Katalog ist ein Deckeband mit Fadenheftung und Tragegriff, entsprechend seiner Bilder.

1962 geboren am 30.12. in Frankfurt a. M. 1985 erste Tütenbilder, Tütenprojekt „Dialog“ 1983–1989 Studium der Malerei bei Professor K. R. H. Sonderborg an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart 1989–1990 Studium bei Professor Pijuan an der Facultad de Bellas Artes Universitat de Barcelona 1990 Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes DAAD nach Spanien 1993 Zusammenarbeit mit IGBK Internationale Gesellschaft der Bildenden Künste Bonn 1994 Föderpreis des Verbands Bildender Künstler und Künstlerinnen Württemberg VBKW Tütenprojekt in Mexico „Objectivo la luna“ 1996 Stipendium des „Centre d‘Art Contemporani Piramidón“ Barcelona Tütenprojekt: „Kunst Politik Dialog“ mit Unterstützung des Ministeriums für Familie, Weiterbildung und Kunst Baden-Württemberg 1997 Beginn „Kunst-Politik Dialog“ mit Unterstützung des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur Schleswig-Holstein 1998 Geburt der Tochter Lucia Gründung der Gruppe „Könige der Herzen“ mit Thomas Baumgärtel (Bananensprayer) und M. S. Bastian, Schweiz 2000 Beginn der flächendeckenden Tütenbefragungen aller Bürger der Städte Goch, Waiblingen, Pirmasens (mit Schuhen) Wendlingen a. N. 2001 Einzelausstellung im German House in New York (Unites Nations Square) 2004 Teilnahme an der Eröffnungsausstellung des Museum Frieder Burda in Baden Baden und Ankauf | Ausstellungen und Buchveröffentlichung „Die Thitz Welt” in New York, Schweiz, Österreich, Shanghai 2005 Erste Thitz Arbeit in der Sammlung Reinhold WÜRTH (Künzelsau) | Gestaltung des SWR 3 New Pop Festival Plakates in Baden Baden 2006 Geburt der Tochter Serafina | Ankauf und Ausstellung im Museum Offenburg | Staatliche Kunsthalle Karlsruhe Ausstellung (Katalog), Tütenprojekt und Installation im Kindermuseum | Internationale Ausstellungsreihe und Katalogbuch „gemalte Städte” (u. a. New York, Miami) 2007 Miami Children's Museum, Ausstellung und Tütenprojekt 2008 Museumsausstellung „Cultural Centre of the City of Athens” mit Tütenprojekt (Katalog) | Museum Goch „Die Aquarelle“ | Palais Liechtenstein, Feldkirch | Museum und Kulturverein Rottenburg 2009 Geburt der Tochter Rubina | Thitz Arbeit (Bag Art 4x2 m) in der Sammlung August Oetker | Ausstellung in Brasilien im Museum de Arte de Londrina 2010 Museumsausstellung mit Katalog „Wundertüte” in der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau und im Museum Herakleidon Athen 2012 Internationale Ausstellung mit Katalog „Thitz–Art saves the world” im privaten Sammlermuseum Chungdamn Art Center, Rumian Collection, Seoul, Korea 2013 Ankauf des Museum Of Photography, Seoul, Korea 2014 Bag Art Global im Kunstmuseum Solingen, Museum Erfurt 2015 Städtische Galerie in der Zehntscheuer, Haus der Museen Balingen, Städtische Galerie Kunstverein Villa Streccius Landau

DER LINIE FOLGEN … ODER: WIE MAN DEN EIFFELTURM BEIM SCHOPFE PACKT? Ein zartes junges Mädchen mit großen blauen Augen in einem orangenen Kleid hält geradezu mühelos mit ihrer rechten Hand das Wahrzeichen der französischen Hauptstadt nach oben, so als wolle sie mit dem Eiffelturm jonglieren. Dieser Turm selbst ist gespickt mit zahlreichen Besuchern, die aus sämtlichen Öffnungen des Stahlkolosses herausblicken. Das alles wäre schon ungewöhnlich genug, es wird aber noch aufregender: aus der Spitze des Turms formt sich sichtbar leicht der zarte Griff einer Papiertüte, so als wolle die Spitze des Eiffelturm nie zu Ende gehen sondern sich zu etwas Neuem wandeln. Es handelt sich um ein Werk des Malers und Zeichners Thitz, den solche Tütenbilder seinerzeit berühmt machten. Von Beginn an sind die praktischen Tragehilfen aus Papier nicht mehr wegzudenken aus seinem Oeuvre. Die Tüten, versinnbildlicht durch die Griffe, sind Malgrund oder als Collageelement, mit Schrift oder Bildelementen bedruckt, dienen sie Thitz als Inspirationsquelle und Resonanzraum für seine Bildentwürfe. Mit den Tüten hat Thitz ein authentisches Symbol für seine Botschaft gefunden, auf der Suche nach einer weltumfassenden Bildsprache, in der sich Vergangenheit und Zukunft der Menschen auf unserem Globus widerspiegeln. Lange dienten dem Künstler dabei die Werbebotschaften auf den Tüten. Er benutzte und variierte sie für eigene Wortkreationen, nicht selten dadaistisch verfremdet. Eine der frühen Erklärungen gilt bis heute, Tüten gibt es auf der ganzen Welt, von Europa über Asien, von Afrika bis zum amerikanischen Kontinent. Und auf der ganzen Welt dienen sie dem Zweck, Waren von einem zum anderen Ort zu transportieren, ein wahres Symbol einer globalisierten Gesellschaft. Ebenso weltweit ist das Phänomen, das eine geradezu philosophische Dimension anzunehmen vermag, denn nicht selten verliert die Tragetasche oder die Tüte die ursprünglich gedachte Einheit aus äußerer Form und Inhalt. Eine kleine auf Grund des Labels wertvoll erscheinende Tragetasche von Dior vermag durchaus einen völlig unscheinbaren Gegenstand aus dem Supermarkt beinhalten, die unscheinbare Tüte vom Discounter mit unter aber auch wertvolle Dokumente verbergen oder den begehrten Diamantring. Nichts ist so, wie es erscheint; eine weltumspannende Erkenntnis. Für die Thitzwelt ist die Tüte aus diesem Grund das geborene Motiv, sie ist ein Symbol für und reale Globalisierung in einem. Mit ihnen spannt der Künstler seit vielen Jahren ein faszinierendes Weltbild auf. Immer wieder werden seine Bilder beschrieben und in den Kontext der historischen Stadtlandschaften gestellt. Seine malerische Kraft, seine vitale Erzählsprache sucht – schaut man genau hin – ihresgleichen. Thitz ist ein großartiger Erzähler, aber man darf sich von dem vordergründig dekorativen Geflecht aus farbigen Motiven und Erzählungen nicht vorschnell täuschen lassen. Die Botschaft dieser Bilder ist wie die der Tüten ambivalent. Hinter allem lauert das Andere, eine zweite Ebene, die zu betreten nur dem aufmerksamen Beobachter zugemutet wird und möglich ist. Immer wieder sucht Thitz diese Ebene auch mit dem Medium der Fotografie in seine Bilder einzubauen. Es ist wie die Tüte als scheinbar festgelegter Gegenstand der Versuch ein vermeintlich objektives Bild in die eigene Welt zu bringen. Oft wirken die Fotografien wie Postkarten, wie fremde Grüße aus fernen Ländern, die in die Bildbotschaften hinein collagiert werden. Übermalt und verfremdet bilden sie eine weitere Erzählebene mit der der Künstler spielt. Die Gemälde und Collagen, die die Thitzwelt begründen sind eine Hommage an die Buntheit und Vielfalt der Welt. Wo auch immer Thitz ist, seine Bildsprache spiegelt eine optimistische Weltsicht wider, die ihm vom Innersten eigen ist. Sie ist jedoch nicht gleichzusetzen mit einer naiven Antwort auf die Fragen unserer Zeit. In all der Fröhlichkeit seiner Gestalten und Häuser befinden sich – auf den ersten Blick jedoch verborgen – jene traurigen Augen, jene fragenden Gestalten, denen es, vereinsamt in ihrer Welt, nicht vergönnt ist, an dem globalisierten Konsum teilzuhaben. Vielleicht dient schließlich die Tragetasche von der Fifth Avenue dem syrischen Flüchtling, der seine weite Reise nach Europa antritt, als Hülle für sein letztes Hab und Gut. Diese Ambivalenz unserer Wirklichkeit überträgt der Künstler unmittelbar in seine Malerei. Es wird schnell übersehen, bei all den Farben, der Bewegung, den Geschichten, dass Thitz neben seiner Malerei auch das Aquarell im Besondern pflegt. Seine stillen und konzentrierten Aquarelle, die während seiner Reisen entstehen, sind Beispiele einer ganz eigenen Handschrift. Das Aquarell kommt Thitz’s Duktus durch die schnelle Malweise entgegen. Im Aquarell überträgt sich ganz unmittelbar die Geschwindigkeit seiner Gedanken und Erzählungen in den Pinsel und das Papier. Es sind gerade auch diese Papierarbeiten, die zeigen, dass Thitz keineswegs allein der Gegenständlichkeit verpflichtet ist. Bei all dem von dem sie erzählen, finden sich auch farbige Explosionen, abstrakte Farbgeschichten, in denen sich die gesamte Gefühlswelt des Künstlers und nicht selten auch des Genius loci wiederfinden. Oftmals hingeworfen mit großer Verve zeigen sie, mit welcher Sicherheit Thitz seine Weltbilder komponiert. Seine Linie verlässt nur allzu gern ihre beschreibende Aufgabe. Sie verzwirbelt sich, beginnt ein Eigenleben um sich irgendwo wieder einzufinden in den Umriss einer Laterne, eines Gesichts oder eben auch des Eiffelturms. So ist sichtbar, wie sehr Thitz seine Malerei mit Hilfe der Linie und der Zeichnung festigt. Die Linie ist der eigentliche Erzähler in diesen Bildern. Ihr folgen wir von Gesicht zu Gesicht, von einem Haus zum nächsten. Insbesondere in den neuen Stadtbildern wird deutlich, wie zunehmend wichtig die Zeichnung geworden ist, Stadtlandschaften in denen sich Liniengeflechte zu Baumkronen verdichten. Der Flaneur vermag sich an den ein oder anderen Blick im herbstlichen Berlin oder London erinnern, wenn die Straßenzüge überzogen sind von den kahlen Verästelungen der Bäume, wie sie im Winter endlich den Blick frei geben auf die dahinterliegenden Häuserzeilen. Auch hier ist der zweite Blick, den Thitz herausfordert, der Blick dahinter, der bedeutsam wird, will man die Welt mit den Augen des Malers und Zeichners Thitz erkennen. Es ist wie ein Schleier, den er über die Stadtfluchten legt, ein Vorhang der gelüftet werden will. Die Thitzwelt ist eine verspielte Welt, voller Überraschungen, voller ungewohnter Perspektiven, allein der Imagination des Künstlers folgend. Autos fliegen, Häuser krümmen sich, farblich explodiert diese Welt und so ist sie weit weg von den grauen Straßenzügen der Metropolen. Er macht es uns leicht ihm zu folgen, die Straßen und Stadtlandschaften zu betreten. Der Künstler nimmt uns an die Hand, er gibt uns Rätsel auf und zeichnet uns eine Welt, an die wir so gerne glauben möchten. Deshalb wird es so leicht für uns, den Eiffelturm am eigenen Schopf zu packen und mit jener Tüte durch Paris oder New York zu schlendern und vielleicht ein Stück dieser Weltsicht mit all ihrer Hoffnung bei uns zu tragen. Thitz ist verliebt in diese Welt, in ihre Vielfalt, ihre Buntheit und Zartheit, es ist die unstillbare Sucht nach dem Leben, die dieser Welt inne wohnt. Diese Welt vermag jedoch zur Falle zu werden, verfällt man ihr kritiklos. Erkennt man sie aber im Ganzen, in ihrer Vielschichtigkeit und versucht man durch die Ebenen zu blicken, sind sie gerade diese Bilder die mit ihrem Glauben an die Zukunft heute so bedeutsam sind wie nie zuvor. Dr. Stephan Mann Direktor Museum Goch

Erscheinungsdatum
Mitarbeit Anpassung von: Martina Irion
Zusatzinfo farbige Abbildungen
Verlagsort Goch
Sprache englisch; deutsch
Maße 210 x 280 mm
Gewicht 1360 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Kunst / Musik / Theater Malerei / Plastik
Schlagworte Maler • Papiertüte • Papiertüten • Thitz • Tütenprojekt • Zeichner
ISBN-10 3-946509-03-7 / 3946509037
ISBN-13 978-3-946509-03-5 / 9783946509035
Zustand Neuware
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