Metro 2033 (eBook)

Roman
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2009 | 1. Auflage
816 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-02557-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Metro 2033 -  Dmitry Glukhovsky
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Moskau liegt in Schutt und Asche
Es ist das Jahr 2033. Nach einem verheerenden Krieg liegen weite Teile der Welt in Schutt und Asche. Moskau ist eine Geisterstadt, bevölkert von Mutanten und Ungeheuern. Die wenigen verbliebenen Menschen haben sich in das weit verzweigte U-Bahn-Netz der Hauptstadt zurückgezogen und dort die skurrilsten Gesellschaftsformen entwickelt. Sie leben unter ständiger Bedrohung der monströsen Wesen, die versuchen, von oben in die Metro einzudringen ... Dies ist die Geschichte des jungen Artjom, der sich auf eine abenteuerliche Reise durch die U-Bahn-Tunnel macht, auf der Suche nach einem geheimnisvollen Objekt, das die Menschheit vor der endgültigen Vernichtung bewahren soll.

Dmitry Glukhovsky ist ein russischer Schriftsteller und Dramatiker. 1979 in Moskau geboren, machte er seinen Abschluss an der Hebräischen Universität Jerusalem. Er schreibt für die internationale Presse, darunter THE GUARDIAN, LA LIBERATION, DIE ZEIT und NOVAYA GAZETA. Glukhovsky ist Autor zahlreicher Bestseller, darunter der Welterfolg »METRO 2033«. Seine Bücher wurden in 40 Sprachen übersetzt. Als entschiedener Kritiker des Putin-Regimes wurde Dmitry Glukhovsky zum »ausländischen Agenten« erklärt und 2023 von einem Moskauer Gericht in Abwesenheit zu 8 Jahren Haft verurteilt. Er lebt im Exil.

Instagram: @glukhovsky, Twitter: @glukhovsky, Facebook: @glukhovskybooks

1
AM RAND DER WELT
Wer war das? Artjom, sieh nach!« – Unwillig erhob sich Artjom von seinem Platz beim Feuer, rückte sein Sturmgewehr nach vorne und ging auf die Dunkelheit zu. Am äußersten Rand des beleuchteten Bereiches blieb er stehen, entsicherte geräuschvoll und rief heiser: »Stehen bleiben! Parole!«
Eine Minute zuvor hatten sie aus dem Dunkel ein seltsames Rascheln und dumpfes Murmeln vernommen. Nun hörte man eilig trippelnde Schritte. Jemand zog sich in die Tiefe des Tunnels zurück, aufgeschreckt von Artjoms krächzender Stimme und dem Klicken der Waffe. Hastig kehrte Artjom zum Feuer zurück und rief Pjotr Andrejewitsch zu: »Ist einfach so abgehauen, ohne sich zu erkennen zu geben.«
»Schlafmütze! Du kennst doch den Befehl: Wenn einer nicht antwortet, sofort schießen! Woher willst du wissen, wer das war? Vielleicht sind die Schwarzen im Anmarsch!«
»Nein, ich glaube, das war kein Mensch … Diese Geräusche … Und diese seltsamen Schritte. Ich werde ja wohl noch die Schritte eines Menschen erkennen? Sie wissen doch selbst, Pjotr Andrejewitsch, die Schwarzen stürmen ohne Vorwarnung heran – neulich haben sie einen Posten mit bloßen Händen überfallen, aufrecht sind sie auf das MG-Feuer zugegangen. Aber der hier hat sofort Fersengeld gegeben … Wahrscheinlich ein verängstigtes Tier.«
»Na schön, Artjom! Bist mal wieder ein ganz Schlauer. Aber wenn du Anweisungen hast, halte dich gefälligst daran und überleg nicht lange. Vielleicht war es ein Kundschafter. Hat gesehen, dass wir nur wenige sind, leicht zu überrumpeln … Am Ende machen die uns alle kalt, jedem ein Messer in den Hals, und dann massakrieren sie die ganze Station, so wie bei der Poleschajewskaja, und das nur, weil du das Schwein nicht rechtzeitig umgelegt hast … Pass bloß auf! Nächstes Mal schick ich dich durch den Tunnel hinterher!«
Artjom schauderte. Er stellte sich den Tunnel vor, jenseits der 700-Meter-Grenze. Schon der Gedanke war furchterregend. Weiter als 700 Meter nach Norden wagte sich keiner raus. Die Patrouillen fuhren mit der Draisine bis Meter 500, leuchteten den Grenzpfosten mit dem Projektor an, und sobald sie sich überzeugt hatten, dass nichts Abartiges dahergekrochen kam, machten sie schleunigst kehrt. Selbst die Aufklärer – gestandene Männer, ehemalige Marineinfanteristen – blieben bei Meter 680 stehen, verdeckten die Glut ihrer Zigaretten mit der Hand und starrten durch ihre Nachtsichtgeräte. Dann zogen sie sich zurück, langsam, leise, ohne den Tunnel aus den Augen zu lassen oder ihm gar den Rücken zuzukehren.
Der Wachposten, an dem sie standen, befand sich bei Meter 450, etwa fünfzig Meter vom Grenzpfosten entfernt. Die Grenzkontrolle erfolgte einmal pro Tag, und die letzte Begehung war bereits einige Stunden her. Sie waren jetzt also auf dem äußersten Posten, und seit der letzten Kontrolle hatten sich die Kreaturen, die die Patrouille vielleicht noch abgeschreckt hatte, bestimmt genähert. Es zog sie zum Feuer, zu den Menschen. Artjom setzte sich und fragte: »Wie war das denn an der Poleschajewskaja
Eigentlich kannte er diese Geschichte, bei der einem das Blut in den Adern gefror, bereits. Fahrende Händler hatten an seiner Station davon berichtet. Dennoch reizte es ihn, sie noch einmal zu hören, so wie Kinder es lieben, wenn man ihnen schaurige Märchen von kopflosen Mutanten erzählt oder von Vampiren, die kleine Babys entführen.
»An der Poleschajewskaja? Hast du das noch nicht gehört? Eine seltsame Geschichte war das. Seltsam und schrecklich. Zuerst verschwanden ihre Aufklärungstrupps, einer nach dem anderen. Gingen in die Tunnel und kehrten nicht mehr wieder. Die Aufklärer dort sind zwar Stümper, nicht so wie unsere, aber ihre Station ist ja auch kleiner, und es leben nicht so viele Menschen dort. Besser gesagt, lebten. Jedenfalls verschwanden die plötzlich. Ein Trupp marschierte los – und weg war er. Zuerst dachte man, sie sind aufgehalten worden, der Tunnel macht bei denen ja auch so Schleifen wie bei uns« – Artjom wurde unheimlich bei dem Gedanken – »und weder von den Wachposten noch von der Station aus ist was zu sehen, da kannst du leuchten, so viel du willst. Auf jeden Fall ist der Trupp weg, einfach so, eine halbe Stunde, eine, zwei Stunden. Nur: Wohin konnten sie denn verschwinden? Die waren doch höchstens einen Kilometer entfernt, weiter hatte man ihnen verboten, und es waren ja keine Idioten. Schließlich schickte man einen Suchtrupp hinterher. Die suchten lange herum und riefen – alles umsonst. Verschwunden. Dass keiner was gesehen hatte, war ja noch normal. Das wirklich Schreckliche war: Niemand hatte auch nur irgendwas gehört – keinen Laut. Und Spuren gab es auch nicht.«
Artjom bereute es bereits, dass er Pjotr Andrejewitsch zum Erzählen aufgefordert hatte. Denn der war entweder besser informiert oder hatte eine blühende Fantasie, jedenfalls wusste er viel mehr Einzelheiten zu berichten als die fahrenden Händler, die eigentlich berüchtigt waren für ihre leidenschaftliche Fabulierkunst. Artjom lief eine Gänsehaut über den Rücken, am Feuer wurde es ungemütlich, selbst das harmloseste Rascheln im Tunnel strapazierte seine Nerven.
»Na ja, also dachten sie erst mal, dass die Aufklärer wahrscheinlich einfach abgehauen waren – vielleicht waren sie unzufrieden gewesen und hatten sich deshalb vom Acker gemacht. Zum Henker mit ihnen! Wenn sie unbedingt ein leichtes Leben wollen, sollen sie doch mit all dem Abschaum rumhängen, den ganzen Anarchisten und so. Diese Vorstellung war jedenfalls leichter zu ertragen. Aber nach einer Woche verschwand noch ein weiteres Aufklärungsteam. Dabei durften sie nicht weiter als einen halben Kilometer von der Station weg. Und wieder dieselbe Geschichte: Kein Mucks und keine Spur. Wie vom Erdboden verschluckt. Jetzt wurden die an der Station unruhig. Wenn innerhalb einer Woche zwei Trupps verschwinden, ist irgendwas nicht in Ordnung. Da muss man was unternehmen. Maßnahmen ergreifen und so. Also haben sie bei Meter 300 eine Sperre aufgebaut. Sandsäcke rangeschleppt, ein Maschinengewehr aufgestellt, einen Scheinwerfer – nach allen Regeln der Befestigungskunst. Zur Begowaja schickten sie einen Eilboten – die sind ja in einer Konföderation mit der Uliza 1905 goda. Früher war Oktjabrskoje pole noch dabei, aber dann passierte da irgendwas, keiner weiß genau was, irgendein Unfall, jedenfalls wurde sie unbewohnbar, die Leute flüchteten von dort – aber das spielt jetzt keine Rolle. Sie schickten also jemanden zur Begowaja, zur Warnung, nach dem Motto: Da ist irgendwas im Busch, und ob sie im Notfall helfen würden. Der erste Bote war noch gar nicht richtig angekommen, nicht mal ein ganzer Tag war vergangen – die von der Begowaja dachten noch über die Antwort nach -, da kommt schon ein zweiter, schweißnass, und berichtet: Die gesamte Besatzung des Außenpostens ist tot, nicht mal einen Schuss konnten sie abgeben. Alle erstochen. Das Unheimliche dabei: Es war, als hätte man sie alle im Schlaf erwischt! Aber wie konnten sie so einfach einschlafen, nach allem, was schon passiert war, ganz abgesehen von ihren Instruktionen? Die von der Begowaja haben sofort kapiert, dass sie was unternehmen mussten, damit ihnen nicht dasselbe blüht. Also haben sie einen Stoßtrupp aus Veteranen gebildet – gut hundert Mann, MGs, Granatwerfer. Natürlich dauerte das einige Zeit, anderthalb Tage, aber schließlich schickten sie ihn los. Doch als die bei der Poleschajewskaja ankamen, gab es dort keine lebende Seele mehr. Auch keine Leichen – nur Blut überall. So war das. Der Teufel weiß, wer das angerichtet hat. Ich für meinen Teil glaube nicht, dass Menschen zu so was überhaupt fähig sind.«
»Und was ist aus der Begowaja geworden?«, fragte Artjom mit belegter Stimme.
»Nichts. Nachdem sie die ganze Chose gesehen hatten, jagten sie den Tunnel, der zur Poleschajewskaja führte, in die Luft. Jetzt ist er, hab ich gehört, auf gut vierzig Metern Länge zugeschüttet, das kriegst du ohne Maschinen nicht weg. Und woher willst du die nehmen? Die rosten doch schon seit fünfzehn Jahren vor sich hin …« Pjotr Andrejewitsch schwieg und blickte ins Feuer.
Artjom räusperte sich. »Tja … Natürlich hätte ich schießen sollen … Was bin ich bloß für ein Idiot gewesen!«
Aus südlicher Richtung, von der Station her, hörten sie jemanden rufen: »He, ihr da, Meter 450! Alles in Ordnung bei euch?«
Pjotr Andrejewitsch formte ein Sprachrohr mit seinen Händen und rief zurück: »Kommt her! Es gibt was zu bereden!«
Durch den Tunnel, den Weg von der Station mit Taschenlampen ausleuchtend, näherten sich ihnen drei Gestalten, Wachleute von Meter 300. Als sie beim Feuer ankamen, löschten sie ihre Lampen und setzten sich neben sie.
»Pjotr, bist du das? Ich hab mich schon gefragt, wen sie wohl heute an den Rand der Welt geschickt haben«, sagte der Ranghöchste der drei, ein Mann namens Andrej, lächelnd und klopfte sich eine Papirossa aus dem...

Erscheint lt. Verlag 24.6.2009
Reihe/Serie Metro-Romane
Übersetzer M. David Drevs
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Metro 2033
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2033 • action • Dmitry Glukhovsky • Dystopie • eBooks • Einzelgänger • Metro • Metro 2033 • Metro 2033 Universum • Metro: Last Light • Moskau • Mutanten • Postapokalypse • Roman • Russland / Sowjetunion • Sciencefiction • U-Bahn-Tunnel • Ungeheuer • Unterirdisch • Zukunft
ISBN-10 3-641-02557-5 / 3641025575
ISBN-13 978-3-641-02557-1 / 9783641025571
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