Schwertgesang (eBook)

Historischer Roman
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2009 | 1. Auflage
480 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-40811-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Schwertgesang -  Bernard Cornwell
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Bernard Cornwell, geboren 1944, machte nach dem Studium Karriere bei der BBC, doch nach Übersiedlung in die USA - seine Frau ist Amerikanerin - war ihm die Arbeit im Journalismus mangels Green Card verwehrt. Und so entschloss er sich, einem langgehegten Wunsch nachzugehen, dem Schreiben. Im englischen Sprachraum gilt er seit langem als unangefochtener König des historischen Romans. Seine Werke wurden in über 20 Sprachen übersetzt - Gesamtauflage: mehr als 20 Millionen. Auch sein neuer Zyklus historischer Romane aus der Zeit Alfreds des Großen eroberte in Großbritannien und den USA die Bestsellerlisten im Sturm. Weitere Veröffentlichungen: Die Uhtred-Saga: 1. Das letzte Königreich 2. Der weiße Reiter 3. Die Herren des Nordens 4. Schwertgesang Die Artus-Chroniken: 1. Der Winterkönig 2. Der Schattenfürst 3. Arthurs letzter Schwur Weitere: Das Zeichen des Sieges

 Bernard Cornwell, geboren 1944 in London und aufgewachsen in Essex, arbeitete nach seinem Geschichtsstudium an der University of London lange als Journalist bei der BBC, wo er das Handwerk der gründlichen Recherche lernte (zuletzt als «Head of Current Affairs» in Nordirland). 1980 heiratete er eine Amerikanerin und lebt seither in Cape Cod und in Charleston/South Carolina. Weil er in den USA zunächst keine Arbeitserlaubnis erhielt, begann er Romane zu schreiben. Im englischen Sprachraum gilt er als unangefochtener König des historischen Abenteuerromans. Seine Werke wurden in über 20 Sprachen übersetzt - Gesamtauflage: mehr als 30 Millionen Exemplare. Die Queen zeichnete ihn mit dem «Order of the British Empire» aus.

 Bernard Cornwell, geboren 1944 in London und aufgewachsen in Essex, arbeitete nach seinem Geschichtsstudium an der University of London lange als Journalist bei der BBC, wo er das Handwerk der gründlichen Recherche lernte (zuletzt als «Head of Current Affairs» in Nordirland). 1980 heiratete er eine Amerikanerin und lebt seither in Cape Cod und in Charleston/South Carolina. Weil er in den USA zunächst keine Arbeitserlaubnis erhielt, begann er Romane zu schreiben. Im englischen Sprachraum gilt er als unangefochtener König des historischen Abenteuerromans. Seine Werke wurden in über 20 Sprachen übersetzt – Gesamtauflage: mehr als 30 Millionen Exemplare. Die Queen zeichnete ihn mit dem «Order of the British Empire» aus. Karolina Fell hat schon viele große Autorinnen und  Autoren ins Deutsche übertragen, u.a. Jojo Moyes, Bernard Cornwell und Kristin Hannah.

Prolog


Dunkelheit. Winter. Eine frostige, mondlose Nacht.

Unser Schiff lag auf der Temes, und über seinen hohen Bug hinweg sah ich auf dem schimmernden Wasser das Spiegelbild der Sterne. Der Fluss führte Hochwasser, denn geschmolzener Schnee von zahllosen Hügeln hatte ihn anschwellen lassen. Die Schmelzbäche kamen aus den hochgelegenen Kalkebenen von Wessex. Im Sommer würden sie austrocknen, doch jetzt stürzten sie sich schäumend die langgestreckten grünen Hügel hinab und nährten den Fluss und flossen bis weit ins Meer.

Unser Schiff, das keinen Namen trug, lag am südlichen Ufer, hinter dem Wessex begann. Nördlich des Flusses lag Mercien. Unser Bug war stromaufwärts gerichtet. Wir verbargen uns unter den tief herabhängenden, winterkahlen Zweigen dreier Weidenbäume, gegen das Abtreiben mit der Strömung durch ein ledernes Tau gesichert, das wir um einen Ast geschlungen hatten.

Wir waren achtunddreißig in diesem namenlosen Gefährt, einem Handelsschiff, das den Oberlauf der Temes befuhr. Der Schiffsführer hieß Ralla, und er stand mit einer Hand auf dem Steuerruder neben mir. Ich konnte ihn in der Finsternis kaum sehen, doch ich wusste, dass er ein Lederwams trug und sich mit einem Schwert gegürtet hatte. Wir anderen waren mit Lederharnischen, Kettenhemden, Helmen, Schilden, Äxten, Schwertern oder Speeren gerüstet. Heute Nacht würden wir töten.

Sihtric, mein Diener, kauerte neben mir und fuhr mit einem Wetzstein über die Klinge seines Kurzschwertes. «Sie sagt, sie liebt mich», erklärte er mir.

«Natürlich sagt sie das», sagte ich.

Er hielt inne, und als er weitersprach, klang seine Stimme lebhafter, als hätten ihn meine Worte ermutigt. «Und ich muss jetzt schon neunzehn Jahre alt sein, Herr! Vielleicht sogar zwanzig?»

«Achtzehn?», schlug ich vor.

«Ich könnte schon seit vier Jahren verheiratet sein, Herr!»

Wir sprachen beinahe flüsternd. Die Nacht war voller Geräusche. Das Wasser murmelte, die kahlen Zweige schlugen im Wind gegeneinander, ein Nachttier sprang klatschend in den Fluss, eine Füchsin heulte wie eine tote Seele, und irgendwo rief eine Eule. Das Schiff knarrte. Sihtrics Wetzstein zischte und kratzte über den Stahl. Ein Schild schlug dumpf gegen eine Ruderbank. Trotz all dieser nächtlichen Geräusche wagte ich es nicht, lauter zu sprechen, denn das feindliche Schiff lag stromaufwärts vor uns, und die Männer, die von diesem Schiff aus an Land gegangen waren, hatten bestimmt Wachen an Bord zurückgelassen. Diese Wachen mochten uns gesehen haben, als wir auf der mercischen Uferseite stromabwärts gefahren waren, doch mittlerweile würden sie bestimmt annehmen, dass wir uns weit Richtung Lundene entfernt hatten.

«Aber wer will eine Hure heiraten?», fragte ich Sihtric.

«Sie ist …», setzte Sihtric an.

«Sie ist alt», knurrte ich, «vielleicht schon dreißig. Und verdorben ist sie obendrein. Ealswith muss einen Mann nur sehen, und schon macht sie die Beine breit! Wenn du jeden Mann aufstellen würdest, der diese Hure besprungen hat, dann hättest du eine Armee vor dir, mit der du ganz Britannien erobern könntest.» Neben mir kicherte Ralla. «Und wärst du auch in dieser Armee, Ralla?», fragte ich.

«Mit mehr als zwanzigfacher Sicherheit, Herr», sagte der Schiffsführer.

«Sie liebt mich.» Sihtric klang trotzig.

«Sie liebt dein Silber», sagte ich, «und außerdem, warum sollte man ein neues Schwert in eine alte Scheide stecken?»

Es ist merkwürdig, über was Männer vor dem Kampf so reden. Über alles, außer über das, was sie vor sich haben. Ich habe in einem Schildwall gestanden, vor mir den Feind mit hell blitzenden Klingen und finster drohenden Mienen, und da hörte ich zwei meiner Männer wild darüber streiten, welche Schänke das beste Bier braut. Angst umhüllt uns wie eine Wolke und wir reden über Nichtigkeiten, weil wir so tun wollen, als gäbe es diese Wolke nicht.

«Such dir was hübsches Junges», riet ich Sihtric. «Die Tochter dieses Töpfers ist alt genug zum Heiraten. Sie muss jetzt dreizehn sein.»

«Die ist dumm», wandte Sihtric ein.

«Und was bist du?», wollte ich von ihm wissen. «Ich gebe dir Silber, und du wirfst es in das nächstbeste Loch! Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, trug sie einen Armring, den ich dir gegeben hatte.»

Er schniefte und sagte nichts mehr. Sein Vater war Kjartan der Grausame gewesen, ein Däne, und seine Mutter eine der sächsischen Sklavinnen, die Kjartan besprungen hatte. Doch Sihtric war ein guter Junge, obwohl er in Wahrheit kein Junge mehr war. Er war ein Mann, der im Schildwall gestanden hatte. Ein Mann, der getötet hatte. Ein Mann, der heute Nacht wieder töten würde. «Ich suche dir eine Frau», versprach ich ihm.

Und da hörten wir die Schreie. Sie waren nur schwach zu vernehmen, denn sie kamen von weit weg, waren kaum mehr als kratzende Geräusche in der Dunkelheit und zeugten von Schmerz und Tod in südlicher Richtung. Schreie und Rufe. Frauen schrien, und zweifellos starben Männer.

«Verflucht sollen sie sein», sagte Ralla bitter.

«Das ist unsere Arbeit», sagte ich knapp.

«Wir hätten …», fing Ralla an, doch dann überlegte er es sich anders und schwieg. Ich wusste, was er hatte sagen wollen, dass wir nämlich das Dorf hätten beschützen sollen, doch er wusste auch, was ich geantwortet hätte.

Ich hätte ihm erklärt, dass wir nicht wussten, welches Dorf die Dänen angreifen würden, und selbst wenn, hätte ich es nicht geschützt. Wir hätten das Dorf decken können, wenn wir gewusst hätten, wo die Angreifer ihren Vorstoß machen würden. Ich hätte meine gesamte Haustruppe auf die kleinen Hütten verteilen und, in dem Moment, in dem die Feinde kamen, mit Schwertern, Äxten und Speeren ausbrechen können, und wir hätten einige von ihnen getötet, aber in der Dunkelheit wären noch viel mehr von ihnen entkommen, und ich wollte nicht, dass auch nur einer von ihnen entkam. Ich wollte jeden Dänen, jeden Nordmann, ich wollte jeden Angreifer tot sehen. Alle, bis auf einen, und diesen einen würde ich nach Osten schicken, damit er in den Lagern der Wikinger die Nachricht verbreitete, dass an den Ufern der Temes Uhtred von Bebbanburg auf sie wartete.

«Arme Seelen», murmelte Ralla. Durch das Gewirr der Weidenzweige sah ich im Süden den rötlichen Schimmer brennender Strohdächer. Der Schimmer wurde zusehends leuchtender und breitete sich aus, bis er den winterlichen Himmel über einem Niederwald erhellte. Der Schimmer spiegelte sich in den Helmen meiner Männer, tauchte das Metall in einen roten Widerschein, und ich rief ihnen zu, sie sollten die Helme abnehmen, um zu vermeiden, dass die Wachen in dem großen Schiff vor uns die rotglühende Spiegelung entdeckten. Auch ich nahm meinen Helm mit dem silbernen Wolfskamm ab.

Ich bin Uhtred, Herr von Bebbanburg, und damals war ich ein Kriegsherr. Ich stand dort in Lederrüstung und Kettenhemd, mit Umhang und Waffen, jung und stark. Die Hälfte meiner Haustruppe war bei mir in Rallas Schiff, die andere Hälfte befand sich unter Finans Kommando weiter westlich zu Pferde.

Jedenfalls hoffte ich, dass sie dort im nachtumhüllten Westen auf uns warteten. Mit dem Schiff hatten wir es leichter gehabt, denn wir konnten uns den dunklen Fluss hinabtreiben lassen, um auf den Feind zu treffen, während Finan seine Männer über das nachtschwarze Land hatte führen müssen. Doch ich vertraute auf Finan. Er würde dort sein, ruhelos und grimmig, und nur darauf warten, endlich sein Schwert ziehen zu können.

Dies war nicht unser erster Versuch in diesem langen, feuchten Winter, dem Feind an der Temes aufzulauern, doch es war der erste, der Erfolg versprach. Zweimal schon war mir berichtet worden, dass die Nordmänner die eingebrochene Brücke von Lundene hatten überwinden können, und die schwach gesicherten, wehrlosen Dörfer von Wessex überfallen hatten, und beide Male waren wir den Fluss heruntergefahren und hatten sie nicht gefunden. Doch dieses Mal hatten wir die Wölfe eingekreist. Ich berührte das Heft von Schlangenhauch, meinem Schwert, und dann berührte ich das Amulett, das um meinen Hals hing, den Hammer Thors.

Töte sie alle, betete ich zu Thor, töte sie alle bis auf einen.

Es muss sehr kalt gewesen sein in dieser langen Nacht. Eis überzog die Senken der Felder, die der Fluss überschwemmt hatte, doch ich erinnere mich nicht an die Kälte. Ich erinnere mich nur an die gespannte Erwartung. Ich berührte Schlangenhauch erneut, und es schien mir, als bebe mein Schwert. So manches Mal schien es mir, als würde die Klinge singen. Es war ein feiner, halblauter Gesang, eine Totenklage, das Lied einer nach Blut dürstenden Klinge. Es war der Schwertgesang.

Wir warteten, und danach, als alles vorüber war, sagte Ralla mir, dass ich die ganze Zeit nicht aufgehört hatte zu lächeln.

 

Ich dachte nicht, dass unser Hinterhalt sicher wäre, denn die Plünderer kehrten erst zu ihrem Schiff zurück, als das Morgenrot den östlichen Himmel erglühen ließ. Ihre Wächter, dachte ich, müssten uns entdecken, doch sie taten es nicht. Die schwankenden Zweige der Weiden hingen wie ein tarnendes Netz vor uns, vielleicht aber wurden die Feinde auch von der aufsteigenden Wintersonne geblendet, denn niemand sah uns.

Doch wir sahen sie. Wir sahen die Männer in ihren Kettenhemden eine Gruppe von Frauen und Kindern über ein regendurchtränktes Feld treiben. Ich schätzte, dass es etwa fünfzig Plünderer waren und ebenso viele Gefangene. Die Frauen waren vermutlich die jungen Mädchen aus dem niedergebrannten Dorf, und sie sollten dem Vergnügen der Plünderer dienen. Die Kinder...

Erscheint lt. Verlag 5.10.2009
Reihe/Serie Die Uhtred-Saga
Übersetzer Karolina Fell
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Alfred der Große • Angelsachsen • Dänen • England • Frühmittelalter • Historischer Roman • König Alfred • Mittelalter • Netflix • Schlacht • Serie • Seven Kings Must Die • Themse • Uhtred • Wessex • Wikinger
ISBN-10 3-644-40811-4 / 3644408114
ISBN-13 978-3-644-40811-1 / 9783644408111
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