Die Herren des Nordens (eBook)

Historischer Roman
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2009 | 1. Auflage
480 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-40791-6 (ISBN)

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Die Herren des Nordens -  Bernard Cornwell
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Mein Schwert kann mir die ganze Welt erobern. «Ich sah eine goldene Zukunft vor mir, wenn ich erst einmal das Königreich für Guthred gesichert hätte. Aber ich hatte die Boshaftigkeit der drei Spinnerinnen vergessen, die am Fuße der Weltenesche unser Schicksal weben.» Uhtred, der Krieger, hat in der Schlacht von Ethandun das letzte englische Königreich gerettet. Nun kehrt er zurück in seine vom Krieg erschütterte Heimat. Tritt ein in den Dienst König Guthreds von Northumbrien, den er selbst aus dänischer Gefangenschaft befreit hat. Doch sein neuer Herr verrät ihn. An die Ruder eines Sklavenschiffs gekettet, beginnt für Uhtred eine Reise ins Ungewisse. Wird er je wieder englischen Boden betreten? «Bernard Cornwell ist ein literarisches Wunder. Jahr für Jahr lässt er sich weder von Hagel, Regen, Schnee noch Krieg und Aufruhr davon abhalten, die unterhaltsamsten und lesenswertesten historischen Romane seiner Generation zu schreiben.» (Daily Mail) «Cornwells neuer Roman ist meisterhaft erzählt und äußerst gut recherchiert.» (Observer) «Ein glänzender dritter Teil.» (Publishers Weekly)

 Bernard Cornwell, geboren 1944 in London und aufgewachsen in Essex, arbeitete nach seinem Geschichtsstudium an der University of London lange als Journalist bei der BBC, wo er das Handwerk der gründlichen Recherche lernte (zuletzt als «Head of Current Affairs» in Nordirland). 1980 heiratete er eine Amerikanerin und lebt seither in Cape Cod und in Charleston/South Carolina. Weil er in den USA zunächst keine Arbeitserlaubnis erhielt, begann er Romane zu schreiben. Im englischen Sprachraum gilt er als unangefochtener König des historischen Abenteuerromans. Seine Werke wurden in über 20 Sprachen übersetzt - Gesamtauflage: mehr als 30 Millionen Exemplare. Die Queen zeichnete ihn mit dem «Order of the British Empire» aus.

 Bernard Cornwell, geboren 1944 in London und aufgewachsen in Essex, arbeitete nach seinem Geschichtsstudium an der University of London lange als Journalist bei der BBC, wo er das Handwerk der gründlichen Recherche lernte (zuletzt als «Head of Current Affairs» in Nordirland). 1980 heiratete er eine Amerikanerin und lebt seither in Cape Cod und in Charleston/South Carolina. Weil er in den USA zunächst keine Arbeitserlaubnis erhielt, begann er Romane zu schreiben. Im englischen Sprachraum gilt er als unangefochtener König des historischen Abenteuerromans. Seine Werke wurden in über 20 Sprachen übersetzt – Gesamtauflage: mehr als 30 Millionen Exemplare. Die Queen zeichnete ihn mit dem «Order of the British Empire» aus. Karolina Fell hat schon viele große Autorinnen und  Autoren ins Deutsche übertragen, u.a. Jojo Moyes, Bernard Cornwell und Kristin Hannah.

Erster Teil Der Sklavenkönig


Ich brauchte Dunkelheit. In dieser Sommernacht aber schien ein Halbmond immer wieder zwischen den Wolkenlücken hindurch und brachte mich aus der Ruhe. Ich aber wollte Dunkelheit.

Ich hatte zwei Ledertaschen auf den kleinen Hügel gebracht, der die nördliche Grenze meines Anwesens bildete. Meines Anwesens. Mit Fifhaden, so hieß es, hatte mich König Alfred für meine Dienste bei Ethandun belohnt, wo wir auf einem langen grünen Bergrücken das dänische Heer aufgerieben hatten. Es war ein Kampf Schildwall gegen Schildwall gewesen, und an seinem Ende war Alfred wieder König, und die Dänen waren geschlagen, und Wessex war wiederauferstanden. Ich kann sagen, dass ich zu all dem mehr getan habe als die meisten anderen Kämpfer. Meine Frau war umgekommen, mein Freund war umgekommen, ein Speer hatte sich in meinen rechten Oberschenkel gebohrt, und meine Belohnung war Fifhaden.

Fünf Felder. Das bedeutete der Name. Fünf Felder! Es war kaum genug Land, um die vier Sklavenfamilien zu ernähren, die den Boden beackerten und im Kenet fischten. Andere Männer hatten weitläufigen Grundbesitz erhalten, und die Kirche war mit großen Waldgebieten und fetten Weidegründen belohnt worden, und mir gaben sie fünf Felder. Ich hasste Alfred. Er war ein jämmerlicher, frömmlerischer, geiziger König, der mir misstraute, weil ich kein Christ war, weil ich aus dem Norden kam und weil ich ihm in Ethandun sein Königreich zurückerobert hatte. Und meine Belohnung dafür war Fifhaden. Der Bastard.

Also hatte ich die zwei Taschen auf den niedrigen Hügel gebracht, der von Schafen abgeweidet worden war und auf dem mächtige graue Felsblöcke lagen, die weiß schimmerten, wenn der Mond hinter den dichten Wolken hervorkam. Ich hockte mich neben einen dieser riesigen Steine, und Hild kniete neben mir.

Zu dieser Zeit war sie meine Frau. Früher hatte sie als Nonne in Cippanhamm gelebt, aber dann hatten die Dänen die Stadt eingenommen und sie zur Hure gemacht. Und nun war sie mit mir zusammen. Manchmal hörte ich sie nachts beten. Ihre Gebete bestanden bloß aus Tränen und Verzweiflung, und ich vermutete, sie würde schließlich zu ihrem Gott zurückkehren, doch im Moment war ich ihre Zuflucht. «Warum warten wir noch?», fragte sie.

Ich legte einen Finger auf meine Lippen, damit sie schwieg. Sie beobachtete mich. Ihr Gesicht war lang und schmal, mit großen Augen, und unter einem abgetragenen Tuch verbarg sie goldglänzendes Haar. Ich hielt es für eine Verschwendung, dass sie Nonne war. Alfred dagegen wollte sie zurück im Kloster wissen. Und genau deshalb ließ ich sie bei mir bleiben. Um ihn zu ärgern. Den Bastard.

Ich wartete, um sicher zu sein, dass uns niemand sah. Aber das war unwahrscheinlich, weil die Leute sich nachts nicht gerne herauswagen, denn in der Finsternis treiben schreckliche Erscheinungen ihr Unwesen. Hild klammerte sich an ihr Kruzifix, aber ich fühlte mich wohl im Dunkeln. Schon als Kind hatte ich gelernt, die Nacht zu lieben. Ich war ein Sceadugengan, ein Schattenwandler, eine von den Kreaturen, vor denen sich andere fürchteten.

Ich wartete lange, bis ich ganz sicher war, dass sich außer uns niemand auf der Hügelkuppe befand. Dann zog ich Wespenstachel, mein Kurzschwert, und stach eine eckige Grassode aus, die ich neben mich legte. Darauf grub ich mich tiefer in den Grund und häufte die lose Erde auf meinen Umhang. Immer wieder kratzte die Klinge an Kalkschichten und Flintstein, und ich wusste, dass sie davon schartig wurde, aber ich machte trotzdem weiter, bis ich eine Grube ausgehoben hatte, in der man ein Kind hätte beerdigen können. Wir legten die beiden Taschen hinein. Das war mein Hort. Mein Silber und mein Gold, mein Vermögen, und ich wollte mich nicht mit ihm belasten. Ich besaß Fifhaden, zwei Schwerter, ein Kettenhemd, einen Schild, einen Helm, ein Pferd und eine magere Nonne, aber ich hatte keine Männer, um einen Hort zu bewachen, und deshalb musste ich ihn verstecken. Ich behielt nur ein paar Silbermünzen, und den ganzen Rest vertraute ich der Erde an. Danach bedeckten wir den Hort mit Sand, stampften den Boden fest und legten die Sode wieder an ihren Platz. Ich wartete, bis der Mond hinter einer Wolke hervorkam, betrachtete die Grassode, dachte, niemand würde bemerken, dass hier etwas verändert worden war, und prägte mir die Stelle ein, indem ich mir die Lage der Felsblöcke in der Nähe merkte. Eines Tages, wenn ich die Mittel hätte, diesen Schatz zu verteidigen, würde ich zurückkommen und ihn holen. Hild starrte auf das Grab des Hortes. «Alfred sagt, du musst hierbleiben», meinte sie.

«Alfred soll seine Pisse trinken», sagte ich, «und ich hoffe, der Bastard erstickt dran.» Aber er würde wahrscheinlich auch so bald genug sterben, denn Alfred war ein kranker Mann. Er war erst neunundzwanzig Jahre alt, acht Jahre älter, als ich es war, doch er sah fast wie fünfzig aus, und keiner von uns gab ihm noch mehr als zwei oder drei Jahre. Immerzu jammerte er über seine Bauchschmerzen, rannte zum Scheißloch oder zitterte im Fieber.

Hild legte ihre Hand auf die Grassode, unter der ich den Hort vergraben hatte. «Bedeutet das, dass wir nach Wessex zurückkehren werden?», fragte sie.

«Es bedeutet», sagte ich, «dass kein Mann mit seinem Hort reist, wenn Feinde in der Nähe sind. Hier ist er sicherer, und wenn wir überleben, kommen wir und holen ihn. Und wenn ich sterbe, dann holst du ihn.» Sie erwiderte nichts, und wir trugen die restliche Erde, die noch auf dem Umhang lag, zum Fluss und kippten sie ins Wasser.

Am nächsten Morgen stiegen wir auf die Pferde und ritten nach Osten. Wir wollten nach Lundene, denn in Lundene nehmen alle Straßen ihren Anfang. Es war das Schicksal, das meinen Weg bestimmte. Es war das Jahr 878, ich war einundzwanzig Jahre alt, und ich glaubte, mit meinen Schwertern die ganze Welt erobern zu können. Ich war Uhtred von Bebbanburg, der Mann, der an einem Meeresstrand Ubba Lothbrokson getötet und bei Ethandun Svein vom Weißen Pferd aus dem Sattel geworfen hatte. Ich war der Mann, der Alfred sein Königreich zurückgegeben hatte, und ich hasste ihn. Also würde ich ihn verlassen. Mein Weg war der Weg des Schwertes, und er würde mich nach Hause bringen. Ich würde nach Norden gehen.

 

Lundene ist die größte Stadt auf der ganzen britannischen Insel, und mir haben seine halbzerfallenen Häuser und seine geschäftigen Gassen immer gut gefallen. Dennoch blieben Hild und ich nur zwei Tage. Wir übernachteten in einem sächsischen Gasthaus der Neustadt, die sich westlich der verfallenden römischen Gemäuer ausbreitete. Zu dieser Zeit gehörte die Stadt zu Mercien, und die Dänen hatten einen Teil ihres Heeres hier liegen. Die Bierschwemmen waren voller Händler und Fremder und Schiffsführer, und es war ein Kaufmann namens Thorkild, der uns eine Überfahrt nach Northumbrien anbot. Ich erzählte ihm, mein Name sei Ragnarson, und er glaubte mir weder, noch stellte er mir Fragen, sondern wollte uns für zwei Silbermünzen mitnehmen, wenn ich mich an eines seiner Ruder setzte. Ich war ein Sachse, doch ich war bei den Dänen aufgewachsen, und deshalb beherrschte ich ihre Sprache. Also nahm Thorkild an, dass ich Däne war. Mein prächtiger Helm, mein Kettenhemd und die zwei Schwerter verrieten ihm, dass ich ein Krieger war, und er musste vermuten, ich sei als Angehöriger der unterlegenen Seite auf der Flucht. Aber was sollte ihn das kümmern? Er brauchte Ruderer. Einige Händler setzten nur Sklaven an ihre Ruder, aber Thorkild fand, Sklaven brächten nichts als Ärger, und beschäftigte deshalb freie Männer.

Wir liefen bei Ebbe aus, das Schiff beladen mit Leinenballen, Öl aus dem Frankenreich, Biberpelzen, vielen guten Sätteln und Ledersäcken mit kostbarem Senf und Kümmel. Als wir die Stadt und die Mündung der Temes hinter uns hatten, befanden wir uns in Ostanglien, doch wir sahen wenig von diesem Königreich, denn in unserer ersten Nacht auf dem Wasser schob sich dichter Nebel vom Meer heran, der sich tagelang hielt. An manchem Morgen konnten wir überhaupt nicht daran denken, weiterzureisen, und auch wenn das Wetter einigermaßen gut war, entfernten wir uns nie weit von der Küste. Ich hatte nach Hause segeln wollen, weil ich dachte, es ginge schneller als über die Straßen, doch nun schlichen wir durch ein Gewirr von Sandbänken, Wasserläufen und trügerischen Strömungen durch den Nebel. Jede Nacht unterbrachen wir die Fahrt und suchten uns einen Platz, an dem wir Anker werfen oder das Schiff mit Tauen festmachen konnten, und wir verbrachten eine ganze gottvergessene Woche in der Marsch von Ostanglien, weil sich eine Planke am Bug löste und das Wasser nicht schnell genug ausgeschöpft werden konnte. Also mussten wir das Schiff ans schlammige Ufer ziehen und den Schaden beheben. Bis wir auch mit dem Kalfatern fertig waren, hatte sich das Wetter geändert, die Sonne glitzerte auf einem nebelfreien Meer, und wir ruderten nordwärts, gingen aber immer noch jede Nacht vor Anker. Unterwegs sahen wir Dutzende von anderen Schiffen, alle waren länger und schlanker als Thorkilds Boot. Es waren dänische Kriegsschiffe, und sie waren auf dem Weg nach Norden. Ich vermutete, dass damit Männer aus Guthrums unterlegenem Heer zurück nach Dänemark flüchteten, oder vielleicht auch nach Friesland, oder wo immer es leichtere Beute zu machen gab als in Alfreds Wessex.

Thorkild war ein großer, schwermütiger Mann, der annahm, er sei ungefähr fünfunddreißig Jahre alt. Er flocht sein ergrauendes Haar, sodass es in langen Zöpfen bis zu seiner Mitte herabhing, und an den Armen trug er keinen von den Ringen, die das Zeichen kriegerischen Heldenmuts sind. «Ich war nie ein Kämpfer», vertraute er...

Erscheint lt. Verlag 5.10.2009
Reihe/Serie Die Uhtred-Saga
Übersetzer Karolina Fell
Zusatzinfo Mit 1 s/w Karte
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Alfred der Große • Angelsachsen • Dänen • England • Frühmittelalter • Guthrum der Ältere • Historischer Roman • König Alfred • Mittelalter • Netflix • Schlacht • Serie • Seven Kings Must Die • Uhtred • Wessex • Wikinger
ISBN-10 3-644-40791-6 / 3644407916
ISBN-13 978-3-644-40791-6 / 9783644407916
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