Olivenbäume - Beobachter der Stille

Texte aus mehreren Jahrtausenden zum Charakterbaum des Mittelmeeres mit Aquarellen von Wassilis Dornakis

Jan Hübel, Robert Stadler (Herausgeber)

Buch | Hardcover
176 Seiten
2011
Verlag der Griechenland Zeitung – Hellasproducts GmbH
978-3-99021-004-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Olivenbäume - Beobachter der Stille -
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Ein Buch über den Olivenbaum, den Beobachter der Stille. Doch diese Stille ist nicht so still, wie man annehmen könnte. Denn natürlich leben Ölbäume, sie entwickeln einen ganz eigenen Rhythmus durch die Jahreszeiten hindurch und über die Jahre hin. Still ist in den meisten Fällen das Land um sie herum, zumindest, wenn nicht gerade geerntet wird. Und zum Beobachten haben diese wundersamen Bäume Zeit, viel Zeit. Ein Ölbaum kann viele hundert Jahre alt werden, wenn nicht tausende. Vom Wesen dieser Bäume, von ihren Beobachtungen möge sich dem Leser einiges vermitteln, in diesem Buch zum Betrachten, zum Blättern, zum Schmökern – zum Nachdenken.
Aus einem Fundus von etwa 300 Schreibmaschinenseiten mit Texten aus vielen Jahrtausenden entstand diese Anthologie. Möglichst viele Textsorten sollten in diesem Buch Aufnahme finden: literarische Texte, Tagebucheinträge, Sachtexte, Porträts, Kochrezepte, Gedichte, Kurz-geschichten, Märchen, Volksweisheiten, Lieder, Träume … Und möglichst viele Handschriften sollten erkennbar werden: von bekannten Autoren, weniger bekannten und so gut wie unbekannten.
Der Ölbaum hat Zeit, er lässt sich nicht drängen: Gern macht er Windungen und Knoten, wo andere Gewächse kerzengerade aufschießen. Wenn bei seinen Genossen das Früchtetragen vor Altersschwäche schon wieder nachlässt, beginnt der Olivenbaum erst so richtig, Leben zu entfalten. Ob majestätisch solitär oder in atmosphärisch dichten Hainen: Olivenbäume laden zum Verweilen ein. An den Stamm gelehnt spürt man die Lebenskraft dieses Baumes, empfindet den Schatten des dichten Blattwerks als ein kleines Geschenk der Götter und findet zu sich selbst.

Aus dem Inhalt:
Vorwort
Etwas ganz Persönliches
Erstarrt durch ein schreckliches Zauberwort
Mit Öl gesalbt die Mähnen der Rosse
Eine bedürfnislose Pflanze
Ihre Gezweige sind häuslicher Frieden
Gutes zum Guten
Der Tod eines Ölbaumes
Hoffnung: Abgebrochenes Ölblatt
Gottheiten und Bäume
Zeugnis für die Göttin Athen
Der Ölbaum in Ano Vouves
¿Schlechtjahr soll gehen¿
Duftige Wolke über dem Talgrund
¿Schimmernd wie silbrige Fische¿
Keule aus Olivenholz
Odysseus rettet sich auf die Fäaken-Insel Scheria
Das graue Gestein des Holzes
¿Schone deren Rinde¿
Verdrehter Baum des Herakles
Die Namen der beliebtesten Oliven in Griechenland
Kränze für die Sieger
Aus den Träumen der Byzantiner
Aus den Traumbuch des Propheten Daniel
Aus den Träumen des Volkes
Die Ölbäume von Lissos
Ewiges Licht der Lampen
Vegetative Staffage für Südosteuropa
Öl macht nicht dick
Prophetische Bäume
Vom Baum in die Flasche ¿ Die Olivenernte ist ein Knochenjob
Unfruchtbare Ölbäume
Am Wegesrand
Der Olivenphilosoph aus den Alpen
Schattige Haine, Fülle von Früchten
Wunderliche Pflanzen: fast wie Weiden
Charakterbaum Griechenlands
Der Ölbaum am Alpheios
Frauen bei der Ernte
Im tiefen Grün der Landschaft ein König
Griechische Landschaften
Die goldene Lampe des Kallimachos
Liebe und Olivenernte
Die Landschaft Athens
Blätter zum Schlafen
Die Alten und ihr Wissen I
Seine wahre klassische Bedeutung
Über die Kultur und geographische Verbreitung des Ölbaumes
Hauptquelle des Wohlstandes
Praktische Tipps aus teutonischen Landen
Bäume, die hoch in Ehren stehen
Wellige Höhen mit saftigem Grün
¿Wie ruhig das ist!¿
Jetzt die Olivenernte!
Die Güteklassen des Olivenöls
Die wichtigsten Olivensorten Griechenlands
Die Ölbäume von Kandanos
Geschenk für den Kaiser
Zeitloses Schweigen
Der Ölbaum wächst langsam
Im Rang der erste Baum von allen
Erhellt vom Öle eines gesegneten Baumes
Die Verwilderung selbst
Kleine Olivenbrote für zarte Hände
Knisterndes Olivenholz im Ofen
Der heilige Ölbaum
Heilmittel und Zeichen der Freundschaft
Die Wellen des Kephissos
Ein alter Ölbaum an der Krippe
Siesta unterm Ölbaum
Zikadentraum. Nachwort
Gedenken und Bedanken
Kurzbiografien der Autoren.

"Man sehe die Ölbäume im Talgrund von Asomatos! So großartige alte Stämme sah ich noch nie. Sie scheinen die Urväterahnen zu sein aller übrigen. Sogar in der Ebene von Krisa unterhalb Delphi, im heiligsten Ölwald der Welt, waren sie, glaube ich, nicht so gewaltig, und in den unendlichen Hainen von Lesbos waren es Söhne eines ganz anderen Geschlechts: geordnete Scharen, planvoll und sittsam gepfl egt. Hier aber steht jeder ganz auf sich selber, ein Riese und Held. Ich umschreite eines dieser Ölbaumgebirge dicht um den Stamm mit großen Schritten. Siebzehn. Siebzehn Schritt um ein Gewirk aus Alter, Frucht und Zeit, um Lebendiges, das sich tausend oder zweitausend Jahre ans Dasein klammert mit Leidenschaft. Nichts mehr an ihm ist, wie es war. Der Stamm ist hohl, die Rinde durchlöchert. Vielmals kann man den Arm durchs zerwirkte Gebilde tun. Tausend Tode ist er gestorben und tausendmal wieder zum Leben erwacht, der große Geduldige. Er ist nichts einzelnes mehr, sondern ein Vieles, ein Zopfwerk und Flechtwerk von Strängen und quellenden Wachstumszügen. Alt, uralt. Ich lege die Hand an das warm durchsonnte, graue Gestein seines Holzes. Großer, alter Freund. Aber seine Krone zeigt nichts von Alter und nichts von Gebrechlichkeit. So uralt sein Grund ist, so jung ist das Leben, das er erzeugt. Denn auch das bringt er zuwege in seiner Ölbaumweisheit, dass er sich immer verjüngt. Sie schneiden alljährlich die Stämme zusammen, bis nichts mehr vom Grünen bleibt. Er lässt sich¿s gefallen, treibt großmütig und gütevoll immer neue Reiser. Denn er weiß auch, dass dies das Beste ist: fortdauernde Alterskraft und Jung-Lebendiges, das aus ihr erwächst, Sprießendes, Springendes, man muss es gewähren lassen, wie es will: denn es wird es schon noch erfahren. Ich laufe unter den Kronen durch die heiße Nacht einen Ölberg hinan. Der Mond steht über den Höhen des Ida und lässt die einfachen Atemzüge der Landschaft einfacher noch und klarer erscheinen. (¿) Da ragt unter Oliven eine Zypresse: steil, festumrissen, schwarz, lanzenhaft. Ein Wächter des Tals...."

Erscheint lt. Verlag 29.3.2011
Illustrationen Wassilis Dornakis
Sprache deutsch
Maße 170 x 240 mm
Gewicht 620 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur
Sonstiges Geschenkbücher
Schlagworte Aquarelle • Baum (Motiv) • Geschenkbuch • Griechenland • Griechenland; Romane/Erzählungen • Heilmittel • kazantzakis • Kreta • Mittelmeer • Mittelmeerflora • Ölbaum • Ölbäume • Ölbaum / Olivenbaum • Olive • Olivenbaum • Olivenbäume • Olivenernte • Olivenöl • Olivensorten • Pausanias • Peloponnes • Volkslieder
ISBN-10 3-99021-004-1 / 3990210041
ISBN-13 978-3-99021-004-8 / 9783990210048
Zustand Neuware
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