Star Trek - The Next Generation: Gullivers Flüchtlinge (eBook)

Roman

(Autor)

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2014 | 1. Auflage
Heyne (Verlag)
978-3-641-11535-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Star Trek - The Next Generation: Gullivers Flüchtlinge -  Keith Sharee
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Wie gefährlich kann Kunst sein?
Die U.S.S. Huxley ist seit zehn Jahren verschollen. Die Enterprise findet ein Aufzeichnungsgerät, das darauf hindeutet, dass das vermisste Raumschiff in einem Gefecht schwer beschädigt wurde. Captain Picard erhält den Auftrag, herauzufinden, was geschehen ist und ob es Überlebende gibt. Die Spur führt zum Planeten Rampart, einer längst vergessenen terranischen Kolonie, die in ständiger Angst vor einer Seuche leben. Es gelingt ihnen, Captain Picard von der Brücke zu entführen. Als Commander Riker, Counselor Troi und Data sich auf die Suche nach dem Captain machen, müssen sie feststellen, dass hinter dieser Seuche die Angst steckt, jede Form von Kunst sei gefährlich, und wer sich künstlerisch betätigt, wird einer radikalen Gehirnwäsche unterzogen ...

Kapitel 2


 

Counselor Deanna Troi saß in ihrer Kabine an Bord der Enterprise und blickte aus dunklen, unergründlich tiefen betazoidischen Augen auf den Computerschirm. Das schwarze Haar war jetzt nicht mehr zusammengesteckt und fiel ihr über die Schultern. Auf ihre eigene Art und Weise nahm sie die primäre Aufgabe des Raumschiffs U.S.S. Enterprise wahr: Erforschung neuer Welten, Suche nach fremdem Leben.

Sie schickte sich an, in ein grenzenloses neues Universum zu blicken, eine andere Existenzebene, in der es von fremden Lebensformen wimmelte.

Um die ›Tür‹ zu öffnen, musste sie nur ein bestimmtes Wort an den Computer richten. Sie brauchte nicht einmal den Komfort ihres privaten Quartiers zu verlassen. Das neue Universum ließ sich mit Hilfe des kleinen Projektionsfelds vor ihr beobachten.

Sie hatte den Eindruck, eine lange Reise zu beginnen, und instinktiv fragte sie sich, ob es vorher noch irgendwelche Dinge zu erledigen galt. Mit einem Tastendruck rief sie ihren aktuellen Dienstplan auf den Schirm.

Er zeigte deutlich die Komplexität ihrer täglichen Arbeit als Bordcounselor. Manchmal verglich sie sich mit einer auf Emotionen spezialisierten Mechanikerin, mit einer für tausend Seelen zuständigen Wartungstechnikerin.

Aber ihre heutigen Aufgaben hatte sie alle erfüllt. Es blieb eine kurze Notiz, die sie daran erinnerte, mit dem Captain zu sprechen: Er neigte dazu, seine vielfältigen Empfindungen zu unterdrücken.

Es handelte sich nicht um ein sehr dringendes Problem. Schon seit Jahren wies Jean-Luc Picard diese Tendenz auf; Deanna kannte ihn gar nicht anders. Das Gespräch mit ihm hatte noch Zeit. Sie nickte, verbannte dann die Liste vom Monitor.

Jetzt konnte sie mit ihren Beobachtungen beginnen.

»Computer …«

Troi zögerte. Eine seltsame Nervosität verband sich mit der Vorstellung, das Wort laut zu formulieren.

Sie lauschte seinem geistigen Klang. Tukurpa. Tu-kur-pa.

Bevor sie die drei Silben aussprechen konnte, fühlte sich Deanna von vagem Schwindel erfasst – mit ihren Gleichgewichtsorganen im Innenohr schien etwas nicht zu stimmen. Das Gefühl gewann eine deutlichere Ausprägung. Troi glaubte, sich zu drehen, als werde die Kabine zur Achse einer Zentrifuge, die immer schneller rotierte.

Sie versuchte, die Hand zum Kommunikator zu heben, um Hilfe zu rufen, doch der Schwindel hinderte sie daran.

Die scheinbaren Drehbewegungen wurden so stark, dass Deanna nicht mehr den Blick fokussieren konnte. Die Wände um sie herum verschwanden. Troi rutschte aus dem Sessel, stürzte durch leeres Nichts.

Mit dem Gesicht nach unten fiel sie auf den Boden.

Echter Boden – Sand oder Erde, kein Schiffsdeck oder eine andere künstlich geschaffene Oberfläche. Nach einigen Sekunden merkte sie, dass der Sand heiß genug war, um ihr die Haut zu verbrennen, und sie stand rasch auf.

Der Anblick ihrer Umgebung versetzte der Counselor einen heftigen Schock. Sie sah Ödnis, eine endlose Wüste aus weißgelbem Sand und halb geborstenen Felsen, über der eine grelle Sonne strahlte.

Aus einem Reflex heraus tastete sie nach dem Insignienkommunikator, doch er steckte nicht mehr an ihrer Brust. Sie hatte keine Möglichkeit, sich mit der Enterprise in Verbindung zu setzen.

Deanna verzichtete zunächst darauf, sich zu fragen, wie sie an diesen Ort gekommen war – die Hitze verlangte ihre ganze Aufmerksamkeit. Sie kroch durch die dünnen Schuhsohlen und brannte in ihren Nasenhöhlen. Sie durchdrang den Overall. Deanna schwitzte bereits wie ein Marathonläufer.

Der nächste Schatten bot sich ihr in Form eines fernen blauen Gebirges dar. Die Entfernung ließ sich nur schwer beurteilen, aber Troi schätzte sie auf fünfzehn Kilometer. Vielleicht zu weit. Sie bezweifelte, ob sie die Berge erreichen konnte, ohne vorher zusammenzubrechen.

Die Counselor war keine Athletin, aber sie hatte eine Ausbildung an der Starfleet-Akademie hinter sich und wusste daher, dass man in keiner Situation der Panik nachgeben durfte.

Sie ging los und dachte über ihre Lage nach. Was war geschehen? Und wie? Sie hatte in ihrer Kabine gesessen, nach einem völlig normalen Tag … Aber warum erinnere ich mich nicht daran, womit ich beschäftigt gewesen bin? Sie wusste nur, dass sie von einem Augenblick zum anderen in diese Wüste transferiert worden war. Amnesie blockierte den Rest.

Die enorme Hitze blieb nicht ohne Wirkung auf Deanna. Durst plagte sie, und ihre Körpertemperatur stieg infolge der Dehydration. Trotzdem setzte sie den Weg fort – es wäre unerträglich gewesen, auf dem heißen Sand stehenzubleiben. Sie musste unbedingt das Gebirge erreichen.

Nach zwei Stunden fühlte Troi sich benommen und desorientiert. Sie schwitzte jetzt nicht mehr, und Risse bildeten sich in ihren Lippen. Die Zunge klebte am Gaumen.

Sie blickte sich um und stellte fest, dass sie nun im Trockenbett eines nur zeitweise Wasser führenden Flusses stand. Erschöpft sank sie auf die Knie und starrte verzweifelt in hellbraunen Staub.

Deanna wusste, dass sie es nicht schaffen würde. Sie konnte sich nicht aus dieser Falle befreien. Früher oder später gab ihr Körper ganz einfach auf, und dann … Ich verdurste in dieser Wüste.

»Warum erinnere ich mich nicht daran, wie ich hierhergekommen bin?«, fragte sie den Sand.

»Wie Sie hierhergekommen sind?«, fragte eine Stimme. »Das weiß ich nicht. Sie wollten kommen, und deshalb sind Sie hier. Das Wie spielt keine Rolle, nur das Warum.«

»Großartig«, seufzte Troi. »Ich höre Stimmen. Offenbar bin ich dem Tod nahe.«

Doch als sie in den empathischen Äther horchte – der betazoidische Teil ihres Bewusstseins hatte die Fähigkeit, Emotionen anderer Personen wahrzunehmen –, spürte sie eine lebende Präsenz. Nicht direkt im Sand, aber im tieferen Boden. Troi fühlte etwas Riesiges, und eine erhabene alte Persönlichkeit entsprach der kolossalen Größe. Möglicherweise war das fremde Selbst so groß wie der ganze Planet.

Ein Teil ihrer Kraft kehrte zurück. Deanna begriff, dass sie nicht allein war. Was auch immer jenes Wesen darstellen mochte – vielleicht konnte es helfen.

»Was hat es mit diesem Ort auf sich?«, fragte sie ruhig. »Wer sind Sie?«

»Das wissen Sie bereits. Immerhin befinden Sie sich hier.«

»Ich habe keine Ahnung«, erwiderte Troi. »Ich erinnere mich nicht.«

»Bevor ich Ihnen sage, wer ich bin, sollten Sie sich wenigstens daran entsinnen, mit welcher Absicht Sie hierherkamen.«

»Warum?«

»Weil ich alt bin, viel gesehen habe und weiß, was am besten ist.«

»Bitte sagen Sie mir, wie ich zur Enterprise zurückkehren kann.«

»Nein, ausgeschlossen. Ich bin bereit, Ihnen bei der Aufgabe zu helfen, die Sie an diesen Ort führte – vorausgesetzt natürlich, Sie erinnern sich daran. Aber wie Sie kamen und Ihre Rückkehr … Das geht nur Sie etwas an.«

Troi konzentrierte sich auf die Stimme und glaubte, dass sie einem weiblichen Wesen gehörte. Sie klang streng, doch nicht unfreundlich – die Stimme einer Matriarchin.

Kurz darauf spürte Deanna etwas Feuchtes an den Knien: Eine klare Flüssigkeit quoll aus dem Sand des Trockenbettes. Sie hoffte, dass es Wasser war und nichts Giftiges wie Trichloräthylen, denn ihr Körper verlangte danach, ganz gleich, um was es sich handelte.

Troi beugte sich vor und probierte einen Schluck. Wasser. Sie trank gierig.

»Langsam, langsam«, mahnte die Stimme.

Deanna trank, bis das Brennen des Durstes verschwand.

»Oh, das tat gut«, sagte sie schließlich. »Danke.«

»Ich helfe Ihnen, die Berge zu erreichen«, ertönte die Stimme. »Ich stelle Ihnen genug Wasser zur Verfügung. Wenn Sie es bis zum Gebirge schaffen, so spende ich Ihnen dort Schatten.«

»Das bedeutet vermutlich, Sie wollen mir keine Auskunft geben.«

»Jetzt nicht. Und was das Wasser betrifft … Nichts zu danken.«

Troi nickte. Ihr blieb keine andere Wahl, als die Regeln dieser seltsamen Welt zu achten, bis sich eine Alternative ergab.

 

Die Matriarchin hielt ihr Versprechen. Sie gab Troi Wasser, ließ es aus dem trockenen Sand emporsteigen – aber nur dann, wenn die Counselor zu durstig war, um weiterzugehen. Wenn das geschah, bot sie ihr zu trinken an, wortlos, ohne irgendeinen Kommentar.

Als sie sich den Bergen näherte, spürte Deanna eine weitere Präsenz neben der Matriarchin: die unverkennbare Wachsamkeit eines Raubtiers. Manchmal hörte sie, wie die Pfoten jenes Wesens hinter ihr über die Sandkruste knirschten, und dann nahm sie aus den Augenwinkeln ein schemenhaftes Huschen wahr. Troi sah das Tier, als sie auf einer kleinen Anhöhe verharrte, um von der Matriarchin Wasser zu erbitten.

Zuerst blickte sie durch das Geschöpf, ohne es zu erkennen. Zwar war es recht groß und nur wenige Meter entfernt, aber es stand völlig still und verschmolz mit der Umgebung. Dann durchschaute Deanna die Tarnung, und Furcht ließ sie erstarren.

Das Raubtier duckte sich. Es öffnete das Maul und stieß ein langes, heiseres Heulen aus.

Troi schätzte die Größe des Wesens auf etwa drei Meter. Direkt vor ihm ruhte ein Kadaver, und daneben lagen abgenagte Knochen zwischen Kotfladen.

Das Geschöpf hatte den Kopf einer Löwin und den Körper eines Pavians. In dem primitiven Geist erspürte Deanna eine so intensive Blutgier, dass sie sich nicht von der Stelle rühren konnte. Entsetzen lähmte sie, wie das Kaninchen vor der Schlange. Aber gleichzeitig empfing sie eine klare, deutliche Botschaft. Ich bin die Erste Ursache, teilte ihr das...

Erscheint lt. Verlag 25.2.2014
Übersetzer Andreas Brandhorst
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Gulliver's Fugitives
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Die nächste Generation • eBooks • Keith Sharee • Star Trek • Star Trek, The Next Generation, Keith Sharee, Die nächste Generation • The Next Generation
ISBN-10 3-641-11535-3 / 3641115353
ISBN-13 978-3-641-11535-7 / 9783641115357
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