Unter Haien (eBook)

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2016 | 1. Auflage
672 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-1479-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Unter Haien -  Nele Neuhaus
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'Action und Spannung like Grisham zu seinen besten Zeiten.' krimi-couch.de New York, 1998: Die junge Investmentbankerin Alex Sontheim ist durch harte Arbeit und Zielstrebigkeit dort angekommen, wo sie immer hinwollte: ganz oben. Als sie den milliardenschweren Geschäftsmann Sergio Vitali kennenlernt, beginnt eine heiße Affäre. Alex genießt es, am Leben der wirklich Mächtigen teilzuhaben und gibt zunächst nichts auf die Stimmen, die sie vor Vitali warnen. Doch dann bringt eine ungeheuerliche Entdeckung Alex in tödliche Gefahr.  

Nele Neuhaus, geboren in Münster / Westfalen, lebt seit ihrer Kindheit im Taunus und schreibt bereits ebenso lange. Ihr 2010 erschienener Kriminalroman Schneewittchen muss sterben brachte ihr den großen Durchbruch, heute ist sie die erfolgreichste Krimiautorin Deutschlands. Außerdem schreibt die Pferdeliebhaberin Jugendbücher und Unterhaltungsliteratur. Ihre Bücher erscheinen in über 30 Ländern. Vom Polizeipräsidenten Westhessens wurde Nele Neuhaus zur Kriminalhauptkommissarin ehrenhalber ernannt.

Nele Neuhaus, geboren in Münster / Westfalen, lebt seit ihrer Kindheit im Taunus und schreibt bereits ebenso lange. Ihr 2010 erschienener Kriminalroman Schneewittchen muss sterben brachte ihr den großen Durchbruch, heute ist sie die erfolgreichste Krimiautorin Deutschlands. Außerdem schreibt die passionierte Reiterin Pferde-Jugendbücher und Unterhaltungsliteratur. Ihre Bücher erscheinen in über 30 Ländern. Vom Polizeipräsidenten Westhessens wurde Nele Neuhaus zur Kriminalhauptkommissarin ehrenhalber ernannt.

Februar 1998 – New York City


Vincent Levy stand am Fenster seines Büros im 30. Stockwerk des LMI-Building und starrte nachdenklich hinaus. An diesem düsteren Februarnachmittag reichte die Sicht kaum bis zur Verrazano Narrow Bridge im Osten. Die Freiheitsstatue reckte ihren Arm in die Luft, und die Schiffe, die auf der Hudson Bay unterwegs waren, zogen schaumige, weiße Streifen ins aufgewühlte schwarze Wasser. Schneeflocken wirbelten durch die Luft, und ein eisiger Ostwind pfiff um die Glasfronten der Wolkenkratzer Manhattans. Vincent Levy war Anfang 50 und bereits der vierte Levy in der Firma. Sein Urgroßonkel hatte das Bankhaus Levy & Villiers 1902 gegründet, das dank einer umsichtigen und konservativen Geschäftspolitik beinahe ein Jahrhundert lang unbeschadet durch alle Stürme und Skandale der Finanzwelt gelangt war. Doch im Gegensatz zu seinen Vorgängern war Vincent Levy nicht damit zufrieden gewesen, eine angesehene Privatbank zu leiten. Schon Mitte der achtziger Jahre hatte er damit begonnen, die ehrwürdige Privatbank in eine Investmentfirma zu verwandeln. Aus dem Bankhaus Levy & Villiers war die Holding Levy Manhattan Investment geworden. Gemeinsam mit einem finanzkräftigen Teilhaber, der die Erfolg versprechenden Zukunftsaussichten eines global operierenden Finanzriesen erkannt hatte, hatte Levy Mitbewerber aufgekauft und viel Geld in die neueste Computertechnologie investiert, die es LMI ermöglichte, auf allen bedeutenden Finanzplätzen der Welt präsent zu sein. Levy fürchtete sich nicht vor spektakulären Neuerungen. Mit strategischem Geschick, Weitblick und gut getarnter Rücksichtslosigkeit war es ihm gelungen, LMI innerhalb von 15 Jahren zu einer Investmentfirma mit weltweit mehr als 2000 Mitarbeitern zu machen. Jede Abteilung hatte einen fähigen Leiter, der es verstand, das Optimum aus seinen Leuten herauszuholen: Ob Auslandsanleihen, Derivatehandel, Programm- und Wertpapierhandel, OTC, Konsortialgeschäfte, Index- und Risikoarbitrage, Futureshandel oder Beteiligungsfinanzierungen – LMI hatte sich einen ausgezeichneten Ruf erworben. Eigene Broker auf dem Parkett der NYSE und rund 200 Händler im Handelsraum im 14. Stock sorgten für gewaltige Umsätze und Gewinne. Doch obwohl LMI in vielen Geschäftsbereichen zu den Großen am Markt gehörte, war es Levy trotz aller Investitionen und Bemühungen bisher nicht gelungen, auf dem Gebiet, das ihm persönlich am meisten am Herzen lag, einen echten Profi anzuwerben. Im Bereich der M & A mischten an der Wall Street andere die Karten. Beim derzeit herrschenden Übernahmeboom flossen gigantische Geldströme an LMI vorbei in andere Taschen – ein schier unerträglicher Zustand! Aber das konnte sich in naher Zukunft ändern, denn gestern Abend hatte er erfahren, dass Alexandra Sontheim, der hellste Stern am M & A-Himmel der Wall Street, ihren Arbeitgeber Morgan Stanley im Streit verlassen hatte und einen neuen Job suchte. Es klopfte an der Tür, und Levy wandte seinen Blick von der Hudson Bay ab.

»Hallo, St. John«, sagte er zu seinem Besucher und nahm hinter seinem Schreibtisch Platz, »setzen Sie sich.«

»Was gibt’s, Vince?«, fragte Zachary St. John in seiner gewohnt respektlosen Art, die Levy immer wieder missfiel. Er musterte den Leiter der leider noch so unbedeutenden M & A-Abteilung von LMI. St. John war kein Ass, was seinen Job betraf, aber zweifellos kannte er an der Wall Street alle und jeden. Seitdem er vor gut neun Jahren über Franklin Myers von Drexel Burnham Lambert zu LMI gekommen war, hatte er Kontakte zu beinahe allen Leuten geknüpft, die im oberen Management von LMI arbeiteten. Der Präsident von LMI mochte den Mann nicht, denn St. John war ein aalglatter, geldgieriger Opportunist, doch seine Dienste waren ausgesprochen wertvoll.

»Wie Sie wissen«, begann Levy nun, »ist es seit langem mein Wunsch, dass LMI auch auf dem Gebiet der M & A an Bedeutung gewinnt. Und nun ist mir gestern aus gut unterrichteter Quelle zugetragen worden, dass Alex Sontheim nach einem Streit Morgan Stanley verlassen hat.«

Er machte eine Pause, um diese sensationelle Neuigkeit auf St. John wirken zu lassen, aber der riss weder die Augen auf, noch wirkte er beeindruckt vom Insiderwissen seines Chefs.

»Das weiß ich schon«, St. John lächelte selbstgefällig. »Es war klar, dass sie nicht mehr lange bei Morgan Stanley bleibt, denn sie hatte keine Lust mehr, hinter diesem Volltrottel van Sand die zweite Geige zu spielen. Und nachdem er vor drei Tagen ihren TexOil-Deal gekippt hat, hat sie Neil Sadler die Pistole auf die Brust gesetzt.«

»Ach ja?« Levy war nicht wirklich erstaunt darüber, dass St. John bereits Einzelheiten kannte. »Was wissen Sie noch über sie?«

St. John lehnte sich zurück und streckte die Beine aus. Er war gerade von einer zweitägigen Geschäftsreise auf die Bahamas zurückgekehrt, er war braungebrannt und sein kurzes, rotblondes Haar wie immer sorgfältig nach hinten gekämmt und perfekt geölt.

»Alex Sontheim«, begann er, »stammt aus Deutschland. Sie ist 35, ledig, hat an der European Business School studiert, ging dann mit einem Stipendium nach Stanford, wo sie als Jahrgangsbeste mit dem MBA-Diplom graduiert hat. Sie schnitt als Beste im Trainee-Programm von Goldman Sachs ab und hätte dort sofort arbeiten können. Jedes große Wirtschaftsunternehmen hätte sie mit Kusshand genommen, aber sie nahm den am schlechtesten bezahlten Job an, bei einer Brokerfirma namens Global Equity Trust, und arbeitete dort als Fondsmanagerin. Nach zwei Jahren wechselte sie zu Franklin & Myers, machte dort Derivate, Futures und ein bisschen M & A. Danach kam sie zu Morgan Stanley und macht nun seit acht Jahren nur noch M & A. Wie gut sie in ihrem Job ist, weiß ja nun jeder.«

Vincent Levy nickte und lächelte schmal. Alex Sontheim war der Star auf dem Gebiet der Firmenfusionen und -übernahmen, kaum ein Geschäft ging im Moment an ihr vorbei. Diese Frau für seine Firma zu gewinnen konnte die Verwirklichung seines Traumes bedeuten.

»Sie ist ehrgeizig und rücksichtslos«, fuhr Zack St. John fort, »und das ist der Grund, weshalb es mit ihr und van Sand nicht länger gutgehen konnte. Zwar weiß jeder in der Stadt, dass sie die großen Deals macht, aber Douglas ist der Schwiegersohn vom großen Boss. Sie hätte niemals seinen Job gekriegt, und Alex ist keine Frau, die sich auf Dauer mit Platz zwei zufriedengibt.«

Vincent Levy betrachtete St. John mit ausdrucksloser Miene, aber sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Er konnte die Schlagzeilen im Wall Street Journal schon vor sich sehen: Alex Sontheim geht zu LMI

»Hat sie irgendwelche Leichen im Keller?«, fragte er.

»Nicht, dass ich wüsste«, St. John schüttelte den Kopf. »Kein alkoholkranker Ex-Ehemann, keine unehelichen Kinder, keine Vorstrafen, keine Gerüchte. Diese Frau lebt für ihren Job. Sie ist clever und stahlhart.«

»Woher wissen Sie so gut über sie Bescheid, Zack?«, erkundigte Levy sich.

»Abgesehen davon, dass ich über die meisten Leute unserer Branche Bescheid weiß«, St. John grinste, und seine Stimme klang noch etwas selbstgefälliger als zuvor, »waren Alex und ich Kollegen bei Franklin & Myers. Ich kenne sie ziemlich gut.« Er gefiel sich in der Rolle des Allwissenden. Levy kniff die Augen zusammen und beobachtete ihn scharf.

»Angenommen, wir könnten sie für uns gewinnen«, sagte er, »dann wären Sie arbeitslos, Zack.«

»Oh, das glaube ich nicht«, St. John blätterte mit einem trägen Lächeln in seinem abgegriffenen Notizbuch, bevor er wieder aufblickte. »Ich bin zwar kein Star wie die Sontheim, aber ich wäre der ideale Managing Director. Was meinen Sie, Vince?«

»Eins nach dem anderen«, erwiderte Levy kühl. Der Posten des Managing Director bei LMI war unbesetzt, seitdem Gilbert Shanahan vor gut anderthalb Jahren auf dem Weg zu einer Anhörung vor der Börsenaufsichtsbehörde von einem LKW wortwörtlich plattgewalzt worden war. Der arme Gilbert war auf der Stelle tot gewesen.

»Ich bin sehr loyal«, St. John beugte sich vor, und in seinen Augen erschien ein lauernder Ausdruck, »wenn Sie verstehen, was ich meine.«

Levys Miene blieb gelassen, aber die nachdrückliche Betonung des Wortes ›loyal‹ erweckte ein flaues Gefühl in seinem Magen. St. John hatte bislang niemals ein Wort über die Hintergründe dieser unangenehmen Sache mit Shanahan fallen lassen, und so hatte Levy beinahe vergessen, dass der Mann ziemlich genau Bescheid wusste, was damals geschehen war.

»Darüber reden wir, wenn es so weit ist«, sagte er und erhob sich, um St. John zu signalisieren, dass das Gespräch beendet war. »Ich möchte Sie bitten, sich unverzüglich mit Alex Sontheim in Verbindung zu setzen. Kriegen Sie das hin?«

St. John hob spöttisch die Augenbrauen und grinste.

»Machen Sie Witze, Vince?« Er erhob sich ebenfalls. »Gleich heute oder reicht Ihnen morgen?«

Levy lächelte kalt.

»Am besten in einer Stunde«, parierte er und griff zum Telefonhörer. St. John verstand den Wink. Er deutete eine Verbeugung an und verließ Levys Büro. Dieser wartete, bis St. John die Tür hinter sich geschlossen hatte. Dann durchquerte er sein Büro und öffnete einen Schrank, in dem sich eine voll eingerichtete Bar befand. Er schenkte sich einen Scotch ein – pur, ohne Eis – und trat...

Erscheint lt. Verlag 12.8.2016
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Affäre • Arbeitsleben • Bestseller • Börse • Buch 2016 • Charlotte Link • eBook • Im Wald • Investmentbanker • Kindle • Krimi • Kriminalität • Macht • Maga • Monster • NAFTA • Nele Neuhaus • Neu 2016 • Neuerscheinung 2016 • Neuerscheinungen 2016 • New York • Starke Frau • Taunuskrimi • Thriller • Tod • Wallstreet • Wirtschaft • Wirtschaftskrimi
ISBN-10 3-8437-1479-7 / 3843714797
ISBN-13 978-3-8437-1479-2 / 9783843714792
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