Die Chroniken von Azuhr - Der Verfluchte (eBook)

Roman
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2017 | 1. Auflage
576 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-490260-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Chroniken von Azuhr - Der Verfluchte -  Bernhard Hennen
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Der Beginn eines neuen magischen Zeitalters - die neue Bestseller-Serie von Deutschlands Fantasy-Autor Nr. 1: Bernhard Hennen! Der junge Milan Tormeno ist dazu ausersehen, seinem Vater Nandus in das Amt des Erzpriesters zu folgen: Er soll einer jener mächtigen Auserwählten werden, die die Geschicke der Welt Azuhr lenken. Doch Milan kann nicht akzeptieren, dass sein Schicksal vorherbestimmt ist. Er rebelliert - und verstrickt sich mit der Meisterdiebin Felicia und der geheimnisvollen Konkubine Nok in ein gefährliches Netz von Intrigen. Gemeinsam geraten sie in den Bann einer alten Prophezeiung - einer Prophezeiung, nach der die Ankunft des »Schwarzen Mondes« in Azuhr ein neues Zeitalter der Magie einläuten wird ... »Man nennt ihn auch den ?Herrn der Elfen?: Bernhard Hennen ist der zurzeit erfolgreichste Fantasy-Autor im deutschsprachigen Raum.« Express

Bernhard Hennen, 1966 in Krefeld geboren, ist Germanist, Archäologe und Historiker. Er arbeitete als Journalist für verschiedene Zeitungen und Radiosender und bereiste Zentralamerika, den Orient und Asien. Seit Erscheinen des Romans »Die Elfen« erreichen seine Bücher regelmäßig Spitzenplätze auf deutschen und internationalen Bestsellerlisten.

Bernhard Hennen, 1966 in Krefeld geboren, ist Germanist, Archäologe und Historiker. Er arbeitete als Journalist für verschiedene Zeitungen und Radiosender und bereiste Zentralamerika, den Orient und Asien. Seit Erscheinen des Romans »Die Elfen« erreichen seine Bücher regelmäßig Spitzenplätze auf deutschen und internationalen Bestsellerlisten.

›Die Chroniken von Azuhr‹ sind eine Fantasy-Saga der Extraklasse! Das kann man schon nach dem ersten Roman der Reihe sagen.

Die Chroniken von Azuhr starten mit einem lesenswerten Auftaktband, der nicht nur schick aussieht, sondern auch eine wendungsreiche Geschichte [...] zu bieten hat.

Ein unglaublich fesselnder und spannender erster Teil einer neuen Reihe, der mich in jedem Punkt begeistern konnte.

Interessante Charaktere und eine noch spannendere Welt, in der Mären lebendig werden.

Was wie eine Geschichte jugendlicher Rebellion beginnt, nimmt rasant Fahrt auf

Hennens Charaktere sind tiefgründig [...]. Auch wenn es dauert, bis die Geschichte Fahrt aufnimmt, zieht sie die Leser in ihren Bann.

Man kann gespannt sein, wo Bernhard Hennens neue Fantasy-Reihe hingehen wird.

Arbora, Kornmarkt, früher Abend, 7. Tag des Hitzemondes, 53. Jahr vor Sasmiras zweiter Thronerhebung


Elisa hatte den Schlag erwartet, und doch war er so heftig, dass er sie von den Beinen riss.

»Das ist meine Nachricht an deinen Patron Tercio«, zischte Giacomo Fornio. Das Gesicht des korpulenten Kaufmanns war von der Hitze des Tages gerötet. Seine dunklen Augen lagen tief eingesunken unter buschigen Brauen. Sein Doppelkinn schwappte auf und nieder. Doch trotz der Fettleibigkeit war er erstaunlich kräftig. »Steh auf! Ich hab noch was hinzuzufügen.«

»Das muss doch nicht sein«, versuchte ihn Julio Costa, sein Schwager, aufzuhalten. Elisa kannte den ergrauten Patrizier seit ihrer Kindheit. Er hatte die älteste Tochter des Hauses Fornio geheiratet und besuchte regelmäßig die großen Landgüter, die den Fornios aufgrund bestehender Handelsverträge einen Großteil ihrer Ernte schuldeten.

»Misch dich nicht ein. Du hast ein zu weiches Herz. Dieses faule Pack betrügt uns, wo es nur kann. Härte ist die einzige Sprache, die sie verstehen.« Er stieß ihr mit dem Fuß in die Seite. »Los, auf die Beine mit dir! Oder erwartest du etwa, dass ich mich nach dir bücke, du ungewaschene Dirne.«

Elisa sah die Tränen in den Augen ihrer beiden Mädchen. Zum Glück waren Viola und Arianna klug genug, nichts zu sagen.

Der metallische Geschmack von Blut füllte ihren Mund. Elisa biss die Zähne zusammen, rappelte sich auf und wappnete sich innerlich gegen den zweiten Schlag. Hoffentlich brach er ihr nicht die Nase.

Er schlug ihr mit dem Handrücken ins Gesicht. Seine schweren Goldringe schrammten über ihre Wange.

»Lass sie doch! Wir müssen uns noch für Matteos Fest umkleiden«, drang Julio auf seinen Schwager ein. »Das bringt doch nichts.« Der ganz in Schwarz gekleidete kleine Mann hob beschwörend die Hände.

»Du weißt, dass der Kornpreis in den nächsten Wochen jeden Tag fallen wird.«

Eine weitere, schallende Ohrfeige riss Elisas Kopf zur Seite, und ein durchdringender Ton schrillte in ihrem linken Ohr.

Tränen traten ihr in die Augen und nahmen ihr die Sicht. Sie war sich bewusst, dass sie angegafft wurde. Die Schauerleute, die auf den Kais herumlungerten, Matrosen und ein einbeiniger Bettler ergötzten sich an dem Spektakel.

»Es geht mir besser, wenn ich sie prügele!« Giacomos Atem ging keuchend. Fleisch klatschte auf Fleisch. Elisas Mund füllte sich mit Blut. Sie beugte sich vor, spuckte auf das Pflaster.

»Das genügt!«

Überrascht blickte sie auf. Ein Mann im weißen Waffenrock der Kaiserritter baute sich vor dem Kaufherren auf. »Sollte es nicht unter Eurer Würde sein, eine Dame zu schlagen?«

»Eine Dame? Gewiss. Aber ich sehe hier nur eine billige Kebse.«

»Es tut mir leid, dass es um Euer Augenlicht so schlecht bestellt ist, Kaufherr.«

Giacomo öffnete und schloss den Mund wie eine Forelle, die aus dem Wasser gezerrt wurde. Entgeistert starrte er den hochgewachsenen Waffenknecht an, einen blonden Krieger mit rot verbrannter Nase, der wohl erst vor kurzem aus der fernen Westermark gekommen war.

»Ihr Patron soll sehen, was ihn erwartet, wenn ich aufs Herrengut hinausreite. Dafür ist sie hier. Um meine Botschaft an ihn zu überbringen.« Giacomo hob erneut die Hand.

Der Waffenknecht fiel ihm in den Arm. »Ich denke, Eure Botschaft war deutlich genug. Ist es im Übrigen nicht gerechter, den zu strafen, der Euren Zorn erweckt hat, als die unschuldige Botin?«

»Lasst meinen Schwager los«, mischte sich nun Julio ein. »Euch ist wohl nicht bewusst, dass Ihr vor einem der einflussreichsten Patrizier der Stadt steht.«

Der Krieger lockerte seinen Griff. Giacomo löste sich mit einem Ruck. »Du bist noch neu auf Cilia, nicht wahr?« Der Kaufherr trat einen Schritt zurück und musterte sein Gegenüber. »Wie ist dein Name? Ich werde mich bei deinem Komtur über dich beschweren.«

Elisa warf sich auf die Knie. Sie wünschte sich, der Fremde wäre nie erschienen. Sie wusste nur zu gut, welches Unheil der Zorn eines Fornio anzurichten vermochte. Demütig hob sie den pelzbesetzten Saum des Kaufmannsrocks an die Lippen und küsste ihn. »Bitte, Herr, das müsst Ihr nicht. Schlagt mich. Er ist fremd und mit unseren Gebräuchen nicht vertraut.«

Giacomo bedachte sie mit einem Blick, als sei sie eine räudige Hündin. »Du weißt, welche Nachricht du deinem Patron zu überbringen hast. Sein Korn sollte heute hier auf dem Markt sein. Jeder Tag, den sich seine Lieferung verspätet, bringt mich um ein kleines Vermögen.« Der Kaufherr sah zu einem Schiff, das weit draußen im Hafen vor Anker lag und im Abendlicht nur ein Schatten vor dem glühenden Horizont war. Dann wandte er sich abrupt dem Krieger zu. »Und nun zu dir, edler Recke. Wie lautet dein Name?«

»Ilja.«

»Dein Komtur wird von mir hören.« Mit diesen Worten wandte sich der Kaufherr ab und strebte der Landungsbrücke entgegen, an der einst die Seidenschiffe festgemacht hatten. Julio warf Elisa einen bedauernden Blick zu, dann folgte er seinem Schwager.

Der junge Krieger aber kniete vor ihr nieder. »Geht es Euch gut, meine Dame?«

Elisa senkte beschämt den Blick. »Ich bin wirklich keine Dame«, sagte sie leise. Sah er denn nicht, was für schäbige, geflickte Kleider sie trug?

»Eine Dame erkennt man an ihrem Lächeln und weltgewandten Auftreten«, entgegnete er ernst. »So gnädig, wie Ihr mit diesem ungehobelten Klotz umgegangen seid, kann es nicht den geringsten Zweifel daran geben, dass Ihr eine Dame seid. Ihr habt ungewöhnlichen Großmut gegenüber diesem Barbaren bewiesen.«

»Bin ich auch eine Dame?« Viola, die kleinere ihrer beiden Töchter, bedachte den Krieger mit einem zahnlückigen Grinsen.

»Du bist peinlich!« Arianna versetzte ihrer Schwester einen Knuff mit dem Ellenbogen.

»Meine Dame?« Er hob sanft Elisas Kinn und sah sie an. Seine Augen waren blau wie der Sommerhimmel. Nie zuvor hatte sie in solche Augen geblickt.

»Alles in Ordnung«, entgegnete sie hastig und richtete sich auf.

»Bist du ein richtiger Ritter?«, bedrängte Viola ihn.

»Still«, mahnte Elisa. »Belästige unseren Retter nicht!«

»Lasst sie nur fragen. Ein Ritter bin ich nicht, doch ich reite an der Seite von Rittern in die Schlacht und halte ihnen den Rücken frei, während sie ihre Heldentaten vollbringen.«

Viola sah ihn mit großen Augen an. »Du hast ein Pferd? Dann musst du aber reich sein!«

Ilja lachte auf. »Das Pferd gehört mir nicht. Der Orden vom Schwarzen Adler stellt es mir zur Verfügung.«

»Ritter helfen doch, wenn die Ungeheuer kommen …«

»Das sollten sie.«

»Dann bist du also doch ein Ritter!«, verkündete Viola überzeugt. »Du hast den dicken Kerl vertrieben und …«

»Ungeheuer gibt es nur in Mären«, unterbrach sie Arianna.

»Zumindest hatte dieser Giacomo ein ungeheuer schlechtes Benehmen«, entgegnete Ilja in gespieltem Ernst.

Ein flüchtiges Lächeln huschte über Ariannas Gesicht, und Elisa ging das Herz auf. Seit Arianna miterlebt hatte, wie ihr Vater unter den Rädern eines voll beladenen Kornkarrens gestorben war, hatte sie nicht mehr gelächelt.

»Ihr seid ein sehr höflicher Mann.« Elisa war sich bewusst, wie ungelenk sie klingen musste. Sie konnte ohne Murren von Sonnenaufgang bis Sonnuntergang arbeiten, aber schöne Worte zu machen war ihr nicht gegeben.

»Ich stehe in Eurer Schuld, meine Dame. Ich hätte verhindern sollen, dass dieser Kerl Hand an Euch legt und …«

»Das Ungeheuer!«, berichtigte Viola ihn lautstark.

Ängstlich sah Elisa dem Kaufherren und Julio nach. Hatten die beiden das gehört? Wenn sie Giacomo das nächste Mal begegnete, würde es keinen edlen Recken geben, der sie vor seinem Zorn in Schutz nahm. Es war besser, wenn sie jetzt zu ihrem Patron zurückkehrten. Bis zum Gutshof würden sie es vor Einbruch der Dunkelheit nicht mehr schaffen, ja, nicht einmal ein Viertel des Weges, aber zumindest bis zur Blutbrücke kämen sie noch. »Gehen wir!«

»Aber …« Arianna standen Tränen in den Augen. Sie biss sich auf die Lippe und sagte nichts mehr. Sie war alt genug, um zu wissen, was geschehen war.

»Habe ich Euch beleidigt, meine Dame?«

»Wir müssen jetzt wirklich gehen …«

»Die heult, weil sie kein Fischbrot bekommt und wir nicht …«

»Viola!« Elisa wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken.

Der Krieger sah sie bestürzt an. »Ihr habt Euren Botenlohn nicht bekommen, weil ich mich eingemischt habe.«

Jetzt wusste er also, dass sie so bettelarm war, dass sie kein einziges Kupferstück besaß. Sie griff nach Violas Hand. »Wir müssen …«

»Bitte gestattet mir, dass ich den Schaden, den ich angerichtet habe, wiedergutmache.«

Fassungslos sah sie den Krieger an. Verspottete der Kerl sie?

»Bitte, Mama«, sagte Arianna leise.

Elisa schluckte. Sie wusste, worauf das hinauslaufen würde. Seit Riccardo tot war, erdreistete sich ihr Patron Tercio, ihr selbst vor den Augen der Mädchen unter die Röcke zu greifen, und die Knechte waren nicht besser. Schlimmer würde der hier auch nicht sein.

»Wir werden uns zu dritt ein Brot teilen.«

»Das kommt gar nicht in Frage! Meine Ehre gebietet mir, meine Schuld ganz und gar abzutragen. Ich kenne eine Garstube, in der es köstlichen …«

»Thunfisch muss es sein!«, belehrte Viola den Krieger. »Mit gebratenen Zwiebeln und einer weißen Soße mit Knoblauch. Das Ganze auf einem Fladenbrot.«

»Das hört sich ganz so an, als wüsstet Ihr sehr genau, wohin wir...

Erscheint lt. Verlag 15.12.2017
Reihe/Serie Die Chroniken von Azuhr
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Azuhr • Blau • deutsche Fantasy • deutschsprachige Fantasy • Diebin • Erzpriester • Fabelwesen • Fantasy • Fantasy Abenteuer • Fantasy Bestseller • Fantasy Taschenbuch • felicia • Herr der Elfen • High Fantasy • Intrige • Konkubine • Magie • Markus Heitz • Meisterdiebin • Milan • Milan Tormeno • Nandus • NOK • Priester • Prophezeiung • Rad der Zeit • Richard Schwartz • Ringe der Macht • Schwarzer Mond • Tolkien • Vater • völkerfantasy
ISBN-10 3-10-490260-7 / 3104902607
ISBN-13 978-3-10-490260-9 / 9783104902609
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