Legenden des Krieges: Das zerrissene Land (eBook)

Historischer Roman

(Autor)

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2018 | 1. Auflage
640 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-40332-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Legenden des Krieges: Das zerrissene Land -  David Gilman
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EIN SCHNELLER TOD IST DIE EINZIGE GNADE. Frankreich, im Winter 1361. Nach zwanzig Jahren Kampf hat Edward III. mit dem französischen König Frieden geschlossen. Große Territorien sollen für die Freiheit Johanns II. an England abgetreten werden. Doch für den kläglichen Überrest des französischen Königreichs haben gewinnsüchtige Söldnerbanden und Lehnsherren jahrelang gekämpft. Niemals werden sie ihre Beute einem geschlagenen König zuliebe aufgeben. Wenn England das Land haben will, muss es darum kämpfen - Thomas Blackstone muss darum kämpfen. Aber Blackstone wird verraten, sein Name verleumdet, seine Männer hingemetzelt, seine Familie gejagt. Erneut zieht er gegen die Franzosen in die Schlacht. Dieses Mal allein. Ohne die Engländer in seinem Rücken.

David Gilman, aufgewachsen in Liverpool, lebt heute in Devonshire. Schon als 16-Jähriger kutschierte er in einem zerbeulten Ford Bauarbeiter durch die afrikanische Steppe. Verschiedenste Jobs überall auf der Welt folgten: als Feuerwehrmann, Waldarbeiter und Werbefotograf, als Marketingmanager eines Verlags und Fallschirmjäger in der British Army. Seit 1986 widmet er sich vollständig dem Schreiben. Er ist erfolgreicher Radio- und Drehbuchautor, seine Kinder- und Jugendromane wurden in 15 Länder verkauft. In deutschsprachigen Raum wurde er mit seiner historischen Romanserie «Legenden des Krieges» um den Schwertkämpfer Thomas Blackstone zur Zeit des Hundertjährigen Krieges zum Bestsellerautor.

David Gilman, aufgewachsen in Liverpool, lebt heute in Devonshire. Schon als 16-Jähriger kutschierte er in einem zerbeulten Ford Bauarbeiter durch die afrikanische Steppe. Verschiedenste Jobs überall auf der Welt folgten: als Feuerwehrmann, Waldarbeiter und Werbefotograf, als Marketingmanager eines Verlags und Fallschirmjäger in der British Army. Seit 1986 widmet er sich vollständig dem Schreiben. Er ist erfolgreicher Radio- und Drehbuchautor, seine Kinder- und Jugendromane wurden in 15 Länder verkauft. In deutschsprachigen Raum wurde er mit seiner historischen Romanserie «Legenden des Krieges» um den Schwertkämpfer Thomas Blackstone zur Zeit des Hundertjährigen Krieges zum Bestsellerautor. Anja Schünemann studierte Literaturwissenschaft und Anglistik in Wuppertal. Seit 2000 arbeitet sie als freiberufliche Übersetzerin der verschiedensten Genres und hat seitdem große Romanprojekte und Serien von namhaften Autorinnen und Autoren wie Philippa Gregory, David Gilman sowie Robert Fabbri aus dem Englischen ins Deutsche übertragen. Historische Romane sind eines ihrer Spezialgebiete: Von der Antike bis zum Mittelalter, in die frühe Neuzeit sowie bis ins 20. Jahrhundert verfügt sie über einen reichen Wissensschatz, der ihre Übersetzungen zu einem gelungenen Leseerlebnis macht.

Erster Teil Im Namen des Königs


Limousin, Frankreich Dezember 1361

Kapitel Eins


Thomas Blackstones Männer ritten in den Tod.

Während sie ihre Pferde durch die engen Straßen der Stadt lenkten, beobachtete Sir Gilbert Killbere die Bewohner, die sie eben noch mit Jubel empfangen hatten. Jetzt trat Panik in ihre Gesichter, manche wandten sich rasch ab; andere zogen sich hinter Säulen zurück. Killbere begriff schlagartig, dass er und seine Leute in eine Falle des bretonischen Edelmannes gegangen waren, der ironischerweise Bernard de Charité hieß und die Festung von Saint-Aubin-la-Fère beherrschte. Bevor Killbere eine Warnung rufen konnte, erschienen Armbrustschützen auf den Mauern, und die ersten Bolzen schlugen ein. Pferde stiegen; Männer gingen zu Boden. Die Bürger brachen in animalisches Geschrei aus, sie dürsteten nach dem Blut der Engländer. Manche wagten sich aus ihrer Deckung, um rasch die Waffen der Gefallenen an sich zu bringen. Aus Seitenstraßen und Ladeneingängen strömten Soldaten herbei, die die Stadtbewohner grob beiseitestießen, um ihre Schwerter und Messer in die Verwundeten zu senken.

Killbere trieb sein Pferd an und wehrte mit dem Schwert zwei Soldaten ab, die ihn bedrängten. Mit geübtem Schwung seiner Klinge erledigte er drei weitere, während er sein Schlachtross ausschlagen ließ und wendete. Killbere war mit dem Tumult des Krieges vertraut. Er hatte an Blackstones Seite gekämpft, seit der Junge zum Mann geworden war, und gemeinsam hatten sie an allen großen Schlachten und Siegen der Engländer in Frankreich wie in Italien teilgehabt. Jetzt würde er in einer nach Pisse stinkenden Gasse sterben.

Schwertkämpfer führten tiefe Stiche in Flanken und Brust des Pferdes. Das Tier riss die Augen auf und wieherte laut vor Schmerz, und Killbere stürzte fluchend in den Schlamm. In dem verzweifelten Versuch, sich der Angreifer zu erwehren, die sich auf ihn stürzten, riss er seinen Schild vom Sattel los und stieß sein Schwert aufwärts in den Unterleib eines Gegners, der in seiner Qual rücklings gegen die anderen prallte. Indessen gelang es Killbere, den Schild über seinen Körper zu ziehen. Er fühlte den heftigen Aufprall eines Streitkolbens, dann warf er sich zur Seite, um einem Schwerthieb auszuweichen. Er schlug mit seiner Klinge nach den Fußknöcheln des Mannes und fühlte, wie der Stahl tief in das ungeschützte Fleisch schnitt. Der Mann stürzte und wand sich am Boden, ein Hindernis für weitere Angreifer, und seine Schreie mischten sich in die Kakophonie, die von den Mauern der Stadt widerhallte.

Einer der Gegner warf sich über Killberes Schild und drückte ihn mit seinem Gewicht nieder, andere packten ihn an den Armen und rissen ihn hoch. Jetzt hatten sie ihn. Schweiß und Blut brannten ihm in den Augen. Er sah, wie Blackstones Männer der gewaltigen Übermacht erlagen. Jack Halfpennys Bogenschützen hatten keine Möglichkeit, ihre Kriegsbogen einzusetzen, und so kämpften die schlachtenerprobten Männer, das Rückgrat von König Edwards Armee, mit Messer, Schwert und schierem Mut. Ein englischer Langbogen war in der Enge dieser Gassen nutzlos. Armbrustschützen waren besser geeignet, um auf kurze Distanz aus dem Hinterhalt zu schießen, und de Charité hatte sie geschickt eingesetzt. Killbere sah, wie der junge Ventenar behände mal nach dieser, mal nach jener Seite auswich und den zwanzig Bogenschützen, die unter seinem Kommando standen, den Rückzug befahl, aber die meisten waren bereits tot oder tödlich verwundet, und so unternahm Halfpenny einen letzten verzweifelten Angriff auf die zwei Männer, die ihn in die Enge getrieben hatten. Mit der Kraft eines Bogenschützen hieb er dem einen Gegner seine linke Faust ins Gesicht und zog gleich darauf aus einer halben Drehung heraus dem anderen sein Messer über die Kehle. Killbere kämpfte gegen die Umklammerung seiner Widersacher an, und es gelang ihm, einem den Ellenbogen ins Gesicht zu rammen. Er fühlte, wie Knochen splitterte. Im selben Sekundenbruchteil sah er, dass Halfpenny einen Schritt auf ihn zu machte. Der Junge hatte bereits eine Verletzung an der Seite, wollte aber Killbere zu Hilfe kommen.

«Nein!», brüllte Killbere. «Lauf zu Thomas!» Die Worte waren kaum heraus, da schlugen ihn die Männer, die ihn hielten, zu Boden. Das Letzte, was Killbere sah, ehe Dunkelheit ihn umfing, war Jack Halfpenny, der um sein Leben rannte. Wenn irgendjemand eine Chance hatte, zu entkommen, war es der flinke Bogenschütze. Dieser Gedanke verschaffte dem alten Krieger zumindest ein wenig Befriedigung.

 

Bei Einbruch der Dunkelheit baumelten die leblosen Körper von Thomas Blackstones Männern am Galgen auf dem Platz, gezeichnet von den Wunden, die sie durch den Verrat und Hinterhalt des Herrn der Stadt davongetragen hatten. Der Fackelschein warf tanzende Schatten, während die Männer und Frauen von Saint-Aubin, von der abendlichen Ausgangssperre befreit, die Toten mit Messern und Stöcken schändeten. Weitere neunzehn von Blackstones Kriegern hingen außen an den hohen Stadtmauern als Warnung von Bernard de Charité.

Halfpenny war auf dem Höhepunkt des Gemetzels entkommen. Eine Hand auf die Wunde in seiner Seite gepresst, hatte er den Schmerz unterdrückt und war durch das Labyrinth der Gassen gerannt, so schnell er konnte, bis er eine Mauernische fand, in die er sich mit Mühe hineinzwängen konnte. Als es dunkelte, versteckte er seinen Bogen in einer schmalen Spalte zwischen Säule und Türsturz. Der Kriegsbogen seines Vaters bedeutete Jack Halfpenny ebenso viel wie das Andenken des Mannes, der ihn den Umgang damit gelehrt hatte. Der Bogenschütze schob sein Bedauern beiseite und schlich durch die Schatten, bis er die hohe Stadtmauer erreichte. Als die Wachen ihm den Rücken kehrten, um sich daran zu ergötzen, wie unten auf dem Platz die Leichen geschändet wurden, schwang Halfpenny sich über die Brüstung. Er packte das Hanfseil, an dem der Leichnam einer seiner Männer draußen an der Mauer hing, und ließ sich daran zwanzig Fuß hinunter. Die Leiche gab nach, als Halfpenny sich an die Kleidung klammerte. Der aufgerissene Mund und die geschwollene Zunge waren blutverkrustet – der Gehenkte hatte sich die Zunge halb durchgebissen, als die Schlinge sich zugezogen hatte. Halfpenny wandte den Blick von dem Mann ab, den er einmal befehligt hatte, und hoffte nur, durch sein Gewicht möge dem Toten nicht der Kopf abreißen, während er sich an dem Körper weiter hinunterließ. An den Füßen angekommen, ließ er schließlich los und fiel dreißig Fuß tief in dichtes Brombeergestrüpp, wobei er betete, unter den mondbeschienenen Ranken mögen sich keine Felsen verbergen.

 

Die schwache Sonne des folgenden Tages vermochte den Nebel über dem von Reif überzogenen Land nicht aufzulösen. Doch weder die morgendliche Kälte noch die rauen Steine, die ihnen die Hände aufrissen, konnten Perinne und Meulon etwas anhaben, die mit ihren Männern an der Befestigungsmauer vor einem verfallenen Gebäude arbeiteten. Die heruntergekommene Scheune stand auf einer Anhöhe, von der aus man die Umgebung gut überblicken konnte. Sie waren zwölf Meilen von Saint-Aubin-la-Fère entfernt, dem Ort des Hinterhalts, und auch wenn dies nur eine vorübergehende Zuflucht war, hatte Blackstone verlangt, dass eine niedrige Befestigungsmauer errichtet wurde. Er und seine Männer waren vom Unterhändler des Königs, Sir John Chandos, beauftragt, Orte zu sichern, die König Edward gemäß dem Friedensvertrag zustanden. In jedem Dorf und jeder Stadt wurden die Bewohner aufgefordert, dem englischen König die Treue zu schwören. Manche sträubten sich, gaben jedoch nach, wenn sie von ihren Mauern aus die schlachtenerprobten Krieger sahen, die die Forderung vorbrachten. Andere erkannten rasch den Vorteil, unter dem Schutz eines starken Kriegerkönigs zu stehen, während ihr eigener kürzlich aus der Gefangenschaft entlassener Monarch sich nach Paris zurückgezogen hatte, geschwächt, bankrott und kaum in der Lage, das, was von seinem Königreich noch übrig war, zu beherrschen. Frankreich schmeckte die Bitterkeit seiner Niederlage – Ernten waren vernichtet, Brunnen vergiftet, und Söldnerbanden von beiden Seiten plünderten das wenige, was noch zu holen war. Manche französischen Edelmänner weigerten sich, Blackstone und Chandos ihre Städte zu übergeben, bis Zahlungen geleistet wurden, woraufhin die Franzosen bemerkenswert bereitwillig die Seiten wechselten. Am erbittertsten widersetzten sich die Söldner im Dienst der bretonischen Edelmänner. In der Bretagne selbst tobte ein Bürgerkrieg, und auch weiter südlich gelegene Gebiete, bis ins Limousin und das Poitou, wurden von der einen oder anderen Kriegspartei besetzt gehalten, darunter die Stadt Saint-Aubin-la-Fère. Mit dem bretonischen Herrn war eine Summe ausgehandelt worden, gegen die er die Stadt ausliefern würde und die Bürger der englischen Krone die Treue schwören sollten. Sir Gilbert Killbere war mit zwanzig Bogenschützen und ebenso vielen leichten Reitern in die befestigte Stadt gezogen, um das Geld zu überbringen und den unterzeichneten Vertrag entgegenzunehmen.

«Seht da!» Perinne spähte mit zusammengekniffenen Augen in die Morgensonne und zeigte auf eine einzelne Gestalt, die eine halbe Meile entfernt aus dem Dunst auftauchte und über das offene Gelände stolperte. Die Männer an der Mauer...

Erscheint lt. Verlag 21.8.2018
Reihe/Serie Thomas Blackstone
Übersetzer Anja Schünemann
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Armee • Bernard Cornwell • Bogenschützen • England • Florenz • Frankreich • Hundertjähriger Krieg • Italien • Johann II. • König Edward III. • Normandie • Ritter • Schlachtaufstellung • Schlachten • Schwertkampf • Soldaten • Söldner • Truppen
ISBN-10 3-644-40332-5 / 3644403325
ISBN-13 978-3-644-40332-1 / 9783644403321
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