Von Monstren und Männern (eBook)

Die Chroniken der Westfal-Chaoten 2
eBook Download: EPUB
2017 | 3. Auflage
352 Seiten
TWENTYSIX EPIC (Verlag)
978-3-7407-3784-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Von Monstren und Männern -  Andreas Reuel
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Westfal, Ende des 19. Jahrhunderts. Seit dem Vorfall an der Klause sind vier Monate vergangen. Als die vier Freunde um den Zwerg Tolumirantos gerade versuchen ihr Leben in die richtige Bahn zu lenken, passieren ihnen seltsame Dinge, die kein Zufall sein können. Auch der Ermittler, Reginald Vonderlus, wird darauf aufmerksam und beginnt mit seinen Ermittlungen. Schnell kristallisiert sich heraus, dass erneut eine Verschwörung im Gange ist. Zu allem Unglück wird das eine Amulett aus dem Kloster in Nelister entwendet. Plötzlich taucht ein schwarzes Phantom auf und merkwürdige Vorfälle geschehen, die offen lassen, ob sie mit dem Amulett in Verbindung stehen. Während seiner Ermittlungen vermutet Reggie einen Zusammenhang zwischen allen Ereignissen und findet Hinweise, die ihn ins Straucheln bringen.

Der Autor wuchs in Kornelimünster auf, einem bekannten und idyllischen Örtchen, das zu Aachen gehört. Zu lesen begann er erst im Studium. Es entwickelte sich zu einer Leidenschaft und er begeisterte sich für Fantasyromane verschiedenster Autoren. Seine größten Vorbilder sind J.R.R. Tolkien und Andrzej Sapkowski. Inspiriert durch einige Fantasybücher, begann er seine eigenen Ideen niederzuschreiben. Von Monstren und Männern ist sein zweites Buch und der Folgeroman zu Das Uhrwerk des Bösen und der Chroniken der Westfal-Chaoten.

Merkwürdige Geschehnisse


Mittlerweile waren vier Monate vergangen, seit dem Abend zur Mainacht, an dem Reginald Vonderlus unverhofft auf dem Grundstück der Familie Luck aufgetaucht war und den vier Freunden eine kleine Entschädigung für die Umstände wegen der Sache mit dem Magier überreicht hatte. Sie konnten nicht ahnen, was sich in den Beuteln befand, doch ich kann hier bestätigen; es machte den Ärger, den sie hatten, locker wett.

Den Dienst in den Stollen hatten sie alle quittiert, beziehungsweise nach den Anschuldigungen gegen sie lag es dem Chef des Bergbauwerks in St. Ohlberg, Petriwald Sänkemacher, nicht sehr am Herzen sie weiter zu beschäftigen. Es sei rufschädigend und vertreibe seine Kundschaft, wenn sie herausbekämen, wen er für die Arbeit bei sich im Werk anstelle. Selbstverständlich sprach er ihnen nicht die Kündigung aus. Nein, keineswegs. Stattdessen wurden alle vier nach der ärztlichen Untersuchung gesundheitlich für nicht diensttauglich beurteilt, was ein Ausscheiden bedeutete, obwohl ihnen nichts fehlte. Man erinnert sich vielleicht noch an den unscheinbaren Kerl, dessen Augenpaare eine durchgehende Augenbraue zierte – Monty Michel erhielt eine Anstellung bei Breworius, dem Wirt des Gasthauses Zur Krone und konnte sich sogar bereits in der Nähe einmieten – ganz zur Erleichterung von Tolumirantos. Denn er hatte schon befürchtet, Monty würde seine zwergische Gutherzigkeit ausreizen bis ihm der Kragen platze. Doch als er eines Tages kurz davor stand, puterrot und kiefermahlend, da überbrachte der einbrauige Kerl ihm die Neuigkeit, sodass der Zwerg nicht anders konnte, als seine Wut mit einem langen Seufzer entweichen zu lassen.

Im Ganzen erging es den Männern sehr gut während der Zeit. Warum auch nicht, nach so vielen Strapazen?

Eines Abends in Nelister, einem idyllischen Dorf, das im südlichen Landkreis von Allfaldria liegt, herrschte im Wirtsraum des Gasthauses Zur Krone volles Haus.

In der hinteren Ecke, an einem Tisch für vier Personen, saßen bisher nur drei. Ein dunkelbärtiger Zwerg, ein Mensch mit Glatze und ein pfeiferauchender Elb.

Die vierte Person kam, wie so oft, ein wenig zu spät, trudelte aber gerade ein, als Medjev seine Geschichte zum zweiten Male beendete. Der Zwerg ahnte bereits, er müsse sie wohl noch ein drittes Mal hören, da Andored noch nicht involviert war. Tolumirantos hatte Medjev schon mehrmals darauf hingewiesen, mit seinen Neuigkeiten zu warten, bis alle anwesend seien. Doch alles was der Glatzkopf stets darauf zu erwidern hatte, war ein Schulterzucken und ein »Egal!«.

Der adrette Elb gesellte sich zu ihnen und begrüßte sie herzlich.

»Grüß dich, Andored. Nimm Platz, ich muss dir was erzählen«, sprach Medjev aus heiterem Himmel, was Tolumirantos dazu veranlasste laut zu seufzen.

»Ne ne ne, Jung. Lass den Mann doch erst einmal was zu trinken bestellen«, stoppte er seinen mitteilungsbedürftigen Freund bevor er sich zum Tresen wandte und den Zeigefinger nach dem Kellner rufend hob: »Monty! Bring uns noch eine Runde vom feinen Weizen. Aber plötzlich! Wir haben Durst!«

»Kommt sofort Meister Schnürschuh«, funkelte der ihn breit grinsend unter der einzelnen Braue hervor an.

»Das heißt ›Kamerad Schnürschuh‹. Und der bist Du!«, versicherte ihm der Zwerg schallend.

»Wenn ich der Kamerad Schnürschuh bin, bist du doch unser Meister Schnürschuh«, schlussfolgerte der Kellner logisch.

»Werd ja nicht frech, Freundchen. Vier Weizen, aber pronto! Sonst sorg ich dafür, dass du deinen neuen Job gleich wieder los bist.«

»Kommt sofort!«

Im Nu erhielten sie ihre Krüge mit Weizenbier, und bevor Medjev mit seiner Erzählung endlich ein drittes Mal beginnen konnte, hinderte ihn der Zwerg nochmals daran und prostete ihnen zu, was natürlich alle drei erwiderten.

»T’schuldige Seeberger, das musste sein«, meinte Tolumirantos schelmisch grinsend zu dem Glatzkopf. »Bevor man erzählt, sollte man seine Zunge mit einem guten Schluck Gebräu geschmeidig machen, meinst Du nicht auch?«

Medjev war nicht dumm. Er wusste genau, worauf der Zwerg hinaus wollte und entgegnete die rhetorische Frage mit einem vielsagenden Lächeln und wandte sich dann Andored zu, der sich mit Tomagril köstlich über die beiden amüsierte.

»Gestern Abend ist etwas passiert, das wirst du mir nicht glauben, Ando«, begann Medjev. »Ich stand gerade an der Druckmaschine, als sie auf Hochtouren lief und wie ein Kätzchen schnurrte. Die letzten circa fünfzig Seiten des morgendlichen Allfäller Anzeigers liefen durch, als plötzlich so komische Geräusche zu hören waren. Bevor Schlimmeres passieren konnte, drückte ich den Notausschaltknopf und die Maschine stoppte sofort. Da stand auch schon mein Chef neben mir und wir beide wunderten uns, was denn los sei. Offensichtlich hatte sich eine Walze gelöst und saß locker in ihrer Halterung. Aber das war noch nicht alles. Gleich darauf entdeckte ich, dass etwas mit dem Papiereinzug nicht stimmte. Jemand hatte sich mit Gewalt daran zu schaffen gemacht, was dazu führte, dass sich ein ganzer Batzen Papier in der Maschine verfangen hatte. Mein Chef fluchte und schimpfte, gab mir die Schuld daran. Doch ich sagte ihm, dass ich damit nichts zu tun hätte. Ich reparierte das Ding so gut ich konnte, fand auch die Mutter für die Walze und schraubte sie wieder dran. Aber der Papiereinzug war kaputt und somit die ganze Druckpresse untauglich.«

»Was für ein Mist«, kommentierte Andored mitfühlend. »Aber wenn es nicht dein Fehler war, wie konnte das nur passieren? Ihr seid doch nur zu zweit in der Druckerei, oder?«

»Ja, klar. Das ist ja gerade das Komische. Und keiner von uns beiden hatte bisher Probleme mit der Maschine gehabt. Und so alt ist sie schließlich auch noch nicht. Herr Wingler hat sie erst vor wenigen Monaten gekauft und sogar einen Kredit bei der Bank dafür aufnehmen müssen, erzählte er. Diese Schnellpressen1 sind nicht billig.« Medjev nahm einen Schluck aus dem Krug.

»Jetzt pass auf! Mein Chef kam kurz vor Feierabend zu mir und erzählte, dass er am Morgen, als er in den Laden kam, die Hintertür aufgebrochen vorfand. Da aber nichts fehlte und auf den ersten Blick auch nicht randaliert wurde, wollte er kein großes Aufsehen darum machen und es dabei belassen. Doch wo es nun offensichtlich sei, dass sich jemand an der Druckermaschine zu schaffen gemacht habe, werde er es dem Präsidium melden, damit seine Versicherung einspringen könne.«

»Aber warum will jemand, dass keine Zeitungen mehr gedruckt werden?«, warf Andored nachdenklich mit einem Hauch Sarkasmus in die Runde.

»Genau das haben wir uns auch schon gefragt«, pflichtete ihm der Zwerg bei. »Aber so, wie Medjev sagte, wurde nicht einmal etwas Politisches oder Ähnliches für diesen Morgen berichtet.«

»Das eigentlich Beschissenste kommt noch«, merkte der Glatzkopf an.

»Und das wäre?«, fragte ihn Andored darauf.

»Seit heute Vormittag bin ich meine Arbeit los.«

Da staunte Andored nicht schlecht und Herr Seeberger erklärte ihm, welchen Grund sein Chef ihm nannte – was wiederum logisch klang. Denn eine Druckerei ohne Druckmaschine konnte nichts produzieren und wo nichts produziert wurde kam auch kein Geld rein. Herr Wingler war also gezwungen mit einfacheren und altbewährten Mitteln weiter zu drucken. Mit seiner Tiegelpresse2. Dies konnte er nur alleine bewerkstelligen, weshalb er, und das tat ihm sehr leid, Medjev folglich nicht weiter beschäftigen konnte.

Über das Geschehene grübelten die vier eine Weile. Drei von ihnen hofften, dass ihnen nicht etwas Vergleichbares widerfuhr und wie sie ihrem Freund nur aus dieser misslichen Lage helfen konnten.

»Wie läuft es denn bei euch?«, wechselte Medjev das Thema, um die schlechte Stimmung zu vertreiben und sich womöglich auch von seiner Frustration abzulenken.

»Die Esse glüht, das Eisen rostet – kurzum: es läuft recht träge«, hinterließ Tolumirantos einen bescheidenen Eindruck.

»Ich habe ganz gut zu tun. Weshalb ich kaum noch dazu komme, Susann auszureiten«, warf Tomagril bescheiden in die Runde. Susann war Tomagrils schnelle Stute, die er sich von einem Händler aus Treveriam teuer erkauft hatte. Er befürchtete, sie könne, wenn sie so lange Zeit im Stall stand, träge werden. Denn es hieß ja schließlich: »Wer rastet, der rostet.«

»Ich habe gehört, dass die Von Drusens ihr Lager vergrößern wollen. Das klingt doch gut und nach einem festen Arbeitsplatz. Schließlich versorgen sie hier mehrere Dörfer mit den unterschiedlichsten Handelswaren. Ein Geschäft wie dieses gibt es im ganzen südlichen Landkreis Allfaldrias nicht«, fügte Andored aufmunternd hinzu.

»Ja klar. Aber der Weg bis nach Sintelrath und das jeden Morgen…«, gab...

Erscheint lt. Verlag 15.11.2017
Reihe/Serie Die Chroniken der Westfal-Chaoten
Die Chroniken der Westfal-Chaoten
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Amulett • Elben • Fantasyroman • Magie • Zwerge
ISBN-10 3-7407-3784-0 / 3740737840
ISBN-13 978-3-7407-3784-9 / 9783740737849
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